Milliardäre
in Deutschland S - Z
Schickedanz-Familie 3,2 Mrd. Euro (1996)
(2002: 2,4 Mrd. Euro)
Nach dem Tod von Gustav und Grete Schickedanz
leitet Schwiegersohn Wolfgang Bühler die Schickedanz-Gruppe mit dem
Herzstück Quelle-Versand. Bühler ist Vorsitzender des Aufsichts- und des
Verwaltungsrates der Quelle Schickedanz AG & Co. Das Kapital liegt bei
der Schickedanz Holding-Stiftung & Co, KG. Zur Gruppe gehören auch
Modehäuser wie Sinn und Leffers, die Ketten Foto-Quelle und Apollo Optik
sowie 20 % des größten deutschen Reiseveranstalters TUI. Umsatz 1995/96:
12,1 Mrd. DM, Gewinn: 110 Mio. DM, Beschäftigte: 28700. 1997 erwarb die
Gruppe 20 o,/o der Anteile der Karstadt AG.
Die Schickedanz-Gruppe
hatte bereits am Mittwoch einen Bericht der "Wirtschaftswoche"
zurückgewiesen, demzufolge sich Schickedanz aus Unzufriedenheit über die
von Deuss verfolgte Geschäftspolitik als Vorstandsvorsitzender gegen
dessen Wahl in den Aufsichtsrat sperre. Die Familie Schickedanz ist mit
49,13 Prozent an Karstadt Quelle beteiligt. FTP, 18.1.2001.
Der
Chefposten bei dem Fürther Versandhausriesen mit 10,6 Mrd. DM Umsatz ist
seit Jahren ein Schleudersitz. Mit Koep erlebt das Unternehmen nun schon
den siebten Führungswechsel innerhalb von 14 Jahren. Dazu kommen noch
zahlreiche Abgänge von Vorständen und anderen Führungskräften.
...
Der Grund für den
Aderlass an der Versandhausspitze ist laut Aussagen von Quelle-Kennern im
Kern immer der gleiche: Querelen mit dem Großaktionär von Karstadt Quelle,
der Familie Der Großaktionär, der knapp die Hälfte der
Karstadt-Quelle-Aktien hält, wird im Aufsichtsrat von Karstadt Quelle von
Ingo Riedel sowie dem Aufsichtsratsvorsitzenden Hans Meinhard, einem
Freund der Familie, vertreten. Auch im Fall Koep habe es
Auseinandersetzungen mit dem Aufsichtsrat über die künftige Ausrichtung
des Versandhandels gegeben, berichten Insider. Koep wollte dem Unternehmen
eine neue Organisationsform geben. Bei der Fusion von Quelle und Karstadt
im Jahr 1999 war vorgesehen, den Versandhandel, bestehend aus Quelle und
Neckermann, unter einem Dach zusammenzufassen und zentral zu führen, um
auf diese Weise Kosten zu sparen. Der Neckermann-Chef Werner Piotrowski
habe sich aber gegen eine Zusammenarbeit gesperrt - und bekam dabei
Rückendeckung durch den Aufsichtsrat. Darüber hinaus plante Koep dem
Vernehmen nach, den Vertrieb von Quelle zu stärken und ein eigenes
Vorstandsressort zu schaffen. Das widerstrebte wiederum Vorstandsmitglied
Meyer-Schönherr, der sich gegen Koep durchsetzten konnte. ... Doch auch
nach seinem Ausscheiden wird im Unternehmen noch lange keine Ruhe
einkehren. So läuft der Vertrag des Personalvorstands Dieter Schoch in
diesem Jahr aus. Auch Logistikvorstand Klaus-Jürgen Teller wolle gehen,
heißt es. Zudem wackle auch die Position von Textilvorstand Helmut Klier,
den Koep installierte. "Die Motivation der Mitarbeiter ist durch die
ständigen Wechsel auf dem Nullpunkt angelangt", heißt es aus dem
Unternehmen. Die Mitarbeiter seien vollkommen verunsichert. Um Koeps
Nachfolge sei bereits ein Machtkampf entbrannt. Achenbach, Vorstand für
Finanzen, Controlling und Spezialversand, gilt als Kronprinz. Aber auch
Meyer-Schönherr, zuständig für Technik und Hartwaren sowie Vertrieb
rechnet sich Chancen aus. Der ehemalige McKinsey-Berater genießt im
Aufsichtsrat hohes Ansehen, heißt es. Mit einer Entscheidung sei nicht vor
der Aufsichtsratssitzung Ende des Monats zu rechnen. Der Verlierer im
Kampf um die Koep-Nachfolge wird die Firma verlassen, glauben
Quelle-Kenner. FTP, 15.3.2001.
