| Klassenlose Wirtschaft & kommunistische
      Gesellschaft
 1. Klassen sind
      Resultat gesellschaftlicher Arbeitsteilung unter dem Zwang
      wirtschaftlichen Mangels.
 2. Die klassenlose Gesellschaft ist ein
      geschichtliches Produkt des Kapitalismus mit den materiellen und geistigen
      Errungenschaften des Kapitalismus.
 2.1. Aufgabe des Kapitals ist es,
      alle individuelle und gewohnheitsmäßige Produktionstätigkeit in
      gesellschaftliche und von Wissenschaft geleitete Tätigkeiten zu
      verwandeln.
 2.2. Aufgabe des Kapitals ist es, die Arbeitseinstellung
      und Arbeitsdisziplin auszubilden.
 2.3. Aufgabe des Kapitals ist es, die
      Kapitalisten als Leiter der Produktion überflüssig zu machen.
 3.1. Die
      kommunistische Wirtschaft ist eine große Produzenten-Genossenschaft ohne
      Lohnarbeit und ohne Chefs. Was, wie und wann produziert wird, wird von den
      produzierenden Gesellschaftsmitgliedern gemeinsam und frei
      bestimmt.
 3.2. In der
      kommunistische Wirtschaft gibt es keine Berufe, keine Künstler,
      Architekten oder Bauhilfsarbeiter. Alle Menschen sind abwechselnd
      Produzenten und Konsumenten, Denkende und Handelnde, Beschließende und
      Ausführende in immer wechselnden Arbeitsfeldern.
 3.3. Die kommunistische Wirtschaft verteilt die
      Arbeit auf alle arbeitsfähigen Gesellschaftsmitglieder. Die notwendige
      Arbeitszeit wird auf ein Minimum beschränkt.
 3.4. Die kommunistische
      Wirtschaft ist eine Wirtschaft ohne Ausbeuter. Das Produkt der Arbeit
      gehört den Arbeitenden.
 3.4.1. Das gemeinsame Arbeitsprodukt kann und
      wird aber keineswegs gleich verteilt sein. Der Kommunismus ist keine
      Gesellschaft der Gleichen, sondern als klassenlose Gesellschaft gerade
      eine Gesellschaft der entfalteten individuellen Unterschiede.
 3.5. Die
      klassenlose Gesellschaft wirtschaftet ohne Geld. Ihr einziger Wertmesser
      bleibt die notwendige Arbeitszeit.
 3.6. Die klassenlose Gesellschaft
      ist eine freie und selbstbestimmte Gesellschaft ohne staatliche
      Bevormundung und Fremdbestimmung, d.h. ohne Staat.
 4.
      Resümee:
 
 1.
      Klassen sind Resultat gesellschaftlicher Arbeitsteilung unter dem Zwang
      wirtschaftlichen Mangels.
 "Solange die wirklich arbeitende
      Bevölkerung von ihrer notwendigen Arbeit so sehr in Anspruch genommen
      wird, dass ihr keine Zeit zur Besorgung der gemeinsamen Geschäfte der
      Gesellschaft - Arbeitsleitung, Staatsgeschäfte, Rechtsangelegenheiten,
      Kunst, Wissenschaft etc. - übrigbleibt, solange musste stets eine
      besondere Klasse bestehen, die, von der wirklichen Arbeit befreit, diese
      Angelegenheiten besorgte; wobei sie denn nie verfehlte, den arbeitenden
      Massen zu ihrem eigenen Vorteil mehr und mehr Arbeitslast aufzubürden. F.
      Engels, Anti-Dühring, MEW 20, 169.
 
 "Die Spaltung der Gesellschaft in eine
      ausbeutende und eine ausgebeutete, eine herrschende und eine unterdrückte
      Klasse war die notwendige Folge der früheren geringen Entwicklung der
      Produktion. Solange die gesellschaftliche Gesamtarbeit nur einen Ertrag
      liefert, der das zur notdürftigen Existenz Aller Erforderliche nur um
      wenig übersteigt, solange also die Arbeit alle oder fast alle Zeit der
      großen Mehrzahl der Gesellschaftsmitglieder in Anspruch nimmt, solange
      teilt sich diese Gesellschaft notwendig in Klassen.
 Neben der
      ausschließlich der Arbeit frönenden großen Mehrheit bildet sich eine von
      direkt-produktiver Arbeit befreite Klasse, die die gemeinsamen
      Angelegenheiten der Gesellschaft besorgt: Arbeitsleitung, Staatsgeschäfte,
      Justiz, Wissenschaften, Künste usw.
 Es ist also das Gesetz der
      Arbeitsteilung, das der Klassenteilung zugrunde liegt. ...
 Aber wenn
      hiernach die Einteilung in Klassen eine gewisse geschichtliche
      Berechtigung hat, so hat sie eine solche doch nur für einen gegebenen
      Zeitraum, für gegebene gesellschaftliche Bedingungen. Sie gründet sich auf
      die Unzulänglichkeit der Produktion; sie wird weggefegt werden durch die
      volle Entfaltung der modernen Produktivkräfte.
 Und in der Tat hat die
      Abschaffung der gesellschaftlichen Klassen zur Voraussetzung einen
      geschichtlichen Entwicklungsgrad, auf dem das Bestehen nicht bloß dieser
      oder jener bestimmten herrschenden Klasse, sondern einer herrschenden
      Klasse überhaupt, also des Klassenunterschiedes selbst ... veraltet
      ist.
 Sie hat also zur Voraussetzung einen Höhegrad der Entwicklung der
      Produktion, auf dem die Aneignung der Produktionsmittel und
      Produkte und damit der politischen Herrschaft, des Monopols der Bildung
      und der geistigen Leitung durch eine besondere Gesellschaftsklasse nicht
      nur überflüssig, sondern auch ökonomisch, politisch und intellektuell ein
      Hindernis der Entwicklung geworden ist.
 Dieser Punkt ist jetzt
      erreicht. F. Engels, Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur
      Wissenschaft, MEW 19, 224f.
 
 2. Die klassenlose Gesellschaft ist
      ein geschichtliches Produkt des Kapitalismus mit den materiellen und
      geistigen Errungenschaften des Kapitalismus.
 "Von dem Moment aber,
      wo die bürgerliche Produktionsweise und die ihr entsprechenden
      Produktions- und Distributionsverhältnisse als geschichtliche
      erkannt sind, hört der Wahn, sie als Naturgesetze der Produktion zu
      betrachten, auf, und eröffnet sich die Aussicht auf eine neue Gesellschaft
      und ökonomische Gesellschaftsform, wozu sie nur den Übergang
      bildet. K. Marx, Theorien über den Mehrwert III. MEW 26.3, 422.
 
 Die klassenlose Gesellschaft ist eine
      Gesellschaft "von Individuen, die vereint sind auf der
      Grundlage der gemeinsamen Aneignung und Kontrolle der Produktionsmittel.
      (Letztere Assoziation ist nichts Willkürliches: sie setzt die Entwicklung
      materieller und geistiger Bedingungen voraus...) K. Marx, Grundrisse,
      77.
 
 "Die universal entwickelten Individuen, deren gesellschaftliche
      Verhältnisse als ihre eigenen, gemeinschaftlichen Beziehungen auch ihrer
      eigenen gemeinschaftlichen Kontrolle unterworfen sind, sind kein Produkt
      der Natur, sondern der Geschichte.
 Der Grad und die Universalität der
      Entwicklung der Vermögen, worin diese Individualität möglich wird,
      setzt eben die Produktion auf der Basis der Tauschwerte voraus, die ...
      die Allgemeinheit und Allseitigkeit der Beziehungen und Fähigkeiten
      der Individuen erst produziert. K. Marx, Grundrisse, 79.
 
