Kapitalisten

In seinen ökonomischen Schriften verwendete K. Marx das Wort „Bourgeoisie“ selten und sprach häufiger vom „Kapital“, bzw. der „Kapitalistenklasse“ oder den Kapitalisten.

1. Was ist das Kapital?
1.1. Scheinbar ist das Kapital nur eine Sache....:
„Kapital wird ausgeliehen z.B. Es wird aufgehäuft etc. In allen diesen Bestimmungen scheint es bloße Sache zu sein und ganz mit der Materie, in der es besteht, zusammenzufallen.“ K. Marx, Grundrisse, S. 413.
... die Sache verbirgt die Kapitalisten, die das Kapital anwenden und lenken und es verbirgt das besondere Produktionsverhältnis zwischen Kapitalisten und Lohnarbeitern:
„Das Kapital ist wesentlich Kapitalist.“ K. Marx, Grundrisse, 412.
„Jedes individuelle Kapital ist eine größere oder kleinere Konzentration von Produktionsmitteln mit entsprechendem Kommando über eine größere oder kleinere Arbeiterarmee.“ K. Marx, Kapital I, 653.

Das Kapital „ist offenbar ... ein Produktionsverhältnis.“ K. Marx, Grundrisse, 413.

"Kapital ist Kommando über die unbezahlte Arbeit anderer." F. Engels, Wohnungsfrage, MEW 18, 240.


Die „Macht asiatischer und ägyptischer Könige .... ist in der modernen Gesellschaft auf den Kapitalisten übergegangen, ob er nun als vereinzelter Kapitalist auftritt, oder, wie bei Aktiengesellschaften, als kombinierter Kapitalist.“ K. Marx, Kapital I, 353.

1.2 Wie funktioniert kapitalistische Ausbeutung?
Das Grundprinzip kapitalistischer Ausbeutung erklärte K. Marx im Kapitel „Verwertungsprozess“ im ersten Band seines „Kapital“ (Seiten 200 – 213). Der Inhalt dieses Kapitels sollen im folgenden kurz dargestellt werden:
Marx geht da von einem hypothetischen halben Arbeitstag aus und berechnet die Kosten, die dieser einem Garn-herstellenden Kapitalisten macht:
Kosten für Baumwolle (Rohstoff) = 150 Euro (Marx rechnete in Shilling und mit anderen Größenordnungen. In welcher Währung und mit welchen Kosten ein Kapitalist rechnet, ist aber ganz beliebig und ändert an dem Ausbeutungsmechanismus nichts.);
Kosten für Spindel etc (Maschinen) = 30 Euro;
Kosten für Produktionsmittel (Pm) insgesamt also = 180 Euro.
Gleichzeitig geht Marx davon aus, dass an einem Arbeitstag (von 8 Stunden Arbeit) 90 Euro Wert geschaffen werden. (Je längere Arbeit eine Ware erfordert, desto höher ihr Wert).
Die 180 Euro für Produktionsmittel entsprechen also einer Arbeitszeit von 2 Arbeitstagen.

Weiter kauft der Kapitalist Arbeitskraft für einen Lohn von 45 Euro. (Würden wir statt dessen einen Lohn von 450 Euro am Tag annehmen, würde sich an der Ausbeutung nichts ändern. Wir müssten allerdings gleichzeitig davon ausgehen, dass von diesen 10-mal teureren Arbeitskräften ein entsprechend höheres Tagesprodukt von 900 Euro statt von 90 Euro geschaffen wird.)
Der Kapitalist schießt also insgesamt ein Kapital von 225 Euro vor.
Nach einem halben Arbeitstag wurde ein Wert geschaffen von 2 Arbeitstagen vergangener Arbeit (= verbrauchte Produktionsmittel) plus ein halber Arbeitstag aktueller Arbeit.
Der Wert des in einem halben Arbeitstag produzierten Garns entspricht also 2,5 Arbeitstagen oder 225 Euro.



