Max Stirner

Max Stirner hieß Johann Kaspar Schmidt und hatte seinen Spitznamen als Student wegen seiner hohen Stirn erhalten. 1845 erschien sein Buch „Der Einzige und sein Eigentum“.
„Es wurde so wenig ernst genommen, dass sogar die Behörde von der Beschlagnahme absah, da es ‚zu absurd‘ sei, um gefährlich werden zu können, und ist bis zum heutigen Tag vielfach missverstanden geblieben. ... Für existiert nur das isolierte Individuum, der ‚Einzige‘, und alles andere ist sein Eigentum. Dies führt zur prinzipiellen Negation aller religiösen, ethischen, politischen, sozialen Bindungen. ‚Meine Sache ist weder das Göttliche noch das Menschliche, sondern allein das Meinige.‘ Diese genialische Marotte, denn mehr ist es nicht, wird nun in geistvoller, kühner und konsequenter Weise auf alle Lebens- und Wissensgebiete angewendet, um schließlich, und darin besteht ihre erhabene Inkonsequenz, in einen neuen Altruismus zu münden.“

Aus: Egon Friedell, Kulturgeschichte der Neuzeit, München, 1073f.