Kapital 3.: 115-120

Die Profitrate berechnet sich durch das Verhältnis des Mehrwerts zum gesamten vorgeschossenen Kapital (p’ = m/C oder p’= m : (c + v).
Die Profitrate kann also erstens gesteigert werden durch Vergrößerung des Mehrwerts  m. (Vergleiche die „Produktion des absoluten und relativen Mehrwerts“ in Band I.)
Weiterhin kann der Mehrwert und damit die Profitrate vergrößert werden durch Verkürzung der Umschlagszeit (z.B. durch Einführung von Schichtarbeit).
Zweitens gilt:
“Wenn der Mehrwert gegeben ist, kann die Profitrate nur vermehrt werden, durch Verminderung des Werts des zur Warenproduktion nötigen konstanten Kapitals.“ K. Marx, Kapital 3.: 90.
Der Wert des konstanten Kapitals wird (relativ) vermindert:
a) durch Produktion auf großer Stufenleiter
b) durch Erfindungen und technische Verbesserungen. Die Verbesserungen in der Produktionsmittelindustrie, z.B. durch Entwicklung und Verbesserung von Computern, verbilligen (relativ) das konstante Kapital aller Kapitalisten, die diese technische Neuerung nutzen.
c) Ökonomisierung des konstanten Kapitals durch Abfallverwertung:
d) Ersparnis an den Arbeitsbedingungen auf Kosten der Arbeiter
Resümee
: „Es sind hier zwei Punkte im Auge zu halten: Wäre der Wert von c = 0, so wäre p‘ = m‘, und die Profitrate stände auf ihrem Maximum.
Zweitens aber: Was das wichtige für die unmittelbare Ausbeutung der Arbeit selbst ist, ist keineswegs der (absolute) Wert der angewandten Ausbeutungsmittel, sei es des fixen Kapitals, sei es der Roh- und Hilfsstoffe.
Worauf es ausschließlich ankommt, ist einerseits ihre (relative) Masse, wie sie technisch zur Verbindung mit einem bestimmten Quantum lebendiger Arbeit nötig ist, andererseits ihre Zweckmäßigkeit, also nicht nur gute Maschinerie, sondern auch gute Roh- und Hilfsstoffe.“ K. Marx, Kapital 3. S. 93.
„Begreiflich ist daher der Fanatismus des Kapitalisten für Ökonomisierung der Produktionsmittel.
Dass nichts umkommt oder verschleudert wird, .... hängt teils von der Dressur und Bildung der Arbeiter ab, teils von der Disziplin, die der Kapitalist über die kombinierten Arbeiter ausübt und die überflüssig wird in einem Gesellschaftszustand, wo die Arbeiter für ihre eigne Rechnung arbeiten, wie sie jetzt schon beim Stücklohn fast ganz überflüssig wird.“ K. Marx, Kapital 3. S. 93.

6. Kapitel
Wirkung von Preiswechsel
I. Preisschwankungen des Rohstoffs, ihre direkten Wirkungen auf die Profitrate
„Es ist ... im allgemeinen hier zu bemerken...: Finden Variationen statt, sei es infolge von Ökonomie des konstanten Kapitals, sei es infolge von Preisschwankungen des Rohstoffs, so beeinflussen sie stets die Profitrate, auch wenn sie den Arbeitslohn, also die Rate und Masse des Mehrwerts, ganz unberührt lassen.
Sie ändern in m’v : C die Größe von C und damit den Wert des ganzen Bruchs.“ K. Marx, Kapital 3. S. 115.
„Unter Rohstoff werden hier auch die Hilfsstoffe einbegriffen, wie Indigo, Kohle, Gas etc. Ferner, soweit die Maschinerie in dieser Rubrik in Betracht kommt, besteht ihr eigener Rohstoff aus Eisen, Holz, Leder etc. Ihr eigener Preis ist daher beeinflusst durch die Preisschwankungen des Rohmaterials, das in ihre Konstruktion eingeht. Sofern ihr Preis erhöht wird durch Preisschwankungen, sei es des Rohstoffs, woraus sie besteht, sei es des Hilfsstoffs, den ihr Betrieb verbraucht, fällt insgesamt die Profitrate. Umgekehrt umgekehrt.“ K. Marx, Kapital 3. S. 116
„Der Wert der Roh- und Hilfsstoffe geht ganz und auf einmal in den Wert des Produkts ein, wozu sie verbraucht werden, während der Wert der Elemente des fixen Kapitals nur nach Maßgabe seines Verschleißes, also nur allmählich in das Produkt eingeht. Es folgt daraus, dass der Preis des Produkts in einem viel höheren Grad beeinflusst wird vom Preis des Rohmaterials als von dem des fixen Kapitals...“ K. Marx, Kapital 3. S. 118.
