Kapital 3.: 413 - 428 Der Zins erscheint
„als ein Mehrwert, den das Kapital an und für sich abwirft, und den es
daher auch abwerfen würde ohne produktive Anwendung. Für den einzelnen
Kapitalisten ist dies praktisch richtig... Allgemein gefasst, d.h. auf
das ganze Gesellschaftskapital angewendet... ist dies natürlich verrückt.
Die Verwandlung des sämtlichen Kapitals in Geldkapital, ohne dass Leute da
sind, die die Produktionsmittel kaufen und verwerten..., dies ist
natürlich Unsinn. Es steckt der noch größere Unsinn darin, dass auf
Basis der kapitalistischen Produktionsweise das Kapital Zins abwerfen
würde, ohne als produktives Kapital zu fungieren, d.h. ohne Mehrwert zu
schaffen... Wollte ein ungebührlich großer Teil der Kapitalisten sein
Kapital in Geldkapital verwandeln, so wäre die Folge ungeheure Entwertung
des Geldkapitals und ungeheurer Fall des Zinsfußes; viele würden sofort in
die Unmöglichkeit versetzt, von ihren Zinsen zu leben...“ K. Marx, Kapital
3. S. 390f.
25. Kapitel Kredit und fiktives
Kapital (Die Kapitelüberschrift von F. Engels ist insofern
irreführend, als erst im 29. Kapitel, S. 481 - 492, erklärt wird, was
fiktives Kapital ist. wb) „Die eingehende Analyse des Kreditwesens
und der Instrumente, die es sich schafft (Kreditgeld usw.) liegt außerhalb
unseres Planes. Es sind hier nur einige wenige Punkte hervorzuheben,
notwendig zur Charakteristik der kapitalistischen Produktionsweise
überhaupt. Wir haben es dabei nur mit dem kommerziellen und
Bankierkredit zu tun. Der Zusammenhang zwischen dessen Entwicklung und der
des öffentlichen Kredits bleibt außer Betracht.“ K. Marx, Kapital 3. S.
413. „Ich habe früher (Buch I, Kapitel III, 3b, Zahlungsmittel)
gezeigt, wie sich aus der einfachen Warenzirkulation die Funktion des
Geldes als Zahlungsmittel und damit ein Verhältnis von Gläubiger und
Schuldner unter den Warenproduzenten und Warenhändlern bildet. Mit der
Entwicklung des Handels und der kapitalistischen Produktionsweise, die nur
mit Rücksicht auf die Zirkulation produziert, wird diese naturwüchsige
Grundlage des Kreditsystems erweitert, verallgemeinert, ausgearbeitet.“ K.
Marx, Kapital 3. S. 413. „Im großen und ganzen fungiert hier das Geld
nur als Zahlungsmittel, d.h. die Ware wird verkauft nicht gegen Geld,
sondern gegen ein schriftliches Versprechen der Zahlung an einem
bestimmten Termin. Diese Zahlungsversprechen können wir der Kürze halber
sämtlich unter der allgemeinen Kategorie von Wechseln zusammenfassen. Bis
zu ihrem Verfall- und Zahlungstage zirkulieren solche Wechsel selbst
wieder als Zahlungsmittel; und sie bilden das eigentliche
Handelsgeld. Soweit sie schließlich durch Ausgleichung von Forderung
und Schuld sich aufheben, fungieren sie absolut als Geld, indem dann keine
schließliche Verwandlung in Geld stattfindet. Wie diese wechselseitigen
Vorschüsse der Produzenten und Kaufleute untereinander die eigentliche
Grundlage des Kredits bilden, so bildet deren Zirkulationsinstrument, der
Wechsel, die Basis des eigentlichen Kreditgelds, der Banknoten
usw. Diese beruhen nicht auf der Geldzirkulation, sei es von
metallischem Geld oder von Staatspapiergeld, sondern auf der
Wechselzirkulation.“ K. Marx, Kapital 3. S. 413. „Die andere Seite des
Kreditwesens schließt sich an die Entwicklung des Geldhandels, die
natürlich in der kapitalistischen Produktion Schritt hält mit der
Entwicklung des Warenhandels. Wir haben im vorigen Abschnitt (Kapitel
XIX, Das Geldhandlungskapital) gesehen, wie sich die Aufbewahrung
der Reservefonds der Geschäftsleute, die technischen Operationen des
Geldeinnehmens und Auszahlens, der internationalen Zahlungen, und damit
der Barrenhandel, in den Händen der Geldhändler konzentriert. Im Anschluss
an diesen Geldhandel entwickelt sich die andere Seite des Kreditwesens,
die Verwaltung des zinstragenden Kapitals oder des Geldkapitals, als
besondere Funktion der Geldhändler. Das Borgen und Verleihen des Geldes
wird ihr besonderes Geschäft. Sie treten als Vermittler zwischen den