 "Persönliche Abhängigkeitsverhältnisse
      (zuerst ganz naturwüchsig) sind die ersten vorkapitalistischen
      Gesellschaftsformen, in denen sich die menschliche Produktivität nur in
      geringem Umfang und auf isolierten Punkten entwickelt.
 Persönliche
      Unabhängigkeit auf sachlicher Abhängigkeit gegründet ist die
      zweite große Form, der Kapitalismus, worin sich erst ein System des
      allgemeinen gesellschaftlichen Stoffwechsels, der universalen Beziehungen,
      allseitiger Bedürfnisse, und universeller Vermögen bildet.
 Freie
      Individualität, gegründet auf die universelle Entwicklung der Individuen
      und die Unterordnung ihrer gemeinschaftlichen gesellschaftlichen
      Produktivität, als ihres gesellschaftlichen Vermögens, ist die dritte
      Stufe, der Kommunismus.
 Die zweite schafft die Bedingungen der
      dritten. K. Marx, Grundrisse, 75.
 
 2.1. Aufgabe des Kapitals ist es,
      alle individuelle und gewohnheitsmäßige Produktionstätigkeit in
      gesellschaftliche und von Wissenschaft geleitete Tätigkeiten zu
      verwandeln.
 "Die Entwicklung der Produktivkräfte der
      gesellschaftlichen Arbeit ist die historische Aufgabe und Berechtigung des
      Kapitals. Eben damit schafft es unbewusst die materiellen Bedingungen
      einer höheren Produktionsform.  K. Marx, Kapital III. MEW 25, 269.
 
 "Ungeheure Ausdehnung der Stufenleiter
      der Produktion und Unternehmungen, die für Einzelkapital unmöglich waren.
      Solche Unternehmungen ... werden gesellschaftliche. K. Marx, Kapital III.
      MEW 25, 452.
 
 "...Die
      fortschreitende industrielle Entwicklung (hat) ... die Einzelarbeit in
      allen großen Industriezweigen längst vernichtet ... und vernichtet sie in den kleineren und kleinsten Zweigen täglich mehr; die industrielle Entwicklung
      setzt an ihre Stelle die gesellschaftliche
      Arbeit..., unterstützt von Maschinen und dienstbar gemachten Naturkräften,
      deren fertiges, sofort austauschbares oder verbrauchbares Produkt das
      gemeinsame Werk vieler Einzelner ist, durch deren Hände (und Köpfe)
      es hat gehen müssen.
 Und gerade durch diese industrielle Revolution hat
      die Produktionskraft der menschlichen Arbeit einen solchen Höhegrad
      erreicht, dass die Möglichkeit gegeben ist - zum erstenmal, solange
      Menschen existieren -, bei verständiger Verteilung der Arbeit unter alle,
      nicht nur genug für die reichliche Konsumtion aller
      Gesellschaftsmitglieder und für einen ausgiebigen Reservefonds
      hervorzubringen, sondern auch jedem Einzelnen hinreichend Muße zu lassen,
      damit dasjenige, was aus der geschichtlich überkommenen Bildung -
      Wissenschaft, Kunst, Umgangsformen usw. - wirklich wert ist, erhalten zu
      werden, nicht nur erhalten, sondern aus einem Monopol der herrschenden
      Klasse in ein Gemeingut der ganzen Gesellschaft verwandelt und weiter
      vorgebildet werde. (Und mit dem Monopol auf Bildung und Kenntnisse wird
      auch jedes Monopol auf Leitungsfunktionen beseitigt. wb)
 Und hier
      liegt der entscheidende Punkt. Sobald die Produktionskraft der
      menschlichen Arbeit sich bis auf diesen Höhegrad entwickelt hat,
      verschwindet jeder Vorwand für den Bestand einer herrschenden Klasse. War
      doch der letzte Grund, womit der Klassenunterschied verteidigt wurde,
      stets: Es muss eine Klasse geben, die sich nicht mit der Produktion ihres
      täglichen Lebensunterhalts abzuplacken hat, damit sie Zeit behält, die
      geistige Arbeit der Gesellschaft zu besorgen. Diesem Gerede, das bisher
      seine große geschichtliche Berechtigung hatte, ist durch die industrielle
      Revolution der letzten hundert Jahre ein für allemal die Wurzel
      abgeschnitten. F. Engels, Wohnungsfrage, MEW 18, 220f.
 
 2.2. Aufgabe des Kapitals ist es,
      die Arbeitseinstellung und Arbeitsdisziplin auszubilden.
 "Die große
      geschichtliche Seite des Kapitals ist diese Mehrarbeit,
      überflüssige Arbeit vom Standpunkt ... der bloßen Subsistenz aus, zu
      schaffen, und seine historische Bestimmung ist erfüllt, sobald
      einerseits die Bedürfnisse soweit entwickelt sind, dass die
      Mehrarbeit über das Notwendige hinaus selbst allgemeines Bedürfnis
      ist, aus den individuellen Bedürfnissen selbst hervorgeht, - andererseits
      die allgemeine Arbeitsamkeit durch die strenge Disziplin des Kapitals,
      wodurch die sich folgenden Geschlechter durchgegangen sind, entwickelt ist
      als allgemeine Besitz des neuen Geschlechts, - endlich durch die
      Entwicklung der Produktivkräfte der Arbeit, die das Kapital in seiner
      unbeschränkten Bereicherungssucht und den Bedingungen, worin es sie allein
      realisieren kann, beständig voranpeitscht, soweit gediehen ist, dass der
      Besitz und die Erhaltung des allgemeinen Reichtums einerseits nur eine
      geringere Arbeitszeit für die ganze Gesellschaft erfordert und die
      arbeitende Gesellschaft sich wissenschaftlich zu dem Prozess ihrer
      fortschreitenden Reproduktion, ihrer Reproduktion in stets größerer Fülle
      verhält. K. Marx, Grundrisse, 231.
 
 2.3. Aufgabe des Kapitals ist es,
      die Kapitalisten als Leiter der Produktion überflüssig zu
      machen.
 "Dass nicht die industriellen Kapitalisten, sondern die
      industriellen Manager die Seele unseres Industriesystems sind, hat schon
      Herr Ure bemerkt. ...
 Die kapitalistische Produktion selbst hat es
      dahin gebracht, dass die Arbeit der Oberleitung, ganz getrennt vom
      Kapitaleigentum, auf der Straße herumläuft. Es ist daher nutzlos geworden,
      dass diese Arbeit der Oberleitung vom Kapitalisten ausgeübt werde.
 Ein
      Musikdirektor braucht durchaus nicht Eigentümer der Instrumente des
      Orchesters zu sein, noch gehört es zu seiner Funktion als Dirigent, dass
      er irgendetwas mit dem Lohn der übrigen Musikanten zu tun hat.
      ...
 Soweit die Arbeit des Kapitalisten ... sich nicht auf die Funktion
      beschränkt, fremde Arbeit auszubeuten; soweit sie also aus der Form
      der Arbeit als gesellschaftlicher hervorgeht, aus der Kombination und
      Kooperation Vieler zu einem gemeinsamen Resultat, ist sie ganz ebenso
      unabhängig vom Kapital, wie diese Form selbst, sobald sie die
      kapitalistische Hülle gesprengt hat. K. Marx, Kapital III. MEW 25,
      400f.
 