Schmidt-Ruthenbeck-Familie
3,6 Mrd. Euro (1996) (2002: 4,6 Mrd. Euro)
Der Vater von Michael
und Reiner Schmidt-Ruthenbeck war früher Partner von Otto Beisheim, dem
Metro-Besitzer. Heute besitzt die Familie ein Drittel des
Metro-Konzerns.
Schörghuber, Stefan 1,8 Mrd. Euro (1996) (2002:
2 Mrd. Euro)
Kontrolliert die Bayerische Braustiftung J.
Schörghuber & Co, Holding KG, die 57,4 % der
Paulaner-Salvator-Beteiligungs AG und 98 % der Hacker-Pschorr-Beteiligungs
AG hält. Der 35-jährige Schörghuber fungiert in beiden Gesellschaften als
Aufsichtsratsvorsitzender. Er kontrolliert auch andere bekannte
Brauereien, ist größter deutscher CocaCola-Abfüller und hat zahlreiche
Brauereien in Asien gekauft. Daneben kontrolliert er etwa 170 Firmen,
darunter die Hotelkette Arabella und die Fluggesellschaft
Bavaria.
Stefan Schörghuber konnte seinen Coup selbst nicht richtig
fassen. So driftete der Münchner Brauunternehmer Ende vergangener Woche
bei der Präsentation seines neuen Partners aus Holland vor lauter Übermut
auf Stammtisch-Niveau ab: "Überall auf der Welt steht München für Bier",
philosophierte er in seinem Arabella Sheraton Grandhotel. "Nur haben die
Münchner Brauer nichts davon." Daher wolle er zusammen mit Heineken jetzt
mal wieder etwas für die deutsche Bier-Kultur tun. Der neue Partner
neben ihm lächelte väterlich. Karel Vuursteen, Vorstandschef von Europas
größtem Brau-Konzern, war eigens nach München eingeflogen, um der
Presse-Show des bayerischen Regionalbrauers ein wenig weltmännisches
Glamour zu verleihen. Der 59-Jährige stellte sich insgeheim wohl gerade
vor, was passieren würde, wenn er bei der Vorstellung seiner Bilanz am
kommenden Donnerstag in Amsterdam derartige Sprüche klopfen würde: Seine
Aktionäre würden ihn wahrscheinlich ins nächste Altersheim einweisen.
Doch dazu wird es nicht kommen. Der Heineken-Chef beeindruckt durch
Zahlen, nicht durch Sprüche. Im abgelaufenen Jahr konnte Vuursteen das
Umsatzplus um rund 15 Prozent auf etwa 8,2 Mrd. Euro steigern. Der
operative Gewinn legte zum Halbjahr um 16 Prozent zu. Die Marke wird
inzwischen in mehr als 170 Ländern getrunken, das Unternehmen ist zum
größten Bierimporteur der USA avanciert. Und der
37.000-Mitarbeiter-Konzern ist hochprofitabel. Während Schörghuber mit
seinen Marken Paulaner und Kulmbacher gerade mal auf eine Umsatzrendite
von einem Prozent kommt, erreichen die Niederländer elf Prozent. "In
diesem Geschäft geht es nicht um Hektoliter, sondern um Dollar", lautet
einer der Lieblingssätze von Vuursteen. ...
Seit Heineken angekündigt hat, im
deutschen Biergeschäft mitzumischen, herrscht hier zu Lande Aufregung.
Erstmals wagt sich ein internationaler Braukonzern in großem Stil auf den
umsatzstarken, aber zersplitterten deutschen Biermarkt. Rund 1300 zumeist
regionale Brauereien bekämpfen sich dort mit gnadenlosem Preis-Dumping.
