Partisanenkrieg1. Im bewaffneten Kampf hat die kampfbereite größere Masse an Menschen und Waffen in der Regel auch die größere Macht. Guerilla-Kampf in kleinen Gruppen ist also kein Vorzug, sondern ein notgeborenes Kind. 3. Schwer zugängliches Gelände
„Es gibt noch eine andere Form des Defensivkrieges im Gebirge, die in neuester Zeit berühmt geworden ist; das ist die einer nationalen Insurrektion und der Partisanenkrieg, der, zumindest in Europa, unbedingt ein gebirgiges Land erfordert. Wir haben dafür vier Beispiele: den Tiroler Aufstand, den spanischen Guerillakrieg gegen Napoleon, die Insurrektion der karlistischen Basken und den Krieg der kaukasischen Stämme gegen Russland. Obwohl den Eindringlingen große Schwierigkeiten bereitet worden sind, hat sich keiner der Kämpfe, allein gesehen, als erfolgreich erwiesen. Der Tiroler Aufstand war nur so lange zu fürchten, wie er 1809 durch den Kampf regulärer österreichischer Truppen gestützt wurde. Obwohl die spanischen Guerillas den gewaltigen Vorteil eines sehr ausgedehnten Landes hatten, konnten sie hauptsächlich dank der englisch-portugiesischen Armee ihren Widerstand so lange fortsetzen, denn gegen diese mussten die Franzosen stets ihre Hauptanstrengungen richten. Die lange Dauer des Karlistenkrieges erklärt sich durch den heruntergekommenen Zustand, in den die spanische reguläre Armee damals geraten war, und durch die ständigen Verhandlungen zwischen den Generalen der Karlisten und der Christinos und kann deshalb nicht als ein angemessenes Beispiel gelten. Schließlich war im Kampf der Kaukasier, der tapfersten aller Bergbewohner, der relative Erfolg ihrer offensiven Taktik zuzuschreiben, die sie bei der Verteidigung ihres Landes vorwiegend anwandten. Wo immer die Russen - sie und die Briten sind von allen Truppen für den Gebirgskrieg am wenigsten geeignet - die Kaukasier angriffen, wurden letztere gewöhnlich geschlagen, ihre Dörfer zerstört und ihre Gebirgspässe durch russische befestigte Punkte gesichert. Die Stärke der <116> Kaukasier lag jedoch in fortgesetzten Ausfällen von ihren Bergen in die Ebenen, in Ãœberfällen auf russische Standorte oder Vorposten, in schnellen Streifzügen weit im Rücken der vorgeschobenen russischen Linie, in Angriffen aus dem Hinterhalt auf russische Kolonnen, die sich auf dem Marsch befanden. Mit anderen Worten, sie waren leichter und beweglicher als die Russen und machten sich diesen Vorteil zunutze. Bei jedem der Beispiele also, selbst bei vorübergehend erfolgreichen Insurrektionen der Bergbewohner, ist der Erfolg immer durch offensive Aktionen erzielt worden. Darin unterscheiden sich diese Beispiele völlig von den Schweizer Insurrektionen der Jahre 1798 und 1799, wo wir sehen, wie die Aufständischen einige scheinbar starke Verteidigungsstellungen beziehen und die Franzosen erwarten, die die Schweizer in jedem Falle zusammenschlagen." F. Engels, Kriegführung im Gebirge, MEW 12, 115f.
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