Bodenrente

(Grundrente/Differenzialrente)

1. Allgemeines

„Bei Analyse der Bodenrente wollen wir zunächst von der Voraussetzung ausgehen, dass Produkte, die eine solche Rente zahlen ... – für unseren Zweck reicht es hin, Ackerbauprodukte oder auch Bergwerksprodukte zu berücksichtigen –, dass also Boden- oder Bergwerksprodukte, wie alle anderen Waren zu ihren Produktionspreisen verkauft werden. D. h. ihre Verkaufspreise sind gleich ihren Kostelementen (dem Wert des aufgezehrten konstanten und variablen Kapitals) plus einem Profit, bestimmt durch die allgemeine Profitrate, berechnet auf das vorgeschossene Gesamtkapital, verbrauchtes und nicht verbrauchtes. ...

Es fragt sich dann, wie unter dieser Voraussetzung sich eine Grundrente entwickeln, d. h. ein Teil des Profits sich in Grundrente verwandeln, daher ein Teil des Warenpreises dem Grundeigentümer anheim fallen kann.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 653.

„Um den allgemeinen Charakter dieser Form der Grundrente zu zeigen, unterstellen wir, die Fabriken in einem Lande würden in überwiegender Anzahl durch Dampfmaschinen getrieben, eine bestimmte Minderzahl jedoch durch natürliche Wasserfälle.

Unterstellen wir, der Produktionspreis in jenen Industriezweigen sei 115 für eine Masse von Waren, worin ein Kapital von 100 verzehrt ist.

Die 15 % Profit sind berechnet nicht nur auf das konsumierte Kapital von 100, sondern auf das Gesamtkapital, das in der Produktion dieses Warenwerts angewandt ist. Dieser Produktionspreis ... ist bestimmt, nicht durch den individuellen Kostpreis jedes einzelnen produzierenden Industriellen, sondern durch den Kostpreis, den die Ware durchschnittlich kostet unter den Durchschnittsbedingungen des Kapitals in der ganzen Produktionssphäre. Es ist in der Tat der Marktproduktionspreis ...“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 653f.

„Da die bestimmten Zahlenverhältnisse hier vollständig gleichgültig sind, wollen wir ferner annehmen, dass der Kostpreis in den Fabriken, die durch Wasserkraft getrieben werden, nur 90 statt 100 betrage.

Da der den Markt regulierende Produktionspreis der Masse dieser Waren = 115, mit einem Profit von 15 %, so werden die Fabrikanten, die ihre Maschinen mit Wasserkraft treiben, ebenfalls zu 115 verkaufen, ...

Ihr Profit betrüge daher 25 statt 15; der regulierende Produktionspreis erlaubte ihnen einen Extraprofit von 10 % zu machen, nicht weil sie ihre Ware über, sondern weil sie sie zu dem allgemeinen Produktionspreis verkaufen, weil ihre Waren produziert werden ... unter ausnahmsweise günstigen Bedingungen, ...“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 654.

 

„Zweierlei zeigt sich sofort:

Erstens: ... Der Wert der mit dem Wasserfall produzierten Ware ist kleiner, weil zu ihrer Produktion eine kleinere Gesamtmenge Arbeit erforderlich ist, nämlich weniger Arbeit, die ... als Teil des konstanten Kapitals eingeht. Die hier angewandte Arbeit ist produktiver, ihre individuelle Produktivkraft ist größer als die in der Masse derselben Art Fabriken angewandten Arbeit. ... Diese größere individuelle Produktivkraft der angewandten Arbeit vermindert den Wert, aber auch den Kostpreis und damit den Produktionspreis der Ware.

Für den Industriellen stellt sich dies so dar, dass für ihn der Kostpreis der Ware geringer ist. ... Da der Kostpreis seiner Ware geringer ist, ist auch sein individueller Produktionspreis geringer. Der Kostpreis für ihn ist 90 statt 100. Also wäre auch sein individueller Produktionspreis statt 115 nur 103,5 ...“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 654f.

 

 

Zweitens: Bisher unterscheidet sich der Extraprofit des Fabrikanten, der den natürlichen Wasserfall statt des Dampfs als Triebkraft anwendet, in keiner Art von allem anderen Extraprofit. ... Aber jetzt kommt der Unterschied.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 656.

