Kapital 3.:151-159
Über die Verschleierung der Quelle des
Profits: „Derselbe Mehrwert von 1 Million Euro, das
Produkt von 1 Million Euro Arbeitslohn, sei im Geschäft A auf 9 Millionen und in dem
andern Geschäft B auf 11 Millionen konstantes Kapital
bezogen. Im Fall A haben wir (9 Mio. c + 1 Mio. v + 1 Mio.
m); p‘ ... = 10%.
In dem Fall B haben wir
(11 Mio. c + 1 Mio. v + 1 Mio. m); p‘ ... = 8,33
%. Diese Verschiedenheit der Erscheinung derselben Masse
Mehrwerts oder die Verschiedenheit der Profitraten und daher der Profite
selbst, bei gleicher Ausbeutung der Arbeit, kann auch aus anderen
Quellen herstammen; sie kann aber auch einzig und allein entspringen aus
der Verschiedenheit in dem Geschäftsgeschick, womit beide Geschäfte
geführt sind. Und dieser Umstand verleitet den Kapitalisten - überzeugt
ihn -, dass sein Profit geschuldet ist, nicht der Ausbeutung der Arbeit,
sondern wenigstens teilweise andern, davon unabhängigen Umständen,
namentlich aber seiner individuellen Tat.“ K. Marx, Kapital 3.:
148.
Zweiter
Abschnitt Die Verwandlung des Profits in
Durchschnittsprofit 8. Kapitel Verschiedene Zusammensetzung
der Kapitale in verschiedenen Produktionszweigen und daher folgende
Verschiedenheit der Profitraten. „Wenn sich im vorigen Abschnitt
zeigte, dass bei konstantem Exploitationsgrad der Arbeit, mit Wertwechsel
der Bestandteile des konstanten Kapitals und ebenso mit Wechsel in der
Umschlagszeit des Kapitals, die Profitrate sich änderte, so folgt daraus
von selbst, dass die Profitraten verschiedener gleichzeitig nebeneinander
existierenden Produktionssphären verschieden sein werden, wenn bei sonst
gleichbleibenden Umständen die Umschlagszeit der angewandten Kapitale eine
verschiedene, oder wenn das Wertverhältnis zwischen den organischen
Bestandteilen dieser Kapitale in den verschiedenen Produktionszweigen
verschieden ist. Was wir früher betrachteten als Änderungen, die
zeitlich nacheinander mit demselben Kapital vorgingen, betrachten wir
jetzt als gleichzeitig vorhandene Unterschiede zwischen nebeneinander
bestehenden Kapitalanlagen in verschiedenen Produktionssphären.“ K. Marx,
Kapital 3.: 153. „Wir werden hierbei zu untersuchen haben: 1. die
Verschiedenheit in der organischen Zusammensetzung der Kapitale, 2. die
Verschiedenheit ihrer Umschlagszeit.“ K. Marx, Kapital 3.:
153.
Technische und organische Zusammensetzung der
Kapitale: „Unter Zusammensetzung des Kapitals verstehen wir,
wie schon im Buch I gesagt, das Verhältnis seines aktiven und seines
passiven Bestandteils, des variablen und des konstanten Kapitals. Es
kommen hierbei zwei Verhältnisse in Betracht, die nicht von gleicher
Wichtigkeit sind, obgleich sie unter gewissen Umständen gleiche Wirkung
hervorbringen können. Das erste Verhältnis beruht auf technischer
Grundlage und ist auf einer bestimmten Entwicklungsstufe der
Produktivkraft als gegeben zu betrachten. Eine bestimmte Masse
Arbeitskraft, dargestellt durch eine bestimmte Anzahl Arbeiter, ist
nötig, um eine bestimmte Masse Produkt, z.B. in einem Tag, zu
produzieren und daher ... eine bestimmte Masse Produktionsmittel,
Maschinerie, Rohstoffe etc. in Bewegung zu setzen... Es kommt eine
bestimmte Anzahl Arbeiter auf ein bestimmtes Quantum Produktionsmittel und
daher ein bestimmtes Quantum lebendiger Arbeit auf ein bestimmtes Quantum
von in den Produktionsmitteln bereits vergegenständlichter Arbeit. Dies
Verhältnis ist sehr verschieden in verschiedenen Produktionssphären, oft
zwischen den verschiedenen Zweigen einer und derselben Industrie
... Dies Verhältnis bildet die technische Zusammensetzung des Kapitals
und ist die eigentliche Grundlage seiner organischen Zusammensetzung.“ K.
Marx, Kapital 3.: 154. „Die Wertzusammensetzung des Kapitals, insofern
sie durch seine technische Zusammensetzung bestimmt wird und diese
widerspiegelt, nennen wir die organische Zusammensetzung des
Kapitals.“ (= c : v) K. Marx, Kapital 3.: 155.
