Plutarch: Unbekannte Griechen und Römer
"Aberglaube" bis
"Patron" Von dem Welteroberer
Alexander wird berichtet, dass er seinen Bruder Kleitos eigenhändig
umgebracht hatte, weil der ihn mit den Worten kritisiert
hatte: "Durch das Blut der
Makedonen und durch meine Wunden hier bist du so groß geworden, dass du
dich zum Sohn Gottes machen willst ... !" (Plutarch,
Alexander). Seit es
Warenproduktion und individuelles Eigentum gab, wurde der Stolz auf
individuelle Leistung und die damit verbundene Heldenverehrung "großer
Männer" gepflegt und gefördert sowohl von der klassischen griechischen
Philosophie wie von der biografischen Geschichtsschreibung des Griechen
Plutarch (45 - 125), der für ein römisches Lesepublikum schrieb und dessen
Helden-Erzählungen über "große" Griechen und Römer mit "vorbildlichen
Lebensläufen" (Plutarch, Demetrios) fast eins zu eins in unsere
Geschichtsbücher übernommen wurden.
Ich habe die 46
Biografien des Plutarch "Große Griechen und Römer" (6 Bde. dtv München
1979) "gegen den Strich" gelesen und darin nach Angaben über
wirtschaftliche und soziale Verhältnisse der Antike und über die
Lebensverhältnisse der Menschen gesucht, die unter den großen Männern
Plutarchs zu leiden hatten. Diese Such-Ergebnisse stelle ich hier in
alfabetischer Folge vor. Die lexikalisch
geordneten Stichwörter sind nützlich, wo sie Unterschiede zu den heutigen
Verhältnissen zeigen. Sie sind auch nützlich, wo sie Gemeinsamkeiten mit
den heutigen Verhältnissen aufweisen. Jede/r suche sich daraus, was er/sie
interessiert oder was sie/er braucht. Aberglaube: "Schon waren die
Schiffe segelfertig, schon hatte Perikles seine Triere bestiegen, als
plötzlich das Sonnenlicht erlosch und Finsternis sich verbreitete, so dass
alle sich entsetzten, denn sie sahen darin ein gewaltiges Zeichen. Als
Perikles bemerkte, dass der Steuermann seines Schiffes vor Angst nicht
mehr aus und ein wusste, hielt er ihm den Mantel vor die Augen und fragte
den also Verhüllten, ob er nun ein schreckliches Unglück oder das
Vorzeichen eines solchen zu erleben glaubte. Als der Steuermann verneinte,
fuhr er fort: 'Wo ist nun der Unterschied zwischen dem, was hier, und dem,
was dort geschieht, wenn nicht darin, dass der Gegenstand, welcher die
Sonne verdunkelt, größer ist als mein Mantel?'" (Plutarch,
Perikles) Abstammung (arche)
versus individuelle Leistung: "Denn wie der Jäger
nicht nur ein von einem Hunde stammendes Tier sucht, sondern einen guten
Hund, der Pferdeliebhaber ein gutes Pferd, nicht nur ein von einem Pferd
stammendes Tier, ... so wird auch der Staatsmann gänzlich fehlgreifen,
wenn er nicht fragt, welcher Art ein Herrschender ist, sondern von wem er
stammt. ... Wenn aber Unfähigkeit auch bei hoher Abkunft keine Würde
verdient, so hat auch die Tüchtigkeit ihre Würde nicht aus ihrer hohen
Abkunft, sondern aus sich selbst." (Plutarch, Sulla) (Bezeichnend ist,
dass diese 'moderne' Ablehnung einer Tüchtigkeit durch Abstammung ihre
Beispiele von Haustieren, nicht von Wildtieren nimmt.
w.b.) Ackerland/Hofgröße: "Marius sagte, als er
seinen Soldaten Mann für Mann vierzehn Morgen Land zugeteilt hatte und
bemerkte, dass sie noch mehr verlangten: 'Möge es keinen Römer geben, der
ein Stück Land, das ihn zu ernähren ausreicht, für wenig hält.'"
(Plutarch, Crassus) Aischylos und
Sophokles: "... als Sophokles
den ersten Preis der Tragödiendichter erhielt, betrübte und kränkte dies
Aischylos schwer, so wird berichtet, und er blieb nicht mehr lange in
Athen, sondern reiste voll Zorn nach Sizilien..." (Plutarch,
Kimon) Akropolis als Kern der
Polis: "Denn für Akropolis
sagte man damals (375 v. Chr.) gewöhnlich einfach Polis." (Plutarch,
Pelopidas). Ältestenrat und
Könige: Der spartanischer
Ältestenrat hatte 28 Mitglieder "Mir scheint jedoch Lykurg am ehesten
deswegen so viele Älteste eingesetzt zu haben, damit im ganzen dreißig
herauskämen, wenn die beiden Könige zu den achtundzwanzig hinzuträten."
(Plutarch, Lykurgos) Ältestenrat: Wahl in den
Ältestenrat von Sparta hieß: "geradezu die höchste Gewalt im Staate zu
erhalten, Herr zu sein über Leben und Tod, Ehre und Schande und die
wichtigsten Dinge überhaupt." (Plutarch, Lykurgos) Araber: Der armenische König
Tigranes II. (89 - 55 v.Chr.) "hatte die Zelte bewohnenden Araber
aus ihren gewohnten Sitzen fortgeführt und genötigt, sich in seiner Nähe
anzusiedeln, um durch sie den Handel in seine Hand zu bekommen."
(Plutarch, Lucullus) Arbeitsteilung in
Athen unter Perikles: "Vielerlei Materialien
wurden benötigt, Steine, Erz, Elfenbein, Gold, Eben- und Zypressenholz,
und zu ihrer Bearbeitung brauchte es mancherlei Handwerker, so
Zimmerleute, Bildhauer, Kupferschmiede, Maler, Sticker, Graveure. Die
Transporte zur See brachten den Reedern, den Matrosen und Steuerleuten
Beschäftigung, diejenigen zu Lande den Wagenbauern, Pferdehaltern und
Fuhrleuten, den Seilern, Leinewebern, Sattlern, Straßenbauern und
Bergknappen. Jedes Handwerk verfügte, wie der Feldherr über sein Heer,
über eine Masse von ungelernten Sklaven, welche als Handlanger dienten..."
(Plutarch, Perikles) Archimedes verachtete
das Handwerk: "... Archimedes sah
die Beschäftigung mit der Mechanik und überhaupt jegliche Wissenschaft,
die aus mit der praktischen Anwendung zu tun hatte, für niedrig und gemein
an..." (Plutarch, Dion). Armut hieß in der
Antike Mangel an Land: "Da so der Reichtum
(in Sparta) schnell in wenige Hände zusammenfloss, verbreitete sich in der
Stadt Armut, welche niedrige Gesinnung und Mangel an Interesse für höhere
Dinge im Gefolge hatte, verbunden mit Neid und Feindschaft gegen die
Besitzenden. Es blieben also nicht mehr als siebenhundert Spartiaten
übrig, und unter diesen waren es vielleicht hundert, die Land und Erbe
besaßen. Das übrige Volk saß mittellos und gering geachtet mit in der
Stadt, nahm ohne rechten Mut und Eifer an den auswärtigen Kriegen teil und
lauerte nur stets auf eine Gelegenheit zum Umsturz und zu Änderung des
augenblicklichen Zustandes." (Plutarch, Agis). Armut: "Aelius Tubero (war)
ein vortrefflicher Mann, der mit größter Würde vor allen Römern die Armut
zu tragen verstand. Es waren nämlich sechzehn Blutsverwandte, alles
Aelier, die nur ein kleines Häuschen besaßen und ein Gütchen, das für sie
alle ausreichen musste, die mit vielen Frauen und Kindern an einem Herd
lebten." (Plutarch, Aemilius). Arroganz
ist "der Gefährte der
Einsamkeit, wie Platon sagt." (Plutarch, Gaius
Marcius). Attentäter: "Als es zuerst hieß,
Antonius und Dolabella gingen mit umstürzlerischen Plänen um, sagte Cäsar,
die wohlbeleibten und schön frisierten Herren machten ihm keine Sorge,
sondern die blassen und mageren, womit er Brutus und Cassius meinte."
(Plutarch, Brutus). "Als Cassius seine Freunde ausforschte, wie sie über
einen Anschlag auf Cäsar dachten, zeigten sich alle bereit, wenn Brutus
die Führung übernähme. Denn das Unternehmen erfordere nicht sowohl Hände
und Wagemut wie das Ansehen eines Mannes, wie er es sei, der ... allein
durch seine Beteiligung die Gerechtigkeit der Sache verbürge;" (Plutarch,
Brutus). Ausbeutung: "Dies war ja einer
der großen und beneidenswerten Vorteile, die Lykurg seinen Mitbürgern
verschafft hatte: die reichliche Muße, da es ihnen nicht gestattet war,
irgendein niederes Gewerbe zu betreiben, und sie sich überhaupt nicht mit
Gelderwerb und mühseligen Geschäften zu befassen brauchten ... Die Heloten
bearbeiteten für sie das Land und lieferten die vorgeschriebene Abgabe."
(Plutarch, Lykurgos) Ausgaben für
Gastmähler des Alexander: "Doch war das Mahl
immer prächtig, und da der Aufwand zugleich mit den großen Erfolgen
zunahm, so kam er schließlich bei zehntausend Drachmen an (umgerechnet
rund 30 einfache Jahreslöhne). Hier aber machte er halt, und es wurde
auch festgesetzt, dass diejenigen, die Alexander empfingen, nur soviel
ausgeben durften." (Plutarch, Alexandros). Bauwerke in Athen und
Rom:
"Die Tempel und die anderen Bauwerke, mit welchen Perikles die Stadt Athen
geschmückt hat, stellen in ihrer Größe und Pracht alles in den Schatten,
was Rom an ehrwürdigen Baudenkmälern vor der Zeit der Kaiser besaß."
(Plutarch, Fabius Maximus) Belagerungsmaschinen: "Perikles verwendete
damals (440 v. Chr. bei der Belagerung von Samos) auch
Belagerungsmaschinen, die als neue Erfindung viel bestaunt wurden."