„Die gesteigerte Produktivkraft der von ihm angewandten Arbeit entspringt weder aus dem Kapital und der Arbeit selbst, noch aus bloßer Anwendung einer von Kapital und Arbeit unterschiedenen, aber dem Kapital einverleibten Naturkraft.

Sie entspringt aus der größeren naturwüchsigen Produktivkraft der Arbeit, gebunden an die Benutzung einer Naturkraft, aber nicht einer Naturkraft, die allem Kapital in derselben Produktionssphäre zur Verfügung steht, wie z. B. die Ausdehnungsfähigkeit des Dampfs; ... Sondern einer monopolisierbaren Naturkraft, die wie der Wasserfall nur denen zur Verfügung steht, die über besondere Stücke des Erdbodens ... zu verfügen haben. ... Sie findet sich nur lokal in der Natur vor und ist da, wo sie sich nicht vorfindet, nicht herstellbar durch bestimmte Auslage von Kapital. ...

Der Teil der Fabrikanten, der die Wasserfälle besitzt, schließt den Teil, der sie nicht besitzt, von der Anwendung dieser Naturkraft aus ...

Der Besitz dieser Naturkraft bildet ein Monopol in der Hand ihres Besitzers ...; diese Naturkraft, die so monopolisierbar ist, haftet immer an der Erde. Eine solche Naturkraft gehört nicht zu den allgemeinen Bedingungen der fraglichen Produktionssphäre und nicht zu den Bedingungen derselben, die allgemein herstellbar sind.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 657f.

„Denken wir uns nun die Wasserfälle, mit dem Boden, zu dem sie gehören, in der Hand von Subjekten, die als Inhaber dieser Teile des Erdballs gelten, als Grundeigentümer, so schließen sie die Anlage des Kapitals am Wasserfall und seine Benutzung durch das Kapital aus. Sie können die Benutzung erlauben oder versagen. ...

Der Extraprofit, der aus dieser Benutzung des Wasserfalls entspringt, entspringt daher nicht aus dem Kapital, sondern aus der Anwendung einer monopolisierbaren und monopolisierten Naturkraft durch das Kapital.

Unter diesen Umständen verwandelt sich der Extraprofit in Grundrente, d. h. er fällt dem Eigentümer des Wasserfalls zu.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 658f.

„Zahlt der Fabrikant diesem 10 Pfd. St. jährlich für seinen Wasserfall, so beträgt sein Profit 15 Pfd. St.; 15 % auf die 100 Pfd. St., worauf dann seine Produktionskosten sich belaufen; und er steht sich ganz ebenso gut, möglicherweise besser, als alle anderen Kapitalisten seiner Produktionssphäre, die mit Dampf arbeiten.

Es würde nichts an der Sache ändern, wenn der Kapitalist selbst den Wasserfall eignete. Er würde nach wie vor den Extraprofit von 10 Pfd. St. nicht als Kapitalist, sondern als Eigentümer des Wasserfalls beziehen, ...“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 659.

„Das Grundeigentum hat mit dem wirklichen Produktionsprozess nichts zu schaffen. Seine Rolle beschränkt sich darauf, einen Teil des produzierten Mehrwerts aus der Tasche des Kapitals in seine eigene hinüberzuführen.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 829.

„Das Grundeigentum befähigt den Eigentümer, die Differenz zwischen dem individuellen Profit und dem Durchschnittsprofit abzufangen; ...“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 661.

„Nachdem wir so den allgemeinen Begriff der Differenzialrente festgesetzt, gehen wir nun zur Betrachtung derselben in der eigentlichen Agrikultur über. Was von ihr gesagt wird, gilt im Ganzen auch für Bergwerke.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 661.

 

 

2. Erste Form der Differenzialrente (Differenzialrente I)

„Differenzialrente I, entspringend aus verschiedener Fruchtbarkeit verschiedener Bodenstücke.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 736.

Extraprofit, wenn normal und nicht durch zufällige Begebenheiten im Zirkulationsprozess erzeugt, wird immer produziert als Differenz zwischen dem Produkt von zwei gleichen Mengen Kapital und Arbeit, und dieser Extraprofit verwandelt sich in Bodenrente, wenn zwei gleiche Mengen Kapital und Arbeit auf gleichen Bodenflächen mit ungleichen Resultaten beschäftigt werden. ...