Nach einem halben Arbeitstag hat der Kapitalist noch keinen Gewinn.
Anders, wenn er  die andere Hälfte des Tages weiterarbeiten lässt.
Für die zweite Hälfte des Tages muss der Kapitalist ebensoviel für Produktionsmittel vorschießen wie für die erste Hälfte, nämlich 180 Euro.
Weiteren Lohn muss er nicht vorschießen, denn der Tageslohn war 45 Euro.
Insgesamt schießt der Kapitalist also für den ganzen Arbeitstag vor:
(2 x 180 für Produktionsmittel) + 45 Euro für Arbeitskraft  =  405 Euro vorgeschossenes Kapital.
Was erhält der Kapitalist dafür?
Rechnen wir zuerst in Arbeitszeit:
In den Produktionsmitteln (360 Euro) stecken 4 Tage vergangene Arbeit. Dazu kommt noch ein Tag aktuelle Arbeit für die Garnherstellung, macht insgesamt 5 Arbeitstage.
5 Arbeitstage entsprechen einem Wert von 450 Euro, weil ein Arbeitstag nach der Voraussetzung 90 Euro wert ist.
Das Garn des Kapitalisten enthält also 5 Tage Arbeitszeit und hat daher einen Wert von 450 Euro. Wenn der Kapitalist es für 450 Euro verkauft, verkauft er es zu seinem wirklichen Wert und er besitzt dann 450 Euro.
Am Ende des Tages (von der Verkaufszeit einmal abgesehen) besitzt der Kapitalist also 450 Euro, vorgeschossen hat er nur 405 Euro. Die Differenz von 45 Euro ist sein Mehrwert, die Quelle des kapitalistischen Reichtums.



„Einsicht in diesen Prozess ist gleich der Feststellung, dass das Kapital nicht nur, wie A. Smith meint, Kommando über fremde Arbeit ist, ... sondern dass es die Macht ist, sich fremde Arbeit ohne Austausch, ohne Äquivalent, aber mit dem Schein des Austausch, anzueignen.“ K. Marx, Grundrisse, 449.
„Die Differenz zwischen dem Wert des Arbeitsvermögens und seiner Verwertung - also der Mehrwert, den der Kauf des Arbeitsvermögens seinem Anwender verschafft - erscheint am handgreiflichsten ... in der Agrikultur...
Die Summe der Lebensmittel, die der (landwirtschaftliche) Arbeiter jahraus, jahrein verzehrt, oder die Masse Stoff, die er konsumiert, ist geringer als die Summe der Lebensmittel, die er produziert.
In der Fabrik sieht man überhaupt den Arbeiter nicht direkt weder seine Lebensmittel noch den Überschuss über seine Lebensmittel produzieren. Der Prozess ist vermittelt durch Kauf und Verkauf ... und erheischt zu seinem Verständnis Analyse des Werts überhaupt. ... Der Arbeiter in der Fabrik vermehrt den Stoff nicht; er verändert nur die Form desselben.“  K. Marx, Theorien über den Mehrwert I., MEW 26.1, 14-17.
„Die Form des Arbeitslohns löscht also jede Spur der Teilung des Arbeitstags in notwendige Arbeit und Mehrarbeit, in bezahlte und unbezahlte Arbeit aus. Alle Arbeit erscheint als bezahlte Arbeit. ...
Auf dieser Erscheinungsform, die das wirkliche Verhältnis unsichtbar macht und grade sein Gegenteil zeigt, beruhen alle Rechtsvorstellungen des Arbeiters wie des Kapitalisten, alle Mystifikationen der kapitalistischen Produktionsweise, alle ihre Freiheitsillusionen...“ K. Marx, Kapital I, 562.

Die Sache wird noch dadurch weiter kompliziert, dass der industrielle Kapitalist zwar den ganzen Mehrwert produzieren lässt, diesen Mehrwert aber noch mit anderen Leuten teilen muss: dem Grundbesitzer (als Grundrente), dem Bankier (als Zins), dem Kaufmann (als Handelsgewinn), dem Staat oder Gesamtkapitalist (als Steuern). Nur was der industrielle Kapitalist am Ende behält wird „Profit“ genannt. Der Profit ist also immer nur ein Teil des Mehrwerts.
„Der Kapitalist, der den Mehrwert produziert, d. h. unbezahlte Arbeit unmittelbar aus den Arbeitern auspumpt und in Waren fixiert, ist zwar der erste Aneigner, aber keineswegs der letzte Eigentümer dieses Mehrwerts. Er hat ihn hinterher zu teilen mit Kapitalisten, die andere Funktionen im großen und ganzen der gesellschaftlichen Produktion vollziehen, mit dem Grundeigentümer usw. Der Mehrwert spaltet sich daher in verschiedne Teile. Seine Bruchstücke fallen verschiednen Kategorien von Personen zu und erhalten verschieden, gegeneinander selbständige Formen, wie Profit, Zins, Handelsgewinn, Grundrente usw.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 589.
Die Größe des kapitalistischen Profits scheint dann von ganz anderen Dingen abzuhängen, als im ersten Band des „Kapitals“ erklärt wird. Der innere Zusammenhang von Profit, Zins, Handelsgewinn usw. wurde von Marx erst im 3. Band des „Kapitals“ aufgedeckt.