"Ich habe immer gesagt, der deutsche Biermarkt gleicht einem Blutbad", so
Vuursteen. "Und das sage ich auch heute." Dass er sich nun dennoch auf
das Abenteuer mit Schörghuber einlässt, macht viele Wettbewerber nervös.
Noch ist niemandem so recht klar, was die Holländer eigentlich genau
vorhaben. Wollen sie den Einstieg nutzen, um ihre Weltmarke Heineken, die
bislang nur in eine paar Szenekneipen ausgeschenkt wird, jetzt auch
flächendeckend in den deutschen Markt zu drücken? Oder rundet Vuursteen
mit Schörghuber nur sein Markenportfolio ab? Fest steht nur: Die
Niederländer sind nicht nach Deutschland gekommen, um ihr Geld in
Schörghubers regionale Marken zu stecken. "Wir machen nichts, was
mittelfristig unseren Gewinn schmälert", dämpfte Vuursteen die forschen
Expansionspläne seines bayerischen Partners. Lange schreckte Vuursteen
vor einem Einstieg in den deutschen Markt zurück. Er hoffte, die Marke
Heineken auch so in die Kneipen bringen zu können. Ohne Erfolg.
Deshalb überredete er den Konzern-Patriarchen Freddy Heineken, der
immer noch die Aktien-Mehrheit bei dem Amsterdamer Bierbrauer
kontrolliert, zu einer Abkehr von der alten Strategie. Beim Tee mit dem
77-jährigen Heineken, wo sich Kettenraucher Vuursteen alle zwei Wochen Rat
holt, wurde der Einstieg besprochen. Der Patriarch, der für seinen
ausufernden Lebensstil berüchtigt ist, hielt den Vorschlag zwar für
"riskant", gab aber sein Okay. ... Die Marke Heineken steht für
Internationalität. Und genau darin sehen Branchenkenner das Erfolgsrezept
der Holländer. Anders als Konkurrent Interbrew, der vor allem auf lokale
Biere setzt, konzentriert sich Heineken auf wenige internationale Marken -
neben "Heineken" noch "Amstel" und "Murphy's". Um das Image der
Weltmarke zu pflegen, pumpt Vuursteen jährlich rund 14 Prozent des
Umsatzes - knapp eine Mrd. Euro - in Werbung und Marketing. Der frühere
Philips-Manager trennte Produktions- und Markengesellschaften. So
verhinderte er, dass nationale Gesellschaften dem Bier eine falsche
Prägung geben. ...
Seit
der Biermarkt nur noch langsam wächst und die einst satten Margen unter
Druck geraten, hat in der Branche ein Hauen und Stechen begonnen. Die
Branchenbeobachter von Impact Databank erwarten, dass der weltweite
Bierkonsum bis 2005 allenfalls um 1,5 bis 2,0 Prozent pro Jahr zunehmen
wird. Zum Vergleich: Die Nachfrage nach Erfrischungsgetränken steigt
viermal so schnell. ... FTP,
27.2.2001.
Die Schörghuber-Gruppe, zu der etwa auch noch Immobilien
und Hotels gehören, bringt ihr Biergeschäft mit Marken wie Paulaner und
Kulmbacher in die BrauHolding International ein und hält die Mehrheit.
Doch Vuursteen hängt sein Engagement tief: "Ich habe immer gesagt, der
deutsche Biermarkt gleicht einem Blutbad. Und das sage ich auch heute."
... Die deutsche Brau-Branche steckt in der Krise: Überkapazitäten und
Preiskampf drücken auf die Margen. Schörghuber kam 1999 auf eine
Umsatzrendite von nicht einmal einem Prozent. Zum Vergleich: Heineken
erzielte mehr als elf Prozent. ... Stefan Schörghuber verhandelte nach
FTD-Informationen rund eineinhalb Jahre mit Vuursteen, um ihn zu
überzeugen. Seit Mitte 1998 sucht der Münchner eine Lösung für sein
schales Biergeschäft. "Mit Heineken haben wir jetzt unsere Existenz
gesichert", freute er sich am Donnerstag. Über den Preis machten die
Partner keine Angaben. Branchenkenner meinten aber, für das deutsche
Biergeschäft Schörghubers dürfte Vuursteen kaum etwas bezahlt haben.