Es können auch in den verschiedenen Anlagen ungleich große Kapitale beschäftigt sein; ...; aber gleiche proportionale Teile, also z. B. 100 Pfd. St. von jedem, geben ungleiche Resultate; d. h. die Profitrate ist verschieden.

Dies ist die allgemeine Voraussetzung für das Dasein des Extraprofits in einer beliebigen Sphäre der Kapitalanlage überhaupt.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 662.

„Wir betrachten zuerst die ungleichen Ergebnisse gleicher Mengen von Kapital, angewandt auf verschiedene Ländereien von gleichem Umfang; oder, bei ungleichem Umfang, die Ergebnisse berechnet auf gleich große Bodenflächen.

Die zwei allgemeinen, vom Kapital unabhängigen Ursachen dieser ungleichen Ergebnisse sind:

1. die Fruchtbarkeit,

2. die Lage der Ländereien. Die letztere ist ... überhaupt entscheidend für die Reihenfolge, worin Ländereien nacheinander in Bebauung genommen werden können.

Ferner ist es klar, dass diese zwei verschiedenen Gründe der Differenzialrente, Fruchtbarkeit und Lage, in entgegengesetzter Richtung wirken können. Ein Boden kann sehr gut gelegen und sehr wenig fruchtbar sein, und umgekehrt. Dieser Umstand ist wichtig, denn er erklärt uns, warum bei der Urbarmachung des Bodens eines gegebenen Landes ebenso wohl von besserem Land zu schlechterem, wie umgekehrt vorgeschritten werden kann.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 663f.

„Unterstelle 4 Bodenarten, A, B, C, D. Unterstelle ferner den Preis eines Zentners Weizen = 300 Euro. Da die Rente bloße Differenzialrente ist, ist dieser Preis von 300 Euro pro Zentner für den schlechtesten Boden gleich den Produktionskosten, d. h. gleich Kapital plus Durchschnittsprofit.

A sei dieser schlechteste Boden und gebe für 250 Euro Auslage einen Zentner als Ernte; also 50 Euro Profit oder 20 %.

Boden B gebe für dieselbe Auslage zwei Zentner = 600 Euro. Es wäre dies 350 Euro Profit oder ein Extraprofit von 300 Euro.

Boden C gebe bei gleicher Auslage drei Zentner = 900 Euro; Gesamtprofit = 650 Euro. Extraprofit = 600 Euro.

Boden D gebe 4 Zentner = 1.200 Euro = 900 Extraprofit.

Wir hätten dann folgende Reihenfolge:“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 665.

 

Boden

Ernte

Ztr.

Ernte in Euro

Vorschuss
in Euro

Profit

in Ztr.

Profit

in Euro

Rente

in Ztr.

Rente

in Euro

A

1

300

250

0,166

50

0

0

B

2

600

250

1,166

350

1

300

C

3

900

250

2,166

650

2

600

D

4

1.200

250

3,166

950

3

900

Alle:

10

3.000

1.000

6,664

2.000

6

1.800

Vgl. K. Marx, Kapital III, MEW 25, 666.

 

„Nennen wie den allgemeinen, den Markt regulierenden Produktionspreis P, so fällt P für das Produkt der schlechtesten Bodenart A mit ihrem individuellen Produktionspreis zusammen; d. h. es zahlt der Preis das in der Produktion verzehrte konstante und variable Kapital plus dem Durchschnittsprofit (= Unternehmergewinn plus Zins). Die Rente ist hier gleich Null.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 756.

„Der individuelle Produktionspreis der nächstbesseren Bodenart B ist = P', und P ist größer als P', d. h. P zahlt mehr als den wirklichen Produktionspreis des Produkts der Bodenklasse B. Es sei nun P – P' = d; d, der Überschuss von P über P', ist daher der Extraprofit, den der Pächter dieser Klasse B macht. Dies d verwandelt sich in Rente, die dem Grundeigentümer zu zahlen ist.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 756.

„Für die dritte Bodenklasse C sei P'' der wirkliche Produktionspreis, und P – P'' = 2d; so verwandelt sich dies 2d in Rente; ebenso für die vierte Klasse D der individuelle Produktionspreis P''', und P – P''' = 3d, das sich in Grundrente verwandelt usw.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 756.