2. Historische Notwendigkeit und historischer Nutzen der Kapitalistenklasse..
2.1 Verwandlung des ursprünglich individuellen und zersplitterten Arbeitsprozesses in den modernen kooperativen, d.h. gesellschaftlichen Arbeitsprozesses.
„Privateigentum, als Gegensatz zum gesellschaftlichen, kollektiven Eigentum, besteht nur da, wo die Arbeitsmittel und die äußeren Bedingungen der Arbeit Privatleuten gehören. Je nachdem aber diese Privatleute die Arbeiter oder die Nichtarbeiter sind, hat auch das Privateigentum einen anderen Charakter. ...
Das Privateigentum des Arbeiters an seinen Produktionsmitteln ist die Grundlage des Kleinbetriebs, der Kleinbetrieb eine notwendige Bedingung für die Entwicklung der gesellschaftlichen Produktion und der freien Individualität des Arbeiters selbst.
Allerdings existiert diese Produktionsweise auch innerhalb der Sklaverei, Leibeigenschaft und andrer Abhängigkeitsverhältnisse. Aber sie blüht nur, ... wo der Arbeiter freier Privateigentümer seiner von ihm selbst gehandhabten Arbeitsbedingungen ist, der Bauer des Ackers, den er bestellt, der Handwerker des Instruments, worauf er als Virtuose spielt. Diese Produktionsweise unterstellt Zersplitterung des Bodens und der übrigen Produktionsmittel.
Wie die Konzentration der letzteren, so schließt sie auch die Kooperation, Teilung der Arbeit innerhalb derselben Produktionsprozesse, gesellschaftliche Beherrschung und Reglung der Natur, freie Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkräfte aus. Sie ist nur verträglich mit den engen, naturwüchsigen Schranken der Produktion und der Gesellschaft. Sie verewigen wollen hieße, wie Pecquer mit Recht sagt, ‚die allgemeine Mittelmäßigkeit dekretieren’.
Auf einem gewissen Höhegrad bringt sie die materiellen Mittel ihrer eigenen Vernichtung zur Welt. Von diesem Augenblick regen sich Kräfte und Leidenschaften im Gesellschaftsschoße, welche sich von ihr gefesselt fühlen. Sie muss vernichtet werden, sie wird vernichtet.
Ihre Vernichtung, die Verwandlung der individuellen und zersplitterten Produktionsmittel in gesellschaftlich konzentrierte, daher des zwerghaften Eigentums vieler in das massenhafte Eigentum weniger, daher die Enteignung der großen Volksmasse von Grund und Boden und Lebensmitteln und Arbeitsinstrumenten, diese furchtbare und schwierige Enteignung der Volksmasse bildet die Vorgeschichte des Kapitals. ...
Das selbsterarbeitete, sozusagen auf Verwachsung des einzelnen, unabhängigen Arbeitsindividuum mit seinen Arbeitsbedingungen beruhende Privateigentum wird verdrängt durch das kapitalistische Privateigentum, welches auf Ausbeutung fremder, aber formell freier Arbeit beruht.“ K. Marx, Kapital I, 789.
„Die Verwandlung des auf eigner Arbeit der Individuen beruhenden, zersplitterten Privateigentums in kapitalistisches ist natürlich ein Prozess, ungleich mehr langwierig, hart und schwierig als die Verwandlung des tatsächlich bereits auf gesellschaftlichen Produktionsbetrieb beruhenden kapitalistischen Eigentums in gesellschaftliches.
Dort handelt es sich um die Enteignung der Volksmasse durch wenige Usurpatoren, hier handelt es sich um die Enteignung weniger Usurpatoren durch die Volksmasse.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, S. 791.