Allein der Einstieg in den chilenischen Marktführer Compania Cervecerias
Unidas sei einiges wert, hieß es. FTP, 23.2.2001.
Schwarz,
Dieter 2 Mrd. Euro (1996) (2002: ?)
Besitzer der Handelskette Lidl
& Schwarz, die in Deutschland 1 500 und im europäischen Ausland 750
Discount-Läden hat. Die Familienstiftung Dieter Schwarz ist persönlich
haftender Gesellschafter der Lidl & Schwarz Stiftung & Co, KG in
Neckarsulm, als deren Aufsichtsratsvorsitzender Dieter Schwarz
fungiert.
Siemens-Familie 2,2 Mrd. Euro (1996) (2002:
?)
180 Mitglieder der Familie von Siemens halten 6,94 % der
Aktien der Münchner Siemens AG, dem zweitgrößten deutschen und einem der
weltweit führenden Elektro-Konzerne. Die Palette der Produkte reicht vom
Mikrochip über Glühbirnen und Elektroherde bis zu Kernkraftwerken und dem
ICE. Peter von Siemens vertritt die Familie im Aufsichtsrat. 56 Mio.
Aktien sind im Umlauf. Die 923 636 Vorzugsaktien sind ausschließlich in
Familienbesitz. Ihr Stimmrecht versechsfacht sich bei strategischen
Entscheidungen, so dass Familie Siemens einen Stimmenanteil von 14 % hat.
Umsatz 1994/95: 88,7 Mrd. DM, Gewinn: 2,1 Mrd. DM, Beschäftigte weltweit
373 800.
Das Geschäftsfeld I&C steuerte mit fast 30,2 Mrd. Euro
im vorigen Geschäftsjahr (30. September) mehr als ein Drittel zum
Konzernumsatz bei. Mit diesem Schritt reagiert von Pierer auf die hohen
Verluste in der Kommunikationssparte. Im vorigen Geschäftsjahr häuften sie
einen operativen Verlust (Ebita - Ergebnis vor Steuern, Zinsen und
Abschreibungen) von mehr als 1,4 Mrd. Euro an. Die Sparte besteht aus dem
Geschäft mit Handys (Information and Communication Mobile - ICM),
Netzwerken (Information and Communication Networks - ICN) und den
IT-Dienstleistungen (Siemens Business Services - SBS). Ursprünglich
sollten ICN und ICM bis 2003 eine Rendite auf Ebita-Basis von mindestens
acht und SBS von mindestens fünf Prozent erreichen. Dafür sei jetzt bis
2004 Zeit, sagte von Pierer. Auch im Logistikgeschäft macht von Pierer
Abstriche bei den Gewinnzielen: Siemens Dematic habe nun ein Renditeziel
von mindestens sieben Prozent, sagte er am Donnerstag. Zuvor hatte er elf
Prozent gefordert. Durch den Zusammenschluss mit der Mannesmann-Tochter
Dematic in diesem Jahr seien margenschwächere Geschäfte hinzugekommen,
sagte von Pierer zur Begründung. Siemens Dematic steuerte im abgelaufenen
Geschäftsjahr mit 2,5 Mrd. Euro rund drei Prozent zum Konzernumsatz bei.
...
Analysten bezweifeln
jedoch, ob das zusätzliche Jahr ausreicht, damit die Sparte I&C die
Gewinnziele erreicht. Vor allem im prestigeträchtigen Geschäft mit
Mobiltelefonen sucht der Vorstand noch nach einer Strategie. Siemens liegt
mit einem Marktanteil von gut sieben Prozent abgeschlagen hinter den
Marktführern Nokia mit 33 Prozent und Motorola mit knapp 16 Prozent.
