| Ausbeutung1. Ausbeutung ist erzwungene Arbeitsleistung
ür andere
                                                        
                                                                Ausbeutung ist
      entweder unmittelbare
      Zwangsarbeit oder vermittelte Zwangsarbeit. K. Marx, Grundrisse
      der Kritik der politischen Ökonomie,
      232.
                                                        
                                                                1.1. Für die Produzenten
      bedeutet Ausbeutung, dass sie die Macht eines fremden
      Willens, der ihr Tun seinem Zweck unterwirft, ertragen müssen.
      (K.
      Marx, Kapital I, MEW 23, 351.) Ausbeutung heißt,
      dass die produktiven Arbeiter fremdes Eigentum
      schaffen und dieses Eigentum über fremde Arbeit
      kommandiert. K. Marx, Grundrisse
      der Kritik der politischen Ökonomie, 148.
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                Wenn der Produzent
      sich zu seiner Arbeit als einer unfreien verhält, so verhält er sich
      zu ihr als der Tätigkeit im Dienst, unter der Herrschaft, dem Zwang und
      dem Joch eines anderen Menschen. K. Marx,
      Ökonomisch-philosophische Manuskripte, MEW 40, 519.
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                1.2.
      Für die Produzenten
      bedeutet Ausbeutung weiter, dass ihnen ihr Arbeitsprodukt nicht gehört:
      Das
      Produkt oder der Wert des Produkts der Arbeit gehört nicht dem Arbeiter.
      K. Marx,
      Theorien über den Mehrwert I, MEW 26.1, 43. Alle
      Ausbeutungsverhältnisse sind gekennzeichnet durch den Ausschluss des
      Arbeiters vom Produkt. K. Marx, Kapital I,
      MEW 23, 555. Ausgebeutete
      Produzenten haben nicht mitzusprechen
      bei der Teilung des gesellschaftlichen Reichtums in Genussmittel der
      Nichtarbeiter und in Produktionsmittel. K. Marx, Kapital I,
      MEW 23, 638. Wenn das Produkt
      der Arbeit nicht dem Arbeiter gehört, ... so ist dies nur dadurch möglich,
      dass es einem anderen Menschen außer dem Arbeiter gehört. Wenn seine
      Tätigkeit ihm Qual ist, so muss sie einem anderen Genuss ... Lebensfreude
      ... sein. K. Marx,
      Ökonomisch-philo-sophische Manuskripte, MEW 40,
519.
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                1.3.
      Da das von ihnen
      geschaffene Produkt nicht den wirklichen Produzenten gehört, müssen sie
      Höhe und Umfang ihres Lebensunterhalts von ihren Ausbeutern
      erstreiten. Der Arbeitslohn ist nur eine besondere historische Erscheinungsform des
      Fonds von Lebensmitteln oder des Arbeitsfonds, den der Arbeiter zu seiner
      Selbsterhaltung und Reproduktion bedarf und den er in allen Systemen der
      gesellschaftlichen Produktion stets selbst produzieren und reproduzieren
      muss. K. Marx, Kapital I,
      MEW 23, 593. 
                                                        
                                                                Das Mehrprodukt
      (sollte eigentlich heißen der Mehrwert), das übrig bleibt, nachdem die
      Arbeiterklasse ihren Anteil von ihrer eigenen jährlichen Produktion
      erhalten hat, bildet die Substanz, von der die Kapitalistenklasse
      lebt. K.
      Marx, Theorien über den Mehrwert II, MEW 26.2,
      419.
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                2. Historische Bedingungen von Ausbeutung
      (Mehrarbeit)
                                                        