(Plutarch, Perikles) Bergwerke von Laureion
bei Athen: "Nikias besaß viele
Silberbergwerke im Gebiet von Laureion, die große Erträge brachten, in
denen aber die Arbeit nicht ungefährlich war. Er hielt dort eine Menge von
Sklaven, und sein Vermögen bestand größtenteils in Silber." (Plutarch,
Nikias) Beschimpfungen: "Perikles wurde
einmal auf offenem Markt von einem unverschämten Frechling den ganzen Tag
geschmäht und beschimpft. Perikles hielt schweigend stand und erledigte
dabei ein paar dringende Geschäfte. Gegen Abend ging er ruhig nach Hause,
ständig verfolgt von dem Kerl und seinen wüsten Beschimpfungen. Als er ins
Haus treten wollte - es war inzwischen ganz dunkel geworden -, befahl er
einem Sklaven, eine Laterne zu nehmen und den Menschen sicher nach Hause
zu geleiten." (Plutarch, Perikles) Bibliothek von
Pergamon, 30 v. Chr.: In der
"Bibliothek in Pergamon ... (befanden sich) zweihunderttausend
Buchrollen". (Plutarch, Antonius). Bosheit in der
Politik: "... Epaminondas
(sah) ... die Fähigkeit, im politischen Leben Bosheit zu ertragen, für
einen wesentlichen Teil der Mannhaftigkeit und Seelengröße an." (Plutarch,
Pelopidas). Brautraub: "Es besteht auch bis
heute noch die Sitte, dass die Braut nicht selbst die Schwelle des Hauses
überschreitet, sondern hinübergehoben wird, weil die Frauen auch damals
gewaltsam hineingetragen wurden, nicht freiwillig hineingingen."
(Plutarch, Romulus) Bürger
Roms:
"... Sie verzeichneten hundertdreißigtausend Bürger, wobei Waisen und
Witwen die Kriegssteuer erlassen wurde." (ca. 500 v. Chr.) (Plutarch,
Poplicola) Bürgerzahl Roms nach
Cäsars Siegesfeiern: "Nach diesen
Vorführungen wurde das Volk neu eingeschätzt. Man zählte statt der
früheren dreihundertzwanzigtausend noch hundertfünfzigtausend römische
Bürger. So erschreckend war die Bevölkerung zusammengeschmolzen, solches
Unglück hatte der Bürgerkrieg über Rom gebracht." (Plutarch,
Caesar). Bürgerzahl
Thebens: Als Alexander 335
v. Chr. Theben, damals die mächtigste Stadt Griechenlands, besiegte,
"nahm er nur die Priester, alle Gastfreunde der Makedonen, die Abkömmlinge
Pindars und diejenigen, welche sich dem Beschluss zum Abfall widersetzt
hatten, aus und verkaufte alle übrigen Gefangenen als Sklaven. Es waren
etwa dreißigtausend; die Zahl der Gefallenen überstieg sechstausend."
(Plutarch, Alexandros). Bürgerzahl: "Als dann der Tag
gekommen war (168 v. Chr.), machten sie sich alle zum selben
Zeitpunkt an das Werk, die Städte von Epirus zu überfallen und
auszuplündern, so dass in einer Stunde hundertfünfzigtausend Menschen zu
Sklaven gemacht und siebzig Städte verwüstet wurden ..." (Plutarch,
Aemilius). (ergibt 2140 freie Bewohner pro
Stadt) Demokratie ist
Übel:
"Wenn wir Senatoren hier sitzen und Geschenke und Spenden beschließen wie
die Griechen in ihren übelsten Demokratien, was tun wir dann anderes, als
dass wir den Ungehorsam des Volkes noch belohnen? Denn sie werden gewiss
nicht behaupten, dass sie mit dieser Kornverteilung den Dank
entgegennehmen für die Kriegsdienste, welche sie verweigert, die
Meutereien, in welchen sie das Vaterland verraten, die Verleumdungen gegen
den Senat, welche sie nur zu gern das Ohr geliehen haben. Nein, sie
rechnen damit, dass ihr aus Angst nachgeben und dem Volk die Spende
zubilligen werdet, um es bei Laune zu halten. Was wird die Folge sein?
Unaufhörliche Gehorsamsverweigerung, Zwietracht und Aufruhr ohne Ende."
(Gaius Marcius im Römischen Senat) (Plutarch, Gaius
Marcius) Demokratie: "Als die Athener
(nach dem Sieg bei Platäa über die Perser) in die Stadt zurückgekehrt
waren und Aristeides sah, dass sie die volle Demokratie bekommen wollten,
stellte er, teils weil er das Volk der bewiesenen Tapferkeit wegen für
würdig des Entgegenkommens hielt, teils es für nicht mehr leicht ansah, es
bei seiner Waffentüchtigkeit und seinem Stolz auf die gewonnenen Siege
noch gewaltsam zurückzuhalten, den Antrag, die politische Betätigung allen
zugänglich zu machen und die Archonten aus allen zu wählen." (Plutarch,
Aristeides) Ehrgeiz des
Themistokles: "Themistokles war
ehrgeizig wie niemand sonst. ... Nach der Schlacht bei Marathon wurde der
Athener Miltiades als siegreicher Feldherr gepriesen. Der Ruhm eines
anderen raubte dem jugendlichen Themistokles den Schlaf. Er sagte zu
seinen Freunden: 'Das Siegeszeichen des Miltiades lässt mich nicht
schlafen.'" (Plutarch, Themistokles) Eidbruch: "Lysander habe
gesagt, Kinder müsse man mit Würfeln, Männer mit Eiden betrügen. Damit
folgte er dem Beispiel des Polykrates von Samos." (Plutarch, Lysandros)
"Als Lysander später befürchtete, dass die Führer der Demokraten nach
Milet flüchteten, und er diejenigen, die sich verborgen hatten,
hervorlocken wollte, schwur er, er werde ihnen kein Leides tun. Als sie
ihm glaubten und hervorkamen, überließ er sie den Oligarchen zum
Abschlachten, insgesamt nicht weniger als achthundert." (Plutarch,
Lysandros) Eigentum der Familie
wird individuelles Eigentum, Landbesitz wird frei
vererbbar: "Lob erntete Solon
auch mit seinem Gesetz über das Testierrecht. Früher gab es ein solches
nicht, sondern Geld und Haus mussten in dem Geschlecht des Verstorbenen
bleiben. Indem Solon gestattete, wenn jemand keine Kinder hatte, sein
Vermögen, wem er wollte, zuzuwenden ..., machte er das Vermögen erst zum
Eigentum der Besitzenden." (Plutarch, Solon). Ähnlich in Sparta:
"Eingesetzt hatte der Verfall und die innere Erkrankung des Staates der
Lakedaimonier etwas schon, seit sie die Führerstellung der Athener
beseitigt und Gold und Silber in reicher Fülle in ihr Land gelassen
hatten. Solange sie jedoch die Zahl der Familien, die Lykurg festgesetzt
hatte, in der Erbfolge beibehielten und der Vater dem Sohn das Landlos
hinterließ, hielt diese weiterbestehende Ordnung und Gleichheit den Staat
trotz der sonstigen Gebrechen noch einigermaßen aufrecht. Aber ein
angesehener Mann, stolz und von harter Sinnesart, Epitadeus mit Namen,
brachte, als er Ephor wurde, wegen eines Streites, den er mit seinem Sohn
hatte, ein Gesetz in Vorschlag, dass es jedem gestattet sein sollte, sein
Haus und sein Grundstück, wem er wolle, bei Lebzeiten zu schenken oder
testamentarisch zu vermachen. Epitadeus brachte also den Antrag ein, um
seinem persönlichen Groll Genüge zu tun; die anderen aber nahmen ihn aus
Habsucht auf, machten ihn zum Gesetz und vernichteten so die
vortrefflichste Ordnung." (Plutarch, Agis). Einfaches Leben von
Staatsführern ungewöhnlich (335 v. Chr.): Als die Gesandten
des Alexander in das Haus des Atheners Phokion folgten, sahen sie "die
große Einfachheit ..., wie die Frau den Brotteig knetete und Phokion
selbst Wasser aus dem Brunnen heraufseilte und sich die Füße wusch ..."
(Tätigkeiten, die sonst von Sklaven erledigt wurden) (Plutarch,
Phokion). Erfahrung im
Kampf: "Tatsächlich sollen
die Thebaner nie so kriegstüchtig gewesen sein wie damals, da sie durch
die vielen Feldzüge der Lakedaimonier gegen sie gleichsam eingeübt wurden.
Daher hat auch schon der alte Lykurg in den sogenannten drei Rhetrai
verboten, oft gegen dieselben Gegner ins Feld zu ziehen, damit sie nicht
das Kriegführen lernten." (Plutarch, Agesilaos) Ernährung: gemeinsame
Mahlzeiten der Spartaner: "Die kamen zu fünfzehn - oder auch wenige
mehr oder weniger - zusammen. Jeder Tischgenosse lieferte monatlich einen
Scheffel Gerstenmehl, acht Maß Wein, fünf Minen Käse, zweieinhalb Minen
Feigen und dazu für die Zukost eine geringe Summe Geldes." (Plutarch,
Lykurgos) Ernährung: Landverteilung des
Lykurgos: "Jedes Los war so groß, dass es einen Ertrag von siebzig
Scheffel (ca. 60 Liter) Gerste für den Mann, zwölf für die Frau und eine
entsprechende Menge an flüssigen Früchten brachte." (Plutarch,
Lykurgos). Finanzen von
Athen: "Als Aristeides zum
Verwalter der öffentlichen Einkünfte gewählt worden war, wies er nach,
dass nicht nur diejenigen, die zu seiner Zeit, sondern auch, die früher
das Amt innegehabt hatten, große Unterschlagungen begangen hatten ..."
(Plutarch, Aristeides) Frauenraub bei den
Spartanern: "Man heiratete durch Raub..." (Plutarch,
Lykurgos) Freilassung: Patron "nennen die
römischen Freigelassenen ihren Herrn, nachdem er ihnen die Freiheit
geschenkt hat." (Plutarch, Fabius Maximus) Fremde in
Athen: "... das Gesetz über
die Aufnahme von Neubürgern, ... das nur denen gestattet, Bürger zu
werden, die für immer aus ihrem Vaterland verbannt sind oder mit ihrem
ganzen Hause nach Athen übersiedeln wollen, um ein Gewerbe zu betreiben."
