Tausch

 

Es gibt vier Entwicklungsstufen des Austauschs von Waren:

1. Zufälliger Produktentausch;

2. Gewohnheitsmäßiger (entwickelter) Warentausch;

3. Warenzirkulation mittels einer Geldware;

4. Warenzirkulation mittels Geld, das aus dem normalen Gebrauch ausscheidet.

 

1. Zufälliger, einmaliger Produktentausch

„Ein Ding kann nützlich und Produkt menschlicher Arbeit sein, ohne Ware zu sein. (Wenn es für den Eigenbedarf oder z. B. für Familienmitglieder und nicht für den Verkauf, d. h. den Austausch, gemacht worden ist.) ... Um Ware zu werden, muss das Produkt dem anderen, dem es als Gebrauchswert dient, durch den Austausch übertragen werden.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 55.

In den Anfängen wurde ein einzelnes Produkt einmalig mit einem anderen Produkt getauscht. Das kam historisch bei Gemeinschaften vor, die für ihren Eigenbedarf produzierten und zufällig aufeinander trafen und dann einen einmaligen Tausch- oder Geschenkhandel vereinbarten für Produkte, die sie im Überfluss hatten. Auf dieser Stufe gab es noch keine allgemein anerkannten Preise für die Handelsprodukte.

„Diese Form kommt offenbar praktisch nur vor in den ersten Anfängen, wo Arbeitsprodukte durch zufälligen und gelegentlichen Austausch in Waren verwandelt werden.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 80.

„...Wie ich früher bemerkt, entspringt der Produktenaustausch an den Punkten, wo verschiedene Familien, Stämme, Gemeinwesen in Kontakt kommen, denn nicht Privatpersonen, sondern Familien, Stämme usw. treten sich in den Anfängen der Kultur selbständig gegenüber.

Verschiedene Gemeinwesen finden verschiedene Produktionsmittel und verschiedene Lebensmittel in ihrer Naturumgebung vor. Ihre Produktionsweise, Lebensweise und Produkte sind daher verschieden. Es ist diese naturwüchsige Verschiedenheit, die bei dem Kontakt der Gemeinwesen den Austausch der wechselseitigen Produkte und daher die allmähliche Verwandlung dieser Produkte in Waren hervorruft. Der Austausch schafft nicht den Unterschied der Produktionssphären, sondern setzt die unterschiedenen Produktionssphären in Beziehung und verwandelt sie so in mehr oder minder voneinander abhängige Zweige einer gesellschaftlichen Gesamtproduktion.

Hier entsteht die gesellschaftliche Teilung der Arbeit durch den Austausch ursprünglich verschiedener, aber voneinander unabhängiger Produktionssphären. Dort, wo die physiologische Teilung der Arbeit den Ausgangspunkt bildet, lösen sich die besonderen Organe eines unmittelbar zusammengehörigen Ganzen voneinander ab ... und verselbständigen sich bis zu dem Punkt, wo der Zusammenhang der verschiedenen Arbeiten durch Austausch der Produkte als Waren vermittelt wird.

Es ist in dem einen Fall Verunselbständigung der früher Selbständigen, in dem anderen Verselbständigung der früher Unselbständigen.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 372f.

„Die Bestimmung aller Waren als Preise – als gemessener Tauschwert – ist ein Prozess, der nur allmählich vor sich geht, häufigen Austausch voraussetzt und darum häufiges Vergleichen der Waren als Tauschwerte;“ K. Marx, Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, 118.

 

2. Gewohnheitsmäßiger, entwickelter Warentausch

Eine einzelne Ware wird mit vielen verschiedenen Waren getauscht. Das kam bei Produzenten vor, die neben ihrer Selbstversorgung einzelne Produkte für den Austausch produzierten (Metalle, Olivenöl, Wein etc.) und für dieses einzelne Produkt viele verschiedene Waren eintauschten.

„Seine Ware hat für den Warenbesitzer keinen unmittelbaren Gebrauchswert. Sonst führte er sie nicht zu Markt. Sie hat Gebrauchs-wert für andere. ...