                                                                Das
      Kapital hat die Mehrarbeit nicht erfunden. Überall, wo ein Teil der
      Gesellschaft das Monopol der Produktionsmittel besitzt, muss der Arbeiter,
      frei oder unfrei, der zu seiner Selbsterhaltung notwendigen Arbeitszeit
      überschüssige Arbeitszeit zusetzen, um die Lebensmittel für den Eigner der
      Produktionsmittel zu produzieren ... K. Marx,
      Kapital I, MEW 23, 249.
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                Nur die
      Form, worin diese Mehrarbeit dem unmittelbaren Produzenten, dem Arbeiter,
      abgepresst wird, unterscheidet die ökonomischen Gesellschaftsformationen,
      z. B. die Gesellschaft der Sklaverei von der der Lohnarbeit. K. Marx,
      Kapital I, MEW 23, 231.
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                Wäre die
      Produktivität der Arbeit erst zu dem Grad entwickelt, dass die Arbeitszeit
      eines Mannes nur hinreichte, um ihn selbst am Leben zu erhalten, um seine
      eigenen Lebensmittel zu produzieren und reproduzieren, so gäbe es keine
      Mehrarbeit und keinen Mehrwert. ... Die Möglichkeit der
      Mehrarbeit und des Mehrwerts daher geht von einer gegebenen
      Produktivkraft der Arbeit aus, einer Produktivkraft, die das
      Arbeitsvermögen befähigt, mehr als seinen eigenen Wert wiederzuerzeugen,
      über die durch seinen Lebensprozess gebotene Bedürftigkeit hinaus zu
      produzieren. K. Marx,
      Theorien über den Mehrwert I, MEW 26.1, 19.
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                Braucht
      der Arbeiter alle seine Zeit, um die zur Erhaltung seiner selbst und
      seiner Rasse nötigen Lebensmittel zu produzieren, so bleibt ihm keine
      Zeit, um unentgeltlich für dritte Personen zu arbeiten. Ohne einen
      gewissen Produktivitätsgrad der Arbeit existiert keine solche frei verfügbare Zeit für den
      Arbeiter, ohne solche überschüssige Zeit keine Mehrarbeit und daher keine
      Kapitalisten, aber auch keine Sklavenhalter, keine Feudalbarone, in einem
      Wort keine Großbesitzerklasse. K. Marx,
      Kapital I, MEW 23, 534.
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                Nur
      sobald die Menschen sich aus ihren ersten Tierzuständen herausgearbeitet,
      ihre Arbeit selbst also schon in gewissem Grad vergesellschaftet ist,
      treten Verhältnisse ein, worin die Mehrarbeit des einen zur
      Existenzbedingung des anderen wird. In den Kulturanfängen sind die
      erworbenen Produktivkräfte der Arbeit gering, aber so sind die
      Bedürfnisse, die sich mit und an den Mitteln ihrer Befriedigung
      entwickeln. Ferner ist in jenen Anfängen die Proportion der
      Gesellschaftsteile, die von fremder Arbeit leben, verschwindend klein
      gegen die Masse der unmittelbaren Produzenten. Mit dem Fortschritt der
      gesellschaftlichen Produktivkraft der Arbeit wächst diese Proportion
      absolut und relativ. K. Marx,
      Kapital I, MEW 23, 534f.
                                                        
                                                                Ein
      Sklave produzierte scheinbar den ganzen Tag nur für seinen
      Sklavenbesitzer. Scheinbar bestand der Arbeitstag des Sklaven nur aus
      Mehrarbeit. Tatsächlich muss der Sklavenherr einen Teil des vom Sklaven
      hergestellten Produktenwerts an ihn in Form von Lebensmitteln, Behausung
      etc. zurückgeben.
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                2.1. Feudale Ausbeutung (Mehrarbeit) abhängiger
      Bauern
                                                        
                                                                Bei der
      feudalen Fronarbeit sind die notwendige Arbeitszeit des Fronbauern auf
      eigenem Acker und die Mehrarbeitszeit auf den Feldern des Gutsherrn
      sichtbar getrennt.
                                                        
                                                                Die notwendige
      Arbeit, die z. B. der walachische Bauer zu seiner Selbsterhaltung
      verrichtet, ist räumlich getrennt von seiner Mehrarbeit für den
      Grundherrn. Die eine verrichtet er auf seinem eigenen Felde, die
      andere auf dem herrschaftlichen Gut. Beide Teile der Arbeitszeit
      existieren daher selbständig nebeneinander. In der Form der Fronarbeit ist
      die Mehrarbeit genau abgeschieden von der notwendigen Arbeit.
      K. Marx,
      Kapital I, MEW 23, 251.
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                2.2. Kapitalistische Ausbeutung
      (Mehrarbeit)
                                                        
