Armut & Bildungsstand

 Bevölkerung über 17 Jahre in Armut (= weniger als 50 % des Durchschnittseinkommens).

Die Vorderzahl nennt den Anteil der jeweiligen Gruppe an der Gesamtbevölkerung (Bev.) über 17 in Deutschland 1998, die hintere Zahl nennt den Anteil der Armen in diesem Bevölkerungsteil.

 A: Schulbildung und Armut:

10,2 % Bev.: Schüler in Ausbildung = 12,2 % Arme

10,4 % Bev. ohne Schulabschluss = 15,6 % Arme

41,5 % Bev.: Hauptschulabschluss = 8,5 % Arme

23,7 % Bev.: Realschulabschluss = 6,5 % Arme

14,1 % Bev.: Abitur = 1,7 % Arme.

 Der Armutsdurchschnitt für die Gesamtbevölkerung in Deutschland lag 1998 bei 9,1 %. Leute ohne Schulabschluss liegen also weit über diesem Durchschnitt, Leute mit Abitur deutlich darunter.

 Aus: W. Hanesch/ P. Krause/ G. Bäcker, Armut und Ungleichheit in Deutschland. Der neue Armutsbericht der Hans-Böckler-Stiftung, des DGB und des Paritätischen Wohlfahrtsverbands. rororo November 2000, S. 81. (DM 26,90)

 Anmerkung:
Der Statistik beweist, was jeder aus eigener Erfahrung kennt: Je höher der Bildungsgrad, desto geringer ist das Armutsrisiko. Wer keinen Schulabschluss bekommt, hat ein neunfach höheres Armutsrisiko als ein Abiturient. Daher der elterliche Druck auf ihre Kinder: Macht ja den Schulabschluss!
Die kapitalistische Wirtschaft braucht aber nur einen begrenzten Anteil von Lohnarbeitern mit Abitur, auch wenn dieser Anteil immer weiter steigt.
Da kann man sich anstrengen wie man will, es werden doch 85 % aller Schüler vor dem Abitur aussortiert.
Deshalb ist es richtig und notwendig, alle unteren Schulabschlüsse abzuschaffen und einen einzigen Schulabschluss für Alle einzuführen!

 B: Armut & Berufsausbildung

 10,3 % Bev.: in Ausbildung = 12,2 % Arme.

23,9 % Bev.: ohne Berufsabschluss = 13,2 % Arme.

41,0 % Bev.: mit Lehre = 7,3 % Arme.

17,3 % Bev.: sonstige Berufsausbildung = 3,4 % Arme.

7,5 % Bev.: mit (Fach)Hochschulabschluss = 1,9 % Arme.

 Der Armutsdurchschnitt für die Gesamtbevölkerung in Deutschland lag 1998 bei 9,1%.

 Aus: W. Hanesch/ P. Krause/ G. Bäcker, Armut und Ungleichheit in Deutschland. Der neue Armutsbericht der Hans-Böckler-Stiftung, des DGB und des Paritätischen Wohlfahrtsverbands. rororo November 2000, S. 81. (DM 26,90)

 Anmerkung:
Auch hier zeigt die Statistik nichts anderes, als das, was jeder weiß: Je höher die Arbeitskraft qualifiziert ist, desto geringer ist das Armutsrisiko. Allerdings ist auch ein Universitätsdiplom keine Versicherung gegen Armut. Und die Rentendiskussion in Deutschland beweist eines: Selbst wer sein Lohnarbeiterleben lang Armut vermeiden konnte, dem droht vielleicht Armut im Rentenalter.

 Was die Statistik nicht zeigen kann: Die Trennung in fest umrissene Berufsqualifikationen stammt noch aus der Handwerkerzeit. Die moderne Industrie macht längst vielseitige Kenntnisse und damit eine vielseitige Ausbildung nötig, die Theorie und Praxis umfasst.

Wal Buchenberg, 17.11.2000