 "Das Kapital,
      das an sich auf gesellschaftlicher Produktionsweise beruht und eine
      gesellschaftliche Konzentration von Produktionsmitteln und Arbeitskräften
      voraussetzt, erhält in den
      Aktiengesellschaften direkt die Form von
      Gesellschaftskapital (Kapital direkt assoziierter Individuen) ... Es ist
      die Aufhebung des Kapitals als Privateigentum innerhalb der Grenzen der
      kapitalistischen Produktionsweise selbst. ...
 Verwandlung des wirklich
      fungierenden Kapitalisten in einen bloßen Dirigenten, Verwalter fremdes
      Kapitals, und der Kapitaleigentümer in bloße Eigentümer, bloße
      Geldkapitalisten. Selbst wenn die Dividenden, die sie beziehen, den Zins
      und Unternehmergewinn, d.h. den Totalprofit einschließen (denn das Gehalt
      des Managers ist, ... bloßer Arbeitslohn einer gewissen Art
      geschickter Arbeit, deren Preis im Arbeitsmarkt reguliert wird, wie der
      jeder anderen Arbeit), so wird dieser Totalprofit nur noch bezogen in der
      Form des Zinses, d.h. als bloße Vergütung des Kapitaleigentums, das nun
      ganz so von der Funktion im wirklichen Reproduktionsprozess getrennt wird
      wie diese Funktion, in der Person des Managers, vom Kapitaleigentum.
      ...
 In den Aktiengesellschaften ist die Funktion getrennt vom
      Kapitaleigentum, also auch die Arbeit gänzlich getrennt vom Eigentum an
      den Produktionsmitteln und an der Mehrarbeit.
 Es ist dies Resultat der
      höchsten Entwicklung der kapitalistischen Produktion ein notwendiger
      Durchgangspunkt zur Rückverwandlung des Kapitals in Eigentum der
      Produzenten, aber nicht mehr als das Privateigentum vereinzelter
      Produzenten, sondern als das Eigentum ihrer als assoziierter, als
      unmittelbares Gesellschaftseigentum.
 Es ist andererseits
      Durchgangspunkt zur Verwandlung aller mit dem Kapitaleigentum bisher noch
      verknüpften Funktionen im Reproduktionsprozess in bloße Funktionen der
      assoziierten Produzenten, in gesellschaftliche Funktionen. K. Marx,
      Kapital III. MEW 25, 452f.
 
 Moderne
      Großunternehmen "sind
      nicht Eigentum einzelner Kapitalisten, die ihr Geschäft selbst leiten,
      sondern von Aktiengesellschaften, deren Betrieb von bezahlten Angestellten geleitet wird, von Dienern, die in jeder Hinsicht die
      Position höhergestellter, besser bezahlter Arbeiter einnehmen. ...
 Die
      gesellschaftliche Funktion des Kapitalisten ist hier auf besoldete Diener
      übergegangen; aber der Kapitalist streicht nach wie vor in Gestalt seiner
      Dividenden die Bezahlung für jene Funktionen ein, obwohl er sie nicht mehr
      ausübt. F. Engels, Gesellschaftsklassen, MEW 19, 288f.
 
 3.1. Die kommunistische Wirtschaft
      ist eine große Produzenten-Genossenschaft ohne Lohnarbeit und ohne Chefs.
      Was, wie und wann produziert wird, wird von den produzierenden
      Gesellschaftsmitgliedern gemeinsam und frei bestimmt.
 "Wir
      anerkennen die Kooperativbewegung als eine der Triebkräfte zur Umwandlung
      der gegenwärtigen Gesellschaft; die auf Klassengegensätzen beruht. Ihr
      großes Verdienst besteht darin, praktisch zu zeigen, dass das bestehende
      despotische und Armut hervorbringende System der Unterjochung der Arbeit unter das Kapital verdrängt werden kann durch das
      demokratische und segensreiche System der Assoziation von freien
      und gleichen Produzenten. K. Marx, Forderungen der IAA, MEW 16,
      195.
 
 "Und dass wir beim
      Übergang in die volle kommunistische Wirtschaft den genossenschaftlichen
      Betrieb als Mittelstufe in ausgedehntem Maß werden anwenden müssen, daran
      haben Marx und ich nie gezweifelt.
 Nur muss die Sache so eingerichtet
      werden, dass die Gesellschaft ... das Eigentum an den Produktionsmitteln
      behält und so die Sonderinteressen der Genossenschaft, gegenüber der
      Gesellschaft im Ganzen, sich nicht festsetzen können. F. Engels an Bebel,
      20.1.1886. MEW 36, 426.
 
 "Um
      die gesellschaftliche Produktion in ein umfassendes und harmonisches
      System freier Kooperativarbeit zu verwandeln, bedarf es allgemeiner gesellschaftlicher Veränderungen, Veränderungen der allgemeinen Bedingungen der
      Gesellschaft, die nur verwirklicht werden können durch
      den Übergang der organisierten Gewalt der Gesellschaft, d.h. der
      Staatsmacht, aus den Händen der Kapitalisten und Grundbesitzer in die
      Hände der Produzenten selbst. K. Marx, Forderungen der IAA, MEW 16,
      195.
 
 Falls die Produzenten
      die Macht haben und für sich selber produzieren, dann würden sie schnell
      und ohne viel Mühe die Produktionsmittel ihren Bedürfnissen
      anpassen.
 "Dies ist der sehr große Unterschied: Ob die vorhandenen
      Produktionsmittel ihnen als Kapital gegenüberstehen, ... ob diese
      Produktionsmittel sie beschäftigen, oder ob sie, als Subjekte, die
      Produktionsmittel - im Akkusativ - anwenden, um Reichtum für sich selbst
      zu erzeugen.
 Natürlich ist dabei vorausgesetzt, dass die
      kapitalistische Produktion bereits die Produktivkräfte der Arbeit
      überhaupt zu der nötigen Höhe entwickelt hat, worauf diese Revolution
      eintreten kann. K. Marx, Theorien über den Mehrwert II., MEW 26.2,
      583.
 
 "Die deutsche
      Arbeiterpartei erstrebt die Abschaffung der Lohnarbeit und damit der
      Klassenunterschiede vermittelst Durchführung der genossenschaftlichen
      Produktion in Industrie und Ackerbau auf nationalem Maßstab. F. Engels an
      Bebel, 18.3.1875. MEW 19, 6.
 
 "Die Aufgabe des Sozialismus ... ist
      vielmehr nur die Übertragung der Produktionsmittel an die Produzenten als
      Gemeinbesitz. ... Der Sozialismus richtet sich ganz speziell gegen
      die Ausbeutung der Lohnarbeit. F. Engels, Die Bauernfrage, 1894, MEW 22,
      493.
 
 "Die freie Arbeit
      entwickelt sich innerhalb der kapitalistischen Produktion als
      gesellschaftliche Arbeit. Dass sie Eigentümer der
      Produktionsbedingungen ist, heißt also, dass diese den
      vergesellschafteten Arbeitern gehören und diese als solche produzieren,
      ihre eigene Produktion ... sich als vergesellschaftete
      unterordnen. K. Marx, Theorien über den Mehrwert III, MEW 26,3,
      514.
 
 "...Gesellschaftliche Produktion
      heißt, ... dass die Gesellschaft, wie nach einem Plan, ihre
      Produktionsmittel und Produktivkräfte verteilt in dem Grad und Maß wie
      nötig zur Befriedigung ihrer verschiedenen Bedürfnisse, so dass auf jede
      Produktionssphäre das zur Befriedigung des Bedürfnisses, dem sie
      entspricht, nötige Quotum des gesellschaftlichen Kapitals falle.
      K. Marx, Theorien über den Mehrwert II., MEW 26.2, 529.
 
 ... die Gesellschaft (konnte) doch
      niemals ohne eine Klasse von Produzenten leben. Diese Klasse ist also
      unter allen Umständen notwendig - wenn auch die Zeit kommen muss, in der
      sie nicht länger eine Klasse sein, sondern die ganze Gesellschaft umfassen
      wird. F. Engels, Gesellschaftsklassen, MEW 19, 287.
 
 "Einmal die
      Arbeit emanzipiert, so wird jeder Mensch ein Arbeiter, und produktive
      Arbeit hört auf, eine Klasseneigenschaft zu sein."  K. Marx, Bürgerkrieg in
      Frankreich, 1871, MEW 17, 342.
 
 "Im planmäßigen Zusammenwirken mit
      andern streift der Arbeiter seine individuellen Schranken ab und
      entwickelt sein Gattungsvermögen. K. Marx, Kapital I, MEW 23,
      349.
 