(Plutarch, Solon) Fremdsprachen
lernen: "Ich
(Plutarch) bin erst spät und in schon vorgerücktem Alter dazu
gekommen, lateinische Schriften zu lesen. Dabei ist mir etwas begegnet,
das erstaunlich klingt, aber doch die volle Wahrheit ist. Ich machte die
Erfahrung, dass ich nicht so sehr von den (fremdsprachigen) Wörtern
aus die Dinge erfasste und begriff, als ich von den Dingen her, von denen
ich schon eine gewisse Kenntnis besaß, und mit ihrer Hilfe den
(fremdsprachigen) Wörtern auf die Spur kam" (Plutarch,
Demosthenes). Friedensliebe im Krieg
zwischen Athen und Sparta: "Die Besitzenden, die
älteren Leute und die Masse der Bauern waren sowieso schon zum Frieden
geneigt." (Plutarch, Nikias) Führerschaft
situationsabhängig: "Denn das erste und
ursprünglichste Gesetz gibt offenbar ganz natürlich den, der helfen kann,
demjenigen, der der Hilfe bedarf, zum Führer; wie ja auch wohl die
Seereisenden, wenn gutes Wetter ist oder sie nahe der Küste vor Anker
liegen, sich gegen die Steuerleute aufsässig und frech benehmen, aber,
sowie es Sturm und Gefahr gibt, auf sie blicken und ihre Hoffnung auf sie
setzen." (Plutarch, Pelopidas). Furchtsame
Politiker: "Nach dem Tode des
Perikles rückte Nikias sogleich in die Reihe der führenden Männer von
Athen ... Und dass er als Staatsmann furchtsam und leicht von den
Schreiern einzuschüchtern war, das galt gerade als volksfreundlich und
verschaffte ihm nicht geringe Macht durch die Zuneigung des Volkes,
welches die allzu Mutigen fürchtet und diejenigen fördert, die vor ihm
Furcht haben." (Plutarch, Nikias). Geld in Sparta für
Staats- und Privatzwecke getrennt: Durch den Sieg
über Athen (404 v. Chr.) kam viel Geld nach Sparta, und es gab den
Vorschlag, "alles Silber und Gold als eine eingeschleppte Pest
hinwegzubesorgen. ... Da die Freunde Lysanders dagegen arbeiteten und sich
darum bemühten, dass das Geld in der Stadt bliebe, so beschloss man, dass
für den staatlichen Gebrauch Geld dieser Art eingeführt werden dürfe; wenn
aber jemand dabei betroffen würde, es privatim zu besitzen, so setzten sie
dafür die Todesstrafe fest..." (Plutarch, Lysandros) Geld siehe auch
Gold u. Münzen. Geld, lockerer Umgang
der Reichen mit Geld: "Antonius ordnete an,
einem seiner Freunde zweihundertfünfzigtausend Denare zu geben; ... Da nun
der Kassenverwalter sich darüber wunderte und, um ihm deutlich zu machen,
wie viel das sei, das ganze Geld offen hinlegte, fragte er ihn im
Vorübergehen, was denn das sei, und als der Kassenverwalter antwortete, es
sei das, was er wegzugeben befohlen habe, erriet Antonius seine Hinterlist
und sagte: 'Ich dachte, das wäre mehr; dies ist ja wenig; also tu nochmals
soviel dazu.'" (Plutarch,
Antonius). Geld: "... die Römer
benützten damals noch nicht viel gemünztes Geld, sondern ihr Wohlstand
ruhte auf Schaf- und sonstiger Viehzucht. Daher haben sie für Vermögen bis
heute das Wort peculium von pecus = Schaf, und ihre ältesten Münzen zeigen
als Gepräge ein Rind, ein Schaf oder ein Schwein." (Plutarch,
Poplicola) Geld: "Solon rechnete bei
der Schätzung der Vermögen ein Schaf und eine Drachme gleich einem
Scheffel Getreide." (Plutarch, Solon) "Die Preise, die Solon auf der
sechzehnten Gesetzestafel für auserlesene Opfertiere ansetzt ... sind im
Vergleich zu den heutigen auch noch niedrig." (Plutarch,
Solon) Gelderwerb
Catos: "Als Cato sich
ernstlicher auf den Gelderwerb zu leben begann, fand er, dass der Landbau
mehr ein Zeitvertreib als eine ergiebige Geldquelle sei. Er legte darum
seine Kapitalien in sicheren, risikofreien Objekten an, kaufte Teiche,
warme Quellen, freie Plätze für Walker, Pecherzeugungsanlagen, natürliche
Weiden und Hutungen, woraus ihm reicher Gewinn zufloss und denen, wie er
selbst sagte, sogar Jupiter nichts anhaben konnte. Auch die anrüchigste
Form des Geldverleihens, die gegen Seezins, verschmähte er nicht und
verfuhr dabei folgendermaßen. Er veranlasste die Geldbedürftigen, eine
Gesellschaft von Geldgebern ins Leben zu rufen. Waren deren fünfzig und
ebenso viele Schiffe zusammen, so nahm er selbst einen Anteil durch seinen
Freigelassenen Quintio, der dann die Geschäftsführung der Schuldner
beaufsichtigte und mitreiste. So erstreckte sich sein Risiko nicht auf das
Ganze, sondern nur auf einen kleinen Teil bei großem Zinsgewinn. Auch
seinen Sklaven, die das wollten, lieh er Geld. Sie kauften dann junge
Sklaven, bildeten sie auf Catos Kosten aus und verkauften sie nach einem
Jahr wieder. Viele behielt Cato auch unter der Anrechnung des Preises, den
der Meistbietende zu geben bereit war." (Plutarch,
Cato) Geldwirtschaft in
Athen: "Perikles wollte
nicht, dass ihm sein ererbtes, rechtmäßiges Vermögen aus Unachtsamkeit
unter den Händen zerrinne, es sollte ihm aber auch nicht zuviel Zeit
rauben und ihn von wichtigeren Geschäften abhalten. Deshalb sorgte er
dafür, dass es auf eine, wie er glaubte, möglichst einfache und doch
genaue Art verwaltet werden. Er verkaufte den Jahresertrag seiner Güter
als Ganzes und ließ dann alles, was er für den Haushalt brauchte, einzeln
auf dem Markt einkaufen. Seine erwachsenen Söhne hatten wenig Freude an
diesem Regiment; auch den Frauen gegenüber war er keineswegs freigebig,
und sie beklagten sich bitter, dass sie das Haushaltsgeld nur für einen
Tag und aufs genaueste berechnet erhielten und nie, wie es einem großen
und reichen Haus anstehe, aus dem vollen schöpfen könnten, weil jede
Ausgabe und jede Einnahme peinlich abgezählt und abgemessen werde. Obwohl
die Buchhaltung in dieser sorgfältigen Weise geführt wurde, lag sie in den
Händen eines einzigen Sklaven, des Euangelos, der zur Verwaltung eines
Betriebes wie kein zweiter befähigt war oder aber durch Perikles eine
besondere Schulung erhalten hatte." (Plutarch,
Perikles) Gesetze
Drakons: "Solon hob nun alle
Gesetze Drakons auf - außer denen über Mord und Totschlag - wegen ihrer
Härte und der Strenge der Strafen. Denn beinahe auf alle Verfehlungen war
nur eine Strafe gesetzt: der Tod, so dass auch die des Müßigganges
Überführten sterben mussten und, wer Gemüse oder Feldfrüchte stahl, ebenso
bestraft wurde wie Tempelräuber und Totschläger." (Plutarch,
Solon) Gesetze
Solons wurden später
nicht mehr geachtet: "Bei dem Komiker Kratinos heißt es an einer
Stelle dass mit den hölzernen Gesetzestafeln von Drakon und Solon 'man jetzt bereits die Gerste
röstet'." (Plutarch, Solon) "Solons Verfassung sah Solon selbst wieder
aufgehoben..." (Plutarch, Poplicola) Gesetze: Anacharsis, ein
Freund Solons, über Gesetze: Sie seien "Spinnweben, welche zwar die
Schwachen und Kleinen, die sich darin fingen, festhalten, von den
Mächtigen und Reichen aber zerrissen werden." (Plutarch,
Solon) Getreidebedarf
Athens: ... Um nach der
Kapitulation der Athener die durch Importboykott verursachte Hungersnot zu
beenden "schenkte
Demetrios der Stadt hunderttausend Scheffel Getreide." (Plutarch,
Demetrios). Getreideimport
Roms:
Indem Cicero "sich für den Antrag zur Behebung des Getreidemangels
einsetzte, macht er Pompeijus gewissermaßen wieder zum Herrn aller Länder
und Meere, die die Römer beherrschten. Denn seinem Kommando wurden nun die
Häfen, Handelsplätze, Lebensmittelmärkte, mit einem Wort, alles, worüber
Seefahrer und Ackersleute verfügten, unterstellt." (Plutarch,
Pompejus) Getreidespenden des
Staates: "Caesar schürte die
Unzufriedenheit jenes großen Teils der Bürgerschaft, welcher schon
angekränkelt und verdorben war, und zog ihn auf seine Seite hinüber. Cato
machte sich Sorgen über diese Entwicklung und beredete den Senat, die
Getreidespenden an das arme, besitzlose Proletariat wieder aufzunehmen. Es
handelte sich allerdings um eine Ausgabe von jährlich zwölfhundertfünfzig
Talenten, doch vermochte die freundliche und großzügige Geste die von
Caesar drohende Gefahr offensichtlich zu bannen." (Plutarch,
Cato). Gold in
Rom:
Nach dem Sieg über Veji (396 v.Chr.) wollte man von dem Zehnten der
Beute einen goldenen Mischkrug machen und ihn nach Delphi senden. "Nun
herrschte aber in der Stadt Mangel an Gold, und während noch die Behörden
überlegten, woher sie es beschaffen sollten, fassten die Frauen von sich
aus den Beschluss, dass jede den Goldschmuck, den sie besäße, für das
Weihgeschenk hergeben sollten. Das ergab acht Talente an Gewicht."
(Plutarch, Camillus) (ca. 200 kg). Nur ein Jahrzehnt (386 v.Chr.) später
zahlten die Römer über tausend Pfund Gold an die Gallier ("vae victis!"),
damit diese aus besiegten Rom abzogen. (Plutarch,
Camillus) Götter des
Themistokles: "Bei den Bundesgenossen war Themistokles ebenso wenig
beliebt, da er von Insel zu Insel fuhr und Geld von ihnen eintrieb. ...
'Ich komme zu euch', sagte Themistokles, 'und bringe zwei mächtige
Gottheiten mit, die Überredung und die Gewalt'". 'Auch wir', gaben die
Andrier zur Antwort, 'haben zwei starke Götter an unserer Seite, die Armut
und die Not. Und diese halten uns ab, dir Geld zu geben.'" (Plutarch,
Themistokles) Gottesbild: "Numa verbot den
Römern, ein menschen- oder tiergestaltiges Bild eines Gottes zu errichten.
