Definitionen Die Marx’sche Methode geht nicht
von Definitionen aus, sondern vom Gegenstand, von der sich ständig
verändernden Wirklichkeit. Die Marx’sche Methode kritisiert nicht falsche
Ideen mit „richtigen“ Definitionen, sondern indem sie aufzeigt, dass diese
Ideen dem Gegenstand, der Wirklichkeit widersprechen.
„Alle
Definitionen sind wissenschaftlich von geringem Wert.“ F. Engels,
Anti-Dühring, MEW 20, 77. „Definitionen sind für die Wissenschaft
wertlos, weil stets unzulänglich. Die einzig reelle Definition ist die
Entwicklung der Sache selbst, und diese ist aber keine Definition mehr.“
F. Engels, 20, 578. „Das Denken hat zum einzigen Inhalt die Welt und
die Denkgesetze. - Die allgemeinen Resultate der Untersuchung der Welt
kommen am Ende dieser Untersuchung heraus, sind also nicht
Prinzipien, Ausgangspunkte, sondern Resultate,
Abschlüsse. Diese aus dem Kopf konstruieren, von ihnen als Grundlage
ausgehen und weiter daraus die Welt im Kopf rekonstruieren ist
Ideologie...“ F. Engels, Materialien zum Anti-Dühring, MEW 20,
574. Hegel „entwickelt sein Denken nicht aus dem Gegenstand,
sondern den Gegenstand nach einem ... mit sich fertig gewordenen Denken.“
K. Marx, Kritik des Hegelschen Staatsrechts, MEW 1, 213. “Noch weniger
hat Herr Proudhon begriffen, dass die Menschen die entsprechend ihrer
materiellen Produktivität die gesellschaftlichen Beziehungen produzieren,
auch die Ideen, die Kategorien, d.h. den abstrakten,
ideellen Ausdruck eben dieser gesellschaftlichen Beziehungen produzieren.
Die Kategorien sind also genauso wenig ewig wie die Beziehungen, die sie
ausdrücken. Sie sind historische und vorübergehende Produkte. Für Herrn
Proudhon sind ganz im Gegenteil die Abstraktionen, die Kategorien die
primäre Ursache. Nach ihm produzieren sie, und nicht die Menschen, die
Geschichte.“ K. Marx an Annenkow, 28.12.1846. MEW 27, 459. Es gibt
das „Missverständnis, dass Marx da definieren will, wo er entwickelt,
und dass man überhaupt bei Marx nach fix und fertigen, ein für allemal
gültigen Definitionen suchen dürfe. Es versteht sich ja von selbst,
dass da, wo die Dinge und ihre gegenseitigen Beziehungen nicht als fixe,
sondern als veränderliche aufgefasst werden, auch ihre Gedankenabbilder
nicht als fixe, sondern als veränderliche aufgefasst werden, auch ihre
Gedankenabbilder, die Begriffe, ebenfalls der Veränderung und Umbildung
unterworfen sind; dass man sie nicht in starre Definitionen einkapselt,
sondern in ihrem historischen bzw. logischen Bildungsprozess entwickelt.“
F. Engels, Vorwort zu Kapital III, MEW 25, 20. „’Für Marx ist nur eins
wichtig: das Gesetz der Phänomene zu finden, mit deren Untersuchung er
sich beschäftigt. Und ihm ist nicht nur das Gesetz wichtig, das sie
beherrscht, soweit sie eine fertige Form haben und in einem Zusammenhang
stehen, wie er in einer gegebenen Zeitperiode beobachtet wird. Für ihn ist
noch vor allem wichtig das Gesetz ihrer Veränderung, ihrer Entwicklung,
d.h. der Übergang aus einer Form in die andere, aus einer Ordnung des
Zusammenhangs in eine andere. ... Die Kritik (kann), ...
weniger als irgend etwas anderes, irgendeine Form oder irgendein Resultat
des Bewusstseins zur Grundlage haben ... Das heißt, nicht die Idee,
sondern nur die äußere Erscheinung kann ihr als Ausgangspunkt dienen. Die
Kritik wird sich beschränken auf die Vergleichung und Konfrontierung einer
Tatsache, nicht mit der Idee, sondern mit der anderen Tatsache. Für sie
ist es nur wichtig, dass beide Tatsachen möglichst genau untersucht werden
...’ (I. I. Kaufmann über ‚Das Kapital’ von Marx) Indem I. I.
Kaufmann das, was er meine wirkliche Methode nennt, so treffend und,
soweit meine persönliche Anwendung derselben in Betracht kommt, so
wohlwollend schildert, was anderes hat er geschildert als die dialektische
Methode?“ K. Marx, Nachwort zur 2. Auflage des Kapital I, MEW 23, 25 -
27. „Die Forschung hat den Stoff sich im Detail anzueignen, seine
verschiedenen Entwicklungsformen zu analysieren und deren inneres Band
aufzuspüren. Erst nachdem diese Arbeit vollbracht, kann die wirkliche
Bewegung entsprechend dargestellt werden.“ K. Marx, Nachwort zur 2.
Auflage des Kapital I, MEW 23, 27. „Übrigens löst sich in dieser
Auffassung der Dinge, wie sie wirklich sind und geschehen sind ... jedes
tiefsinnige philosophische Problem ganz einfach in ein empirisches Faktum
auf.“ K. Marx/ F. Engels, Deutsche Ideologie, MEW 3, S. 43.
„Nur dadurch, dass man an die Stelle der sich
widersprechenden Dogmen die sich widersprechenden Tatsachen und
die realen Gegensätze stellt, die ihren verborgenen Hintergrund bilden,
kann man die politische Ökonomie in eine positive Wissenschaft
verwandeln.“ K. Marx an Engels, 10.10. 1868, MEW 32, 181.
(Wo es
dem Verständnis dient, habe ich die Rechtschreibung, veraltete
Fremdwörter, Maßeinheiten und Zahlenangaben modernisiert. Diese und alle
erklärenden Textteile, die nicht wörtlich von Marx stammen, stehen in
kursiver Schrift. Wal Buchenberg, 10.09.2001) |