„Es ist bei der Differenzialrente überhaupt zu bemerken, dass der Marktwert immer über dem Gesamtproduktionspreis der Produktenmasse steht. Nehmen wir z. B. Tabelle I. Die 10 Zentner Gesamtprodukt werden verkauft zu 3.000 Euro, weil der Marktpreis durch den Produktionspreis von A bestimmt ist, der 300 Euro pro Zentner beträgt. ...

Der wirkliche Produktionspreis der 10 Zentner ist 1.200 (Kapitalvorschuss plus 20 % Durchschnittsprofit); sie werden verkauft zu 3.000, 250 % zu teuer. Der wirkliche Durchschnittspreis für 1 Zentner ist 120 Euro; der Marktpreis 300 Euro, ebenfalls 250 % zu teuer.

Es ist dies die Bestimmung durch den Marktwert, wie er sich auf Basis der kapitalistischen Produktionsweise vermittelst der Konkurrenz durchsetzt; ...“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 673.

„Was die Gesellschaft, als Konsument betrachtet, zu viel zahlt für die Bodenprodukte, ... bildet jetzt das Plus (= Gesamtrental bzw. Gesamtrente) für einen Teil der Gesellschaft, die Grundeigentümer.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 674.   

 

3. Resümee

„Es ergibt sich: 1. ...

2. Der Produktionspreis des schlechtesten, keine Rente tragenden Bodens ist stets der regulierende Marktpreis ...

3. Die Differenzialrente entspringt aus dem für den jedes Mal gegebenen Entwicklungsgrad der Kultur gegebenen Unterschied in der natürlichen Fruchtbarkeit der Bodenart ..., also aus dem beschränkten Umfang der besten Ländereien, und dem Umstand, dass gleiche Kapitale angelegt werden müssen auf ungleiche Bodenarten, die also für dasselbe Kapital ungleiches Produkt abwerfen.

4. Das Vorhandensein einer Differenzialrente ... kann hervorgehen ebenso gut in absteigender Stufenleiter, durch Fortgang von besserem Boden zu schlechterem, wie umgekehrt von schlechterem zu besserem, oder durch Kreuz- und Querzüge in abwechselnder Richtung. (Reihe I kann sich bilden durch Fortgang sowohl von D zu A wie von A zu D ...)

5. Je nach ihrer Bildungsweise kann die Differenzialrente bei stationärem, steigendem und fallendem Preis des Bodenprodukts sich ausbilden.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 671.

„Denkt man sich die kapitalistische Form der Gesellschaft aufgehoben und die Gesellschaft als bewusste und planmäßige Vereinigung organisiert, so stellten die 10 Zentner eine Menge selbständiger Arbeitszeit vor, gleich dem, das in 1.200 Euro enthalten ist.

Die Gesellschaft würde also dies Bodenprodukt nicht erkaufen zu dem 2,5fachen der wirklichen Arbeitszeit, die darin steckt; die Basis einer Klasse von Grundeigentümern fiele damit weg.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 673f.

„Die Differenzialrente tritt überall ein und folgt überall denselben Gesetzen, wie die landwirtschaftliche Differenzialrente, wo überhaupt Rente existiert.

Überall, wo Naturkräfte monopolisierbar sind und dem Industriellen, der sie anwendet, einen Extraprofit sichern, sei es ein Wassergefälle oder ein reichhaltiges Bergwerk oder ein fischreiches Wasser oder ein gut gelegener Bauplatz, fängt der durch seinen Titel auf seinen Teil des Erdballs zum Eigentümer dieser Naturgegenstände Gestempelte diesen Extraprofit dem fungierenden Kapital in der Form der Rente ab.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 781.

„Es kommen hier zwei Elemente in Betracht: auf der einen Seite die Ausbeutung der Erde zum Zweck der Reproduktion oder Extraktion, auf der anderen der Raum, der als ein Element aller Produktion und alles menschlichen Wirkens nötig ist. Und nach beiden Seiten hin verlangt das Grundeigentum seinen Tribut.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 782.

„Was Land zu Bauzwecken betrifft, so hat A. Smith auseinander gesetzt, wie die Grundlage seiner Rente, wie die aller nicht landwirtschaftlichen Böden, durch die eigentliche Ackerbaurente geregelt ist. ...