wirklichen Verleiher und den Borger von Geldkapital. Allgemein
ausgedrückt besteht das Bankiergeschäft nach dieser Seite darin, das
verleihbare Geldkapital in seiner Hand zu großen Massen zu konzentrieren,
so dass statt des einzelnen Geldverleihers die Bankiers als Repräsentanten
aller Geldverleiher den industriellen und kommerziellen Kapitalisten
gegenübertreten. Sie werden die allgemeinen Verwalter des
Geldkapitals. Andererseits konzentrieren sie, allen Verleihern
gegenüber, die Borger, indem sie für die ganze Handelswelt borgen. Eine
Bank stellt auf der einen Seite die Zentralisation des Geldkapitals, der
Verleiher, auf der anderen die Zentralisation der Borger dar. Ihr Profit
besteht im allgemeinen darin, dass sie zu niedrigeren Zinsen borgt, als
sie ausleiht.“ K. Marx, Kapital 3. S. 415f. „Das verleihbare Kapital,
worüber die Banken verfügen, fließt ihnen in mehrfacher Weise
zu. Zunächst konzentriert sich in ihrer Hand, da sie Kassierer der
industriellen Kapitalisten sind, das Geldkapital, das jeder Produzent und
Kaufmann als Reservefonds hält oder das ihm als Zahlung zufließt. Diese
Fonds verwandeln sich so in verleihbares Geldkapital. Dadurch wird der
Reservefonds der Handelswelt, weil als gemeinschaftlicher konzentriert,
auf das nötige Minimum beschränkt, und ein Teil des Geldkapitals, der
sonst als Reservefonds schlummern würde, wird ausgeliehen... Zweitens
bildet sich ihr verleihbares Kapital aus den Depositen der
Geldkapitalisten, die ihnen das Ausleihen derselben überlassen. Mit der
Entwicklung des Banksystems und namentlich, sobald sie Zins für Depositen
zahlen, werden ferner die Geldersparnisse und das augenblicklich
unbeschäftigte Geld aller Klassen bei ihnen deponiert. Kleine Summen, jede
für sich unfähig, als Geldkapital zu wirken, werden zu großen Massen
vereinigt und bilden so eine Geldmacht... Endlich werden auch die
Revenuen, die nur allmählich verzehrt werden sollen, bei den Banken
deponiert.“ K. Marx, Kapital 3. S. 416. „Der Kredit nun, den der
Bankier gibt, kann in verschiedenen Formen gegeben werden, z. B. in
Wechseln auf andere Banken, Schecks auf solche, Krediteröffnungen
derselben Art, endlich, bei Banken mit Notenausgabe, in den eigenen
Banknoten der Bank. Die Banknote ist nichts als ein Wechsel
(Zahlungsversprechen) auf den Bankier, zahlbar jederzeit an den
Inhaber... Die letztere Form des Kredits erscheint dem Laien besonders
frappant und wichtig, erstens weil diese Art Kreditgeld aus der bloßen
Handelszirkulation heraus in die allgemeine Zirkulation tritt und hier als
Geld fungiert; auch weil in den meisten Ländern die Hauptbanken, welche
Noten ausgeben, als sonderbarer Mischmasch zwischen Nationalbank und
Privatbank in der Tat den Nationalkredit hinter sich haben und ihre Noten
mehr oder minder gesetzliches Zahlungsmittel sind; weil es hier
sichtbar wird, dass das, worin der Bankier handelt, der Kredit selbst ist,
indem die Banknote nur ein zirkulierendes Kreditzeichen vorstellt.“ K.
Marx, Kapital 3. S. 417. (Es folgen Beschreibungen des
Bankgeschäftes durch andere Autoren und eine Darstellung der englischen
Handelskrise 1845-1847).
Diese Kurzfassung aller drei Kapital-Bände
online verzichtet auf die Vertiefung von Einzelfragen, bietet aber den
vollständigen Gedankengang von Marx' Hauptwerk im Zusammenhang und in
seinen eigenen Worten. Jedem neuen Abschnitt geht eine Zusammenfassung
des vorherigen Abschnitts voran. Auslassungen im laufenden Text sind
durch drei Punkte ... kenntlich
gemacht. Hervorhebungen von Marx sind normal fett
gedruckt. Die Seitenangaben beziehen sich auf die Ausgabe der
Marx-Engels-Werke, Bände 23 - 25. Wo es dem Verständnis dient, habe ich
veraltete Fremdwörter, alte Maßeinheiten und teilweise auch
Zahlenangaben modernisiert.
Alle diese und andere Textteile, die nicht wörtlich von Marx stammen,
stehen in kursiver Schrift. Rückfragen zum Text werde ich möglichst
rasch beantworten. Kritik und Anregungen sind jederzeit willkommen. Wal
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