2007: Das Jahr aus dem die Krise kam

Jeder Jahreswechsel transportiert eine eigene Magie. Es ist die Magie des scheinbaren Neubeginns, es ist der Zauber eines Neuanfangs. Wir lassen uns gerne verzaubern, aber der Neujahrszauber hält nicht lange vor. Schnell stellt sich heraus, dass wir im neuen Jahr im gleichen Bett aufwachen, in das wir uns im alten Jahr niedergelegt hatten. Auch Unternehmen und Finanzinstitutionen versuchen zum Jahresende einen Schlussstrich zu ziehen. Der finanzielle Schlussstrich wird diesmal dicker ausfallen müssen als in den Vorjahren. Die amerikanische Hypothekenkrise entwickelte sich 2007 zu einer weltweiten Kreditkrise. Man will uns glauben machen, das sei alles vorbei. Nichts davon ist vorbei und es wird ein böses Erwachen geben.

 Dem weltweiten Börsencrash von 2001 folgte eine scheinbar kleine und kurze Rezession. Scheinbar unbeeindruckt meldeten die großen Unternehmen weiter Profite. Zugute geschrieben wird das der amerikanischen Notenbank und ihrem damaligen Chef Greenspan, der die Zinsen radikal senkte und damit Geld in die Wirtschaftskreisläufe pumpte.

Was damals als ein Segen erschien, erweist sich heute als Fluch. Dieses billige, zusätzliche Geld suchte zusätzliche Anlagemöglichkeiten zur Profitproduktion. Diese Anlagemöglichkeiten befanden sich vor allem im Ausland, also stieg der Kapitalexport. Neben dem Kapitalexport wurden als zusätzliche Anlagemöglichkeit immer neue Finanzprodukte geschaffen. Nicht nur Finanzunternehmen, auch Industrieunternehmen spekulierten munter mit billig geliehenem Geld.

 Die Börsenkrise von 2001 bis 2003 wurde mit Strategien überwunden, die eine noch größere Krise vorbereiteten. Und die Krisenstrategien von damals müssen in der jetzigen Krise versagen. Den Ausgangspunkt nahm die jetzige Finanzkrise mit faulen "Subprime" Hypothekenkrediten in den USA.

 Da wurden millionenfach Häuser an Leute verkauft, die sich einen Hauskauf nicht leisten konnten. In der Vergangenheit war jede Bank vor solchen Geschäften zurückgeschreckt, weil sie keine Gewinne machen konnte mit Krediten für Leute, die diesen Kredit nicht um Zinsen vermehrt zurückzahlten. Inzwischen waren aber findige Finanzleute auf die Idee gekommen, daraus ein "Finanzprodukt" zu machen: Sie "schnürten" aus vielen Kreditverträgen ein Bündel, errechneten, dass im Durchschnitt der letzten 50 Jahre nur 3 Prozent aller Hypothekenschuldner "platzten", und kamen zu dem mathematisch korrekten Ergebnis, dass ein Bündel von 100 Kreditverträgen, eine vergleichsweise sichere Geldanlage sei - sicherer als ein einzelner Kreditvertrag.

Die Bank, die den Häuslebauern Baukredite gab, konnte faule Hauskredite im Bündel als "Collaterized Debt Obligations (CDO) an Finanzinvestoren weiterverkaufen. Jede Bank konnte plötzlich Profite machen mit Schuldnern, die nicht kreditwürdig waren.

 Wie die Finanzmärkte funktionieren, veranschaulicht folgende Grafik:

 

 Siehe dazu auch den Artikel: Wie die Finanzmärkte funktionieren

 Die Etappen der Finanzkrise 2007

Die jetzige Finanzkrise kam auf schleichenden Pfoten.

Im Februar 2007 musste überraschender Weise Bobby Mehta, Chef der Londoner Bank HSBC, seinen Hut nehmen.

 27. Februar 2007: Die staatliche Baukreditanstalt Freddie Mac (USA) gibt bekannt, dass sie keine notleidenden Hypothekendarlehen mehr aufkauft. Für solche Schrottkredite wird der vornehme Begriff "Subprime" geprägt.