                                                                2.2.1. Lohnarbeit ist zivilisierte
      Ausbeutung
                                                        
                                                                Lohnarbeit ist zivilisierte Ausbeutung, weil sie von
      persönlichen Abhängigkeiten frei ist. Lohnarbeiter können einem einzelnen
      Kapitalisten kündigen, sind aber abhängig von der Kapita-listenklasse
      insgesamt.
                                                        
                                                                Im Kapital ist die
      Zusammenarbeit der Arbeiter nicht erzwungen durch direkte physische
      Gewalt, durch Zwangs-, Fron-, Sklavenarbeit; sie ist erzwungen
      dadurch, dass die Bedingungen der Produktion fremdes Eigentum sind...
      K. Marx,
      Grundrisse der politischen Ökonomie,
484.
                                                        
                                                                Ausbeutung ist
      ein
      Zwang, den die kapitalistische Produktionsweise mit früherer
      Produktionsweise teilt, aber in einer der Produktion günstigeren Weise
      ausübt, vollbringt. K. Marx, Theorien über
      den Mehrwert I, MEW 26.1, 366.
                                                        
                                                                Die Herrschaft des
      Kapitals über die Arbeit ist einerseits ... historischer
      Fortschritt und notwendiges Entwicklungsmoment im ökonomischen
      Bildungsprozess der Gesellschaft ..., andererseits ist Lohnarbeit ... ein
      Mittel zivilisierter und raffinierter Ausbeutung. K. Marx, Kapital I,
      MEW 23, 386.
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                2.2.2. Lohnarbeit ist raffinierte Ausbeutung
      (Mehrarbeit)
                                                        
