Kapital 3.:059-80


„Der Kapitalist produziert die Ware nicht ihrer selbst wegen, nicht ihres Gebrauchswerts oder seiner persönlichen Konsumtion werden. Das Produkt, um das es sich in der Tat für den Kapitalisten handelt, ist nicht das handgreifliche Produkt selbst, sondern der Wertüberschuss des Produkts über den Wert des in ihm konsumierten Kapitals.“ K. Marx, Kapital 3. S. 51.
„Dem Kapitalisten ist es gleichgültig, die Sache so zu betrachten, dass er das konstante Kapital vorschießt, um aus dem variablen Gewinn zu schlagen, oder das variable vorschießt, um das konstante zu verwerten... Obgleich nur der variable Teil des Kapitals Mehrwert schafft, so schafft er ihn unter der Bedingung, dass auch die anderen Teile vorgeschossen werden... Da der Kapitalist die Arbeit nur ausbeuten kann durch Vorschuss des konstanten Kapitals, da er das konstante Kapital nur verwerten kann durch Vorschuss des variablen, so fallen ihm diese in der Vorstellung alle gleichmäßig zusammen....“ K. Marx, Kapital 3. S. 52.
„Indem alle Teile des Kapitals gleichmäßig als Quelle des überschüssigen Werts (Profits) erscheinen, wird das Kapitalverhältnis verschleiert.“ K. Marx, Kapital 3. S. 55.
„Der Profit des Kapitalisten kommt daher, dass er etwas zu verkaufen hat, das er nicht bezahlt hat. Der Mehrwert bzw. Profit besteht gerade in dem Überschuss des Warenwerts über ihren Kostpreis, d.h. in dem Überschuss der in der Ware enthaltenen Gesamtsumme von Arbeit über die in ihr enthaltene bezahlte Summe Arbeit.
Der Mehrwert, woher er auch immer entspringe, ist sonach ein Überschuss über das vorgeschossene Gesamtkapital. Dieser Überschuss steht also in einem Verhältnis zum Gesamtkapital, das sich ausdrückt in dem Bruch m : C, wo C das Gesamtkapital bedeutet.
So erhalten wir die Profitrate m : C = m : (c + v),
im Unterschiede von der Rate des Mehrwerts m : v.
Die Rate des Mehrwerts gemessen am variablen Kapital heißt Rate des Mehrwerts; die Rate des Mehrwerts gemessen am Gesamtkapital heißt Profitrate. Es sind zwei verschiedene Messungen derselben Größe...“ K. Marx, Kapital 3. S. 52f.