 12. März 2007: Der Handel mit Aktien des Hausfinanzierers New Century wird an der New Yorker Börse eingestellt. Die Aktie war seit Jahresbeginn um 90% gefallen.

 3. Mai 2007: Die Schweizer Großbank UBS bekennt, dass sich ihre Spekulationsfirma Dillon Read kräftig verspekuliert hat.

 1. Juni 2007: Scheinbar unbeeindruckt von der Hypothekenkrise werden die Aktienkurse des DAX erstmals wieder seit sieben Jahren über die 8000er Marke getrieben. Die Wirtschaftsfassaden bleiben stehen und werden noch aufpoliert.

 Im Juni 2007 gingen die ersten Finanzinvestoren (Hedge Fonds) pleite, die in Massen solche CDOs aufgekauft hatten. Damit schrumpfte der Markt für diese Finanzprodukte. Es wurde für die großen US-Banken, für Bear Stearns oder Merryll Lynch, zunehmend schwerer, ihre faulen Kreditbündel zu verkaufen. Inzwischen werden die besten dieser Finanzbündel nur noch für 11 bis 27 Prozent ihres Nennwertes verkauft.

 Die faulen Kredite blieben bei den Banken hängen oder rollten wieder auf sie zurück. Allerdings hatten die Banken für diesen Fall vorgesorgt und diese hochriskanten Geschäfte nicht über die öffentlich einsehbaren Bücher der Bank geführt, sondern sich eigene "Structured Investment Vehicle's" (SIVs) geschaffen, eigene Spekulationsfirmen, die der jeweiligen Bank unterstanden, deren Geschäfte aber nicht in den Büchern der Bank auftauchten. Bei kleinen Gaunern heißt so was Schwarze Kassen oder Finanzbetrug und ist vom Gesetz verboten. Im Großen und von Banken betrieben ist es ganz legal.

 20. Juni 2007: Die US-Großbank Bear Stearns muss 1,5 Milliarden Dollar zur Rettung von zwei Spekulationsfirmen (SIVs) der Bank bereitstellen.

 6. Juni 2007: Der Chef der Schweizer UBS-Bank muss gehen.

 11. Juli 2007: Erstmals senken Rating-Agenturen, die bisher freigebig Triple-A für Kreditverträge zertifiziert haben, die Ratings von 399 Bündelkrediten (Kreditderivaten).

 18. Juli 2007: Es wird bekannt, dass Banken keine Käufer mehr finden für Kreditverträge von Unternehmensfusionen. Die Hypothekenkrise ist auf ein weiteres lukratives Geschäftsfeld der Banken übergeschwappt.

 20. Juli 2007: Die IKB-Bank in Deutschland unterhielt keine "Schwarze Kassen" und gab große Verluste am US-Hypothekenmarkt zu. Die Aktienkurse in Frankfurt und New York geben nach. Die deutsche Staatsbank Kreditanstalt für Wiederaufbau bürgt mit über 8 Milliarden Euro für den Schaden, den die Manager der IKB angerichtet haben. Auch Privatbanken und Sparkassen beteiligen sich an der Rettung. Der oberste deutsche Bankenaufseher, Jochen Sanio, erklärt, damit sei "die größte deutsche Bankenkrise seit 1931" verhindert worden.

 9. August 2007: Die französische Großbank BNP Baribas stoppte drei ihrer Spekulationsfonds (SIVs) im Wert von 1.5 Milliarden Euro, die auf ständig steigende Preise im US-Hausmarkt gewettet hatten. Noch am selben Tag stoppten die Großbanken in Europa und den USA den Geldverkehr untereinander und weigerten sich, sich gegenseitig Kredite zu geben. Jedes Wirtschaftslehrbuch beurteilt diese Situation mit einfachen Worten: Wenn ein Geldbesitzer sich weigert, einem anderen Wirtschaftssubjekt Kredit zu geben, dann nur, weil dieser nicht kreditwürdig ist. Nicht kreditwürdig heißt im Kapitalismus allerdings, dass man als Wirtschaftssubjekt so gut wie tot ist. Die europäische Notenbank pumpt 95 Milliarden Euro in das gelähmte Welt-Bankensystem. Die US-Notenbank Fed beteiligt sich mit 24 Milliarden Euro.