Alle Waren sind Nicht-Gebrauchswerte für ihre Besitzer, Gebrauchs-werte für ihre Nicht-Besitzer. Sie müssen also allseitig die Hände wechseln. Aber dieser Händewechsel bildet ihren Austausch, und ihr Austausch ... realisiert sie als Werte. Die Waren müssen sich daher als Werte realisieren, bevor sie sich als Gebrauchswerte realisieren können.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 100.

 

„Jeder Warenbesitzer will seine Ware nur veräußern gegen andere Ware, deren Gebrauchswert sein Bedürfnis befriedigt. Sofern ist der Austausch für ihn nur individueller Prozess. Andererseits will er seine Ware als Wert realisieren, also in jeder ihm beliebigen anderen Ware von demselben Wert, ob seine eigene Ware nun für den Besitzer der anderen Ware Gebrauchswert habe oder nicht. Sofern ist der Austausch für ihn allgemein gesellschaftlicher Prozess.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 101.

 

„Die beständige Wiederholung des Austausches macht ihn zu einem regelmäßigen gesellschaftlichen Prozess. Im Laufe der Zeit muss daher wenigstens ein Teil der Arbeitsprodukte absichtlich für den Austausch produziert werden. Von diesem Augenblick befestigt sich einerseits die Scheidung zwischen der Nützlichkeit der Dinge für den unmittelbaren Bedarf und ihrer Nützlichkeit zum Austausch. Ihr Gebrauchswert scheidet sich von ihrem Tauschwerte. Andererseits wird das quantitative Verhältnis, worin sie sich austauschen, von ihrer Produktion selbst abhängig. Die Gewohnheit fixiert sie als Wertgrößen.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 103.

 

„Das zufällige Verhältnis zweier individueller Warenbesitzer fällt fort. Es wird offenbar, dass nicht der Austausch die Wertgröße der Ware, sondern umgekehrt die Wertgröße der Ware ihre Austauschverhältnisse reguliert.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 78.

 

„Die Grundlage aller entwickelten und durch Warenaustausch vermittelten Teilung der Arbeit ist die Scheidung von Stadt und Land. Man kann sagen, dass die ganze ökonomische Geschichte der Gesellschaft sich in der Bewegung dieses Gegensatzes resümiert, ...“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 373.

 

„Damit die Preise, wozu Waren sich gegenseitig austauschen, ihren Werten annähernd entsprechen, ist nichts nötig, als dass

1. der Austausch der verschiedenen Waren aufhört, ein rein zufälliger oder nur gelegentlicher zu sein; (Regelmäßiger und gewohnheits-mäßiger Austausch von Produkten wurde erst mit der landwirtschaftlichen Revolution möglich, als größere Menschen-gruppen sesshaft wurden.)

2. dass, soweit wir den direkten Warenaustausch betrachten, diese Waren beiderseits in den annähernd dem wechselseitigen Bedürfnis entsprechenden Verhältnismengen produziert werden, was die wechselseitige Erfahrung des Absatzes mitbringt und was so als Resultat aus dem fortgesetzten Austausch selbst herauswächst; und

3. soweit wir vom Verkauf sprechen, dass kein natürliches oder künstliches Monopol eine der Vertragsparteien befähige, über den Wert zu verkaufen, oder sie zwinge, unter ihm loszuschlagen.

Unter zufälligem Monopol verstehen wir das Monopol, das dem Käufer oder Verkäufer erwächst aus dem zufälligen Stand von Nachfrage und Angebot.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 187.

„Der springende Punkt wird ... heraustreten, wenn wir die Sache so fassen: Unterstelle, die Arbeiter (= Produzenten) seien im Besitz ihrer jeweiligen Produktionsmittel und tauschten ihre Waren miteinander aus. ...

Je nach der technischen Natur ihrer Arbeiten wäre der Wert der in den verschiedenen Arbeitszweigen angewandten Arbeitsmittel und Arbeitsstoffe verschieden; ebenso wäre, abgesehen von dem ungleichen Wert der angewandten Produktionsmittel, verschiedene Masse derselben nötig für die gegebene Arbeitsmasse, je nachdem eine bestimmte Ware in einer Stunde fertig gemacht werden kann, eine andere erst in einem Tag etc.

Unterstelle ferner, dass diese Arbeiter im Durchschnitt gleich viel Zeit arbeiten, die Ausgleichungen eingerechnet, die aus verschiedener Intensität etc. der Arbeit hervorgehen.