"Solche Größenordnungen sind entscheidend, um profitabel zu sein", sagt
Ben Wood, Analyst bei der Marktforschungsfirma Gartner. Doch die
Siemens-Vorstände sind sich nicht einig: Volker Jung, im Siemens-Vorstand
verantwortlich für I&C, hatte jüngst angekündigt, für die
Mobiltelefone einen Partner zu suchen. Bei von Pierer hörte sich das am
Donnerstag vorsichtiger an: Er könne sich Kooperationen vorstellen. Alles
andere sei Spekulation. Doch beim bislang wichtigsten
Kooperationspartner hat Siemens einen herben Rückschlag erlitten:
Gemeinsam mit Toshiba wollte man Telefone für den neuen
Übertragungsstandard UMTS entwickeln. Dieser Plan ruhe inzwischen, musste
von Pierer zerknirscht zugeben. Das macht es unwahrscheinlicher, dass
Toshiba in Zukunft ein engerer Handypartner für Siemens wird. Von
Pierer wollte keine konkrete Prognose für das Geschäftsjahr geben. "Wir
erwarten Ergebnisverbesserungen", sagte er lediglich. Im Vorjahr kam der
Konzern auf einen operativen Umsatz von 82,4 Mrd. Euro bei einem Gewinn
von 1,3 Mrd. Euro. Fest steht schon jetzt: Im verlustreichen
Netzwerkgeschäft, im Vorjahr mit 12,9 Mrd. Euro Umsatz die stärkste
Einheit, wird Siemens auf Umsatz verzichten. Siemens-Vorstand Jung sagte
in einem früheren Gespräch mit der Financial Times Deutschland, den Umsatz
bei ICN auf 11,5 Mrd. Euro reduzieren zu wollen - ein Minus von knapp elf
Prozent. Jung will auf Aufträge verzichten, die keine Gewinne versprechen.
...
Von Pierer kündigte am
Donnerstag an, bereits intensiv an seiner Nachfolge zu arbeiten: "Das ist
eine der wichtigsten Fragen, mit der wir uns befassen." Von Pierers
Vertrag läuft Ende September 2004 aus. Der Vorstandschef ist dann 63 Jahre
alt. Er beobachte ein halbes Dutzend Kandidaten, sagte von Pierer. Sein
Nachfolger müsse Internationalität, Führungsqualitäten und eine gewisse
Sozialkompetenz mitbringen. Gerade die Sanierung der Kommunikationssparte
sorgt bei Siemens derzeit für eine bislang nicht gekannte Atmosphäre.
Der Konzern streicht rund 22.000 Stellen - den Großteil davon bei
I&C. Dabei sorgt der Umgangston für Irritationen: In einem internen
Schreiben, das der Financial Times Deutschland vorliegt, werden
Personalchefs der einzelnen Standorte aufgefordert, so genannte
"Minderleister" zu identifizieren. "Im Rahmen unseres
Headcount-Reduction-Programms benötigt die Personalabteilung eine
Kennzeichnung der Mitarbeiter, die sie zu den Minderleistern im Sinne von
Low Performern zählen. Es wird davon ausgegangen, dass jeder Standort von
den dort identifizierten Mitarbeitern zehn Prozent zu den so genannten
Minderleistern rechnen und gesondert ausweisen kann", heißt es in dem
Schreiben. "Dieser Tonfall hat eine neue Qualität", sagt ein
Unternehmensinsider. Die Siemens-Aktie legte am Donnerstag um 0,5 Prozent
auf 74,05 Euro zu. FTP, 7.12.2001.
Simon-Familie 1,3 Mrd.
Euro (1996) (2002: 1,8 Mrd. Euro)
Besitzer der Bitburger Brauerei
Th. Simon GmbH (Bitburger, Schultheiss, Köstritzer Schwarzbier,
Gerolsteiner Brunnen, Bad Pyrmonter Mineralbrunnen u.a.). Geschäftsführer
ist Dr. Axel Th. Simon. Umsatz 1995: 1,2 Mrd. DM, Gewinn: 38,8 Mio.
DM.
Ströher-Familie 1 Mrd. Euro (1996) (2002: ?)
Den
verschiedenen Zweigen der Ströher Familie gehören insgesamt 78 % des
zweitgrößten Haarkosmetikherstellers der Welt, der Wella AG. Sylvia
Ströher, welche die Familie im Aufsichtsrat vertritt, hält 25 %‚ Erika
Pohl 23 %‚ Claudia Ebert 8,4 % und Ursula Ströher 5,5 %~ Dem Beirat
gehören Norbert Ebert, Rainald Pohl, Hans-Joachim Sander und Ulrich
Ströher an. Wella stellt u.a. Irish Moos, Homme, Tosca und Gabriela
Sabatini her. Der Konzern ist weltweit aktiv und hält zahlreiche
Beteiligungen im In- und Ausland. Umsatz 1995: 3,5 Mrd. DM, Gewinn: 74,2
Mio. DM, Beschäftigte: 16500.