 "Mit der Besitzergreifung
      der Produktionsmittel durch die Gesellschaft ist die Warenproduktion
      beseitigt und damit die Herrschaft des Produkts über die Produzenten
      ...
 Der Kampf ums Einzeldasein hört auf. Damit erst scheidet der
      Mensch, in gewissem Sinn, endgültig aus dem Tierreich, tritt aus
      tierischen Daseinsbedingungen in wirklich menschliche. Der Umkreis der die
      Menschen umgebenden Lebensbedingungen, der die Menschen bis jetzt
      beherrschte, tritt jetzt unter die Herrschaft und Kontrolle der Menschen,
      die nun zum ersten Male bewusste, wirkliche Herren der Natur, weil und
      indem sie Herren ihrer eigenen Vergesellschaftung werden.
 Die Gesetze
      ihres eigenen gesellschaftlichen Tuns, die ihnen bisher als fremde, sie
      beherrschende Naturgesetze gegenüberstanden, werden dann von den Menschen
      mit voller Sachkenntnis angewandt und damit beherrscht. Die eigene
      Vergesellschaftung der Menschen, die ihnen bisher als von Natur und
      Geschichte aufgezwungen gegenüberstand, wird jetzt ihre eigene
      freie Tat. Die objektiven, fremden Mächte, die bisher die Geschichte
      beherrschten, treten unter die Kontrolle der Menschen selbst.
 Erst von
      da an werden die Menschen ihre Geschichte mit vollem Bewusstsein selbst
      machen, erst von da an werden die von ihnen in Bewegung gesetzten
      gesellschaftlichen Ursachen vorwiegend und in stets steigendem Maße auch
      die von ihnen gewollten Wirkungen haben.
 Es ist der Sprung der
      Menschheit aus dem Reiche der Notwendigkeit in das Reich der Freiheit. F.
      Engels Anti-Dühring, MEW 20, 264.
 
 "Der Kommunismus unterscheidet
      sich von allen bisherigen Bewegungen dadurch, dass er die Grundlage aller
      bisherigen Produktions- und Verkehrsverhältnisse umwälzt und alle
      naturwüchsigen Voraussetzungen zum ersten Mal mit Bewusstsein als
      Geschöpfe der bisherigen Menschen behandelt, ihrer Naturwüchsigkeit
      entkleidet und der Macht der vereinigten Individuen unterwirft. K. Marx,
      Deutsche Ideologie, MEW 3, 70.
 
 3.2. In der kommunistischen
      Wirtschaft gibt es keine Berufe, keine Künstler, Architekten oder
      Bauhilfsarbeiter. Alle Menschen sind abwechselnd Produzenten und
      Konsumenten, Denkende und Handelnde, Beschließende und Ausführende in
      immer wechselnden Arbeitsfeldern.
 "Die Gesellschaft kann
      sich selbstredend nicht befreien, ohne dass jeder Einzelne befreit wird.
      Die alte Produktionsweise muss also von Grund aus umgewälzt werden, und
      namentlich muss die alte Teilung der Arbeit verschwinden. F. Engels,
      Anti-Dühring, MEW 20, 273.
 
 "Bei einer kommunistischen Organisation
      der Gesellschaft fällt jedenfalls fort die Gebundenheit des
      Künstlers an die lokale und nationale Borniertheit, die rein aus
      der Teilung der Arbeit hervorgeht, und die Gebundenheit des
      Individuums an diese bestimmte Kunst, so dass es ausschließlich
      Maler, Bildhauer usw. ist und schon der Name die ... Abhängigkeit von der
      Teilung der Arbeit hinlänglich ausdrückt.
 In einer kommunistischen
      Gesellschaft gibt es keine Maler, sondern höchstens Menschen, die unter
      anderem auch malen. K. Marx, Dt. Ideologie, MEW 3, 379.
 
 "Der ... Denkweise der
      gelehrten Klassen muss es allerdings als eine Ungeheuerlichkeit
      erscheinen, dass es einmal keine Karrenschieber und keine Architekten von
      Beruf mehr geben soll und dass der Mann, der eine halbe Stunde lang
      als Architekt Anweisungen gegeben hat, auch eine Zeitlang die Karre
      schiebt, bis seine Tätigkeit als Architekt wieder in Anspruch genommen
      wird. Ein schöner Sozialismus, der die Karrenschieber von Beruf verewigt!
      F. Engels, Anti-Dühring, MEW 20, 186.
 
 "Das
      Schuster bleib bei deinem Leisten!, der Gipfelpunkt
      handwerksmäßiger Weisheit, wurde zur furchtbaren Narrheit von dem Moment,
      wo der Uhrmacher Watt die Dampfmaschine, der Barbier Arkwright den
      Kettenstuhl, der Juwelierarbeiter Fulton das Dampfschiff erfunden hatte.
      K. Marx, Kapital I. MEW 23, 512.
 
 "Die moderne Industrie betrachtet
      und behandelt die vorhandene Form eines Produktionsprozesses nie als
      endgültig. Ihre technische Basis ist daher revolutionär, während
      die aller früheren Produktionsweisen wesentlich konservativ war.
 Durch
      Maschinerie, chemische Prozesse und andere Methoden wälzt sie beständig
      mit der technischen Grundlage der Produktion die Funktionen der Arbeiter
      und die gesellschaftlichen Kombinationen des Arbeitsprozesses um.
 Sie
      revolutioniert damit ebenso beständig die Teilung der Arbeit im Innern der
      Gesellschaft und schleudert unaufhörlich Kapitalmassen und Arbeitermassen
      aus einem Produktionszweig in den anderen. Die Natur der großen Industrie
      bedingt daher Wechsel der Arbeit, Fluss der Funktionen, allseitige
      Beweglichkeit des Arbeiters. ...Die große Industrie (macht es) durch ihre
      Katastrophen selbst ... zur Frage von Leben oder Tod, den Wechsel der
      Arbeiten und daher möglichste Vielseitigkeit der Arbeiter als allgemeines
      gesellschaftliches Produktionsgesetz anzupassen. Sie macht es zu einer
      Frage von Leben oder Tod, die Ungeheuerlichkeit einer elenden, für das
      wechselnde Ausbeutungsbedürfnis des Kapitals in Reserve gehaltenen,
      verfügbaren und
      arbeitslosen Arbeiterbevölkerung zu ersetzen durch
      die absolute Verfügbarkeit des Menschen für wechselnde
      Arbeitserfordernisse; das Teilindividuum, den bloßen Träger einer
      gesellschaftlichen Detailfunktion, durch das total entwickelte Individuum,
      für welches verschiedene gesellschaftliche Aufgaben einander
      ablösende Betätigungsweisen sind. ...
 Es unterliegt ebenso wenig einem
      Zweifel, dass die kapitalistische Form der Produktion und die ihr
      entsprechenden ökonomischen Arbeiterverhältnisse im diametralen
      Widerspruch stehen mit solchen Umwälzungselementen und ihrem Ziel,
      der Aufhebung der alten Teilung der Arbeit. K. Marx, Kapital I,  510 - 512.
 
 "Sowie nämlich
      die Arbeit naturwüchsig verteilt zu werden anfängt, hat Jeder einen
      bestimmten ausschließlichen Kreis der Tätigkeit, der ihm aufgedrängt wird,
      aus dem er nicht heraus kann; er ist Jäger, Fischer oder Hirt oder
      kritischer Kritiker und muss es bleiben, wenn er nicht die Mittel zum
      Leben verlieren will - während in der kommunistischen Gesellschaft, wo
      Jeder nicht einen ausschließlichen Kreis der Tätigkeit hat, sondern sich
      in jedem beliebigen Zweige ausbilden kann, die Gesellschaft die allgemeine
      Produktion regelt und mir eben dadurch möglich macht, heute dies, morgen
      jenes zu tun, morgens zu jagen, nachmittags zu fischen, abends Viehzucht
      zu treiben, nach dem Essen zu kritisieren, wie ich gerade Lust habe, ohne
      je Jäger, Fischer, Hirt oder Kritiker zu werden. K. Marx, Dt. Ideologie,
      MEW 3, 33.
 
