Betrug
„Der kleine kommerzielle
und industrielle Betrug wuchert nur unter bornierten
Konkurrenzverhältnissen, unter den Chinesen, Deutschen und Juden,
überhaupt unter den Hausierern und Kleinkrämern.“
K. Marx, Deutsche Ideologie, MEW 3, 352.
„Obwohl
nicht ausdrücklich in den anerkannten Lehrbüchern mit aufgezählt, ist es
doch ein Gesetz der modernen politischen Ökonomie, dass, je mehr die
kapitalistische Produktion sich ausbildet, desto weniger sie bestehen kann
bei den kleinen Praktiken der Prellerei und Mogelei, die ihre früheren
Stufen kennzeichnen. ...
Und in der Tat, diese Kniffe und Pfiffe
bezahlen sich nicht mehr in einem großen Markt, wo Zeit Geld ist und wo
eine gewisse Höhe der kommerziellen Moralität sich entwickelt, nicht aus
Tugendschwärmerei, sondern einfach, um Zeit und Mühe nicht nutzlos zu
verlieren.
Und genau so ist es in England gegangen
im Verhältnis des Fabrikanten zu seinen Arbeitern. ... Die Konkurrenz von
Fabrikant gegen Fabrikant vermittelst kleiner Diebstähle an den Arbeitern
zahlte sich nicht mehr. Das Geschäft war solchen miserablen Mitteln des
Geldverdienens entwachsen; der fabrizierende Millionär hatte Besseres zu
tun, als seine Zeit zu verlieren mit derlei kleinlichen Kniffen. So etwas
war gut genug höchstens für kleine geldbedürftige Leute, die jeden
Groschen aufschnappen mussten, wollten sie nicht in der Konkurrenz
erliegen.“
F. Engels, 1892,
MEW 2, 637.
„Wenn aber der Arbeiter von seinem Krämer oder Bäcker
am Preis oder an der Qualität der Ware betrogen wird, so geschieht ihm das
nicht in seiner spezifischen Eigenschaft als Arbeiter. Im Gegenteil, sowie
ein gewisses Durchschnittsmaß von Prellerei die gesellschaftliche Regel an
irgendeinem Ort wird, muss sie auf die Dauer ihre Ausgleichung finden in
einer entsprechenden Lohnerhöhung.
Der Arbeiter tritt dem Krämer
gegenüber als Käufer auf, d.h. als Besitzer von Geld oder Kredit, und
daher keineswegs in seiner Eigenschaft als Arbeiter, d.h. als Verkäufer
von Arbeitskraft.
Die Prellerei mag ihn,
wie überhaupt die ärmeren Klassen, härter treffen als die reicheren
Gesellschaftsklassen, aber sie ist nicht ein Übel, das ihn ausschließlich
trifft, das seiner Klasse eigentümlich ist.“ F. Engels, Zur
Wohnungsfrage, MEW 18, 214f.
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