Verelendung in Deutschland

Das regierungsnahe Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat eine neue Studie zur Verteilung von Arm und Reich in Deutschland vorgelegt.

Diese Studie geht aktuell von einem mittleren Einkommen (Median-Einkommen) von rund 1230.- Euro netto im Monat aus.
Wer weniger als 70 Prozent dieses mittleren Einkommens (860.- Euro) hat, gilt als arm. Wer mehr als 150 Prozent dieses mittleren Einkommens (1844.- Euro) hat, gilt als reich.

Die Daten zeigen, dass sowohl die reiche Gruppe seit Jahren zugenommen hat (außer im Krisenjahr 2009), wie auch die arme Gruppe.
Bürgerliche Wissenschaftler nennen das „Polarisierung“. Marx nannte das „relative Verelendung“.

Der DIW schreibt dazu: „Die vorgelegte Datenauswertung belegt, dass es einen deutlichen Anstieg des Anteils der unteren Einkommensgruppen gibt, und dass die mittlere Einkommensgruppe, deren Gewicht in der langen Periode seit dem Zweiten Weltkrieg enorm gestiegen ist, Verlierer der Umschichtungen in der Einkommensverteilung im letzten Jahrzehnt ist.“

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Aber nicht nur der Abstand zwischen Arm und Reich hat zugenommen (= relative Verelendung), sondern auch das Realeinkommen der Armen ist gesunken (= absolute Verelendung). Der DIW schreibt:
„Die hier vorgelegte Analyse zeigt, dass der Periode relativer Polarisierung (1993 bis 1999) (...), eine Periode absoluter Polarisierung folgte (2000 bis 2009), in der sich nicht nur die Distanzen zwischen den Gruppen vergrößerten, sondern die obere Gruppe Zuwächse beim Realeinkommen, die untere Gruppe dagegen nicht nur relative, sondern auch absolute Verluste zu verzeichnen hatten."

Quelle: Wochenbericht des DIW

Wal Buchenberg, 14.06.2010