Tatsächlich gab es bei ihnen früher weder eine gemalte noch eine
plastische Darstellung eines Gottes..." (Plutarch,
Numa) Graffiti: "Sein Bruder Gaius
Gracchus ... berichtet in einer Schrift, Tiberius Gracchus habe, als er
auf dem Weg nach Numantia durch Etrurien kam, das verödete Land gesehen
und die aus der Fremde eingeführten Sklaven, welche die Felder bestellten
und das Vieh weideten. ... Am meisten jedoch entflammte ihn das Volk
selber zu leidenschaftlichem Ehrgeiz, indem es ihn durch Inschriften an
öffentlichen Hallen, an Wänden und Denkmälern aufrief, den Armen das
Gemeindeland zurückzugewinnen." (Plutarch, Tiberius
Gracchus). Griechenlands letzte
Vorzüge (79 v. Chr.):
"Ich beklage das Schicksal Griechenlands, da ich sehe, dass die
einzigen Vorzüge, die uns noch geblieben waren, nun auch noch durch dich,
Cicero, den Römern zufallen: Bildung und Redekunst." (Der griechische
Redner Apollonios, nachdem er eine Übungsrede des Cicero in griechischer
Sprache gehört hatte.) (Plutarch, Cicero). Griechenverachtung in
Rom:
"Man gab Cicero die bei den schlimmsten Banausen in Rom üblichen, immer im
Munde geführten Spottnamen: 'Griechennarr' und 'Bücherwurm'." (Plutarch,
Cicero). Größe?: "Im Gallischen Krieg,
welcher kaum zehn Jahre dauerte, nahm Caesar über achthundert Städte im
Sturm, unterjochte dreihundert Völkerschaften und schlug sich nach und
nach mit drei Millionen Gegnern, von denen ein Million den Tod im Kampfe
fand, eine zweite in Gefangenschaft geriet." (Plutarch,
Caesar). Grundbesitz nicht mehr
selbst bewirtschaftet: "Cicero besaß ein
schönes Gut in Arpinum, dazu ein Grundstück bei Neapolis und ein weiteres
bei Pompeji." (Plutarch, Cicero). Grundbesitz siehe auch
Landbesitz. Gütergemeinschaft: "Kimon, der sein Haus
den Bürgern als gemeinsame Speisehalle zur Verfügung stellte und auf dem
Lande die Erstlinge der Früchte und alles, was die Jahreszeiten Gutes
bringen den Fremden zu genießen und zu nehmen erlaubte, hat gewissermaßen
die mythische Gütergemeinschaft der Zeit des Kronos wieder in das Leben
der Gegenwart eingeführt." (Plutarch, Kimon) Handel als Spezialität
eines Mittlervolkes oder als Königsprivileg: Der armenische König
Tigranes II. (89 - 55 v.Chr.) "hatte die Zelte bewohnenden Araber
aus ihren gewohnten Sitzen fortgeführt und genötigt, sich in seiner Nähe
anzusiedeln, um durch sie den Handel in seine Hand zu bekommen."
(Plutarch, Lucullus) Handel in
Athen: "Von den Erzeugnissen
des Landes gestattete er den Verkauf an Fremde nur für Öl, anderes
auszuführen verbot Solon ..." (Plutarch, Solon) Handel nicht unedel in
alter Zeit: Solon, "der von
Abkunft einer der ersten Familien angehörte", "wandte sich als noch junger
Mann dem Handel zu." (Plutarch, Solon). "Und Handel hatte sogar besonderes
Ansehen, weil der die Erzeugnisse der Fremde ins Land brachte,
Freundschaften mit Königen vermittelte und reiche Erfahrungen einbrachte.
Manche Kaufleute sind auch Gründer großer Städte geworden...." (Plutarch,
Solon) Handwerk in Athen
unter Perikles: "Vielerlei
Materialien wurden benötigt, Steine, Erz, Elfenbein, Gold, Eben- und
Zypressenholz, und zu ihrer Bearbeitung brauchte es mancherlei Handwerker,
so Zimmerleute, Bildhauer, Kupferschmiede, Maler, Sticker, Graveure. Die
Transporte zur See brachten den Reedern, den Matrosen und Steuerleuten
Beschäftigung, diejenigen zu Lande den Wagenbauern, Pferdehaltern und
Fuhrleuten, den Seilern, Leinewebern, Sattlern, Straßenbauern und
Bergknappen. Jedes Handwerk verfügte, wie der Feldherr über sein Heer,
über eine Masse von ungelernten Sklaven, welche als Handlanger dienten..."
(Plutarch, Perikles) Handwerk von Platon u.
Archimedes verachtet: "Mit dieser
hochbeliebten und vielgepriesenen Mechanik und Technik hatten sich nämlich
zuerst Eudoxos und Archytas zu beschäftigen begonnen, indem sie die
Mathematik interessant zu machen begannen unternahmen und Probleme, die
durch theoretische und zeichnerische Beweisführung nicht leicht lösbar
waren, durch sinnfällige mechanische Apparaturen unterbauten .... Als sich
aber Platon darüber entrüstete und sie heftig angriff, weil sie den Adel
und die Reinheit der Mathematik zerstörten und vernichteten, wenn sie aus
der unkörperlichen Sphäre des reinen Denkens ins Sinnliche hinabglitte und
sich körperlichen Dingen zu bedienen begönne, die vieler niedriger
handwerksmäßiger Verrichtungen bedürften, so wurde die Mechanik aus der
Mathematik verbannt und von ihr abgetrennt, von der reinen Wissenschaft
lange Zeit verschmäht, und war so zu einer bloßen militärischen
Hilfswissenschaft geworden." (Plutarch, Marcellus). Auch Archimedes
verachtete das Handwerk: "... Archimedes sah die Beschäftigung mit der
Mechanik und überhaupt jegliche Wissenschaft, die aus mit der praktischen
Anwendung zu tun hatte, für niedrig und gemein an..." (Plutarch,
Dion). Handwerk: "Da Solon sah, wie
die Stadt sich mit Menschen füllte, die stets von allen Seiten in Attika
zusammenströmten, weil man da nichts zu befürchten hatte, dass aber das
Land größtenteils karg und unfruchtbar war und dass die Seefahrer solche,
die nichts dagegen anzubieten hatten, keine Waren zuführten, so hielt er
die Bürger zu handwerklicher Tätigkeit an..." (Total anderes Szenario als
im Stichwort "Solon"!) (Plutarch, Solon) "... das Gesetz über die Aufnahme
von Neubürgern, ... das nur denen gestattet, Bürger zu werden, die für
immer aus ihrem Vaterland verbannt sind oder mit ihrem ganzen Hause nach
Athen übersiedeln wollen, um ein Gewerbe zu betreiben." (Plutarch,
Solon) Handwerker als
Soldaten: Der Heerführer der
Lakedaimonier Agesilaos habe, "so wird erzählt, in der Absicht die Anzahl
der von den Bundesgenossen gestellten Soldaten festzustellen, folgenden
Kunstgriff ausgedacht. Er befahl, dass alle Bundesgenossen sich
untereinander vermischt, die Lakedaimonier aber getrennt von ihnen
niedersetzen sollten. Darauf ließ er den Herold ausrufen, dass zuerst die
Töpfer aufstehen sollten. Als die aufgestanden waren, ließ er als zweites
die Schmiede, dann nach ihnen die Zimmerleute, die Maurer und die
Angehörigen aller anderen Handwerksberufe aufrufen. So standen beinahe
alle Bundesgenossen auf, von den Lakedaimoniern aber keiner; denn es war
ihnen verboten, ein Handwerk auszuüben und es zu lernen." (Plutarch,
Agesilaos) Handwerker/Maler: "Übrigens war
Polygnotos kein Handwerker und malte die Halle des Peisianax nicht gegen
ausbedungenen Lohn aus, sondern unentgeltlich, um sich Ehre bei der Stadt
einzulegen ..." (Plutarch, Kimon) Handwerker: "Handwerker, die sich
lebloser Werkzeuge und Geräte bedienen, (wissen) von jedem derselben den
Namen ... und den Platz, wo es zu verwenden ist, und (kennen) seine
Wirkung..." (Zur Allgemeinbildung zählte das nicht.) (Plutarch,
Cicero). Heloten siehe auch
Sklaven. Helotenanzahl im 2.
Jh. v. Chr. ("staatliche" Leibeigene der Spartaner): "Kleomenes setzte
diejenigen Heloten, welche (jährlich) fünf attische Minen zahlten, in
Freiheit und bekam so fünfhundert Talente zusammen." (Plutarch,
Kleomenes). (500 Talente = 30.000 Minen. Also haben sich 6000 Heloten
freikaufen können.) Heloten-Behandlung
durch Spartaner: "Von Zeit zu Zeit
schickten die Oberen die gewandtesten jungen Leute überall aufs Land
hinaus... Bei Nacht gingen sie auf die Straße und töteten jeden Heloten,
dessen sie habhaft wurden. Oft auch gingen sie über die Felder und
erschlugen die stärksten und tüchtigsten von ihnen. ... Aristoteles sagt
auch, die Ephoren hätten jedes Mal, sobald sie ihr Amt antraten, den
Heloten den Krieg erklärt, damit ihre Ermordung nicht wider göttliches
Recht verstoße. Auch sonst behandelten sie sie hart und roh. ... Es
scheint also, dass die Leute, welche sagen, in Lakedaimon sei der Freie im
vollsten Sinne frei und der Knecht im vollsten Sinne Knecht gewesen, den
Unterschied recht wohl erkannt haben." (Plutarch,
Lykurgos) Hunger in Rom durch
Großgrundbesitz: "Der größte Teil des
Landes war nämlich nicht angesät worden und lag brach, auch hatte es der
Krieg unmöglich gemacht, Getreide von auswärts herbeizuschaffen. So
herrschte jetzt bitterer Mangel, Korn wurde nicht auf den Markt gebracht,
und wäre es doch geschehen, so hätte das Volk kein Geld gehabt, es zu
kaufen. Dies alles sahen die Demagogen und ergingen sich in Verleumdungen
gegen die Reichen: sie hätten, um sich am Volk (für den Kriegsboykott
und Auszug des bewaffneten Volkes auf den Anio-Berg 494 v.Chr.) zu
rächen, die Hungersnot mit Absicht herbeigeführt." (Plutarch, Gaius
Marcius) Immobilienpreise: "Marius besaß ... bei
Misenum einen herrlichen Landsitz, dessen üppiger Luxus für einen alten
Haudegen und Kriegsmann, wie er war, recht wenig passte. Cornelia hatten
die Villa dem Vernehmen nach für 75.000 Drachmen erworben. Später kaufte
sie Lucius Lucullus für zweieinhalb Millionen. So rasch wuchs damals die
Verschwendung, mit solcher Schnelligkeit breitete sich der Luxus in der
Lebensführung aus." (Plutarch, Marius). Importe nach Athen ca.