Zwei Arbeiter hätten dann beide in den Waren, die das Produkt ihrer Tagesarbeit bilden, erstens ersetzt ihre Auslagen, die Kostpreise der verbrauchten Produktionsmittel. Diese wären verschieden je nach der technischen Natur ihrer Arbeitszweige.

Beide hätten zweitens gleich viel Neuwert geschaffen, nämlich den den Produktionsmitteln zugesetzten Arbeitstag. Es schlösse dies ein ihren Arbeitslohn plus dem Mehrwert, der Mehrarbeit über ihre notwendigen Bedürfnisse hinaus, deren Resultat aber ihnen selbst gehörte. ...

Aber erstens wären die Werte ihrer Waren verschieden.

In der Ware I (z. B. ein Messer) z. B. wäre mehr Wertteil für die aufgewandten Produktionsmittel (= Eisen) erhalten als in der Ware II (z. B. ein Paar Sandalen aus Leder). ... Der Wert dieser Waren I und II ist also sehr verschieden. ...

Die Profitraten wären auch sehr verschieden für I und II, wenn wir hier das Verhältnis des Mehrwerts zum Gesamtwert der ausgelegten Produktionsmittel die Profitrate nennen. (Der Schmied braucht eine Esse, Amboss etc. Der Schuster hat solche Kosten fast nicht.)

Die Lebensmittel, die I (Schmied) und II (Schuster) während der Produktion täglich verzehren und die den Arbeitslohn vertreten, werden hier den Teil der vorgeschossenen Produktionsmittel bilden, den wir sonst variables Kapital nennen.

Aber die Mehrwerte wären für gleiche Arbeitszeit dieselben für I und II, oder noch genauer, da I (Schmied) und II (Schuster) jeder den Wert des Produkts eines Arbeitstags erhalten, erhalten sie, nach Abzug des Werts der vorgeschossenen ‚konstanten‘ Elemente, gleiche Werte, wovon ein Teil als Ersatz der in der Produktion verzehrten Lebensmittel, der andere als darüber hinaus überschüssiger Mehrwert betrachtet werden kann.

Hat I (der Schmied) mehr Auslagen, so sind diese ersetzt durch den größeren Wertteil seiner Ware, der diesen ‚konstanten‘ Teil ersetzt, und er hat daher auch wieder einen größeren Teil des Gesamtwerts seines Produkts rückzuverwandeln in die stofflichen Elemente dieses konstanten Teils (Esse, Amboss etc), während II (der Schuster), wenn er weniger dafür einkassiert, dafür auch umso weniger rückzuverwandeln hat.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 185f.

 

„Die Annahme, dass die Waren der verschiedenen Produktionssphären sich zu ihren Werten verkaufen, bedeutet natürlich nur, dass ihr Wert der Gravitationspunkt ist, um den ihre Preise sich drehen und zu dem ihre beständigen Hebungen und Senkungen sich ausgleichen.

Es wird dann außerdem immer ein Marktwert – worüber später – zu unterscheiden sein von dem individuellen Wert der einzelnen Waren, die von den verschiedenen Produzenten produziert werden.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 187.

 

3. Warenzirkulation mit einer Geldware

Auf dieser Entwicklungsstufe hat sich schon eine bestimmte Ware als Geldware abgesondert (z. B. Vieh oder Eisen). Jeder Tauschende beschafft sich erst für sein eigenes Überschussprodukt diese Geldware. Mit dieser tauscht er dann alle Waren ein, die er benötigt. Das ist die Entwicklungsstufe, wie sie uns in früher griechischer Zeit begegnet.

Die Warenbesitzer können ihre Waren nur als Werte und darum nur als Waren aufeinander beziehen, indem sie dieselben gegensätzlich auf irgendeine andere Ware als allgemeines Äquivalent (= Wertmaßstab) beziehen. ...