„Ferner: Da die Roh- und Hilfsstoffe, ganz wie der Arbeitslohn, Bestandteile des zirkulierenden Kapitals bilden, also beständig ganz ersetzt werden müssen aus dem jedesmaligen Verkauf des Produkts.... so zeigt sich hier wieder, wie ein Steigen im Preis des Rohstoffs den ganzen Reproduktionsprozess beschneiden oder hemmen kann, indem der aus dem Warenverkauf gelöste Preis nicht hinreicht, alle Elemente der Ware zu ersetzen.“ K. Marx, Kapital 3. S. 119.
„In den folgenden Untersuchungen wird man sich beschränken auf Preisschwankungen des Rohstoffs... soweit er als Rohstoff in den Produktionsprozess der Ware eingeht.“ K. Marx, Kapital 3. S. 116.
„Da die Profitrate m : C oder m : (c + v), so ist klar, das alles, was einen Wechsel in der Größe von c und deswegen von C verursacht, ebenfalls einen Wechsel in der Profitrate hervorbringt, auch wenn m und v und ihre gegenseitiges Verhältnis unverändert bleiben.
Der Rohstoff bildet aber einen Hauptteil des konstanten Kapitals. Selbst in Industriezweigen, worin kein eigentlicher Rohstoff eingeht, geht er ein als Hilfsstoff oder als Bestandteil der Maschine usw. ...“ K. Marx, Kapital 3. S. 116.
„Fällt der Preis des Rohstoffs um eine Summe = d, so geht m : C oder m : (c + v) über in m : (C - d) oder m : (c - d + v). Es steigt daher die Profitrate.
Umgekehrt. Steigt der Preis des Rohstoffs, so wird aus m : C oder m : (c + v) nun m : (C + d) oder m : (c + d + v); es fällt daher die Profitrate.
Bei sonst gleichen Umständen fällt oder steigt die Profitrate daher in umgekehrter Richtung wie der Preis des Rohstoffs.
Es ergibt sich hieraus u.a., wie wichtig für industrielle Länder der niedrige Preis des Rohstoffs ist...
Es ergibt sich ferner, dass der auswärtige Handel die Profitrate beeinflusst, auch abgesehen von aller Einwirkung desselben auf den Arbeitslohn durch Verbilligung der notwendigen Lebensmittel. Er beeinflusst nämlich die Preise der in der die Industrie oder Agrikultur eingehenden Roh- oder Hilfsstoffe... Man begreift daher die große Wichtigkeit, für die Industrie von Aufhebung oder Ermäßigung der Zölle auf Rohstoffe.“ K. Marx, Kapital 3. S. 116f.
Diese Kurzfassung aller drei Kapital-Bände online verzichtet auf die Vertiefung von Einzelfragen, bietet aber den vollständigen Gedankengang von Marx' Hauptwerk im Zusammenhang und in seinen eigenen Worten.
Jedem neuen Abschnitt geht eine Zusammenfassung des vorherigen Abschnitts voran.
Auslassungen im laufenden Text sind durch drei Punkte  ...  kenntlich gemacht.
Hervorhebungen von Marx sind
normal fett gedruckt.
Die Seitenangaben beziehen sich auf die Ausgabe der Marx-Engels-Werke, Bände 23 - 25.
Wo es dem Verständnis dient, habe ich veraltete Fremdwörter, alte Maßeinheiten und teilweise auch Zahlenangaben  modernisiert. Alle diese und andere Textteile, die nicht wörtlich von Marx stammen, stehen in kursiver Schrift.
Rückfragen zum Text werde ich möglichst rasch beantworten. Kritik und Anregungen sind jederzeit willkommen.
Wal Buchenberg