Kapitalistische Kriege

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In der Grafik werden die (Groß)Kriege der kapitalistischen Mächte der letzten vierhundert Jahre dargestellt. Rote Flächen zeigen Dauer des Krieges und die Zahl der beteiligten Soldaten.
Mit Ausnahme des Amerikanischen Bürgerkrieges waren in diesen Großkriegen jeweils alle damaligen Großmächte beteiligt. In jedem dieser Kriege ging es nicht nur um Hegemonie über Europa, sondern über die ganze Welt. Jeder dieser Großkriege war ein Weltkrieg. Jeder dieser Krieg war ein imperialer Krieg.

Vom 30jährigen Krieg bis zum zweiten Weltkrieg nahm Schritt für Schritt die Zahl der beteiligten Soldaten zu.
Vom 30jährigen Krieg bis zum zweiten Weltkrieg nahm Schritt für Schritt die Bewusstheit der beteiligten Mächte über die imperialen Zwecke des jeweiligen Krieges zu.

Im 30jährigen Krieg vermischten sich noch viele Einzelinteressen. Der Niedergang der Spanischen Weltherrschaft und der Aufstieg der Niederlande war ein notwendiges, aber ungewolltes Resultat dieses Krieges. Die frühkapitalistische Wirtschaft der Niederlande schaffte mehr Ressourcen und siegte über die spätmittelalterliche Staatsverwaltungswirtschaft der spanischen Krone.

Im Spanischen Erbfolgekrieg weitete sich der Kriegsschauplatz von Europa aus in die Kolonialgebiete. Den am Krieg beteiligten Mächten ist bewusst, dass nicht um das Erbe von spanischen Titeln, sondern um das Erbe der spanischen-niederländischen Weltmacht gekämpft wird. In diesem Krieg besiegten Englands konzentrierte Ressourcen die weltweit verteilte Wirtschaftskraft der Niederlande. Englands Industrie siegte über den niederländischen Handel. Man kann auch sagen: In diesem Krieg siegte das Industriekapital über das Handelskapital.

Der Österreichische Erbfolgekrieg und noch mehr der Siebenjährige Krieg waren Nebenschauplätze eines weltweiten Ringens zwischen Frankreich und England, aus denen England jeweils gestärkt hervorgeht.

Mit den Napoleonischen Kriegen wurde die britische Weltmacht von Frankreich offen herausgefordert. Mit dieser „antihegemonialen“ und imperialen Zielsetzung und mit ihrer kriegerischen Intensität sind diese Kriege durchaus mit dem ersten Weltkrieg vergleichbar. Insgesamt standen über die Dauer der Jahre mehr Menschen unter Waffen als im Ersten Weltkrieg. Frankreich scheitert mit seinem Angriff auf die Weltvormacht, wie Deutschland im Ersten Weltkrieg mit seinem Griff nach einer Weltmachtstellung scheitert.

Der Erste Weltkrieg schwächte alle beteiligten Weltmächte bis auf die USA.

Der Zweite Weltkrieg war eine intensivierte Wiederholung des ersten Weltkriegs mit den gleichen Koalitionen und den gleichen Kriegszielen. Die Wiederholung bestätigte nur die Ergebnisse des 1. Weltkriegs: Der deutsche imperiale Griff nach der Weltherrschaft wird (diesmal endgültig) abgeschmettert.
Die US-Hegemonie stand 1950 ihren Höhepunkt.

Gruß
Wal Buchenberg, 19. März 2009