Aber nur die gesellschaftliche Tat kann eine bestimmte Ware zum allgemeinen Äquivalent (= Wertmaßstab) machen. Die gesellschaftliche Aktion aller anderen Waren schließt daher eine bestimmte Ware aus, worin sie allseitig ihre Werte darstellen. Dadurch wird die Naturalform dieser Ware gesellschaftlich gültige Äquivalentform. Allgemeines Äquivalent (= Wertmaßstab) zu sein wird durch den gesellschaftlichen Prozess zur spezifisch gesellschaftlichen Funktion der ausgeschlossenen Ware. So wird sie – Geld.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 101.

 

4. Warenzirkulation mittels Geld,

das aus dem normalen Gebrauch ausscheidet

Eine Geldware (z. B. Edelmetall) scheidet aus dem normalen Gebrauch aus und fungiert hauptsächlich als allgemeines Tauschmittel und allgemeiner Wertausdruck für alle Waren. Diese Entwicklungsstufe wurde in klassischer griechischer Zeit erreicht.

„Ich habe früher darauf hingewiesen, wie das Geldwesen überhaupt sich ursprünglich entwickelt im Produktenaustausch zwischen verschiedenen Gemeinwesen. Es entwickelt sich der Geldhandel, der Handel mit der Geldware, daher zunächst aus dem internationalen Verkehr.

Sobald verschiedene Landesmünzen existieren, haben die Kaufleute, die in fremden Ländern einkaufen, ihre Landesmünze in die Lokalmünze umzusetzen, und umgekehrt oder auch verschiedene Münzen gegen ungemünztes reines Silber oder Gold als Weltgeld.

Daher das Wechselgeschäft, das als eine der naturwüchsigen Grundlagen des modernen Geldhandels zu betrachten ist.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 329.

„Begleiten wir nun irgendeinen Warenbesitzer ... zur Szene des Aus-tauschprozesses, dem Warenmarkt. ... Der Austauschprozess der Ware vollzieht sich ... in zwei entgegengesetzten und einander ergänzenden Verwandlungen – Verwandlung der Ware in Geld und ihre Rückver-wandlung aus Geld in Ware. Die Entwicklungsstadien der Warenverwandlung sind zugleich Tätigkeiten des Warenbesitzers – Verkauf, Austausch der Ware mit Geld; Kauf, Austausch des Geldes mit Ware, und Einheit beider Akte: verkaufen, um zu kaufen.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 119f.

 

„Der Austauschprozess der Ware mittels Geld vollzieht sich also in folgendem Formwechsel:

Ware – Geld – Ware

W – G – W.

Nach ihrem stofflichen Inhalt ist die Bewegung W – W, Austausch von Ware gegen Ware, Stoffwechsel der gesellschaftlichen Arbeit, ...“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 120.

 

„Die Gesamtverwandlung einer Ware unterstellt, in ihrer einfachsten Form, vier Extreme (Wx – G, G – Wy) und drei handelnde Personen (X als Verkäufer – Z als Käufer, X als Käufer – Y als Verkäufer).

Erst tritt der Ware das Geld als ihre Wert-Gestalt gegenüber, ... So tritt dem Warenbesitzer ein Geldbesitzer gegenüber.

Sobald die Ware nun in Geld verwandelt ist, wird letzteres zu ihrer verschwindenden Äquivalentform, deren Gebrauchswert ... diesseits in anderen Warenkörpern existiert. Als Endpunkt der ersten Waren-wandlung ist das Geld zugleich Ausgangspunkt der zweiten.

So wird der Verkäufer des ersten Akts Käufer im zweiten, wo ihm ein dritter Warenbesitzer als Verkäufer gegenübertritt.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 125.

 

„Der Kreislauf, den die Verwandlungsreihe jeder Ware beschreibt, verschlingt sich also unentwirrbar mit den Kreisläufen anderer Waren. Der Gesamtprozess stellt sich dar als Warenzirkulation.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 126.

 

„Die Warenzirkulation ist nicht nur formell, sondern wesentlich vom unmittelbaren Produktenaustausch unterschieden. ... Es entwickelt sich ein ganzer Kreis von den handelnden Personen unkontrollierbarer, gesellschaftlicher Naturzusammenhänge.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 126.

 

„Die Zirkulation sprengt die zeitlichen, örtlichen und individuellen Schranken des Produktenaustausches eben dadurch, dass sie die hier vorhandene unmittelbare Identität zwischen dem Austausch des eigenen und dem Eintausch des fremden Arbeitsprodukts in den Gegensatz von Verkauf und Kauf spaltet.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 127.