                                                                Auf der Oberfläche
      der bürgerlichen Gesellschaft erscheint der Lohn des Arbeiters als Preis
      der Arbeit, ein bestimmtes Quantum Geld, das für eine bestimmte
      Menge Arbeit gezahlt wird. K. Marx, Kapital I,
      MEW 23, 557.
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                Die
      Form des Arbeitslohns löscht also jede Spur der Teilung des Arbeitstags in
      notwendige Arbeit und Mehrarbeit, in bezahlte und unbezahlte Arbeit aus.
      Alle Arbeit erscheint als bezahlte Arbeit. Bei der Fronarbeit
      unterscheiden sich räumlich und zeitlich, handgreiflich sinnlich, die
      Arbeit des Fronbauern für sich
      selbst und seine Zwangsarbeit für den Grundherrn. Bei der Sklavenarbeit
      erscheint selbst der Teil des Arbeitstags, worin der Sklave nur den Wert
      seiner eigenen Lebensmittel ersetzt, den er in der Tat also für sich
      selbst arbeitet, als Arbeit für seinen Meister. Alle seine Arbeit
      erscheint als unbezahlte Arbeit. Bei der Lohnarbeit erscheint umgekehrt
      selbst die Mehrarbeit oder unbezahlte Arbeit als bezahlt. Dort verbirgt
      das Eigentums-verhältnis das Fürsichselbstarbeiten des Sklaven, hier das
      Geldverhältnis das Umsonstarbeiten des Lohnarbeiters. ... Auf dieser
      Erscheinungs-form, die das wirkliche Verhältnis unsichtbar macht und
      gerade sein Gegenteil zeigt, beruhen alle Rechtsvorstellungen des
      Arbeiters wie des Kapitalisten, alle Selbsttäuschungen der
      kapitalistischen Produktionsweise, alle ihre Freiheitsillusionen, alle beschönigenden Flausen der
      Vulgärökonomie. K.
      Marx, Kapital I, MEW 23, 562.
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                Gesetzt
      der Arbeitstag zähle 4 Stunden
      notwendiger Arbeit und 4
      Stunden Mehrarbeit. So liefert der Lohnarbeiter dem Kapitalisten
      wöchentlich 5 x 4 oder 20 Stunden Mehrarbeit. Es ist
      dasselbe, als arbeite er 2,5
      Tage in der Woche für sich und 2,5 Tage in der Woche umsonst für
      den Kapitalisten. Aber dies ist nicht sichtbar. Mehrarbeit und notwendige
      Arbeit verschwimmen ineinander. Ich kann daher dasselbe Verhältnis z. B.
      auch so ausdrücken, dass der Arbeiter in jeder Minute 30 Sekunden für sich
      und 30 Sekunden für den Kapitalisten arbeitet usw. ... Zweieinhalb Tage Mehrarbeit in der
      Woche bleiben zweieinhalb Tage
      Arbeit, die keinen Gegenwert
      für den Arbeiter selbst bildet, ob sie Fronarbeit heiße oder
      Lohnarbeit. K.
      Marx, Kapital I, MEW 23, 251.
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                Der Kapitalist zahlt
      den Wert, bzw. den davon abweichenden Preis der Arbeitskraft (=
      Lohn) und erhält im Austausch die Verfügung über die lebendige
      Arbeitskraft selbst. Seine Nutznießung dieser Arbeitskraft zerfällt in
      zwei Perioden. Während der einen Periode produziert der Arbeiter nur einen
      Wert gleich dem Wert seiner Arbeitskraft. ... Für den
      vorgeschossnen Preis der Arbeitskraft (= Lohn) erhält so der
      Kapitalist ein Produkt vom selben Preis. ... In
      der Periode der Mehrarbeit ... bildet die Nutznießung der Arbeitskraft
      Wert für den Kapitalisten, ohne ihm einen Wertersatz zu kosten. Er hat
      diese Flüssigmachung der Arbeitskraft umsonst. In diesem Sinn kann die
      Mehrarbeit unbezahlte Arbeit heißen. Das Kapital ist also nicht nur
      Kommando über Arbeit, wie A. Smith sagt. Es ist wesentlich Kommando über
      unbezahlte Arbeit. Aller Mehrwert in welcher besonderen Gestalt von
      Profit, Zins, Rente usw. er sich später kristallisiere, ist seiner
      Substanz nach Verkörperung
      unbezahlter Arbeitszeit. Das Geheimnis von der Selbstverwertung des
      Kapitals löst sich auf in seine Verfügung über eine bestimmte
      Menge unbezahlter fremder Arbeit. K. Marx, Kapital I,
      MEW 23, 556.
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                Die Differenz
      zwischen dem Wert des Arbeitsvermögens und seiner Verwertung  also der
      Mehrwert, den der Kauf des Arbeitsvermögens seinem Anwender verschafft
      erscheint am handgreiflichsten, unwidersprechlichsten von allen
      Produktionszweigen in der Agrikultur ... Die Summe der Lebensmittel, die
      der Arbeiter jahraus, jahrein verzehrt, oder die Masse Stoff, die er
      konsumiert, ist geringer als die Summe der Lebensmittel, die er
      produziert. In der Fabrik sieht man überhaupt den Arbeiter nicht
      direkt weder seine Lebensmittel noch den Überschuss über seine
      Lebensmittel produzieren. Der Prozess ist vermittelt durch Kauf und
      Verkauf ... und verlangt zu seinem Verständnis Analyse des Werts
      überhaupt. ... Der Arbeiter in der Fabrik vermehrt den Stoff nicht; er
      verändert nur die Form desselben. K. Marx, Theorien über
      den Mehrwert I, MEW 26.1, 1417.
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                Die
      zweite Periode des Arbeitsprozesses, die der Arbeiter über die Grenzen der
      notwendigen Arbeit hinaus rackert, kostet ihm zwar Arbeit,
      Verausgabung von Arbeitskraft, bildet aber keinen Wert für ihn. Sie bildet
      Mehrwert, der den Kapitalisten mit allem Reiz einer Schöpfung aus Nichts
      anlacht. Diesen Teil des Arbeitstags nenne ich Surplus-arbeitszeit (Mehrarbeitszeit) und die in ihr
      verausgabte Arbeit: Mehrarbeit ... K.
      Marx, Kapital I, MEW 23, 231.
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                So
      entscheidend es für die Erkenntnis des Werts überhaupt ist, ihn als bloße Gerinnung von
      Arbeitszeit, als bloß vergegenständlichte Arbeit zu begreifen, so entscheidend ist
      es für die Erkenntnis des Mehrwerts, ihn als bloße Gerinnung von Mehrarbeitszeit, als bloß
      vergegenständlichte Mehrarbeit zu begreifen. K.
      Marx, Kapital I, MEW 23, 231.
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                Was der Kapitalist
      kauft, ist die temporäre Verfügung über das Arbeitsvermögen ... Die Ware,
      die als Produkt aus diesem Prozess herauskommt, gehört ihm ganz. Er hat
      sie produziert mit ihm gehörigen Produktionsmitteln und von ihm gekaufter,
      wenn auch nicht bezahlter, also ihm gehöriger Arbeit. ... Der Gewinn, den
      der Kapitalist macht, der Mehrwert, den er realisiert, stammt eben daher,
      ... dass er nicht Ware von dem Arbeiter, sondern sein Arbeitsvermögen
      selbst kauft und dies geringeren Wert hat als das Produkt dieses
      Arbeitsvermögens ... K. Marx, Theorien
      über den Mehrwert I, MEW 26.1, 291.
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                Der Arbeiter arbeitet
      über die für die Reproduktion seines Arbeits-vermögens notwendige
      Arbeitszeit hinaus; der Wert, den er schafft, ist daher größer als der
      Wert seines Arbeitsvermögens; oder die Arbeit, die er wiedergibt, ist
      größer als die Menge Arbeit, das er in der Form des Lohns
      erhält. K. Marx, Theorien über
      den Mehrwert I, MEW 26.1, 21.
                                                        
