Wächserner und wachsender Kapitalismus

Die reichen (reifen) kapitalistischen Länder tragen immer weniger zum Wachstum der Weltwirtschaft bei. Der Anteil der „Entwicklungsländer“ an der Weltwirtschaft wird zunehmend größer. In den neunziger Jahren betrug der Anteil der Entwicklungsländer an der Weltwirtschaft 40 Prozent. Im Jahrzehnt nach 2000 waren es 60 Prozent. Siehe die Grafik:

[image]

Damit keine Missverständnisse entstehen: Die Entwicklungsländer entwickeln den Kapitalismus – was sonst? Die Wachstumsraten (siehe das rosa Feld) sind hier größer, weil die Profitraten größer sind. In den reichen Ländern sinkt die Profitrate und damit das Wirtschaftswachstum (siehe das blaue Feld).


Die Weltwirtschaftskrise seit 2008 traf und trifft vor allem den „wächsernen" Kapitalismus in den reichen Ländern. Das beschleunigt und begünstigt noch die aufholende Entwicklung in anderen Teilen der Welt.
Es ist schwer vorstellbar, dass die reichen Metropolen „nach der Krise“ ihre gewohnte Vorherrschaft in der Weltwirtschaft wieder erlangen können.

Die spontanen Kritiker des Kapitalismus, die seinen Versprechungen nicht mehr glauben, und die spontanen Verteidiger, die noch auf seine Versprechungen hoffen, werden wohl ihre Hautfarben wechseln.
Weiß wird dann zum Symbol der Wachsbleiche.
Braun, Gelb und alle anderen Hautfarben werden zu kapitalistischen Hoffnungsträgern.


Wal Buchenberg, 26.04.2010