2.2 Die notwendige und nützliche Funktion der Kapitalisten ist die Leitung und Oberaufsicht über den gesellschaftlich organisierten Arbeitsprozess...
„Mit der Kooperation vieler Lohnarbeiter entwickelt sich das Kommando des Kapitals zum Erfordernis für die Ausführung des Arbeitsprozesses selbst, zu einer wirklichen Produktionsbedingung. Der Befehl des Kapitalisten auf dem Produktionsfeld wird jetzt so unentbehrlich wie der Befehl des Generals auf dem Schlachtfeld....
Diese Funktion der Leitung, Überwachung und Vermittlung, wird zur Funktion des Kapitals, sobald die ihm untergeordnete Arbeit kooperativ wird.“ K. Marx, Kapital I, 350.
„Der Kapitalist ist nicht Kapitalist, weil er industrieller Leiter ist, sondern er wird industrieller Befehlshaber, weil er Kapitalist ist.“ K. Marx, Kapital I, 352.
„Innerhalb des Produktionsprozesses entwickelte sich das Kapital zum Kommando über die Arbeit, d. h. über die sich betätigende Arbeitskraft oder den Arbeiter selbst.
Das personifizierte Kapital, der Kapitalist, passt auf, dass der Arbeiter sein Werk ordentlich und mit dem gehörigen Grad von Intensität verrichte.
Das Kapital entwickelte sich ferner zu einem Zwangsverhältnis, welches die Arbeiterklasse nötigt, mehr Arbeit zu verrichten, als der enge Umkreis ihrer eignen Lebensbedürfnisse vorschrieb. Und als Produzent fremder Arbeitsamkeit, als Auspumper von Mehrarbeit und Ausbeuter von Arbeitskraft übergipfelt es an Energie, Maßlosigkeit und Wirksamkeit alle frühern auf direkter Zwangsarbeit beruhenden Produktionssysteme.“ K. Marx, Kapital I, 328.

3.3. ... und so wurden die Kapitalisten zu Wegbereiter des Kommunismus, ...
„Als Fanatiker der Verwertung des Werts zwingt er rücksichtslos die Menschheit zur Produktion um der Produktion willen, daher zu einer Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkräfte und zur Schöpfung von materiellen Produktionsbedingungen, welche allein die reale Basis einer höheren Gesellschaftsform bilden können, deren Grundprinzip die volle und freie Entwicklung des Individuums ist. Nur als Personifikation des Kapitals ist der Kapitalist respektabel.“ K. Marx, Kapital I, 618.
„Die Entwicklung der Produktivkräfte der gesellschaftlichen Arbeit ist die historische Aufgabe und Berechtigung des Kapitals. Eben damit schafft es unbewusst die materiellen Bedingungen einer höheren Produktionsform.“  K. Marx, Kapital III. 269.
„Wir sahen ...: das Kapital – und der Kapitalist ist nur das personifizierte Kapital ...-, also das Kapital pumpt in dem ihm entsprechenden Produktionsprozess ein bestimmtes Quantum Mehrarbeit aus den unmittelbaren Produzenten oder Arbeitern heraus, Mehrarbeit, die jenes ohne Äquivalent erhält und die ihrem Wesen nach immer Zwangsarbeit bleibt, wie sehr sie auch als das Resultat freier kontraktlicher Übereinkunft erscheinen mag. ...
Es ist eine der zivilisatorischen Seiten des Kapitals, dass es diese Mehrarbeit in einer Weise und unter Bedingungen erzwingt, die der Entwicklung der Produktivkräfte, der gesellschaftlichen Verhältnisse und der Schöpfung der Elemente für eine höhere Neubildung vorteilhafter sind als unter den früheren Formen der Sklaverei, Leibeigenschaft usw.
Es führt so einerseits eine Stufe herbei, wo der Zwang und die Monopolisierung der gesellschaftlichen Entwicklung (einschließlich ihrer materiellen und intellektuellen Vorteile) durch einen Teil der Gesellschaft auf Kosten des anderen wegfällt;
andererseits schafft sie die materiellen Mittel und den Keim zu Verhältnisses, die in einer höheren Form der Gesellschaft erlauben, diese Mehrarbeit zu verbinden mit einer größeren Beschränkung der materiellen Arbeit überhaupt gewidmeten Zeit.“ K. Marx, Kapital III., 827.

3.3. ... und die Kapitalisten machen sich selber schließlich noch überflüssig:
“Wie der Kapitalist zunächst entbunden wird von der Handarbeit, sobald sein Kapital jene Minimalgröße erreicht hat, womit die eigentlich kapitalistische Produktion erst beginnt, so tritt er jetzt die Funktion unmittelbarer und fortwährender Beaufsichtigung der einzelnen Arbeiter und Arbeitergruppen selbst wieder ab an eine besondre Sorte von Lohnarbeitern...(Manager, ... Arbeitsaufseher...). Die Arbeit der Oberaufsicht befestigt sich zu ihrer ausschließlichen Funktion.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, S. 351.
„...das Gehalt des Managers ist ... bloßer Arbeitslohn einer gewissen Art geschickter Arbeit, deren Preis am Arbeitsmarkt reguliert wird, wie der jeder anderen Arbeit“ K. Marx, Kapital III., 452.