                                                                Einerseits
      verwandelt der Produktionsprozess fortwährend den stofflichen Reichtum in
      Kapital, in Verwertungs- und Genussmittel für den Kapitalisten.
      Andererseits kommt der Arbeiter beständig aus dem Prozess heraus, wie er
      in ihn eintrat  persönliche Quelle des Reichtums, aber entblößt von allen
      Mitteln, diesen Reichtum für sich zu verwirklichen. ... Der Arbeiter
      selbst produziert daher beständig den objektiven Reichtum als Kapital, ihm
      fremde, ihn beherrschende und ausbeutende Macht, und der Kapitalist
      produziert ebenso beständig die Arbeitskraft als subjektive, von ihren
      eigenen Vergegenständlichungs- und Verwirklichungsmitteln getrennte,
      abstrakte, in der bloßen Leiblichkeit des Arbeiters existierende
      Reichtumsquelle, kurz den Arbeiter als Lohnarbeiter. Diese beständige
      Reproduktion oder Verewigung des Arbeiters ist die unerlässliche Voraussetzung der
      kapitalistischen Produktion. K.
      Marx, Kapital I, MEW 23, 595f.
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                Wir
      sahen ferner: Das Kapital  und der Kapitalist ist nur das personifizierte
      Kapital und fungiert im
      Produktionsprozess nur als Träger des Kapitals , also das Kapital pumpt
      in dem ihm entsprechenden gesellschaftlichen Produktionsprozess eine
      bestimmte Menge Mehrarbeit aus den unmittelbaren Produzenten oder
      Arbeitern heraus, Mehrarbeit, die das Kapital ohne Äquivalent (Gegenwert) erhält und die ihrem
      Wesen nach immer Zwangsarbeit bleibt, wie sehr sie auch als das Resultat
      freier vertraglicher
      Übereinkunft erscheinen mag. K.
      Marx, Kapital III, MEW 25, 827.
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                2.2.3. Die jeweilige Lohnhöhe sagt nichts über
      den Ausbeutungsgrad
                                                        