300 v. Chr.: "Demetrios kaperte
ein Schiff, das Getreide geladen hatte und nach Athen bringen wollte, und
ließ den Kaufherrn wie den Steuermann aufhängen, so dass, weil hierdurch
alle anderen von einem solchen Unternehmen abgeschreckt wurden, eine
starke Hungersnot in der Stadt ausbrach und außer den Hungersnot auch ein
Mangel an allen anderen Lebensnotwendigkeiten. So kaufte man den Scheffel
(40 Liter) Salz für vierzig Drachmen (ca. vierzig Tageslöhne), und
der Scheffel Weizen kostete dreihundert (ca. ein Jahreslohn). ...
Von vielen schrecklichen Dingen, die während dieses Boykotts vorfielen,
soll sich auch folgendes ereignet haben. Ein Vater und ein Sohn saßen
zusammen in einem Zimmer und hatten alle Hoffnung aufgegeben. Da fiel von
der Decke eine tote Maus, und als sie sie sahen, sprangen beide auf und
schlugen sich um sie. Damals fütterte auch - so wird erzählt - der
Philosoph Epikur seine Schüler in der Weise durch, dass er Bohnen
abgezählt mit ihnen teilte. . ... (Um nach der Kapitulation der Athener
die Hungersnot zu beenden) schenkte Demetrios der Stadt hunderttausend
Scheffel Getreide." (Plutarch, Demetrios). Individuelle Leistung
macht unsterblich: "diese ... einmal
geborenen, dann durch Wandlung unsterblich gewordenen Geister wie Herakles
und Dionysos, die durch ihre Leistung das sterbliche, dem Leiden
unterworfene Wesen von sich abwarfen..." (Plutarch,
Pelopidas). Individuelle Leistung
statt Abstammung (arche): "Denn wie der Jäger
nicht nur ein von einem Hunde stammendes Tier sucht, sondern einen guten
Hund, der Pferdeliebhaber ein gutes Pferd, nicht nur ein von einem Pferd
stammendes Tier, ... so wird auch der Staatsmann gänzlich fehlgreifen,
wenn er nicht fragt, welcher Art ein Herrschender ist, sondern von wem er
stammt. ... Wenn aber Unfähigkeit auch bei hoher Abkunft keine Würde
verdient, so hat auch die Tüchtigkeit ihre Würde nicht aus ihrer hohen
Abkunft, sondern aus sich selbst." (Plutarch, Sulla) (Bezeichnend ist,
dass diese 'moderne' Ablehnung einer Tüchtigkeit durch Abstammung ihre
Beispiele von Haustieren, nicht von Wildtieren nimmt.
w.b.) Individuelle
Leistung: "Wenn ich nicht das
Ziel erreiche, so zu denken und zu leben, wie es Pflicht ist, werde ich
dies nicht der Unbedeutendheit meiner Vaterstadt (Chaironeia),
sondern gerechtermaßen mir selber zuschreiben." (Plutarch,
Demosthenes). Kindsmord: bei den
Spartanern. Die Ältesten untersuchten jedes Neugeborene. "War es aber
schwächlich und missgestaltet, so ließen sie es zu der sogenannten Ablage
bringen, einem Felsabgrund am Taygetos. Denn sie meinen, für ein Wesen,
das von Anfang nicht fähig sei, gesund und kräftig heranzuwachsen, sei es
besser, nicht zu leben, sowohl um seiner selbst wie um des Staates
willen." (Plutarch, Lykurgos) Koloniegründung: Eroberung von Salamis
durch die Athener: "Solon ließ sich von den Athenern fünfhundert
Freiwillige stellen, nachdem ein Volksbeschluss gefasst worden war, dass
diese Männer, wenn sie die Insel eroberten, über ihre politische
Gestaltung bestimmen sollten." (Plutarch, Solon) Koloniegründung:
Romulus und Remus
wollten weder in ihrer Heimatstadt "wohnen ohne zu herrschen, noch
herrschen, solange der Großvater lebte. Sie ... beschlossen, für sich zu
wohnen, nämlich in der Gegend, wo sie aufgezogen worden waren, eine Stadt
zu gründen. Dies ist die einleuchtendste Ursache. Es war vielleicht auch
nötig, nachdem so viele Sklaven und Ausreißer sich um sie geschart hatten,
entweder ihre ganze Macht zu verlieren, wenn diese sich wieder
zerstreuten, oder mit ihnen sich in einer besonderen Siedlung
niederzulassen." (Plutarch, Romulus) Koloniegründung: Theseus ist "von der
Pythia aufgetragen worden, wenn ihm in fremdem Lande ein großer Schmerz
widerfahre und er sehr traurig sei, dann solle er dort eine Stadt gründen
und einige Leute aus seiner Umgebung als Führer zurücklassen." (Plutarch,
Theseus) Kolonien
Roms:
"Cato ließ im Senat, so wird erzählt, während er die Toga aufnahm,
absichtlich ein paar afrikanische Feigen fallen, und als man ihre Größe
und Güte bewunderte, sagte er: 'Das Land, das diese Feigen trägt, ist nur
drei Tage Seefahrt von Rom entfernt.'" (Plutarch,
Cato) Kolonieneugründung von
Syrakus (344 v. Chr.): "Nachdem (der Korinther) Timoleon so die Stadt
Syrakus genommen hatte, waren keine Städter da, sie zu bewohnen, sondern
sie waren teils in den Kriegen und den inneren Wirren zu Tode gekommen,
teils vor den Tyrannen geflohen; auf dem Markt in Syrakus war wegen seiner
Verödung so viel dichtes Gras aufgewachsen, dass die Pferde auf ihm
weideten, während ihre Hüter im Gründen lagen ... (Die Korinther
ließen deshalb) ... durch Herolde bekannt machen: die Korinther hätten
die Tyrannenherrschaft in Syrakus gestürzt, den Tyrannen verjagt, und
lüden jetzt die Syrakuser und jeden der anderen Griechen Siziliens, der
dazu Lust habe, ein, die Stadt als freie und unabhängige Bürger zu
bewohnen und sich Land auf der Grundlage der Gleichheit und Gerechtigkeit
zuweisen zu lassen. ... Da diejenigen, welche hierauf in Korinth
zusammenkamen, nicht zahlreich genug waren, baten sie, dass sich
Mitsiedler aus Korinth und dem übrigen Griechenland ihnen zugesellten. So
waren es nicht weniger als zehntausend, die nach Syrakus in See gingen.
Inzwischen waren auch schon aus Italien und Sizilien viele dem Timoleon
zugeströmt, und nachdem ihre Zahl - wie Athanis gesagt hat - auf
sechzigtausend angewachsen war, verteilte er das Land und verkaufte die
Häuser für tausend Talente, wobei er den alten Syrakusiern das
Vorkaufsrecht auf ihre ehemaligen Häuser offen hielt, zugleich aber auch
reichliche Geldmittel für die Gemeinde beschaffte, die solchen Mangel litt
für ihre sonstigen Bedürfnisse sowohl wie für den Krieg, dass sie sogar
ihre Bildsäulen verkaufte ..." (Plutarch, Timoleon). Könige hatte nicht die
höchste Macht im Staat: Wahl in den
Ältestenrat von Sparta hieß: "geradezu die höchste Gewalt im Staate zu
erhalten, Herr zu sein über Leben und Tod, Ehre und Schande und die
wichtigsten Dinge überhaupt."
(Plutarch, Lykurgos) Könige und
Ältestenrat: Der spartanischer
Ältestenrat hatte 28 Mitglieder "Mir scheint jedoch Lykurg am ehesten
deswegen so viele Älteste eingesetzt zu haben, damit im ganzen dreißig
herauskämen, wenn die beiden Könige zu den achtundzwanzig hinzuträten."
(Plutarch, Lykurgos) (Könige waren Teil eines Kollegiums und stammten aus
ihre Mitte). Könige: über die
Lakedaimonier in alter Zeit: "... die Könige, so meinten sie, hatten ja
vor der Menge nur den Namen und die Ehre, sonst nichts voraus..."
(Plutarch, Lykurgos) "Selbst den Königen (in Lakedämonien) war die
Heimkehr des Lykurgos nicht unerwünscht, denn sie hofften, dass sie, wenn
er ihnen beistünde, die Menge weniger ungebärdig finden würden."
(Plutarch, Lykurgos) Es gab also mehrere (viele?) Könige ohne besondere
Macht über "die Menge". Königsmacht
begrenzt: "Die höchste Gewalt
im Staate der Lakedaimonier lag damals (5. Jh. v. Chr.) in den Händen der
Ephoren und der Ältesten. Die ersteren führen ihr Amt nur ein Jahr, die
Ältesten haben es lebenslang inne, und beide sind sie eingesetzt, damit
nicht den Königen alle Macht zusteht ... Daher bestand von alters her
zwischen ihnen und den Königen Eifersucht und Streit, der sich stets vom
Vater auf den Sohn vererbte." (Plutarch, Agesilaos) Königswahl: Numa wurde von den
Patriziern vorgeschlagen, König zu werden. "Als man auf den Markt gekommen
war, berief der in jenen Stunden gerade regierende Zwischenkönig Spurius
Verrius die Bürger zur Abstimmung, und alle gaben ihre Stimme für Numa
ab." (Plutarch, Numa) Kooperation nur
zufällig: "Fahrgäste, die aus
verschiedenen Gründen und mit verschiedenen Absichten an Bord eines
Schiffes kommen, brauchen erst in der Gefahr aus Furcht um die eigene
Person sich zu gemeinsamem Handeln zusammentun, sonst aber hat jeder nur
für sich zu sorgen." (Plutarch, Numa) Kredit: "Auch die anrüchigste
Form des Geldverleihens, die gegen Seezins, verschmähte Cato nicht und
verfuhr dabei folgendermaßen. Er veranlasste die Geldbedürftigen, eine
Gesellschaft von Geldgebern ins Leben zu rufen. Waren deren fünfzig und
ebenso viele Schiffe zusammen, so nahm er selbst einen Anteil durch seinen
Freigelassenen Quintio, der dann die Geschäftsführung der Schuldner
beaufsichtigte und mitreiste. So erstreckte sich sein Risiko nicht auf das
Ganze, sondern nur auf einen kleinen Teil bei großem Zinsgewinn."