 3.3. Die kommunistische Wirtschaft verteilt die
      Arbeit auf alle arbeitsfähigen Gesellschaftsmitglieder. Die notwendige
      Arbeitszeit wird auf ein Minimum beschränkt.
 "Intensität und
      Produktivkraft der Arbeit gegeben, ist der zur materiellen Produktion
      notwendige Teil des gesellschaftlichen Arbeitstags um so kürzer, der für
      freie, geistige und gesellschaftliche Betätigung der Individuen eroberte
      Zeitteil also um so größer, je gleichmäßiger die Arbeit unter alle
      werkfähigen Glieder der Gesellschaft verteilt ist, je weniger eine
      Gesellschaftsschicht die Naturnotwendigkeit der Arbeit von sich selbst ab-
      und einer andren Schicht zuwälzen kann.
 Die absolute Grenze für die
      Verkürzung des Arbeitstags ist nach dieser Seite hin die Allgemeinheit der
      Arbeit. K. Marx, Kapital I, 552.
 
 Arbeitszeit ... "bleibt
      immer die schaffende Substanz des Reichtums und das Maß des Aufwandes, der seine Produktion verlangt. Aber freie
      Zeit,
      verfügbare Zeit, ist der Reichtum selbst - teils zum Genuss der
      Produkte, teils zur freien Tätigkeit, die nicht wie die Arbeit
      durch den Zwang eines äußeren Zwecks bestimmt ist, der erfüllt werden
      muss, dessen Erfüllung Naturnotwendigkeit oder soziale Pflicht ist,
      wie man will. K. Marx, Theorien über den Mehrwert III., MEW 26.3,
      253.
 
 "Auf Schaffen frei
      verfügbarer Zeit beruht die ganze
      Entwicklung des Reichtums. K. Marx, Grundrisse, 301.
 
 "Erst die
      durch die große Industrie erreichte ungeheure Steigerung der
      Produktivkräfte erlaubt, die Arbeit auf alle Gesellschaftsmitglieder ohne
      Ausnahme zu verteilen und dadurch die Arbeitszeit eines jeden so zu
      beschränken, dass für alle hinreichend freie Zeit bleibt, um sich an den
      allgemeinen Angelegenheiten der Gesellschaft - theoretischen wie
      praktischen - zu beteiligen. Erst jetzt also ist jede herrschende und
      ausbeutende Klasse überflüssig, ja ein Hindernis der gesellschaftlichen
      Entwicklung geworden... F. Engels, Anti-Dühring, MEW 20, 169.
 
 "Die
      Beseitigung der kapitalistischen Produktionsform erlaubt, den Arbeitstag
      auf die notwendige Arbeit zu beschränken.
 Jedoch würde die letztere,
      unter sonst gleichbleibenden Umständen, ihren Raum ausdehnen. Einerseits
      weil die Lebensbedingungen des Arbeiters reicher und seine Lebensansprüche
      größer wären. Andrerseits würde ein Teil der jetzigen Mehrarbeit
      zur notwendigen Arbeit zählen, nämlich die zur Erzielung eines
      gesellschaftlichen Reserve- und Akkumulationsfonds nötige Arbeit. K.
      Marx, Kapital I, 552.
 
 "Je mehr die selbst geschichtlich -
      durch die Produktion selbst erzeugten Bedürfnisse ... als notwendig
      gesetzt sind, um so höher ist der wirkliche Reichtum entwickelt.
 Der
      Reichtum besteht stofflich betrachtet nur in der Mannigfaltigkeit der
      Bedürfnisse. K. Marx, Grundrisse, 426.
 
 " Wenn alle arbeiten müssen, der
      Gegensatz von Überarbeiteten und Müßiggängern wegfällt - und dies wäre
      jedenfalls die Konsequenz davon, dass das Kapital aufhörte zu existieren,
      ... - und außerdem die Entwicklung der Produktivkräfte, wie das Kapital
      sie hervorgebracht hat, in Betracht gezogen wird, so wird die Gesellschaft
      den nötigen Überfluss in 6 Stunden produzieren, mehr als jetzt in 12, und
      zugleich werden alle 6 Stunden Freizeit, den wahren Reichtum haben;
      Zeit, die nicht durch unmittelbar produktive Arbeit absorbiert wird,
      sondern zum Genuss, zur Muße, so dass sie zur freien Tätigkeit und
      Entwicklung Raum gibt. K. Marx, Theorien über den Mehrwert III., MEW
      26.3, 252.
 
 Seitdem Marx diese
      Gedanken niedergeschrieben hat, ist die Arbeitsproduktivität unter der Herrschaft des
      Kapitals rund um das 30fache gesteigert worden. Wir schaffen also
      in der Hälfte der damaligen Arbeitszeit, nämlich in 30 Wochenstunden, das 15fache
      des damaligen Lebensstandards. wb.
 
 Durch das gemeinschaftliche
      Wirtschaften wird erst möglich: "die freie
      Entwicklung der Individualitäten, und daher ... die Verkürzung der
      notwendigen Arbeit der Gesellschaft zu einem Minimum, der dann die
      künstlerische, wissenschaftliche etc. Ausbildung der Individuen durch die
      für sie alle freigewordene Zeit und geschaffenen Mittel entspricht. K.
      Marx, Grundrisse, 593.
 
 "Der wirkliche Reichtum der Gesellschaft und
      die Möglichkeit beständiger Erweiterung ihres Reproduktionsprozesses hängt
      ... nicht ab von der Länge der Mehrarbeit, sondern von ihrer Produktivität
      und von den mehr oder minder reichhaltigen Produktionsbedingungen, worin
      sie sich vollzieht.
 Das Reich der Freiheit beginnt in der Tat erst da,
      wo das Arbeiten, das durch Not und äußere Zweckmäßigkeit bestimmt ist,
      aufhört; es liegt also der Natur der Sache nach jenseits der Sphäre der
      eigentlichen materiellen Produktion.
 Wie der Wilde mit der Natur ringen
      muss, um seine Bedürfnisse zu befriedigen, um sein Leben zu erhalten und
      zu reproduzieren, so muss es der Zivilisierte, und er muss es in allen
      Gesellschaftsformen und unter allen möglichen Produktionsweisen.
 Mit
      seiner Entwicklung erweitert sich dies Reich der Naturnotwendigkeit, weil
      die Bedürfnisse sich
      erweitern; aber zugleich erweitern sich die
      Produktivkräfte, die diese befriedigen. Die Freiheit in diesem Gebiet kann
      nur darin bestehen, dass der vergesellschaftete Mensch, die assoziierten
      Produzenten, diesen ihren Stoffwechsel mit der Natur rationell regeln,
      unter ihre gemeinschaftliche Kontrolle bringen, statt von ihm als von
      einer blinden Macht beherrscht zu werden; ihn mit dem geringsten
      Kraftaufwand und unter den ihrer menschlichen Natur am würdigsten und
      adäquatesten Bedingungen vollziehen. Aber es bleibt dies immer in Reich
      der Notwendigkeit. Jenseits desselben beginnt die menschliche
      Kraftentwicklung, die sich als Selbstzweck gilt, das wahre Reich der
      Freiheit, das aber nur auf jenem Reich der Notwendigkeit als seiner Basis
      aufblühen kann.
 Die Verkürzung des Arbeitstages ist die
      Grundbedingung. K. Marx, Kapital III. MEW 25, 828.
 
 3.4. Die
      kommunistische Wirtschaft ist eine Wirtschaft ohne Ausbeuter. Das Produkt
      der Arbeit gehört den Arbeitenden.
 "... Um so mehr stellt sich
      heraus, dass das Wachstum der Produktivkräfte nicht mehr gebannt sein kann
      an die Aneignung fremder Mehrarbeit, sondern die Arbeitermasse
      selbst ihre Mehrarbeit sich aneignen muss... K. Marx, Grundrisse,
      596.
 
