Kapital 2.: 189 - 240 9. Kapitel Der
Gesamtumschlag des vorgeschossenen Kapitals. Umschlagszyklen. „Über
die Berechnungsweise des Umschlags...“ K. Marx, Kapital 2.: 186. Ein
Gesamtkapital ist z.B. = 600000, davon 550000 in fixes Kapital
(Gebäude, Maschinen); die Umschlagszeit (Wirkungsdauer) für das fixe
Kapital sei 10 Jahre; 50.000 sei ausgelegt in Hilfsstoffen, Rohstoffen
und Lohn (= flüssiges oder zirkulierendes Kapital); die Herstellungszeit
eines Produkts plus seine Zirkulationszeit (= Umschlagszeit des flüssigen
Kapitals) dauere einen Monat; Also wird von diesem Kapital pro Jahr
umgeschlagen: fixes Kapital = 550.000 : 10 = 55000 flüssiges
Kapital = 50.000 mal 12 = 600.000; umgeschlagenes Kapital insgesamt pro
Jahr = 655.000. 655000
werden in 12 Monaten umgeschlagen. Das gesamte Kapital von 600000 wird
also in rund 11 Monaten umgeschlagen, weil 600.000 : 655.000 mal 12 =
10,99)
10. Kapitel Theorien über fixes und
zirkulierendes Kapital Die Physiokraten und Adam
Smith (Detaillierte Kritik von Marx)
11. Kapitel Theorien über fixes und
zirkulierendes Kapital. Ricardo (Detaillierte Kritik von
Marx)
12. Kapitel Die Arbeitsperiode „Nehmen wir
zwei Geschäftszweige, worin gleich großer Arbeitstag, sage
achtstündiger Arbeitsprozess, z.B. Baumwollspinnerei und
Fabrikation von Lokomotiven. In dem einen Zweig wird täglich,
wöchentlichen ein bestimmtes Quantum fertiges Produkt geliefert,
Baumwollgarn; indem andren muss der Arbeitsprozess vielleicht während drei
Monaten wiederholt werden. ... In dem einen Fall ist das Produkt
teilbarer Natur, und täglich oder wöchentlich beginnt dieselbe
Arbeit von neuem. In dem andern Fall ist der Arbeitsprozess
kontinuierlich, erstreckt sich über eine längere Anzahl täglicher
Arbeitsprozesse, die in ihrer Verbindung, in der Kontinuität ihrer
Operation erst nach längerer Frist ein fertiges Produkt liefern.“ K. Marx,
Kapital 2.: 231. „Wir haben unterstellt, dass in der Spinnerei und
Maschinenfabrikation gleich große Kapitale angelegt sind, dass diese
Kapitale in gleich großen Proportionen in konstantes und variables
Kapital, ebenso in fixes und zirkulierendes geteilt sind, dass die
Arbeitstage gleich lang sind, kurz, dass alle Umstände dieselben sind,
außer der Dauer der Arbeitsperiode. In der ersten Woche ist die Auslage
für beide gleich groß, aber das Produkt des Spinners kann verkauft und mit
dem Erlös neue Arbeitskraft und neue Rohstoffe etc. gekauft, kurz, die
Produktion auf derselben Stufenleiter fortgeführt werden. Der
Maschinenfabrikant dagegen kann das in der ersten Woche verausgabte
zirkulierende Kapital erst nach drei Monaten, nach Fertigstellung seines
Produkts, in Geld rückverwandeln und damit von neuem
operieren... Während der drei Monate ist gleich großes produktives
Kapital in der Spinnerei und dem Maschinenbau angewandt, aber die Größe
der Kapitalauslage ist für den Spinner und den Maschinenbauer durchaus
verschieden, weil in dem einen Fall dasselbe Kapital sich rasch erneuert
... in dem andern sich relativ nur langsam erneuert und daher bis zum
Termin seiner Erneuerung beständig neue Kapitalmengen den alten
hinzugefügt werden müssen. Es ist also sowohl die Zeitlänge verschieden,
worin sich bestimmte Portionen des Kapitals erneuern ... wie auch die
Masse des Kapitals (obgleich das täglich oder wöchentlich angewandte
Kapital dasselbe ist), die ... vorgeschossen werden muss.“ K. Marx,
Kapital 2.: 235f. „Der Unterschied in der Dauer des Produktionsakts
muss offenbar einen Unterschied in der Geschwindigkeit des Umschlags bei
gleich großer Kapitalauslage erzeugen, also in den Zeiträumen, für welche
ein gegebenes Kapital vorgeschossen ist.“ K. Marx, Kapital 2.:
232. „Nach Ende der Woche, bei Ablieferung des fertigen Garns, erhält
der Spinnfabrikant (wir sehn hier vom Mehrwert ab) das ausgelegte
zirkulierende Kapital zurück und ebenso den Verschleiß des fixen Kapitals,
der im Garnwert steckt. Er kann also mit demselben Kapital denselben
Kreislauf von neuem wiederholen... Der Lokomotivfabrikant dagegen muss
während der drei Monate Wochen für Woche immer neues Kapital in
Arbeitslohn und Rohmaterial auslegen... Die Auslage des einen ist die für
eine Woche, die des andren ist die Wochenauslage multipliziert mit 12.