 Eine Unternehmenspleite kann eine kleine Bank auffangen, wenn sie denn will. Die Pleite einer kleinen Bank kann eine große Bank auffangen.

 14. August 2007: Seit November 2006 sind 115 Kreditinstitute, darunter 11 Hedge Fonds, in den USA in Konkurs gegangen. Der Chef der europäischen Notenbank, Trichet, spricht im "Spiegel" von einer "Normalisierung".

 17. August 2007: Anders als die IKB-Bank besaß die SachsenLB eine "schwarze Kasse" (SIV). Die landeseigene Bank hatte in Irland Spekulationsgesellschaften (Conduit oder SIV) gegründet, die außerhalb ihrer veröffentlichten Bilanz mit Steuergeldern spekulierten.

Die "schwarze Kasse" der SachsenLB in Irland wurde zahlungsunfähig. Eine politische Frage war nun, ob die SachsenLB für die "schwarzen Geschäfte" ihres Spekulationsbüros gerade stehen soll oder nicht. Nach den Gesetzen des kapitalistischen Marktes war die SachsenLB pleite und hätte in Insolvenz gehen müssen. Da aber jede Bank Geld- und Kreditgeschäfte mit vielen anderen Banken unterhält, war die Gefahr groß, dass auch größere Banken von der Kreditkrise erwischt wurden und ihre Bankschalter schließen müssten. Es sind 17,3 Milliarden Euro sofort nötig, um die Bank vor dem Kollaps zu retten. Finanzminister Horst Metz trat zurück. Ministerpräsident Georg Milbradt, der diese Geschäfte als erster angeschoben hatte, hält sich im Amt. Die SachsenLB geht im Notverkauf an die Landesbank LBBW.

 Die IKB und die SachsenLB waren kleine Banken. Aber es fanden sich anderen Banken, die groß genug waren, um die Pleite der beiden aufzufangen.

 14. September 2007: Die Kleinkunden der britischen Bank Northern Rock stehen Schlange, um sich ihr Geld abzuheben. Sie erwarten zu Recht den Zusammenbruch der Bank. Sie handeln nach der klugen Devise: "If panic, panic first!" ("Bei einer Panik retten sich die ersten."). Northern Rock ist keine kleine Bank. Unbestätigte Meldungen sagen, dass dort Verluste von 100 Milliarden Pfund aufzufangen sind.

 Die Pleite einer großen Bank kann nur eine staatliche Notenbank auffangen. Woher nimmt die Notenbank dafür das Geld? Nur direkt aus dem Steuersäckel oder indirekt aus allen Geldbeuteln durch Inflation. Die Bank of England pumpte Geld in Nothern Rock. De facto ist Northern Rock inzwischen eine Filiale der Bank of England. Die Rede ist von Verstaatlichung der Northern Rock. Verstaatlicht würden mit der Bank nur die Schulden. Auf jeden Bürger von Großbritannien - egal ob jung oder alt - käme dann eine zusätzliche Verschuldung von rund 3000 Euro zu. Solange Northern Rock gute Gewinne machte, waren die privat. Nun hat sie riesige Schulden, die werden sozialisiert.

 In Europa ist die Lage durch die innerhalb der EU weiterbestehende Konkurrenz der Einzelstaaten kompliziert. Bis heute blieb die Geldklemme der europäischen Banken in die jeweiligen Staatsgrenzen gebannt. Das wird nicht lange so bleiben. Rettet die europäische Notenbank zum Beispiel eine spanische Bank vor der Pleite, dann helfen die Steuerzahler in der gesamten EU spanischen Finanzspekulanten aus der Patsche. Solche Szenarien werden sicherlich nationalistische "Standortpolitiken" in der EU weiter aufheizen.

 18. September 2007: Die amerikanische Notenbank Fed zieht die Notbremse und senkt den Leitzins um ein halbes Prozent. Aber reicht die Notbremse, um den schweren Kredit-Schlitten zu stoppen? Der Wertverlust des Dollars beschleunigt sich. Ein Euro kostete bald 1,40 US-Dollar.