3. Kapitel
Verhältnis der Profitrate zur Mehrwertrate
„Wie am Schluss des vorigen Kapitels hervorgehoben, unterstellen wir hier..., dass die Summe des Profits, die auf ein gegebenes Kapital fällt, gleich ist der gesamten Summe des vermittelst dieses Kapitals in einem gegebenen Zirkulationsabschnitt produzierten Mehrwerts. Wir sehen also einstweilen davon ab, dass dieser Mehrwert einerseits sich spaltet in verschiedene Unterformen: Kapitalzins, Grundrente, Steuern etc. und dass er andererseits in der Mehrzahl der Fälle sich keineswegs deckt mit dem Profit, wie er angeeignet wird kraft der allgemeinen Durchschnittsprofitrate, von der im zweiten Abschnitt die Rede sein wird.“ K. Marx, Kapital 3. S. 59.
„Das Gesamtkapital C teilt sich in das konstante Kapital c und das variable Kapital v, und produziert einen Mehrwert m. Das Verhältnis dieses Mehrwerts zum vorgeschossenen variablen Kapital, also m : v, nennen wir die Rate des Mehrwerts und bezeichnen sie mit m‘. Es ist also m : v = m’  und folglich m = m’v.“ K. Marx, Kapital 3. S. 59
„Wird dieser Mehrwert statt auf das variable Kapital, auf das Gesamtkapital bezogen, so heißt er Profit (p) und das Verhältnis des Mehrwerts m zum Gesamtkapital C, also m : v, heißt die Profitrate p‘.
Wir haben demnach:
p’ = m : C = m : (c +v),
setzen wir für m seinen oben gefundenen Wert m’v, so haben wir
p’= m’v : (c + c) = m’v : C,
welche Gleichung sich auch ausdrücken lässt in der Proportion:
p‘: m‘ = v : C;
die Profitrate verhält sich zur Mehrwertrate wie das variable Kapital zum Gesamtkapital.“ K. Marx, Kapital 3. S. 60.
„Es folgt aus dieser Proportion, dass p‘ ... stets kleiner ist als m‘..., weil v, das variable Kapital stets kleiner ist als C, die Summe von v + c...“ K. Marx, Kapital 3. S. 60.
„Gesetzt z.B. ein Kapital von 100 produziere mit 20 Arbeitern bei achtstündiger Arbeit und einem Gesamtwochenlohn von 20 einen Mehrwert von 20, so haben wir:
80 c + 20 v + 20 m; m‘ = 100 %, p‘ = 20%.
Der Arbeitstag werde verlängert, ohne Lohnerhöhung, auf 10 Stunden; das Gesamtwertprodukt der 20 Arbeiter erhöht sich dadurch von 40 auf 50 (weil 8 : 10 = 40 : 50);
da v, der gezahlte Arbeitslohn, derselbe bleibt, steigt der Mehrwert von 20 auf 30, und wir haben:
80 c + 20 v + 30 m; m‘ = 150 %, p‘ = 30%.
Wenn andererseits, bei achtstündiger Arbeit, der Lohn von 20 auf 15 fällt, so haben wir ein Gesamtwertprodukt von 40 wie anfangs (weil die wertbildende Arbeitszeit unverändert bleibt), aber es verteilt sich anders; v sinkt auf 12 und lässt daher den Rest von 25 für m. Wir haben also:
80 c + 15 v + 25 m; m‘ = 166,6 %, p‘= 26,3%.“
K. Marx, Kapital 3. S. 61f.
„Es zeigt sich hier schon, dass Änderungen in Arbeitstag, Arbeitsintensität und Arbeitslohn nicht eintreten können ohne gleichzeitige Änderung in v und m und ihrem Verhältnis, also auch in p‘... und ebenso ist es klar, dass Änderungen des Verhältnisses von m zu v ebenfalls Wechsel in mindestens einer der erwähnten drei Arbeitsbedingungen einschließen.
Hierin zeigt sich eben die besondere organische Beziehung des variablen Kapitals zur Bewegung des Gesamtkapitals und seiner Verwertung, sowie sein Unterschied vom konstanten Kapital.
Das konstante Kapital, soweit Wertbildung in Betracht kommt, ist nur wichtig wegen dem Wert, den es hat; wobei es ganz gleichgültig für die Wertbildung ist, ob ein konstantes Kapital von 15000 Euro 15 Tonnen Eisen zu 1000 Euro die Tonne oder 500 Tonnen Eisen zu 3000 Euro die Tonne vorstellt.
Das Quantum der wirklichen Stoffe, das seinen Wert darstellt, ist vollständig gleichgültig für die Wertbildung und für die Rate des Profits, die in umgekehrter Richtung mit diesem Wert variiert....“ K. Marx, Kapital 3. S. 62.
„Ganz anders verhält es sich mit dem variablen Kapital. Es ist nicht der Wert, den es hat, d.h. die Arbeit, die in ihm vergegenständlicht ist,  worauf es zunächst ankommt, sondern ...(es kommt an auf die)... Gesamtarbeit, die es in Bewegung setzt, und die nicht in ihm ausgedrückt ist; die Gesamtarbeit, deren Unterschied von der ... bezahlten Arbeit, d.h. deren Mehrwert bildender Teil eben um so größer ist, je kleiner die in ihm selbst enthaltene (bezahlte) Arbeit ist.“ K. Marx, Kapital 3. S. 62.
 „Die Profitrate wird also bestimmt durch zwei Hauptfaktoren: die Rate des Mehrwerts und die Wertzusammensetzung des Kapitals.“  K. Marx, Kapital 3. S. 78.
„Unter Zusammensetzung des Kapitals verstehen wir, wie schon im Buch I gesagt, das Verhältnis seines aktiven und seines passiven Bestandteils, des variablen und des konstanten Kapitals. K. Marx, Kapital 3. S. 154.

„Die Zusammensetzung des Kapitals ist in zweifachem Sinn zu fassen. Nach der Seite des Werts bestimmt sie sich durch das Verhältnis, worin es sich teilt in konstantes Kapital oder Wert der Produktionsmittel und variables Kapital oder Wert der Arbeitskraft, Gesamtsumme der Arbeitslöhne (Wertzusammensetzung = v : C).
Nach der Seite des Stoffs, wie er im Produktionsprozess fungiert, teilt sich jedes Kapital in Produktionsmittel und lebendige Arbeitskraft; diese Zusammensetzung bestimmt sich durch das Verhältnis zwischen der Masse der angewandten Produktionsmittel einerseits und der zu ihrer Anwendung erforderlichen Arbeitsmenge andrerseits.
Ich nenne die erstere die Wertzusammensetzung, die zweite die technische Zusammensetzung des Kapitals. Zwischen beiden besteht eine enge Wechselbeziehung. Um diese auszudrücken, nenne ich die Wertzusammensetzung des Kapitals, insofern sie durch seine technische Zusammensetzung bestimmt wird und deren Änderungen widerspiegelt: die organische Zusammensetzung des Kapitals.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, S. 640.

Diese Kurzfassung aller drei Kapital-Bände online verzichtet auf die Vertiefung von Einzelfragen, bietet aber den vollständigen Gedankengang von Marx' Hauptwerk im Zusammenhang und in seinen eigenen Worten.
Jedem neuen Abschnitt geht eine Zusammenfassung des vorherigen Abschnitts voran.
Auslassungen im laufenden Text sind durch drei Punkte  ...  kenntlich gemacht.
Hervorhebungen von Marx sind
normal fett gedruckt.
Die Seitenangaben beziehen sich auf die Ausgabe der Marx-Engels-Werke, Bände 23 - 25.
Wo es dem Verständnis dient, habe ich veraltete Fremdwörter, alte Maßeinheiten und teilweise auch Zahlenangaben  modernisiert. Alle diese und andere Textteile, die nicht wörtlich von Marx stammen, stehen in kursiver Schrift.
Rückfragen zum Text werde ich möglichst rasch beantworten. Kritik und Anregungen sind jederzeit willkommen.
Wal Buchenberg