Es zeichnet sich diese Rente aus erstens durch den überwiegenden Einfluss, den hier die Lage auf die Differenzialrente ausübt (sehr bedeutend z. B. beim Weinbau und bei Bauplätzen in großen Städten); zweitens durch die Handgreiflichkeit der gänzlichen Passivität des Eigentümers, dessen Aktivität bloß darin besteht ..., den Fortschritt der gesellschaftlichen Entwicklung auszubeuten, zu dem er nichts beiträgt und bei dem er nichts riskiert, ... , und endlich durch das Vorwiegen des Monopolpreises in vielen Fällen, speziell der schamlosesten Ausbeutung des Elends (denn das Elend ist für die Hausrente eine ergiebigere Quelle, als die Silberminen von Potosi je für Spanien waren), und die ungeheure Macht, die dies Grundeigentum gibt, wenn es mit dem industriellen Kapital in derselben Hand vereinigt ist, dieses befähigt, die Arbeiter im Kampf um den Arbeitslohn praktisch von der Erde als ihrem Wohnsitz auszuschließen.

Ein Teil der Gesellschaft verlangt hier von den anderen einen Tribut für das Recht, die Erde bewohnen zu dürfen, ...“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 781f.

„Dass es nur der Titel einer Anzahl von Personen auf das Eigentum am Erdball ist, der sie befähigt, einen Teil der Mehrarbeit der Gesellschaft als Tribut anzueignen und mit der Entwicklung der Produktion sich in stets steigendem Maß anzueignen, wird durch den Umstand verdeckt, dass die kapitalisierte Rente, also eben dieser kapitalisierte Tribut als Preis des Bodens erscheint und dieser daher wie jeder andere Handelsartikel verkauft werden kann.

Für den Käufer erscheint daher sein Anspruch auf die Rente nicht als umsonst erhalten, ... ; sondern als zu seinem Äquivalent bezahlt.

Ihm erscheint ... die Rente nur als Zins des Kapitals, womit er den Boden und damit den Anspruch auf die Rente erkauft hat.

Ganz so erscheint einem Sklavenhalter, der einen Neger gekauft hat, sein Eigentum an dem Neger nicht durch die Institution der Sklaverei als solche, sondern durch den Kauf und Verkauf von Ware erworben.

Aber der Titel selbst wird durch den Verkauf nicht erzeugt, sondern nur übertragen. Der Titel muss da sein, bevor er verkauft werden kann, ... Was ihn überhaupt geschaffen hat, waren die Produktionsverhältnisse.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 784.

„Vom Standpunkt einer höheren ökonomischen Gesellschaftsformation wird das Privateigentum einzelner Individuen am Erdball ganz so überholt erscheinen wie das Privateigentum eines Menschen an einem anderen Menschen.

Selbst eine ganze Gesellschaft, eine Nation, ja alle gleichzeitigen Gesellschaften zusammengenommen, sind nicht Eigentümer der Erde. Sie sind nur ihre Besitzer, ihre Nutznießer, und haben sie als gute Eltern den nachfolgenden Generationen verbessert zu hinterlassen.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 784.

 

 

Siehe auch die Artikel:

Bodeneigentum

Eigentum

-> Diskussionsforum

Zur Zitierweise:

Wo es dem Verständnis dient, wurden veraltete Fremdwörter, alte Maßeinheiten und teilweise auch Zahlenbeispiele zum Beispiel in Arbeitszeitberechnungen modernisiert und der Euro als Währungseinheit verwendet. Dass es Karl Marx in Beispielrechnungen weder auf absolute Größen noch auf Währungseinheiten ankam, darauf hatte er selbst hingewiesen: Die Zahlen mögen Millionen Mark, Franken oder Pfund Sterling bedeuten.“ Kapital II, MEW 24, 396.

Alle modernisierten Begriffe und Zahlen sowie erklärende Textteile, die nicht wörtlich von Karl Marx stammen, stehen in kursiver Schrift. Auslassungen im laufenden Text sind durch drei Auslassungspunkte kenntlich gemacht. Hervorhebungen von Karl Marx sind normal fett gedruckt. Die Rechtschreibung folgt der Dudenausgabe 2000. Quellenangaben verweisen auf die Marx-Engels-Werke, (MEW), Berlin 1956ff.