                                                                Für die Tatsache der
      Ausbeutung spielt es vorderhand keine Rolle, ob der eine Lohnarbeiter
      hohen und der andere niedrigen Lohn bekommt, da die Differenz
      zwischen dem Wert der Arbeitskraft und der Verwertung der
      Arbeitskraft durchaus nicht davon abhängt, ob man den Wert der
      Arbeitskraft groß oder klein annimmt. K. Marx, Theorien über
      den Mehrwert I, MEW 26.1, 13.
                                                        
                                                                ... Unterschiede ... in der Höhe des
      Arbeitslohnes beruhen großenteils auf dem ... Unterschied zwischen
      einfacher und komplizierter Arbeit und berühren, obgleich sie das Los der
      Arbeiter ... sehr verungleichen, keineswegs den Ausbeutungsgrad der
      Arbeit ... K. Marx, Kapital III,
      MEW 25, 151. 
                                                        
                                                                Lohnunterschiede
      zwischen höher qualifizierter und niedriger qualifizierter Arbeit bedingen
      nicht notwendig Unterschiede in der Ausbeutung, weil die Mehrarbeit des
      höher qualifizierten Lohnarbeiters in gleicher Mehrarbeitszeit größeren
      Mehrwert liefern kann als die Mehrarbeit des niedrig Qualifizierten
      (vgl.
      dazu K. Marx, Kapital III, MEW 25, 151, und Kapital I, MEW 23,
      59).
                                                        
                                                                Der Wert des
      Arbeitslohns ist zu schätzen nicht nach der Quantität Lebensmittel, die
      der Arbeiter erhält, sondern nach der Quantität Arbeit, die diese
      Lebensmittel kosten (in der Tat der Proportion des Arbeitstages,
      die er sich selbst aneignet), nach dem proportionalen Anteil, den
      der Arbeiter vom Gesamtprodukt oder vielmehr vom Gesamtwert dieses
      Produkts erhält. Es ist möglich, dass in Gebrauchswerten geschätzt
      (Menge von Ware oder Geld) sein Arbeitslohn steigt (bei steigender
      Produktivität) und doch dem Wert nach fällt und umgekehrt. ... Die
      Stellung der Klassen zueinander ist bedingt mehr durch das
      relative Gewicht der Löhne als durch die absolute Höhe der
      Löhne. K. Marx, Theorien
      über den Mehrwert II, MEW 26.2, 420f.
                                                        
                                                                Siehe den Artikel:
      Ausbeutungsrate
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                2.2.4. Lohnarbeit bereitet die Befreiung von
      Ausbeutung vor
                                                        
