Konjunktur & Krise


„Die ungeheure, stoßweise Ausdehnbarkeit des Fabrikwesens und seine Abhängigkeit vom Weltmarkt erzeugen notwendig fieberhafte Produktion und darauf folgende Ãœberfüllung der Märkte, mit deren Kontraktion Lähmung eintritt. Das Leben der Industrie verwandelt sich in eine Reihenfolge von Perioden mittlerer Lebendigkeit, Prosperität, Ãœberproduktion, Krise und Stagnation.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, S. 476.



„Es verhält mit diesem industriellen Zyklus so, dass derselbe Kreislauf, nachdem der erste Anstoß einmal gegeben, sich periodisch reproduzieren muss. Im Zustand der Abspannung sinkt die Produktion unter die Stufe, die sie im vorigen Zyklus erreicht und wofür jetzt die technische Basis gelegt ist. In der Prosperität - der Mittelperiode - entwickelt sie sich weiter auf dieser Basis. In der Periode der Ãœberproduktion und des Schwindels spannt sie die Produktivkräfte auf das Höchste an, bis hinaus über die kapitalistischen Schranken des Produktionsprozesses.“ K. Marx, Kapital III., S. 506f.

Die Krisenfaktoren entwickeln sich gerade dann, wenn die Geschäftslage für die Kapitalisten am besten erscheint:
„Der wirtschaftliche Aufschwung in den Vereinigten Staaten seit 1991 ist der längste in der Geschichte des Landes. ...Als eine zentrale Ursache des Aufschwungs wird das Bevölkerungswachstum hervorgehoben." LitDokAB 2000, b-354.

„Doch erwarten die Institute nicht, dass sich die Konjunktur markant abschwächt oder sogar eine Rezession droht." LitDokAB 2000, b-342.

„Die konjunkturellen Aussichten für die deutsche Wirtschaft sind derzeit so günstig wie seit langem nicht mehr. Die gesamtwirtschaftliche Produktion steigt kräftig, und die Beschäftigung nimmt zügig zu." LitDokAB 2000, a-443.

Nur wenige Ökonomen wie Paul Krugmann geben öffentlich zu:
„Die bösen Geister der Großen Depression sind wieder erwacht. Dabei galt es bis vor kurzem als undenkbar, dass sich eine Weltwirtschaftskrise mit vergleichbar katastrophalen Folgen wie jene im Anschluss an den Crash an der New Yorker Aktienbörse vom 25. Oktober 1929 jemals wiederholen könnte." (Paul Krugmann) LitDokAB 2000, a-450.

Soweit nicht anders vermerkt stammen Daten und Zitate aus: Literaturdokumentation zur Arbeitsmarkt und Berufsforschung, Hrsg. von der Bundesanstalt für Arbeit, div. Jhrg.

W. Buchenberg, 16.11.2001