 20. September 2007: Die großen US-Banken haben zwar ihre Zahlen veröffentlicht, aber es wird daraus nicht deutlich, welche Kreditrisiken wo versteckt sind. Josef Ackermann zeigt wieder einmal Siegerpose: Alles ist halb so wild - jedenfalls bei seiner Deutschen Bank!

 

 Anfang Oktober 2007: Die Schweizer UBS meldet einen Quartalsverlust von knapp 500 Millionen Euro. Zwei Wochen später gibt die Citigroup (USA) einen voraussichtlichen Jahresverlust von 6,5 Milliarden Dollar bekannt. Die Deutsche Bank muss voraussichtlich 2,2 Milliarden Euro in den Wind schreiben, rechnet aber unterm Strich noch mit einem positiven Jahresergebnis.

Der Chef von Merrill Lynch, Stan O'Neal muss seinen Posten verlassen. Er geht mit einer persönlichen Abfindung von 160 Millionen Euro.

 15. Oktober 2007: Die US-Banker wollen mit 100 Milliarden Dollar einen Superfonds einrichten mit Namen "Master-Liquidity Enhancement Conduit". Er soll von allen internationalen Großbanken mit Geld versorgt werden, um den notleidenden Banken die Schrottkreditverträge abzukaufen. Die wertlosen Papiere und die damit verbundenen Verluste würden aus den Bilanzen der Banken und Finanzinvestoren verschwinden. In der Praxis hieße das, die Großbanken würden unter sich die Verluste im Weltfinanzsystem in dem Verhältnis aufteilen, wie sie diesem Superfonds Geld zur Verfügung stellten. Die europäischen Banken handeln nach der Devise: "Wer zuerst zuckt, verliert!" und lehnen eine Beteiligung ab. Der Superfonds stirbt noch im Mutterleib.

 5. November 2007: Die Citigroup, größte Bank der Welt, gibt Verluste von 11 Milliarden Dollar zu. Ihr Chef, Chuck Prince, verliert seinen Job.

 16. November 2007: Jan Hatzius, Chefvolkswirt von Goldman Sachs, beziffert die weltweiten Verluste durch Subprime-Kredite auf 400 Milliarden US-Dollar. Bei Banken und Hedge-Fonds blieben nach seiner Meinung vielleicht 200 Milliarden US-Dollar Verlust hängen. Die andere Hälfte von 200 Milliarden US-Dollar müssten die Regierungen, also die Steuerzahler, übernehmen.

 Vergleiche dazu die Grafik über das weltweite Ausmaß der Kreditgeschäfte der letzten Jahre:

 

 

12. Dezember 2007: noch einmal fluten die Notenbanken das Finanzsystem mit billigem Geld. Alles scheint entspannt. Man ist gerettet - bis zum Jahresende.

 Wohin geht die Reise im Jahr 2008?

Während die entdeckten Finanzlöcher immer größer wurden, sprangen die Notenbanken mit billigem Geld ein. Neben billigem Geld gab es auch ständig billige Trostworte: Das Schlimmste sei vorbei. Alles wird gut!

 

 

Es gibt in dieser Situation zwei mögliche Szenarien.

Erstes Szenario: Eine Notenbank geht pleite. Das ist der Staatsbankrott. Staatsbankrott hatten wir in Deutschland zuletzt mit der sogenannten Währungsreform von 1949.

Das andere Szenario ist eine beschleunigte Inflation, die sich zu einer Hyperinflation ausweiten könnte. Das hatten wir in Deutschland zuletzt 1920-1923.

Im Dezember 2007 kündigten mehrere Notenbanken an, unbegrenzt Geld für die Banken bereitstellen zu wollen.

Normalerweise gibt eine Notenbank Geld an eine Bank in dem Umfang aus, in dem die Bank dafür Sicherheiten (Wertpapiere, Schuldverschreibungen etc.) an die Notenbank als Pfand übereignet. Wenn die Zentralbanken aber Geld in unbegrenzter Höhe den Banken zur Verfügung stellen wollen, heißt das in der Praxis, es wird inflationäres Geld in Umlauf gebracht, das durch keine Sachgüter gedeckt ist.

