Eine kommunistische Welt

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Die Berechnung des Bruttosozialprodukts pro Kopf unterstellt kommunistische Verhältnisse. Diese Berechnung unterstellt, dass kein kapitalistisches Eigentum existiert und die gesamte Wirtschaftsleistung eines Landes allen Bewohnern des Landes gehört.
Die Grafik von Gapminder zeigt die Verteilung aller Länder der Welt nach Reichtum und nach Gesundheitsversorgung (Kindersterblichkeit) unter solch kommunistischen Bedingungen.
Man sieht: Selbst kommunistische Verhältnisse unterstellt, gibt es noch viel zu tun in der Welt.


Zu den Weltregionen:
Länder aus Europa (und Zentralasien) befinden sich ausschließlich in der Gruppe der mittelreichen und der reichen Länder.
Amerikanische Länder sind ebenso wie arabische Staaten mehrheitlich in der mittleren Gruppe zu finden, einige dieser Länder zählen zu den Reichen (USA, Kanada, aber auch Chile), einige wenige gehören zu den ganz Armen (Haiti).
(Schwarz)Afrikanische Staaten befinden mehrheitlich unter den armen Ländern, reiche afrikanische Staaten gibt es nicht.
Asiatische Staaten erstrecken sich über die ganze Spannweite: Von den ärmsten (Afghanistan) bis zu den reichsten (Singapur, Japan).

Was diese Grafik nicht zeigen kann:
Die armen Länder stehen im Frühkapitalismus und erleben teils noch die ursprüngliche Akkumulation: Ruinierung des kleinen, selbstbearbeiteten Eigentums und Verwandlung der Entwurzelten in Lohnarbeiter.
Die Menschen der mittelreichen Länder leben mehrheitlich in einem entwickelten Kapitalismus mit hohen Profitraten.
Die Menschen in den reichen Länder leben in einem (über)reifen Kapitalismus mit stagnierender oder gar rückläufiger Durchschnittsprofitrate.
"Das industriell entwickeltere Land zeigt dem minder entwickelten nur das Bild der eigenen Zukunft." Karl Marx, Vorwort zum 1. Band des Kapitals, MEW 23, 12.

Diese Verhältnisse sind jedoch nicht stabil, sondern fließend. Das Kapital wandert dorthin, wo höhere Profite winken. Deshalb wandert es derzeit vor allem in die "Schwellenländer" der mittleren Einkommensgruppe.

Wal Buchenberg, 17.11.2009