(Plutarch, Cato) Krieg als
Wirtschaftsfaktor: Lysander, der
Kommandant der spartanischen Flotte "schlug bei Ephesos sein Lager auf,
ließ von allen Seiten die Handelsschiffe dort zusammenziehen und Werften
für den Bau von Trieren (Kriegsschiffen) errichten. So brachte er ihre
Häfen durch den Handelsverkehr, ihren Markt durch gewerbliche Tätigkeit in
die Höhe und erfüllte ihre Häuser und Werkstätten mit regem Leben, so dass
sich für die Stadt zuerst von jener Zeit ab durch Lysander die Aussicht
auf den Glanz und die Größe eröffnete, die sie jetzt besitzt." (Plutarch,
Lysandros) Krieg Athen -
Sparta (Kommentar
Plutarchs) Dieser Krieg "hat länger gedauert und war an Leiden und
Glückszufällen, die er brachte, wechselvoller und überraschender gewesen
als alle vorangegangenen Kriege, brachte tausenderlei Formen von Kämpfen
und plötzlichen Umschlägen und verbrauchte so viele Feldherren wie alle
Kriege von Griechenland vor ihm zusammen nicht verbraucht hatten."
(Plutarch, Lysandros) Krieg mit Bitten und
Bedenkzeit: Als Agesilaos, der
König der Lakedaimonier, mit seinem Heer auf dem Weg zurück aus Asien nach
Hause war, "wandte er sich an keins der Barbarenvölker mit Bitten,
sondern er sandte nur zu jedem und ließ fragen, ob er als Freund oder als
Feind durch ihr Land marschieren solle. Die anderen alle nahmen ihn
freundlich auf ... aber die Trochaler ... forderten von Agesilaos als
Preis für den Durchmarsch hundert Taler Silber und ebenso viele Frauen.
Aber Agesilaos sagte spöttisch: 'Warum sind sie nicht gleich gekommen, um
den Preis zu holen?' Rückte vor, lieferte den gegen ihn aufmarschierenden
Barbaren ein Gefecht, schlug sie in die Flucht und tötete viele. Dieselbe
Frage ließ er auch an den König der Makedonen richten, und als der
erklärte, er wolle überlegen, sagte er: 'So mag er überlegen; wie wollen
inzwischen marschieren.'" (Plutarch, Agesilaos) Krieg und
Erfahrung: "Tatsächlich sollen
die Thebaner nie so kriegstüchtig gewesen sein wie damals, da sie durch
die vielen Feldzüge der Lakedaimonier gegen sie gleichsam eingeübt wurden.
Daher hat auch schon der alte Lykurg in den sogenannten Rhetrai verboten,
oft gegen dieselben Gegner ins Feld zu ziehen, damit sie nicht das
Kriegführen lernten." (Plutarch, Agesilaos) Krieg und
Papierstrategen: (Sulla über
Mithridates VI. 84 v. Chr.) "Mithridates sitzt in Pergamon und will
mit Worten einen Krieg lenken, den er nicht mit Augen gesehen hat."
(Plutarch, Sulla) Krieg und römische
Besatzung: "Sulla bestrafte die
Provinz Asien insgesamt mit zwanzigtausend Talenten, und im einzelnen
richtete er die Bewohner durch den Übermut und die Habgier der
einquartierten Soldaten zugrunde. Denn es war festgesetzt, dass der Wirt
dem Quartiernehmer für jeden Tag sechzehn Drachmen zu zahlen und ihm die
Verpflegung für ihn selbst und für so viele Freunde, wie ihm einzuladen
beliebte, zu gewähren hatte, und ein Offizier hatte fünfzig Drachmen
täglich zu bekommen und zweierlei Kleidung, für den Aufenthalt im Hause
und fürs Ausgehen auf den Markt." (Plutarch, Sulla) Krieg, Handwerker als
Soldaten: Der Heerführer der
Lakedaimonier Agesilaos habe, "so wird erzählt, in der Absicht die Anzahl
der von den Bundesgenossen gestellten Soldaten festzustellen, folgenden
Kunstgriff ausgedacht. Er befahl, dass alle Bundesgenossen sich
untereinander vermischt, die Lakedaimonier aber getrennt von ihnen
niedersetzen sollten. Darauf ließ er den Herold ausrufen, dass zuerst die
Töpfer aufstehen sollten. Als die aufgestanden waren, ließ er als zweites
die Schmiede, dann nach ihnen die Zimmerleute, die Maurer und die
Angehörigen aller anderen Handwerksberufe aufrufen. So standen beinahe
alle Bundesgenossen auf, von den Lakedaimoniern aber keiner; denn es war
ihnen verboten, ein Handwerk auszuüben und es zu lernen." (Plutarch,
Agesilaos) Krieg, um von
Innenpolitik abzulenken: "Camillus fiel mit
Heeresmacht ins Land der Falisker ein ... mit dem Willen, die Bürger
anzuspannen und zu beschäftigen, damit sie nicht zu Hause säßen und Zeit
hätten, sich von Demagogen aufhetzen zu lassen. Denn dieser Arznei
pflegten sie sich stets zu bedienen, dass sie wie Ärzte die inneren
Störungen des Staates nach außen ableiteten." (Plutarch,
Camillus) Krieg: Romulus "ließ bei
Auseinandersetzungen mit den Nachbarn um Weide und Jagd wohl erkennen,
dass er mehr zum Herrschen als zum Gehorchen geboren war." (Plutarch,
Romulus) (Solche Auseinandersetzungen mit Nachbarn waren demnach eine
Selbstverständlichkeit.) Kriegsbegleiter für
vornehme Römer: Cato der Jüngere,
der als besonders sparsam galt, reiste nach Makedonien, um als Offizier zu
dienen: "Sein Gefolge bestand aus fünfzehn Sklaven, zwei
Freigelassenen und vier Freunden." (Plutarch, Cato). Kriegsbeute 168 v.
Chr.:
Nach seinem Sieg über den Makedonen Perseus 168 v. Chr. "brach
Aemilius dann nach Epirus auf, da er vom Senat die Weisung erhalten hatte,
die Soldaten, die unter ihm die Schlacht gegen Perseus geschlagen hatten,
die dortigen Städte ausplündern zu lassen. ... Als dann der Tag gekommen
war, machten sie sich alle zum selben Zeitpunkt an das Werk, die Städte zu
überfallen und auszuplündern, so dass in einer Stunde
hundertfünfzigtausend Menschen zu Sklaven gemacht und siebzig Städte
verwüstet wurden, trotzdem aber aus einem so furchtbaren Werk der
Zerstörung und Vernichtung nur eine Gabe von nicht mehr als elf Drachmen
für jeden Soldaten herauskam ..." (Plutarch,
Aemilius). Kriegsbeute des
Pompeijus bei seinem triumphalen Einzug in Rom 63 v.Chr.: "Außerdem gab er
auf den einhergetragenen Tafeln bekannt, dass die bisherigen
Tributeinnahmen 50 Millionen Denare betragen hätten, dass aber (künftig)
aus den von ihm für die Stadt eroberten Länder 85 Millionen einkämen, dass
endlich in den Staatsschatz an gemünztem Geld und an silbernen und
goldenem Gerät zwanzigtausend Talente eingeliefert würden, nicht gerechnet
die Summen, die an die Soldaten gegeben worden seien, von welchen der
verhältnismäßig am wenigsten Bekommende tausendfünfhundert Drachmen
erhalten habe." (Plutarch, Pompejus) Kriegsbeute nach dem Sieg über
die Sabiner: "Auch wurde das Volk durch die Beute und die Gefangenen
bereichert." (Plutarch, Poplicola) Kriegsbeute: Nach der Rückkehr aus
Kleinasien ließ sich Agesilaos (394 v. Chr.) nach Delphi bringen und
weihte dem Gott "von der Beute aus Kleinasien den Zehnten, der sich auf
hundert Talente belief." (Plutarch, Agesilaos) Kriegsführung: "Auch bei der
Beschäftigung mit der Taktik legte Philopoimen keinen Wert auf die Skizzen
auf dem Papier, sondern trieb seine Studien und Übungen im Gelände selbst,
indem er Bodenwellen, Abbrüche ebener Flächen und die Hergänge und die
Formierungen einer Phalanx, die sich ergeben müssten, wenn sie durch
Rinnsale, Gräben oder Hohlwege sich auseinander- und wieder zusammenzöge,
auf seinen Wanderungen für sich selbst beobachtete und seinen Begleitern
erläuterte." (Plutarch, Philopoimen). Kriegsgefangene als
Sklaven oder Tod: "Dass in
Bürgerkriegen, wenn es zu einer Niederlage kommt, mehr Menschen getötet
werden, ist natürlich, weil man keine Gefangenen macht; dann man kann sie
zu nichts brauchen;" (Plutarch, Otho). Kriegsrüstung: Der Makedonenkönig
Philippos V. "bereitete (seit 185 v. Chr.) den Krieg vor ... Denn
dreißigtausend Waffenrüstungen waren ungebraucht eingelagert, acht
Millionen Scheffel Getreide in festen Plätzen eingelagert, und an Geld
eine solche Menge, dass sie gereicht hätte, um zehntausend Söldner zehn
Jahre lang zur Verteidigung des Landes zu unterhalten." (Plutarch,
Aemilius). Kriegstaktik,
Phalanx: "Die Phalanx gleicht
einem lebenden Wesen von unbezwinglicher Stärke, solange sie einen Leib,
eine geschlossene Schildwand bildet; ist sie aber einmal zerrissen, so
verliert der einzelne Krieger auch die ihm eigene Kampfkraft. Dies liegt
begründet in der Art seiner Bewaffnung, aber auch darin, dass er weniger
durch sich selber stark ist denn als Glied eines aus vielen Teilen zum
Ganzen gefügten Körpers."