Alle andren Umstände gleich vorausgesetzt, muss der eine zwölfmal mehr
zirkulierendes Kapital zur Verfügung haben als der andre.“ K. Marx,
Kapital 2.: 232. „Nehmen wir an, der Bau der Lokomotive ... koste 100
Arbeitstage. Mit Bezug auf die ... Arbeiter bilden die 100 Arbeitstage ...
eine diskontinuierliche (teilbare) Größe, ... aus 100
aufeinanderfolgenden, separaten achtstündigen Arbeitsprozessen bestehend.
Aber mit Bezug auf das Produkt ... bilden die 100 Arbeitstage eine
kontinuierliche Größe, einen Arbeitstag von 800 Arbeitsstunden,
einen einzigen zusammenhängenden Produktionsakt. Einen solchen
Arbeitstag, der durch die Aufeinanderfolge .... zusammenhängender
Arbeitstage gebildet ist, nenne ich eine
Arbeitsperiode. Sprechen wir vom Arbeitstag, so meinen wir die
Länge der Arbeitszeit, während deren der Arbeiter seine Arbeitskraft
täglich verausgaben ... muss. Sprechen wir dagegen von der Arbeitsperiode,
so bedeutet das die Zahl zusammenhängender Arbeitstage, die in einem
bestimmten Geschäftszweig nötig ist, um ein fertiges Produkt zu
liefern.“ K. Marx, Kapital 2.: 233. „Entsprechend der Dauer der
Arbeitsperiode, also auch der Zeitperiode bis zur Fertigstellung der
zirkulationsfähigen Ware, häuft sich der Wertteil, den das fixe Kapital
schichtweise an das Produkt abgibt, und verzögert sich der Rückfluss
dieses Wertteils. Aber diese Verzögerung verursacht nicht erneute Auslage
in fixem Kapital. ... Anders verhält es sich mit dem zirkulierenden
Kapital. Nicht nur muss im Verhältnis zur Dauer der Arbeitsperiode Kapital
auf längere Zeit festgelegt, es muss auch beständig neues Kapital in
Arbeitslohn, Roh- und Hilfsstoffen vorgeschossen werden. Verzögerter
Rückfluss wirkt daher verschieden auf beide. Der Rückfluss mag langsamer
oder rascher sein, das fixe Kapital fährt fort zu wirken. Das
zirkulierende Kapital dagegen wird funktionsunfähig bei verzögertem
Rückfluss, wenn es in der Form von unverkauftem oder unfertigem ...
Produkt festliegt und kein Zuschusskapital vorhanden ist, um es ... zu
erneuern.“ K. Marx, Kapital 2.: 239. „Auf den unentwickelteren Stufen
der kapitalistischen Produktion werden Unternehmungen, die eine lange
Arbeitsperiode, also große Kapitalauslage für längere Zeit bedingen, ....
entweder gar nicht kapitalistisch betrieben, wie z.B. Straßen, Kanäle etc.