                                                                Es ist
      eine der zivilisatorischen Seiten des Kapitals, dass es diese Mehrarbeit
      in einer Weise und unter Bedingungen erzwingt, die der Entwicklung der
      Produktivkräfte, der gesellschaftlichen Verhältnisse und der Schöpfung der
      Elemente für eine höhere Neubildung vorteilhafter sind als unter den
      früheren Formen der Sklaverei, Leibeigenschaft usw. Es führt so einerseits
      eine Stufe herbei, wo der Zwang und die Monopolisierung der
      gesellschaftlichen Entwicklung (einschließlich ihrer materiellen und
      intellektuellen Vorteile) durch einen Teil der Gesellschaft auf Kosten des
      anderen wegfällt; andererseits schafft sie die materiellen Mittel und den
      Keim zu Verhältnissen, die in einer höheren Form der Gesellschaft
      erlauben, diese Mehrarbeit zu verbinden mit einer größeren Beschränkung
      der der materiellen Arbeit überhaupt gewidmeten Zeit. K. Marx,
      Kapital III, MEW 25, 827.
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                Der
      wirkliche Reichtum der Gesellschaft und die Möglichkeit beständiger
      Erweiterung ihres Reproduktionsprozesses hängt ... nicht ab von der Länge
      der Mehrarbeit, sondern von ihrer Produktivität und von den mehr oder
      minder reichhaltigen Produktionsbedingungen, worin sie sich vollzieht. Das
      Reich der Freiheit beginnt in der Tat erst da, wo das Arbeiten, das durch
      Not und äußere Zweckmäßigkeit bestimmt ist, aufhört; es liegt also der
      Natur der Sache nach jenseits der Sphäre der eigentlichen materiellen
      Produktion. Wie der Wilde mit der Natur ringen muss, um seine Bedürfnisse
      zu befriedigen, um sein Leben zu erhalten und zu reproduzieren, so muss es
      der Zivilisierte, und er muss es in allen Gesellschaftsformen und unter
      allen möglichen Produktionsweisen. Mit seiner Entwicklung erweitert sich
      dies Reich der Naturnotwendigkeit, weil die Bedürfnisse sich erweitern; aber zugleich
      erweitern sich die Produktivkräfte, die diese befriedigen. Die Freiheit in
      diesem Gebiet kann nur darin bestehen, dass der vergesellschaftete Mensch,
      die assoziierten Produzenten, diesen ihren Stoffwechsel mit der Natur
      rationell regeln, unter ihre gemeinschaftliche Kontrolle bringen, statt
      von ihm als von einer blinden Macht beherrscht zu werden; ihn mit dem
      geringsten Kraftaufwand und unter den ihrer menschlichen Natur würdigsten
      und adäquatesten Bedingungen vollziehen. Aber es bleibt dies immer ein
      Reich der Notwendigkeit. Jenseits desselben beginnt die menschliche
      Kraftentwicklung, die sich als Selbstzweck gilt, das wahre Reich der
      Freiheit, das aber nur auf jenem Reich der Notwendigkeit als seiner Basis
      aufblühen kann. Die Verkürzung des Arbeitstags ist die Grundbedingung.
      K. Marx,
      Kapital III, MEW 25, 828.
                                                        
                                                                Fügen wir bei dieser
      Gelegenheit hinzu, dass alle bisherigen geschichtlichen Gegensätze von
      ausbeutenden und ausgebeuteten, herrschenden und unterdrückten Klassen
      ihre Erklärung finden in derselben verhältnismäßig unentwickelten
      Produktivität der menschlichen Arbeit. Solange die wirklich arbeitende
      Bevölkerung von ihrer notwendigen Arbeit so sehr in Anspruch genommen
      wird, dass ihr keine Zeit zur Besorgung der gemeinsamen Geschäfte der
      Gesellschaft  Arbeitsleitung, Staatsgeschäfte, Rechtsangelegenheiten,
      Kunst, Wissenschaft etc.  übrig bleibt, solange musste stets eine
      besondere Klasse bestehen, die, von der wirklichen Arbeit befreit, diese
      Angelegenheiten besorgte; wobei sie denn nie verfehlte, den arbeitenden
      Massen zu ihrem eigenen Vorteil mehr und mehr Arbeitslast aufzubürden.
      F.
      Engels, Anti-Dühring, MEW 20, 169.
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                War doch der letzte
      Grund, womit der Klassenunterschied verteidigt wurde, stets: Es muss eine
      Klasse geben, die sich nicht mit der Produktion ihres täglichen
      Lebensunterhaltes abzuplacken hat, damit sie die Zeit behält, die geistige
      Arbeit der Gesellschaft zu besorgen. F.
      Engels, Wohnungsfrage, MEW 18, 221.
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                3. Ausbeutung wird beseitigt, wenn jede unfreie
      Arbeit beseitigt wird und alle zu selbstbestimmten Arbeitern (Produzenten)
      werden
                                                        