(Plutarch, Titus). Kriegstaktik: "Metellus wusste
nicht, wie er sich verhalten sollte im Kampf mit einem wagemutigen
Gegner (Sertorius), der sich jeder offenen Feldschlacht zu
entziehen, aber dank der Leichtigkeit und Behändigkeit seines spanischen
Heeres jeglichen Stellungswechsel zu vollziehen wusste, während er,
Metellus, sich nur auf regelrechte Schlachten des schweren Fußvolks
verstand als Feldherr einer starken, standfesten Phalanx, die trefflich
geübt war, die Feinde im Handgemenge zurückzudrängen und zu schlagen, aber
nicht imstande, über Berge zu steigen, in ununterbrochenem Fliehen und
Verfolgen stets in Fühlung mit windschnellen Menschen zu sein und wie sie
Hunger zu ertragen und ohne Feuer und Zelte im Freien zu kampieren.
... So kam es, dass
Metellus, da er nicht zum Schlagen kam, sich in derselben schlimmen Lage
befand wie sonst die Besiegten und Sertorius als Flüchtender in der Lage
des Verfolgers war. Denn er schnitt ihm die Wasserzufuhr ab, er
verhinderte ihn am Futterholen, er stand ihm im Wege, wenn er vorrücken
wollte, er beunruhigte ihn, wenn er sich gelagert hatte, und wenn er
andere belagerte, erschien er ihm im Rücken und belagerte ihn seinerseits
durch Abschneiden der Verpflegung, so dass die Soldaten es müde wurden
..." (Plutarch, Sertorius). Kunst als Kriegsbeute
in Rom: Konservative
Römer "tadelten den Marcellus ..., dass er das Volk, das nur Krieg zu
führen oder den Acker zu bebauen gewohnt, des Luxus und der
Leichtfertigkeit unkundig ... sei, zum Nichtstun und Schwatzen angeleitet
habe, wenn es jetzt über Künste und Künstler geistreichelte und einen
guten Teil des Tages mit solchen Dingen hinbrächte." (Plutarch,
Dion). Kürze im
Ausdruck: "Denn wie die
Goldmünze bei kleinstem Volumen den größten Wert hat, so ist die
wirkungsvollste Rede diejenige, die mit wenigen Worten viel ausrückt."
(Plutarch, Phokion). Küstenwirtschaft und
Seefahrt als bedeutender Wirtschaftsfaktor: Zur Bekämpfung des
Seeräuberunwesens erhielt Pompejus 67 v. Chr. "die Alleinherrschaft und
die uneingeschränkte Befehlsgewalt über alle Menschen ... Der Antrag gab
ihm nämlich das Kommando über das Meer diesseits der Säulen des Herakles
(=Gibraltar) und über alles feste Land vierhundert Stadien (= 75 km) von
der Küste landeinwärts. Aus dieser Umgrenzung fielen nicht sehr viele der
zum Römischen Reich gehörigen Länder heraus, sondern die größten Völker
und die mächtigsten Könige waren darin inbegriffen." (Plutarch, Pompejus)
Nach Bewilligung einer großen Armee für Pompejus zur Bekämpfung der
Seeräuber "fielen sofort die Marktpreise". (Plutarch, Pompejus) Als
Pompejus nach wenigen Wochen der Kämpfe gegen die Seeräuber kurzzeitig
nach Rom zurückkehrte, wurde ihm von den Römern ein begeisterter Empfang
bereitet. "Der Grund ihrer Freude war die alle Erwartung übersteigende
Schnelligkeit des Umschlags, da der Markt plötzlich mit Waren bis zum
Überfluss bestellt war." (Plutarch, Pompejus) Landbesitz als
Verfolgungsgrund unter Sulla: "Quintus Aurelius,
ein ganz unpolitischer Mann, der nur insoweit mit den Nöten der Zeit etwas
zu tun haben meinte, als er mit den Unglücklichen Mitleid hatte, kam auf
den Markt und las die Liste der Geächteten. Als er da seinen Namen fand,
sagte er nur: 'Ich Armer, Das Landgut in den Albaner Bergen ist mein
Unglück', ging nur ein paar Schritte weiter und wurde schon von einem
Verfolger niedergehauen." (Plutarch, Sulla) "Sulla zog die reichsten und
größten Häuser und Vermögen tagtäglich ein und ließ sie versteigern."
(Plutarch, Lysandros und Sulla) "Die Ächtung vollzog Sulla (82 - 79 v.
Chr.) so, dass er für denjenigen, der einen Geächteten aufnähme oder ihn
zur Flucht verhülfe, den Tod als Strafe für seine Menschlichkeit
festsetzte, ohne Bruder, ohne Sohn, ohne Eltern auszunehmen, und dem, der
ihn tötete, zwei Talente als Lohn für den Mord versprach, auch wenn der
Sklave den Herrn, auch wenn der Sohn den Vater tötete. Was aber als das
Allerschändlichste erschien: er erkannte auch den Söhnen und Enkeln der
Geächteten das Bürgerrecht ab und konfiszierte die Vermögen von ihnen
allen." (Plutarch, Sulla) "Die Versteigerungen der eingezogenen Vermögen
vollzog er, auf einem Podium sitzend, so übermütig und despotisch, dass
seine Schenkungen noch mehr Erbitterungen erregten als die Konfiskationen,
da er an schöne Weiber, Kabarettsänger, Schauspieler und an das übelste
Freigelassenengesindel die Ländereien von Völkern und die Einkünfte von
Städten vergab..." (Plutarch, Sulla) "Als Sulla einmal in der
Öffentlichkeit, während das Volk um ihn herumstand, ein großes Vermögen
versteigerte, ließ er es um einen Spottpreis einem seiner Freunde
zuschlagen und, als ein anderer ein höheres Gebot abgab und der Herold den
Zuschlag ausrief, böse wurde und sagte: 'Empörend ist das und tyrannisch,
was man mir zumutet, liebe Mitbürger, wenn es mir nicht gestattet sein
soll, meine Beute zu verkaufen, wie ich will.'" (Plutarch, Lysandros und
Sulla) Landbesitz in
Italien: "Die Römer pflegten
das Land, das sie ihren Nachbarn im Kriege abnahmen, zum einen Teil zu
verkaufen, zum anderen in Staatsbesitz überzuführen und dann bedürftigen
Bürgern oder solchen ohne eigenen Boden gegen eine geringe Abgabe an die
Staatskasse zur Nutzung zu überlassen. Als jedoch die Reichen anfingen,
den Pachtzins in die Höhe zu treiben und die Armen von ihrer Scholle zu
verdrängen, wurde ein Gesetz erlassen, welches bestimmte, dass niemand
mehr als fünfhundert Morgen Land besitzen dürfe. Für kurze Zeit tat diese
Vorschrift der Habgier Einhalt und half den Armen, welche auf den
gepachteten Höfen blieben und den Anteil des staatlichen Bodens
bewirtschafteten, den sie von jeher besessen hatten. Später aber brachten
die reichen Nachbarn durch vorgeschobene Mittelsmänner die Pachtverträge
in ihre Hände und verwalteten schließlich das meiste ganz offen als
eigenen Besitz. Aus ihren Heimwesen gejagt, taten die Armen ihre
Soldatenpflicht nur noch mit Widerwillen und zeigten auch keine Lust mehr,
Kinder großzuziehen, so dass ganz Italien binnen kurzem die freie
Bevölkerung zurückgehen sah, während das Land sich mit den Kasernen
ausländischer Sklaven bedeckte, welche nunmehr die Ländereien bestellten,
aus denen die Reichen ihre Mitbürger vertrieben hatten. ... Sein Bruder
Gaius Gracchus ... berichtet in einer Schrift, Tiberius Gracchus habe, als
er auf dem Weg nach Numantia durch Etrurien kam, das verödete Land gesehen
und die aus der Fremde eingeführten Sklaven, welche die Felder bestellten
und das Vieh weideten. ... Am meisten jedoch entflammte ihn das Volk
selber zu leidenschaftlichem Ehrgeiz, indem es ihn durch Inschriften an
öffentlichen Hallen, an Wänden und Denkmälern aufrief, den Armen das
Gemeindeland zurückzugewinnen." (Plutarch, Tiberius
Gracchus). Landbesitz und
Immobilienpreise: "Marius besaß ... bei
Misenum einen herrlichen Landsitz, dessen üppiger Luxus für einen alten
Haudegen und Kriegsmann, wie er war, recht wenig passte. Cornelia hatten
die Villa dem Vernehmen nach für 75.000 Drachmen erworben. Später kaufte
sie Lucius Lucullus für zweieinhalb Millionen. So rasch wuchs damals die
Verschwendung, mit solcher Schnelligkeit breitete sich der Luxus in der
Lebensführung aus." (Plutarch, Marius). Landneuverteilung: Als der
Flottenkommandant Herakleides von Syrakus 345 v. Chr. "in einen üblen
Ruf kam und von den (reichen) Bürgern scharf angegriffen wurde,
stiftete er einen der Volksverhetzer, Hippon, dazu an, bei dem Volke eine
neue Verteilung des Landes zu beantragen, weil die Gleichheit die Wurzel
der Freiheit und die Armut für die Besitzlosen die Wurzel der Versklavung
sei." (Plutarch, Dion). Landnot der kleinen
Leute: "Cäsar wurde nämlich
(59 v. Chr.) zum Konsul gewählt. Sofort beantragte er, um die
unbemittelten, armen Leute zu gewinnen, Gründung neuer Städte und
Verteilung von Ländereien, womit er die Grenzen seiner Amtswürde
überschritt und gewissermaßen das Konsulat zum Volkstribunat machte."
(Plutarch, Pompejus) Landverteilung des
Lykurgos: "Jedes Los war so
groß, dass es einen Ertrag von siebzig Scheffel (ca. 60 Liter) Gerste für
den Mann, zwölf für die Frau und eine entsprechende Menge an flüssigen
Früchten brachte." (Plutarch, Lykurgos) Landverteilung: Lykurgos "überredete
die Bürger, den gesamten Grund und Boden zur Verfügung zu stellen und ganz
neu aufzuteilen". (Plutarch, Lykurgos) (So unwahrscheinlich - ist spätere
Sicht der Bodenbesitzer!) "Jedes Los war so groß, dass es einen Ertrag von
siebzig Scheffel Gerste (ca. 60 Liter) für den Mann, zwölf für die Frau
und eine entsprechende Menge an flüssigen Früchten brachte." (Plutarch,
Lykurgos) Lebenshaltungskosten: Cato rühmte sich, er
"habe niemals ein Kleid getragen, das mehr als hundert Denare gekostet
hatte, auch als Prätor und Konsul habe er denselben Wein getrunken wie
seine Sklaven und Zukost zum Mahl für dreißig Asse vom Markte kaufen
lassen." (Plutarch, Aristeides) Lebensmittelimporte
nach Athen ca. 300 v. Chr.: "Demetrios kaperte
ein Schiff, das Getreide geladen hatte und nach Athen bringen wollte, und
ließ den Kaufherrn wie den Steuermann aufhängen, so dass, weil hierdurch
alle anderen von einem solchen Unternehmen abgeschreckt wurden, eine
starke Hungersnot in der Stadt ausbrach und außer den Hungersnot auch ein
Mangel an allen anderen Lebensnotwendigkeiten. So kaufte man den Scheffel
(40 Liter) Salz für vierzig Drachmen (ca. vierzig Tageslöhne), und
der Scheffel Weizen kostete dreihundert (ca. ein Jahreslohn). ...