auf Gemeinde- oder Staatskosten (in älteren Zeiten meist durch
Zwangsarbeit, soweit die Arbeitskraft in Betracht kommt). Oder solche
Produkte, deren Herstellung eine längere Arbeitsperiode bedingt, werden
nur zum geringsten Teil durch das Vermögen des Kapitalisten selbst
fabriziert, z.B. beim Hausbau zahlt die Privatperson, für welche das Haus
gebaut wird, portionsweise Vorschüsse an den Bauunternehmer. Sie zahlt
daher in der Tat das Haus stückweise, im Maß, wie sein Produktionsprozess
vorangeht. In der entwickelten kapitalistischen Ära dagegen, wo
einerseits massenhaft Kapitale in den Händen einzelner konzentriert sind,
andrerseits neben den Einzelkapitalisten der assoziierte Kapitalist
(Aktiengesellschaften) tritt und gleichzeitig das Kreditwesen entwickelt
ist, baut ein kapitalistischer Bauunternehmer nur noch ausnahmsweise auf
Bestellung für einzelne Privatpersonen. Er macht ein Geschäft daraus,
Häuserreihen und Stadtviertel für den Markt zu bauen, wie einzelne
Kapitalisten ein Geschäft daraus machen, Eisenbahnen als Kontraktoren zu
bauen. “ K. Marx, Kapital 2.: 236. „Die Ausführung von Werken von
bedeutend langer Arbeitsperiode und großer Stufenleiter fällt erst
vollständig der kapitalistischen Produktion anheim, wenn die Konzentration
des Kapitals bereits sehr bedeutend ist, andrerseits die Entwicklung des
Kreditsystems dem Kapitalisten das bequeme ... Mittel bietet, fremdes,
statt eignes Kapital vorzuschießen und daher auch zu riskieren.“ K. Marx,
Kapital 2.: 237. „Die Umstände, welche das Produkt des einzelnen
Arbeitstages vergrößern, wie Kooperation, Teilung der Arbeit, Anwendung
der Maschinerie, verkürzen zugleich die Arbeitsperiode bei
zusammenhängenden Produktionsakten. ... Diese Verbesserungen, welche die
Arbeitsperiode und daher die Zeit verkürzen, für welche zirkulierendes
Kapital vorgeschossen werden muss, sind jedoch meist verbunden mit
vermehrter Auslage von fixem Kapital.“ K. Marx, Kapital 2.: 237.
„Unterbrechungen, Störungen des gesellschaftlichen
Produktionsprozesses, z.B. infolge von Krisen, wirken ... sehr verscheiden
auf Arbeitsprodukte, die teilbarer Natur sind, und auf solche, die
zu ihrer Produktion eine längere, zusammenhängende Periode erheischen. Auf
die heutige Produktion einer bestimmten Masse von Garn, Kohle usw. folgt
in dem einen Fall morgen keine neue Produktion von Garn, Kohle usw. Anders
aber mit Schiffen, Gebäuden, Eisenbahnen usw. Nicht nur die Arbeit wird
unterbrochen, ein zusammenhängender Produktionsakt wird unterbrochen. Wird
das Werk nicht weitergeführt, so sind die bereits in seiner Produktion
verzehrten Produktionsmittel und Arbeit nutzlos verausgabt. Selbst wenn es
wieder aufgenommen wird, hat in der Zwischenzeit stets
Wertminderung stattgefunden.“ K. Marx, Kapital 2.:
233.
Diese Kurzfassung aller drei Kapital-Bände
online verzichtet auf die Vertiefung von Einzelfragen, bietet aber den
vollständigen Gedankengang von Marx' Hauptwerk im Zusammenhang und in
seinen eigenen Worten. Jedem neuen Abschnitt geht eine Zusammenfassung
des vorherigen Abschnitts voran. Auslassungen im laufenden Text sind
durch drei Punkte ... kenntlich
gemacht. Hervorhebungen von Marx sind normal fett
gedruckt. Die Seitenangaben beziehen sich auf die Ausgabe der
Marx-Engels-Werke, Bände 23 - 25. Wo es dem Verständnis dient, habe ich
veraltete Fremdwörter, alte Maßeinheiten und teilweise auch
Zahlenangaben modernisiert.
Alle diese und andere Textteile, die nicht wörtlich von Marx stammen,
stehen in kursiver Schrift. Rückfragen zum Text werde ich möglichst
rasch beantworten. Kritik und Anregungen sind jederzeit willkommen. Wal
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