 "...Die ganze, aus lauter Arbeitern bestehende Gesellschaft
      wird Besitzerin des gesamten Produkts ihrer Arbeit, das sie
      teilweise zur Konsumtion unter ihre Mitglieder verteilt, teilweise zum
      Ersatz und zur Vermehrung ihrer Produktionsmittel verwendet und teilweise
      als Reservefonds der Produktion und Konsumtion aufspeichert. F. Engels,
      Wohnungsfrage, MEW 18, 222.
 
 "Stellen wir uns ... einen Verein
      freier Menschen vor, die mit gemeinschaftlichen Produktionsmitteln
      arbeiten und ihre vielen individuellen Arbeitskräfte selbstbewusst als
      eine gesellschaftliche Arbeitskraft verausgaben...
 Das Gesamtprodukt
      des Vereins ist ein gesellschaftliches Produkt. Ein Teil dieses Produkts
      dient wieder als Produktionsmittel. Es bleibt gesellschaftlich. Aber ein
      anderer Teil wird als Lebensmittel von den Vereinsmitgliedern verzehrt. Er
      muss daher unter sie verteilt werden. Die Art dieser Verteilung wird
      wechseln mit der besonderen Art des gesellschaftlichen
      Produktionsorganismus selbst und der entsprechenden geschichtlichen
      Entwicklungshöhe der Produzenten.
 Nur zur Parallele mit der
      Warenproduktion setzen wir voraus, der Anteil jedes Produzenten an den
      Lebensmitteln sei bestimmt durch seine Arbeitszeit. Die Arbeitszeit würde
      also eine doppelte Rolle spielen. Ihre gesellschaftlich planmäßige
      Verteilung regelt die richtige Proportion der verschiedenen
      Arbeitsfunktionen zu den verschiedenen Bedürfnissen. Andererseits dient
      die Arbeitszeit zugleich als Maß des individuellen Anteils des Produzenten
      an der Gemeinarbeit und daher auch an dem individuell verzehrbaren Teil
      des Gemeinprodukts.
 Die gesellschaftlichen Beziehungen der Menschen zu
      ihren Arbeiten und ihren Arbeitsprodukten bleiben hier durchsichtig
      einfach in der Produktion sowohl als in der Distribution. K. Marx,
      Kapital I, MEW 23, S. 92f.
 
 "Der gemeinschaftliche Charakter der
      Produktion würde von vornherein das Produkt zu einem gemeinschaftlichen,
      allgemeinen machen. Der ursprünglich in der Produktion stattfindende
      Austausch ... von Tätigkeiten, die durch gemeinschaftliche Bedürfnisse
      bestimmt wären, durch gemeinschaftliche Zwecke - würde von vornherein die
      Teilnahme des Einzelnen an der gemeinschaftlichen Produktenwelt
      einschließen... d.h. eine gemeinschaftliche Produktion, die
      Gemeinschaftlichkeit als Grundlage der Produktion, ist vorausgesetzt. Die
      Arbeit des Einzelnen ist von vornherein als gesellschaftliche Arbeit
      gesetzt.
 Welches daher auch immer die besondere materielle Gestalt des
      Produkts sei, das er schafft oder schaffen hilft, - was er mit seiner
      Arbeit gekauft hat, ist nicht ein bestimmtes, besonderes Produkt, sondern
      ein bestimmter Anteil an der gemeinschaftlichen Produktion.... Sein
      Produkt ist kein Tauschwert. Das Produkt hat nicht erst in
      Geld umgesetzt zu werden, um einen allgemeinen Charakter für den
      Einzelnen zu erhalten.
 Statt einer Teilung der Arbeit, die in dem
      Austausch von Tauschwerten sich notwendig erzeugt, fände eine Organisation
      der Arbeit statt, die den Anteil des Einzelnen an der gemeinschaftlichen
      Konsumtion zur Folge hat. K. Marx, Grundrisse, 88f.
 
 "Nehmen wir
      zunächst das Wort Arbeitsertrag im Sinne des Produkts der Arbeit, so ist
      der genossenschaftliche Arbeitsertrag in einer
      kommunistischen Gesellschaft das gesellschaftliche Gesamtprodukt. Davon ist nun
      abzuziehen:
 Erstens: Deckung zum Ersatz der verbrauchten
      Produktionsmittel.
 Zweitens:
      zusätzlicher Teil für
      Ausdehnung der Produktion.
 Drittens: Reserve- oder
      Versicherungsfonds gegen Missfälle, Störungen durch Naturereignisse
      etc.
 Diese Abzüge vom "unverkürzten Arbeitsertrag" (ein Schlagwort von
      Lassalle, wb) sind eine ökonomische Notwendigkeit, und ihre Größe
      ist zu bestimmen nach vorhandenen Mitteln und Kräften, zum Teil durch
      Wahrscheinlichkeitsrechnung, aber sie sind in keiner Weise aus der
      Gerechtigkeit kalkulierbar.
 Bleibt der andere Teil des Gesamtprodukts,
      bestimmt, als Konsumtionsmittel zu dienen.
 Bevor es zur individuellen
      Teilung kommt, geht hiervon wieder ab:
 Erstens: die allgemeinen, nicht direkt zur Produktion
      gehörigen Verwaltungskosten.
 Dieser Teil wird von vornherein aufs bedeutendste beschränkt im
      Vergleich zur jetzigen Gesellschaft und vermindert sich im selben Maß, als
      die neue Gesellschaft sich entwickelt.
 Zweitens: was zur
      gemeinschaftlichen Befriedigung von Bedürfnissen bestimmt ist, wie Schulen, Gesundheitsvorrichtungen etc.
 Dieser Teil wächst von
      vornherein bedeutend im Vergleich zur jetzigen Gesellschaft und nimmt im
      selben Maß zu, wie die neue Gesellschaft sich entwickelt.
 Drittens: Fonds für Arbeitsunfähige etc., kurz, für, was heute zur sog.
      offiziellen Armenpflege gehört. (Fonds meint hier nicht einen
      Geldvorrat, sondern einen Vorrat an Sach- Lebensmitteln und Arbeitszeit
      der Gesellschaftsmitglieder. wb)
 Erst jetzt kommen wir zu der
      Verteilung, ... nämlich an den Teil der Konsumtionsmittel, der unter die
      individuellen Produzenten der Genossenschaft verteilt wird.
 Der
      "unverkürzte Arbeitsertrag" hat sich unter der Hand bereits in den "verkürzten" verwandelt, obgleich, was dem Produzenten in seiner
      Eigenschaft als Privatindividuum entgeht, ihm direkt oder indirekt in
      seiner Eigenschaft als Gesellschaftsglied zugute kommt. K. Marx, Kritik
      des Gothaer Programms, MEW 19, 18f.
 
 3.4.1. Das gemeinsame
      Arbeitsprodukt kann und wird aber keineswegs gleich verteilt sein. Der
      Kommunismus ist keine Gesellschaft der Gleichen, sondern als klassenlose
      Gesellschaft gerade eine Gesellschaft der entfalteten individuellen
      Unterschiede.
 "Die
      Vorstellung einer sozialistischen Gesellschaft als des Reiches der
      Gleichheit ist eine einseitige französische Vorstellung, anlehnend
      an das alte Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, eine Vorstellung, ...
      die aber, wie alle die Einseitigkeiten der früheren sozialistischen
      Schulen, jetzt überwunden sein sollten, da sie nur Verwirrung in den
      Köpfen anrichten... F. Engels an A. Bebel, 18.3.1875. MEW 34,
      129.
 