Thurn und Taxis, Prinz Albert von
1,3 Mrd. Euro (1996) (2002: ?)
Prinzessin Gloria von Thurn und
Taxis, geborene Gräfin von Schönburg-Glauchan, wurde nach dem Tod ihres
Mannes Fürst Johannes als gesetzliche Vertreterin mit Generalvollmacht für
den l4-jährigen Sohn Prinz Albert eingesetzt. Die Familie verfügt über
weitläufigen Grundbesitz (ca. 36000 ha) und gilt als Europas größter
Waldbesitzer.
Tschira, Klaus und Familie 1,4 Mrd. Euro (1996)
(2002: 2,9 Mrd. Euro)
Mit 17,85 % Mitbesitzer und Vorstandsmitglied
von SAP, dem größten deutschen Softwarehaus.
Zuvor hatte SAP bekannt
gegeben, dass die Vorzugsaktien im Verhältnis eins zu eins in Stammaktien
umgetauscht werden sollen. Damit näherten sie sich dem Niveau der
Vorzugsaktien an, die um 0,6 Prozent auf 171 Euro nachgaben. Durch die
Umstellung wird sich auch der Anteil der Alteigentümer am Unternehmen
verkleinern. Die drei verbliebenen Gründer Hasso Plattner, Dieter Hopp und
Klaus Tschira besitzen dann nur noch 39 Prozent des stimmberechtigten
Kapitals. Zuvor waren es 63 Prozent gewesen. FTP, 1.3.2001.
"Wir wollen
Unternehmenszukäufe nicht ausschließen, auch wenn aktuell keine geplant
sind", meint Sprecher Heitmann. Bereits im abgelaufenen Jahr hat SAP rund
900 Mio. $ in Commerce One, einen Hersteller von Software für
Internetmarktplätze, und in Top Tier, einen Hersteller von Software für
Unternehmensportale, investiert. Mit frischem Geld ließen sich auch
Schulden abbauen. Bislang steht der weltgrößte Hersteller für
Unternehmenssoftware mit Verbindlichkeiten von 831 Mio. Euro, bezogen auf
den Jahresabschluss 2000, in der Kreide. FTP,
19.12.2001
Werhahn-Familie 1 Mrd. Euro (1996) (2002:
?)
190 Familiengesellschafter der rheinisch-katholischen Familie
besitzen 49 % der STRABAG AG in Köln, dem fünftgrößten deutschen
Baukonzern. Dieser wird von der Holding Wilh. Werhahn KG und dem Bankhaus
Wilh. Werhahn in Neuss geführt. Leitende Funktionen haben Anton, Michael
und Wilhelm Werhahn, der die Familie auch im Aufsichtsrat der STRABAG
vertritt. Die Familie soll Aktienpakete von RWE und Krupp-Hoesch besitzen
und hält zahlreiche Beteiligungen, z.B. an den Zwilling-Werken in
Solingen, der Wilkens und Söhne GmbH in Bremen und an Unternehmen der
Baustoff- und Mühlenindustrie.
Würth, Reinhold und Familie 1,1
Mrd. Euro (1996) (2002: 4,5 Mrd. Euro)
Besitzer der Adolf Würth
Gruppe, dem weltgrößten Hersteller von Schrauben und Verbindungselementen.
Adolfs Sohn Reinhold überführte die Anteile der Familie an dem fränkischen
Unternehmen in eine Familienstiftung, deren Stiftungsratsvorsitzender er
ist. Würth profiliert sich als Kunstsammler und Sponsor der
Documenta.
Text in Kursiv stammt aus: Financial Times
Deutschland, div. Ausgaben.
Text in Normalschrift stammt aus: Beck,
Dorothee/Meine, Hartmut: Wasserprediger und Weintrinker. Wie Reichtum
vertuscht und Armut verdrängt wird. Göttingen 1997. Zahlen für 2002
(Januar) aus: Manager Magazin. |