„Beim variablen Kapital setzen wir ... voraus, dass es
Index einer bestimmten Menge Arbeitskraft, bestimmter Anzahl Arbeiter oder
bestimmter Massen in Bewegung gesetzter lebendiger Arbeit ist.“ K. Marx,
Kapital 3.: 155. “Das variable Kapital dient hier (wie bei gegebenem
Arbeitslohn stets der Fall) als Index der Masse von einem bestimmten
Gesamtkapital in Bewegung gesetzten Arbeit; Verschiedenheiten in der Größe
des angewandten variablen Kapitals dienen daher als Indizes der
Verschiedenheit in der Masse der angewandten Arbeitskraft. Wenn
50000 Euro 10 Arbeiter wöchentlich darstellen und daher ...
400 Arbeitsstunden repräsentieren, so 45000 Euro 9
Arbeiter oder 360 Arbeitsstunden. (Da die Arbeitslöhne immer als
gleich vorausgesetzt werden, können also hier 45000 Euro nicht z.B.
für 10 Arbeiter stehen, die 400 Arbeitsstunden für weniger Lohn
arbeiten.) „Das variable Kapital ist der Index nicht nur der in ihm
selbst enthaltenen Arbeit, sondern, bei gegebener Mehrwertrate, zugleich
der von ihm über dies Maß hinaus in Bewegung gesetzten überschüssigen oder
Mehrarbeit.“ K. Marx, Kapital 3.: 156.
„Kapitale... von gleicher Größe erzeugen also bei
gleichem Arbeitstag und gleichem Ausbeutungsgrad der Arbeit sehr
verschiedene Mengen von Profit, weil von Mehrwert, und zwar weil, nach der
verschiedenen organischen Kapitalzusammensetzung in verschiedenen
Produktionssphären ihr variabler Teil verschieden ist, also die Quanta der
von ihnen in Bewegung gesetzten lebendigen Arbeit verschieden, also auch
die Quanta der von ihnen angeeigneten Mehrarbeit... und daher des
Profits.“ K. Marx, Kapital 3.: 158. Beispiele: „Der
Wert einer Ware ist gleich dem Wert des in ihr enthaltenen konstanten
Kapitals plus dem Wert des in ihr reproduzierten variablen Kapitals, plus
dem Zuwachs dieses variablen Kapitals, dem produzierten
Mehrwert. Bei gleicher Rate des Mehrwerts hängt seine Masse offenbar ab
von der Masse des variablen Kapitals. Der Wert des Produkts des
Kapitals von 100 ist in dem einen Fall 90 c + 10 v + 10 m = 110; im
andern Fall 10 c + 90 v + 90 m = 190. Werden die Waren zu ihren
Werten verkauft, so das erste Produkt zu 110, wovon 10 Mehrwert oder
unbezahlte Arbeit darstellt; das zweite Produkt dagegen zu 190, wovon
90 Mehrwert oder unbezahlte Arbeit.“ K. Marx, Kapital 3.: 159.
„Wenn ein Kapital das prozentig aus 90 c +10 v besteht,
bei gleichem Ausbeutungsgrad der Arbeit ebensoviel Mehrwert oder
Profit erzeugte wie ein Kapital, dass aus 10 c + 90 v besteht, dann wäre
sonnenklar, dass der Mehrwert und daher der Wert überhaupt eine ganz
andere Quelle haben müsste als die Arbeit und dass damit jede
rationale Grundlage der politischen Ökonomie wegfiele.“ K. Marx,
Kapital 3.: 158. Diese Kurzfassung aller drei Kapital-Bände
online verzichtet auf die Vertiefung von Einzelfragen, bietet aber den
vollständigen Gedankengang von Marx' Hauptwerk im Zusammenhang und in
seinen eigenen Worten. Jedem neuen Abschnitt geht eine Zusammenfassung
des vorherigen Abschnitts voran. Auslassungen im laufenden Text sind
durch drei Punkte ... kenntlich
gemacht. Hervorhebungen von Marx sind normal fett
gedruckt. Die Seitenangaben beziehen sich auf die Ausgabe der
Marx-Engels-Werke, Bände 23 - 25. Wo es dem Verständnis dient, habe ich
veraltete Fremdwörter, alte Maßeinheiten und teilweise auch
Zahlenangaben modernisiert.
Alle diese und andere Textteile, die nicht wörtlich von Marx stammen,
stehen in kursiver Schrift. Rückfragen zum Text werde ich möglichst
rasch beantworten. Kritik und Anregungen sind jederzeit willkommen. Wal
Buchenberg
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