 "Womit wir es hier zu tun haben, ist eine kommunistische
      Gesellschaft, nicht wie sie sich auf ihrer eignen Grundlage entwickelt hat, sondern umgekehrt, wie sie eben aus der kapitalistischen
      Gesellschaft hervorgeht, also in jeder Beziehung, ökonomisch,
      sittlich, geistig, noch behaftet ist mit den Muttermalen der alten
      Gesellschaft, aus deren Schoß sie herkommt.
 Demgemäss erhält der
      einzelne Produzent - nach den Abzügen - exakt zurück, was er ihr
      gibt.
 Was er ihr gegeben hat, ist sein individuelles Arbeitsquantum. Z.
      B. der gesellschaftliche Arbeitstag besteht aus der Summe der
      individuellen Arbeitsstunden. Die individuelle Arbeitszeit des einzelnen
      Produzenten ist der von ihm gelieferte Teil des gesellschaftlichen
      Arbeitstags, sein Anteil daran. Er erhält von der Gesellschaft einen
      Schein, dass er so und so viel Arbeit geliefert (nach Abzug seiner Arbeit
      für die gemeinschaftlichen Fonds), und zieht mit diesem Schein aus dem
      gesellschaftlichen Vorrat von Konsumtionsmitteln soviel heraus, als gleich
      viel Arbeit kostet. Dasselbe Quantum Arbeit, das er der Gesellschaft in
      einer Form gegeben hat, erhält er in der andern zurück.
 Es herrscht
      hier offenbar dasselbe Prinzip, das den Warenaustausch regelt, soweit er
      Austausch Gleichwertiger ist. Inhalt und Form sind verändert, weil unter
      den veränderten Umständen niemand etwas geben kann außer seiner Arbeit und
      weil andrerseits nichts in das Eigentum der einzelnen übergehen kann außer
      individuellen Konsumtionsmitteln. Was aber die Verteilung der letzteren
      unter die einzelnen Produzenten betrifft, herrscht dasselbe Prinzip wie
      beim Austausch von Warenäquivalenten, es wird gleich viel Arbeit in einer
      Form gegen gleich viel Arbeit in einer andern ausgetauscht.
 Das
      gleiche Recht ist hier daher immer noch - dem Prinzip nach - das
      bürgerliche Recht, obgleich Prinzip und Praxis sich nicht mehr in
      den Haaren liegen, während der Austausch von Äquivalenten (gleichen Werten)
      beim Warenaustausch nur im Durchschnitt, nicht für den
      einzelnen Fall existiert.
 Trotz dieses Fortschritts ist dieses
      gleiche Recht stets noch mit einer bürgerlichen Schranke behaftet.
      Das Recht der Produzenten ist ihren Arbeitslieferungen proportional; die Gleichheit besteht darin, dass an gleichem Maßstab, der Arbeit, gemessen wird.
 Der eine ist aber physisch oder geistig
      dem andern überlegen, liefert also in derselben Zeit mehr Arbeit oder kann
      während mehr Zeit arbeiten; und die Arbeit, um als Maß zu dienen, muss der
      Ausdehnung oder der Intensität nach bestimmt werden, sonst hörte sie auf,
      Maßstab zu sein.
 Dies gleiche Recht ist ungleiches Recht für
      ungleiche Arbeit. Es erkennt keine Klassenunterschiede an, weil jeder nur
      Arbeiter ist wie der andre; aber es erkennt stillschweigend die ungleiche
      individuelle Begabung und daher Leistungsfähigkeit der Arbeiter als
      natürliche Privilegien an. Es ist daher ein Recht
      der Ungleichheit, seinem Inhalt nach , wie
      alles Recht. Das Recht kann seiner
      Natur nach nur in Anwendung von gleichem Maßstab bestehen; aber die
      ungleichen Individuen (und sie wären nicht verschiedne Individuen, wenn
      sie nicht ungleiche wären) sind nur an gleichem Maßstab messbar, soweit
      man sie unter einen gleichen Gesichtspunkt bringt, sie nur von einer
      bestimmten
      Seite fasst, z. B. im gegebnen Fall sie nur
      als Arbeiter betrachtet und weiter nichts in ihnen sieht, von allem andern
      absieht.
 Ferner: Ein Arbeiter ist verheiratet, der andre nicht; einer
      hat mehr Kinder als der andre etc. etc. Bei gleicher Arbeitsleistung und
      daher gleichem Anteil an dem gesellschaftlichen Konsumtionsfonds erhält
      also der eine faktisch mehr als der andre, ist der eine reicher als der
      andre etc. Um alle diese Missstände zu vermeiden, müsste das Recht, statt
      gleich, vielmehr ungleich sein.
 Aber diese Missstände sind
      unvermeidbar in der ersten Phase der kommunistischen Gesellschaft, wie sie
      eben aus der kapitalistischen Gesellschaft nach langen Geburtswehen
      hervorgegangen ist. Das Recht kann nie höher sein als die ökonomische
      Gestaltung und dadurch bedingte Kulturentwicklung der Gesellschaft.
 In
      einer höheren Phase der kommunistischen Gesellschaft, nachdem die
      knechtende Unterordnung der Individuen unter die Teilung der Arbeit, damit
      auch der Gegensatz geistiger und körperlicher Arbeit verschwunden ist;
      nachdem die Arbeit nicht nur Mittel zum Leben, sondern selbst das erste
      Lebensbedürfnis geworden; nachdem mit der allseitigen Entwicklung der
      Individuen auch ihre Produktivkräfte gewachsen und alle Springquellen des
      genossenschaftlichen Reichtums voller fließen - erst dann kann der enge
      bürgerliche Rechtshorizont ganz überschritten werden und die Gesellschaft
      auf ihre Fahne schreiben: Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen
      Bedürfnissen! K. Marx, Kritik des Gothaer Programms, MEW 19,
      20f.
 
 3.5. Die klassenlose Gesellschaft wirtschaftet ohne Geld.
      Ihr einziger Wertmesser bleibt die notwendige
      Arbeitszeit.
 "Unter folgenden
      ökonomischen Voraussetzungen: Decken von Nachfrage und Zufuhr, von
      Produktion und Konsumtion; in letzter Instanz proportionale Produktion, ... so wird die Geldfrage ganz sekundär, und speziell die
      Frage, ob Scheine, blaue oder grüne, blecherne oder papierene
      ausgegeben werden oder in welcher anderen Form die gesellschaftliche
      Buchführung gehandhabt wird. K. Marx, Grundrisse,
      71.
 
 "Innerhalb der genossenschaftlichen, auf Gemeingut an
      den Produktionsmitteln gegründeten Gesellschaft tauschen die Produzenten
      ihre Produkte nicht aus; ebenso wenig erscheint hier die auf Produkte
      verwandte Arbeit als Wert dieser Produkte, als eine von
      ihnen besessene sachliche Eigenschaft, da jetzt, im Gegensatz zur
      kapitalistischen Gesellschaft, die individuellen Arbeiten nicht mehr auf
      einem Umweg, sondern unmittelbar als Bestandteile der Gesamtarbeit
      existieren. K. Marx, Kritik des Gothaer Programms, MEW 19,
      19f.
 
 "Gemeinschaftliche Produktion vorausgesetzt, bleibt die
      Zeitbestimmung natürlich wesentlich. Je weniger Zeit die Gesellschaft
      bedarf, um Weizen, Vieh etc. zu produzieren, desto mehr Zeit gewinnt sie
      zu anderer Produktion, materieller oder geistiger. Wie bei einem einzelnen
      Individuum, hängt die Allseitigkeit ihrer Entwicklung, ihres Genusses und
      ihrer Tätigkeit von Zeitersparnis ab. Ökonomie der Zeit, darein löst sich
      schließlich alle Ökonomie auf.
 Ebenso muss die Gesellschaft ihre Zeit
      zweckmäßig einteilen, um eine ihren Gesamtbedürfnissen gemäße Produktion
      zu erzielen; wie jeder Einzelne seine Zeit richtig einteilen muss, um sich
      Kenntnisse in angemessnen Proportionen zu erwerben oder um den
      verschiedenen Anforderungen an seine Tätigkeit Genüge zu leisten. Ökonomie
      der Zeit, sowohl wie planmäßige Verteilung der Arbeitszeit auf die
      verschiedenen Zweige der Produktion, bleibt also erstes ökonomisches
      Gesetz auf Grundlage der gemeinschaftlichen Produktion. Es wird sogar in
      viel höherem Grade Gesetz. K. Marx, Grundrisse, 89.
 
