Weltwirtschaftskrise: Dominostein Japan
Nicht
nur Paul Krugmann gibt inzwischen öffentlich zu, dass die
Weltwirtschaftkrise der 30er Jahre kein Ausnahmefall, sondern ein
Wiederholungs- wenn nicht der Regelfall darstellt, dem die Weltwirtschaft
jetzt wieder zustrebt. Der ‚Economist' vom 2.3.2002 vergleicht nun die
US-Krise der Jahre 1929 bis 1941 mit der japanischen Wirtschaftsflaute von
1989 bis 2001. Damit gesteht der ‚Economist' indirekt ein, dass die
Krise der 30er Jahre der Modellfall ist, an dem sich andere
kapitalistische Krisen messen lassen und messen lassen müssen.
Folgendes
entdeckt der ‚Economist' in diesem Vergleich: 1. Die direkten
Krisenfolgen waren bisher in Japan noch mild. Während in den USA der 30er
z.B. die Arbeitslosigkeit auf 25 % stieg, erreicht sie bisher in Japan
erst 6%.
2. Die indirekten oder Spätfolgen der japanischen
Krise sind schwerwiegender als die der US-Krise in den 30er Jahren, denn
die „realen Aktienwerte und Profite in Japan sind im gegenwärtigen 12.
Jahr der Krise viel niedriger als sie nach 12 Jahren der US-Krise
waren“ (‚Economist'). Während die USA nach 8 Krisenjahren wieder
das wirtschaftliche Niveau vor Ausbruch der Krise erreicht hatten, liegt
das japanische Wirtschaftsniveau nach 12 Jahren noch 10 % niedriger als zu
Beginn der Krise. Der rechnerische Wirtschaftsausfall durch die Krise in
Japan hat nun 30 % der BSP erreicht, ohne dass eine Rückkehr zum
traditionellen Wachstumspfad abzusehen wäre. Der ‚Economist' zieht das
Resümee: „Der gesamte Produktionsrückgang in Japan während der
Krisenjahre könnte die Wirtschaftsverluste der großen US-Wirtschaftskrise
der 30er Jahre weit übertreffen.“ (‚Economist' 2.3.2002,
76).
3. Ein weitere, fatale Feststellung trifft der
‚Economist' noch: Die wirtschaftliche Belebung, die die USA im 10. und 11.
Krisenjahr ab 1939 aus der Talsohle zog, war „helped by the outbreak of
the second world war.“ Für die Kapitalherren ist Krieg ein Mittel der
Wirschaftspolitik.
Wir müssen also nicht nur mit
Verbreiterung und Vertiefung der gegenwärtigen Weltwirtschaftskrise
rechnen, sondern auch damit, dass die Herrschenden dieser Welt die
wirtschaftlichen Zerstörungen, die die kapitalistische Krise in ihren
eigenen Ländern anzurichten droht, durch Krieg in fremde Länder tragen
werden.
Der US-Krieg in Afghanistan wird seine Fortsetzung in
anderen Ländern finden. In derselben Nummer des ‚Economist' ist zu
lesen: Gegenwärtig sei die US-Regierung mit der militär-logistischen Frage
beschäftigt, „wie lange es dauern wird, bis sie genug Fernlenk-Bomben
bereitgestellt hat, um einen Angriff auf den Irak zu ermöglichen.“
(‚Economist', 2.3.2002, 48).
Wal Buchenberg,
3.3.2002 |