„Als Vermittler der Warenzirkulation erhält das Geld die Funktion des Zirkulations­mittels.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 128.

 

„Sofern ... die Zirkulation der Ware nur einen Formwechsel ihres Werts bedingt, bedingt sie, wenn das Phänomen rein vorgeht, Austausch von Äquivalenten (von gleichen Werten). ... Waren können zwar zu Preisen verkauft werden, die von ihren Werten abweichen, aber diese Abweichung erscheint als Verletzung des Gesetzes des Warenaustausches. In seiner reinen Gestalt ist er ein Austausch von Äquivalenten, also kein Mittel, sich an Wert zu bereichern.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 173.

 

„In seiner reinen Form ... bedingt der Zirkulationsprozess der Waren Austausch von Äquivalenten (gleichen Werten). Jedoch gehen die Dinge in der Wirklichkeit nicht rein zu. Unterstellen wir daher Austausch von Nicht-Äquivalenten.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 174.

 

„A verkauft Wein zum Wert von 4.000 Euro an B und erwirbt im Austausch Getreide zum Wert von 5.000 Euro. A hat seine 4.000 Euro in 5.000 Euro verwandelt, mehr Geld aus weniger Geld gemacht und seine Ware in Kapital verwandelt.

Sehen wir näher zu. Vor dem Austausch hatten wir für 4.000 Euro Wein in der Hand von A und für 5.000 Euro Getreide in der Hand von B, Gesamtwert von 9.000 Euro.

Nach dem Austausch haben wir denselben Gesamtwert von 9.000 Euro. Der zirkulierende Wert hat sich um kein Atom vergrößert, seine Verteilung zwischen A und B hat sich verändert. Auf der einen Seite erscheint als Mehrwert, was auf der anderen Seite Minderwert ist, auf der einen Seite als Plus, was auf der anderen als Minus. Derselbe Wechsel hätte sich ereignet, wenn A, ohne die verhüllende Form des Austausches, dem B 1.000 Euro direkt gestohlen hätte.

Die Summe der zirkulierenden Werte kann offenbar durch keinen Wechsel in ihrer Verteilung vermehrt werden ... Die Gesamtheit der Kapitalistenklasse eines Landes kann sich nicht selbst übervorteilen.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 177.

 

„Das quantitative Verhältnis, worin sich Produkte austauschen, ist zunächst ganz zufällig. ... Der fortgesetzte Austausch und die regelmäßigere Reproduktion für den Austausch hebt diese Zufälligkeit mehr und mehr auf. Zunächst aber nicht für die Produzenten und Konsumenten, sondern für den Vermittler zwischen beiden, den Kaufmann, der die Geldpreise vergleicht und die Differenz einsteckt. Durch seine Bewegung selbst setzt er die Äquivalenz (= Vergleich-barkeit und Gleichwertigkeit der Waren).“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 342.

Siehe auch die Artikel:

Geld

Kauf und Verkauf

Ungleicher Tausch

Tauschwert

Ware

 

-> Diskussionsforum

Zur Zitierweise:

Wo es dem Verständnis dient, wurden veraltete Fremdwörter, alte Maßeinheiten und teilweise auch Zahlenbeispiele zum Beispiel in Arbeitszeitberechnungen modernisiert und der Euro als Währungseinheit verwendet. Dass es Karl Marx in Beispielrechnungen weder auf absolute Größen noch auf Währungseinheiten ankam, darauf hatte er selbst hingewiesen: Die Zahlen mögen Millionen Mark, Franken oder Pfund Sterling bedeuten.“ Kapital II, MEW 24, 396.

Alle modernisierten Begriffe und Zahlen sowie erklärende Textteile, die nicht wörtlich von Karl Marx stammen, stehen in kursiver Schrift. Auslassungen im laufenden Text sind durch drei Auslassungspunkte kenntlich gemacht. Hervorhebungen von Karl Marx sind normal fett gedruckt. Die Rechtschreibung folgt der Dudenausgabe 2000. Quellenangaben verweisen auf die Marx-Engels-Werke, (MEW), Berlin 1956ff.