 3.6. Die
      klassenlose Gesellschaft ist eine freie und selbstbestimmte Gesellschaft
      ohne staatliche Bevormundung und Fremdbestimmung, d.h. ohne
      Staat.
 "Eine unterdrückte Klasse ist die Lebensbedingung jeder auf
      Klassengegensatz begründeten Gesellschaft. Die Befreiung der unterdrückten
      Klasse schließt also notwendigerweise die Schaffung einer neuen
      Gesellschaft ein. ...
 Heißt dies, dass es nach dem Sturz der alten
      Gesellschaft eine neue Klassenherrschaft geben wird, die in einer neuen
      politischen Gewalt gipfelt? Nein. Die Bedingung der Befreiung der
      arbeitenden Klasse ist die Abschaffung jeder Klasse. ...
 Die arbeitende
      Klasse wird im Laufe der Entwicklung an die Stelle der alten bürgerlichen
      Gesellschaft eine Assoziation (= freiwillige Vereinigung) setzen,
      welche die Klassen und ihren Gegensatz ausschließt, und es wird keine
      eigentliche politische Gewalt mehr geben, weil gerade die politische
      Gewalt der offizielle Ausdruck des Klassengegensatzes innerhalb der
      bürgerlichen Gesellschaft ist. ...
 Nur bei einer Ordnung der Dinge, wo
      es keine Klassen und keinen Klassengegensatz gibt, werden die
      gesellschaftlichen Evolutionen aufhören, politische Revolutionen zu sein. Karl Marx, Das Elend der Philosophie, MEW 4,
      181f.
 
 "Sind im Laufe der Entwicklung die Klassenunterschiede
      verschwunden und ist alle Produktion in den Händen der assoziierten
      Individuen konzentriert, so verliert die öffentliche Gewalt den
      politischen Charakter.
 Die politische Gewalt im eigentlichen Sinn ist
      die organisierte Gewalt einer Klasse zur Unterdrückung einer anderen. Wenn
      das Proletariat im Kampfe gegen die Bourgeoisie sich notwendig zur Klasse
      vereint, durch eine Revolution sich zur herrschenden Klasse macht und als
      herrschende Klasse gewaltsam die alten Produktionsverhältnisse aufhebt, so
      hebt es mit diesen Produktionsverhältnissen die Existenzbedingung des
      Klassengegensatzes, der Klassen überhaupt, und damit seine eigene
      Herrschaft als Klasse auf.
 An die Stelle der alten bürgerlichen
      Gesellschaft mit ihren Klassen und Klassengegensätzen tritt eine
      Assoziation (= freiwillige Vereinigung), worin die freie
      Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller
      ist. K. Marx 1848, Kommunistisches Manifest, MEW 4,
      482.
 
 "Bakunin: Was heißt das, das Proletariat, das als
      herrschende Klasse organisiert ist?
 Antwort Marx: D.h. dass
      das Proletariat, statt im einzelnen gegen die ökonomisch privilegierten
      Klassen zu kämpfen, Stärke und Organisation genug gewonnen hat, um
      allgemeine Zwangsmittel im Kampf gegen sie anzuwenden;
 es kann aber nur
      ökonomische Mittel anwenden, die seinen eigenen Charakter als
      Lohnarbeiter, daher als Klasse aufheben; mit seinem völligen Sieg ist
      daher auch seine Herrschaft zu Ende, weil sein Klassencharakter
      verschwunden ist. 18, 634.
 
 "Die Kommune von 1871 in Paris war eine Revolution gegen den Staat selbst, gegen diese
      übernatürliche Fehlgeburt der Gesellschaft; sie war eine Wiederbelebung
      durch das Volk und des eigenen gesellschaftlichen Lebens. Sie war nicht
      eine Revolution, um die Staatsmacht von einer Fraktion der herrschenden
      Klassen an die andere zu übertragen, sondern eine Revolution, um diese
      abscheuliche Maschine der Klassenherrschaft selbst zu zerbrechen. ... Die
      Kommune war die entschiedene Negation jener Staatsmacht und darum der
      Beginn der sozialen Revolution des 19. Jahrhunderts. Was daher immer ihr
      Geschick in Paris ist, sie wird ihren Weg um die Welt
      machen."  K. Marx, 1871, MEW
      17, 541f.
 
 4. Resümee
 "Wir haben ... gezeigt, dass
      die Aufhebung der Verselbständigung der Verhältnisse gegenüber den
      Individuen, der Unterwerfung der Individualität unter die Zufälligkeit,
      der Unterwerfung ihrer persönlichen Verhältnisse unter die
      allgemeinen Klassenverhältnisse etc. in letzter Instanz bedingt ist durch
      die Aufhebung der Teilung der Arbeit.
 Wir haben ebenfalls gezeigt, dass
      die Aufhebung der Teilung der Arbeit bedingt ist durch die Entwicklung des
      Verkehrs und der Produktivkräfte zu einer solchen Universalität, dass das
      Privateigentum und die Teilung der Arbeit für sie zu einer Fessel
      wird.
 Wir haben ferner gezeigt, dass das Privateigentum nur aufgehoben
      werden kann unter der Bedingung einer allseitigen Entwicklung der
      Individuen, weil eben der vorgefundene Verkehr und die vorgefundenen
      Produktivkräfte allseitig sind und nur von allseitig sich entwickelnden
      Individuen angeeignet, d.h. zur freien Betätigung ihres Lebens gemacht
      werden können.
 Wir haben gezeigt, dass die gegenwärtigen Individuen das
      Privateigentum aufheben müssen, weil die Produktivkräfte und die
      Verkehrsformen sich so weit entwickelt haben, dass sie unter der
      Herrschaft des Privateigentums zu Destruktivkräften geworden sind, und
      weil der Gegensatz der Klassen auf seine höchste Spitze getrieben
      ist.
 Schließlich haben wir gezeigt, dass die Aufhebung des
      Privateigentums und der Teilung der Arbeit selbst die Vereinigung der
      Individuen auf der durch die jetzigen Produktivkräfte und den Weltverkehr
      gegebenen Basis ist.
 Innerhalb der kommunistischen Gesellschaft, der
      einzigen, worin die selbständige und freie Entwicklung der
      Individuen keine Phrase ist, ist die Vereinigung der
      Individuen
      bedingt eben durch den Zusammenhang der Individuen, ein Zusammenhang, der
      teils in den ökonomischen Voraussetzungen besteht, teils in der
      notwendigen Solidarität der freien Entwicklung Aller, und endlich in der
      universellen Betätigungsweise der Individuen auf der Basis der vorhandenen
      Produktivkräfte. K. Marx, Dt. Ideologie, MEW 3, 424.
 
 "Der Kommunismus ist für uns
      nicht ein Zustand, der hergestellt werden soll, ein Ideal,
      wonach die Wirklichkeit sich zu richten haben wird. Wir nennen
      Kommunismus die wirkliche Bewegung, welche den jetzigen Zustand
      aufhebt. K. Marx, Dt. Ideologie, MEW 3, 35.
 
 Wo
      es dem Verständnis dient, habe ich veraltete Fremdwörter, alte
      Maßeinheiten und teilweise auch Zahlenangaben  modernisiert. Alle diese und
      andere Textteile, die nicht wörtlich von Marx stammen, stehen in kursiver
      Schrift.
 Wal Buchenberg,
      27.3.2002
 
       Diskussion |