Solchen Finanzbetrug hatte das deutsche Reich in den Kriegsjahren von 1916 bis 1918 getrieben. Einen noch größeren Finanzbetrug hatten sich Hjalmar Schacht und A. Hitler ausgedacht, um ab 1934 die explodierende deutsche Kriegsrüstung zu finanzieren ("Mefo-Wechsel"). Das dicke Ende kam jeweils ein paar Jahre später.

 Es gibt Untergangspropheten, die für das Jahr 2008 das Ende der kapitalistischen Welt vorhersagen. Ich halte von solchen Prophezeiungen nichts. Meiner Meinung nach, sind aber folgende Konsequenzen sehr wahrscheinlich bis unvermeidlich:

 1. Die derzeitige Finanzkrise entwickelt sich entweder zur Geldkrise (Bargeld und Kredit werden knapp) oder sie entwickelt sich zur (Hyper)Inflation.

Eine Geldkrise wird plötzlich akut, eine Hyperinflation entwickelt sich schleichend im Laufe von Monaten und Jahren. Bisher zielt die Politik der Notenbanken in Europa und den USA in Richtung Hyperinflation. Bei einem plötzlichen Schwenk ihrer Finanz- und Währungspolitik ist aber auch eine Geldkrise nicht ausgeschlossen. Ebenso ist nicht ausgeschlossen, dass sich trotz aller Notenbankpolitik die weit verstreuten Finanzlöcher zu einem Finanzgau in einer Bank aufschaukeln:

Als der riesige Long-Term Capital Management Hedge Fond (LTCM) 1998 pleite ging, wurde die Krise durch die russische Regierung ausgelöst, die ihre Zinszahlungen an ausländische Kreditgeber einstellen musste. LTCM hatte sein Geld nicht in Russland angelegt, hatte aber Geld an Finanzfirmen verliehen, die russische Bonds gekauft hatten, die plötzlich nur noch einen Bruchteil ihres ursprünglichen Wertes hatten.

 2. Von einer Geldkrise wie von der Hyperinflation sind die "kleinen" Geldbesitzer stärker betroffen als kleine und große Warenproduzenten.

Kleine Geldbesitzer sind nicht nur solche, die etwas Gespartes auf der hohen Kante haben. Kleine Geldbesitzer sind auch alle Bezieher von regelmäßigen Geldeinkommen: Rentner, Sozialhilfeempfänger und Lohnarbeiter. Deren laufende und deren zu erwartende Einkommen (Altersrenten) werden durch eine Inflation dezimiert.

 Im Falle einer Geldkrise und in einer Hyperinflation haben Warenbesitzer und Warenproduzenten dagegen den Ausweg des direkten Warentausches ohne Geld. Stromfirmen liefern zum Beispiel Strom an Kohlebergwerke und erhalten dafür Kohle. Sie liefern aber keinen Strom an Kunden, die "nur" mit inflationärem Geld zahlen. Zwischen 1945 und 1949 funktionierte auf diese Weise der Wirtschaftskreislauf in Deutschland. Natürlich kommt es dabei auch zu Stockungen im Wirtschaftskreislauf, aber Warenbesitzer bleiben in einer Inflation immer auch Wertbesitzer, während die Geldbesitzer und Bezieher von Geldeinkommen durch die Inflation verarmen. 

Diese Optionen machen deutlich: Was die Finanz- und Geldmanager in den letzten Jahren getrieben haben, wird heftige Auswirkungen auf unsere Lebensverhältnisse in Europa und den USA haben. Die Vorteile des Kapitalismus konzentrieren sich auf immer weniger Menschen. Die Schäden und Verluste des Kapitalismus werden auf immer mehr Menschen abgewälzt. Immer deutlicher wird: Im Kapitalismus bleiben Gewinne privat, Verluste werden sozialisiert.

Wir gehen schwierigen Zeiten entgegen.

 Wal Buchenberg, 2. Januar 2008