Von vielen schrecklichen Dingen, die während dieses Boykotts vorfielen,
soll sich auch folgendes ereignet haben. Ein Vater und ein Sohn saßen
zusammen in einem Zimmer und hatten alle Hoffnung aufgegeben. Da fiel von
der Decke eine tote Maus, und als sie sie sahen, sprangen beide auf und
schlugen sich um sie. Damals fütterte auch - so wird erzählt - der
Philosoph Epikur seine Schüler in der Weise durch, dass er Bohnen
abgezählt mit ihnen teilte. ... (Um nach der Kapitulation der Athener
die Hungersnot zu beenden) schenkte Demetrios der Stadt hunderttausend
Scheffel Getreide." (Plutarch, Demetrios). Lehrergehalt: "Zum Lehrer nahm
Demosthenes den Isaios, obgleich (der berühmtere) Isokrates damals
auch Unterricht erteilte, sei es, dass er - wie einige sagen - als Waise
das von Isokrates geforderte Honorar, die zehn Minen, nicht zahlen konnte,
oder dass er der Rede des Isaios als der schlagkräftigeren und in der
Praxis wirksameren den Vorzug gab." (Plutarch, Demosthenes). (Eine Mine
nach heutigen Lohnverhältnissen rund 80.000
Euro). Liebe unter
Eheleuten: Cato der Ältere
stieß als Censor den Manilius, aus dem Senat, "weil seine Frau am Tage
vor den Augen seiner Tochter geküsst hatte. Ihn selbst, sagte er, habe
seine Frau niemals außer bei starkem Donner umarmt, und er habe im Scherz
gesagt, er sei glücklich, wenn Jupiter donnere." (Plutarch, Cato) Als Cato
Witwer wurde, "hielt er sich eine junge Sklavin, die immer heimlich zu ihm
kam." (Plutarch, Cato) Luxus in Rom, 60 v.
Chr.:
Lucullus hatte in seiner Stadtvilla in Rom mehrere Speisezimmer und
"für jedes Speisezimmer war ... der Preis des darin auszutragenden Mahles
festgesetzt, und jedes hatte sein besonderes Geschirr und seine besondere
Ausstattung, so dass die Sklaven, wenn sie hörten, wo er speisen wolle,
gleich wussten, wie viel dafür auszugeben und welcher Schmuck und welche
Ausstattung zu besorgen sei. Er pflegte aber im 'Apollo-Speisesaal' für
fünfzigtausend Sesterzen zu speisen." (Plutarch, Lucullus) (Damals
entsprachen rund 4 Sesterzen einem Tageslohn. In heutige Kaufkraft
umgerechnet kostete dieses Essen rund 10.000
Euro.) Luxussteuer
Catos: "Ihn geradezu
abzuschaffen, war unmöglich, weil die meisten von ihm angesteckt und
verseucht waren; aber Cato ging ihm auf einem Umweg zu Leibe, indem er die
Bürger nötigte, für Kleider, Gefährte, weiblichen Schmuck und Tafelgerät,
soweit der Preis eines Stückes tausendfünfhundert Denare überstieg, den
zehnfachen Wert in die Vermögenserklärung einzusetzen, so dass sie nach
der höheren Einschätzung auch höhere Abgaben zu leisten hatten, und er
setzte die Abgabe auf drei pro Mille fest, damit sie, von diesem Aufschlag
gedrückt, wenn sie sähen, dass die Sparsamen und Einfachen bei gleichem
Vermögen weniger Steuern an die Staatskasse zahlten, den Luxus satt
bekämen. So waren ihm denn diejenigen böse, die wegen ihres Luxus die
Abgaben auf sich nahmen, böse aber andererseits auch diejenigen, die wegen
der Abgaben auf den Luxus verzichteten." (Plutarch,
Cato) Machterweiterung: "Nichts hat so sehr
zur Vergrößerung Roms beigetragen wie dieses Verfahren, stets die
Besiegten sich anzugliedern und bei sich aufzunehmen." (Plutarch,
Romulus) Malen gegen
Lohn:
"Übrigens war Polygnotos kein Handwerker und malte die Halle des Peisianax
nicht gegen ausbedungenen Lohn aus, sondern unentgeltlich, um sich Ehre
bei der Stadt einzulegen ..." (Plutarch, Kimon) Management: "Denen, die (nach
seinem großen Sieg über den Makedonen Perseus, 168 v. Chr.) die von
Aemilius bewiesene Sorgfalt für die Siegesfeiern bewunderten, gab er zur
Antwort, es sei eine Sache von ein und derselben Logik, ein Heer im Felde
und ein Gastmahl richtig zu leiten, so dass das eine den Feinden möglichst
furchtbar, das andere den Gästen möglichst angenehm sei." (Plutarch,
Aemilius). Menschenopfer in
Rom:
"Denn während man sonst beim Gottesdienst keine wilden, barbarischen
Sitten kannte, sondern im ganzen den milden griechischen Anschauungen
folgte, so fühlten sich die Römer damals beim Ausbruch des Krieges (gegen
die Kelten, 225 v. Chr.) gedrungen, ... zwei Griechen, Mann und Frau, und
ebenso zwei Gallier auf dem sogenannten Rindermarkt lebendig zu begraben;"
(Plutarch, Marcellus). Militärische
Stärke: Als die Athener
nach ihrer Niederlage gegen Alexander erneut aufbegehren wollten, sagte
Phokion: "Ihr müsst entweder die militärisch Stärkeren sein oder mit
den Stärkeren befreundet sein." (Plutarch, Phokion). Misstrauen gegenüber
fähigen Männern an der Macht: "Das Gefühl des
Volkes gegenüber Alkibiades hat Aristophanes nicht übel umschrieben, wenn
er sagt: ...'Am besten keinen Löwen aufziehen in der Stadt! Zieht man ihn
auf, dann heißt's, sich seinen Launen fügen.' ... und das Wort des
Archestratos schien sehr treffend, dass Griechenland zwei Alkibiades nicht
würde vertragen können." (Plutarch, Alkibiades) Mitleid: Einmal ließ der König
der Lakedaimonier Agesilaos im Feindesland "bei einem überstürzten
Aufbruch seinen krankliegenden Geliebten zurück. Als der ihn beim Weggehen
noch anrief und um Hilfe bat, wandte er sich ab und sagte: es sei schwer,
zugleich mitleidig und vernünftig zu sein." (Plutarch,
Agesilaos) Mora (Regiment) der
Spartaner: "Die Mora zählt nach
dem Zeugnis des Ephoros (4. Jh. v. Chr.) fünfhundert Mann, nach dem des
Kallisthenes (4. Jh. v. Chr.) siebenhundert, nach noch anderen, zu denen
Polybios gehört (2. Jh. v. Chr.), neunhundert." (Plutarch,
Pelopidas). Münze aus
Königsschatz: Kyros, der Sohn des
persischen Königs, ließ den spartanischen Flottenchef Lysander "zu sich
nach Sardes rufen, gab ihm Geld und versprach ihm noch mehr, wobei er sich
vermaß, er würde ihm zuliebe, wenn ihm der Vater nichts gebe, sogar sein
Privatvermögen drangeben, und wenn alles verbraucht wäre, sagte er, würde
er den Thronsessel, auf dem er saß, wenn er die Regierungsgeschäfte
führte, zu Münze schlagen lassen; er war nämlich aus Gold und Silber."
(Plutarch, Lysandros) Münzen aus
Eisen: "In der Frühzeit
scheint es allgemein der Brauch gewesen zu sein, eiserne, zum Teil auch
eherne Stäbe als Münzen zu verwenden. Von daher hat sich bis heute der
Brauch erhalten, gewisse Scheidemünzen Obolen zu nennen und sechs Obolen
eine Drachme (= Griff), denn so viele konnte eine Hand umgreifen."
(Plutarch, Lysandros) Münzen siehe auch
Geld, Gold. Münzen von
Athen: "der größte Teil des
damals (404 v. Chr.) umlaufenden Geldes zeigte wegen der Athener die Eule
als Münzbild." (Plutarch, Lysandros) Münzgeld: In Tigranokerta, der
zeitweiligen Hauptstadt des Tigranes II. von Armenien (89 - 55
v.Chr.), "fanden sich achttausend Talente gemünzten Geldes."
(=200.000 kg) (Plutarch, Lucullus) Münzwesen und
Krieg: "Durch Lucullus wurde
während des Mithridateskrieges (3. M.-Krieg 74 - 64 v.Chr.) in der
Peloponnes das meiste Geld geprägt und nach ihm das Lucullusgeld genannt,
und da es infolge der Heeresbedürfnisse im Kriege in raschem Umlauf war,
so blieb es lange im Gebrauch." (Plutarch, Lucullus) Nach dem Sieg über
Mithridates belegte "Sulla Asien mit einer Geldstrafe von zwanzigtausend
Talenten (= 500.000 kg Silber) ... und beauftragte Lucullus damit, dieses
Geld einzutreiben und Münzen daraus zu schlagen..." (Plutarch,
Lucullus). Nachbarschaft: Romulus "ließ bei
Auseinandersetzungen mit den Nachbarn um Weide und Jagd wohl erkennen,
dass er mehr zum Herrschen als zum Gehorchen geboren war." (Plutarch,
Romulus) (Solche Auseinandersetzungen mit Nachbarn waren demnach eine
Selbstverständlichkeit.) Patron: Patron "nennen die
römischen Freigelassenen ihren Herrn, nachdem er ihnen die Freiheit
geschenkt hat." (Plutarch, Fabius Maximus) Ende des ersten Teils |