                                                                Aber wenn hiernach
      die Einteilung in Klassen eine gewisse geschichtliche Berechtigung hat, so
      hat sie eine solche doch nur für einen gegebenen Zeitraum, für gegebene
      gesellschaftliche Bedingungen. Sie gründete sich auf die Unzulänglichkeit
      der Produktion; sie wird weggefegt werden durch die volle Entfaltung der
      modernen Produktivkräfte. Und in der Tat hat die Abschaffung der
      gesellschaftlichen Klassen zur Voraussetzung einen geschichtlichen
      Entwicklungsgrad, auf dem das Bestehen nicht bloß dieser oder jener
      bestimmten herrschenden Klasse, sondern einer herrschenden
      Klasseüberhaupt, also des Klassenunterschiedes selbst, ein
      Anachronismus geworden, veraltet ist. Sie hat also zur Voraussetzung einen
      Höhegrad der Entwicklung der Produktion, auf dem die Aneignung der
      Produktionsmittel und Produkte und damit der politischen Herrschaft, des
      Monopols der Bildung und der geistigen Leitung durch eine besondere
      Gesellschaftsklasse nicht nur überflüssig, sondern auch ökonomisch,
      politisch und intellektuell ein Hindernis der Entwicklung geworden ist.
      Dieser Punkt ist jetzt erreicht. F. Engels, Entwicklung
      des Sozialismus, MEW 19, 225.
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                Einmal die Arbeit
      emanzipiert, so wird jeder Mensch ein Arbeiter, und produktive Arbeit hört
      auf, eine Klasseneigenschaft zu sein. K. Marx, Bürgerkrieg
      in Frankreich, MEW 17, 342.
                                                        
                                                                ... Individuen, die assoziiert sind
      auf der Grundlage der gemeinsamen Aneignung und Kontrolle der
      Produktionsmittel. (Letztere Assoziation ist nichts Willkürliches: sie
      setzt die Entwicklung materieller und geistiger Bedingungen voraus ...)
      K. Marx,
      Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie,
      77.
                                                        
                                                                Die
      Beseitigung der kapitalistischen Produktionsform erlaubt, den Arbeitstag
      auf die notwendige Arbeit zu beschränken. Jedoch würde letztere, unter
      sonst gleich bleibenden Umständen, ihren Raum ausdehnen. Einerseits weil
      die Lebensbedingungen des Arbeiters reicher und seine Lebensansprüche
      größer. Andererseits würde ein Teil der jetzigen Mehrarbeit zur
      notwendigen Arbeit zählen, nämlich die zur Erzielung eines
      gesellschaftlichen Reserve- und Akkumulationsfonds nötige Arbeit.
      K. Marx,
      Kapital I, MEW 23, 552.
                                                        
                                                                 
                                                        
                                                                Stellen wir uns ...
      einen Verein freier Menschen vor, die mit gemeinschaftlichen
      Produktionsmitteln arbeiten und ihre vielen individuellen Arbeitskräfte
      selbstbewusst als eine gesellschaftliche Arbeitskraft verausgaben. ... Das
      Gesamtprodukt des Vereins ist ein gesellschaftliches Produkt. Ein Teil
      dieses Produkts dient wieder als Produktionsmittel. Es bleibt
      gesellschaftlich. Aber ein anderer Teil wird als Lebensmittel von den
      Vereinsmitgliedern verzehrt. ... Die gesellschaftlichen Beziehungen der
      Menschen zu ihren Arbeiten und ihren Arbeitsprodukten bleiben hier
      durchsichtig einfach in der Produktion sowohl als in der Distribution.
      K. Marx,
      Kapital I, MEW 23, 92f
 Intensität
      und Produktivkraft der Arbeit gegeben, ist der zur materiellen Produktion
      notwendige Teil des gesellschaftlichen Arbeitstags umso kürzer, der für
      freie, geistige und gesellschaftlicher Betätigung der Individuen eroberte
      Zeitteil also umso größer, je gleichmäßiger die Arbeit unter alle
      werkfähigen Glieder der Gesellschaft verteilt ist, je weniger eine
      Gesellschaftsschicht die Naturnotwendigkeit der Arbeit von sich selbst ab-
      und einer anderen Schicht zuwälzen kann. Die absolute Grenze für die
      Verkürzung des Arbeitstags ist nach dieser Seite hin die Allgemeinheit der
      Arbeit. In der kapitalistischen Gesellschaft wird freie Zeit für eine
      Klasse produziert durch Verwandlung aller Lebenszeit der Massen in
      Arbeitszeit.
      K. Marx,
      Kapital I, MEW 23, 552. |