„Indem ... aber der bloße Manager, der das Kapital unter keinerlei Titel  besitzt, weder leihweise noch sonst wie, alle realen Funktionen versieht, die dem fungierenden Kapitalisten als solchem zukommen, bleibt nur der Funktionär und verschwindet der Kapitalist als überflüssige Person aus dem Produktionsprozess.“ K. Marx, Kapital III. 401.
„Die Arbeit der Oberaufsicht und Leitung, soweit sie aus dem gegensätzlichen Charakter, aus der Herrschaft des Kapitals über die Arbeit entspringt und daher allen auf dem Klassengegensatz beruhenden Produktionsweisen mit der kapitalistischen gemeinsam ist, ist auch im kapitalistischen System unmittelbar und unzertrennbar verquickt mit den produktiven Funktionen, die alle kombinierte gesellschaftliche Arbeit einzelnen Individuen als besondere Arbeit auferlegt. Der Arbeitslohn eines ... Managers ... trennt sich vollständig vom Profit und nimmt auch die Form des Arbeitslohns für geschickte Arbeit an, sobald das Geschäft auf hinreichend großer Stufenleiter betrieben wird, um einen solchen ... Manager zu zahlen...
Dass nicht die industriellen Kapitalisten, sondern die industriellen Manager ‚die Seele unseres Industriesystems‘ sind, hat schon Herr Ure bemerkt. ...
Die kapitalistische Produktion selbst hat es dahin gebracht, dass die Arbeit der Oberleitung, ganz getrennt vom Kapitaleigentum, auf der Straße herumläuft. Es ist daher nutzlos geworden, dass diese Arbeit der Oberleitung vom Kapitalisten ausgeübt werde.
Ein Musikdirektor braucht durchaus nicht Eigentümer der Instrumente des Orchesters zu sein, noch gehört es zu seiner Funktion als Dirigent, dass er irgendetwas mit dem „Lohn“ der übrigen Musikanten zu tun hat.
Die Kooperativfabriken liefern den Beweis, dass der Kapitalist als Funktionär der Produktion ebenso überflüssig geworden...
Soweit die Arbeit des Kapitalisten ... sich nicht auf die Funktion beschränkt, fremde Arbeit auszubeuten; soweit sie also aus der Form der Arbeit als gesellschaftlicher hervorgeht, aus der Kombination und Kooperation vieler zu einem gemeinsamen Resultat, ist sie ganz ebenso unabhängig vom Kapital, wie diese Form selbst, sobald sie die kapitalistische Hülle gesprengt hat. ...
Die Aktienunternehmen überhaupt ... haben die Tendenz, diese Verwaltungsarbeit als Funktion mehr und mehr zu trennen von dem Besitz des Kapitals, sei es eigenes oder geborgtes;““ K. Marx, Kapital III., 398 - 401.
„In den Aktiengesellschaften ist die Funktion getrennt vom Kapitaleigentum, also auch die Arbeit gänzlich getrennt vom Eigentum an den Produktionsmitteln und an der Mehrarbeit.
Es ist dies Resultat der höchsten Entwicklung der kapitalistischen Produktion ein notwendiger Durchgangspunkt zur Rückverwandlung des Kapitals in Eigentum der Produzenten, aber nicht mehr als das Privateigentum vereinzelter Produzenten, sondern als das Eigentum ihrer als assoziierter, als unmittelbares Gesellschaftseigentum.
Es ist andererseits Durchgangspunkt zur Verwandlung aller mit dem Kapitaleigentum bisher noch verknüpften Funktionen im Reproduktionsprozess in bloße Funktionen der assoziierten Produzenten, in gesellschaftliche Funktionen.“ K. Marx, Kapital III., 453.

Resümee: Die Kapitalisten haben also ihr notwendiges und nützliches Werk getan. Heute und in Zukunft werden sie in den entwickelten Ländern nicht mehr gebraucht.
(Wo es dem Verständnis dient, habe ich die Rechtschreibung, veraltete Fremdwörter, Maßeinheiten und Zahlenangaben modernisiert. Diese und eingefügte Textteile, die nicht wörtlich von Marx stammen, stehen in kursiver Schrift.)
Wal Buchenberg, 1.8.2001