Kapitalkreislauf
(Kreislauf des Geldkapitals)


„Welches immer die gesellschaftliche Form des Produktionsprozesses, er muss kontinuierlich sein oder periodisch stets von neuem dieselben Stadien durchlaufen.“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 310.

„Eine der handgreiflichsten Eigentümlichkeiten des Kreislaufprozesses des industriellen Kapitals, also auch der kapitalistischen Produktion, ist der Umstand, dass einerseits die Bildungselemente des produktiven Kapitals aus dem Warenmarkt herstammen und beständig ... als Waren gekauft werden müssen; andrerseits das Produkt des Arbeitsprozesses als Ware aus ihm hervorgeht, und beständig von neuem als Ware verkauft werden muss.“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 119.

„Der Kreislaufprozess des Kapitals geht vor sich in drei Stadien, welche, nach der Darstellung des ersten Bandes, folgende Reihe bilden:
Erstes Stadium: Der Kapitalist erscheint auf dem Warenmarkt und Arbeitsmarkt als Käufer; sein Geld wird in Ware umgesetzt oder macht den Zirkulationsakt G - W (Geld wird Ware) durch.
Zweites Stadium: Produktive Konsumtion der gekauften Waren durch den Kapitalisten. Er wirkt als kapitalistischer Warenproduzent; sein Kapital macht den Produktionsprozess durch. Das Resultat ist: Ware von mehr Wert als dem ihrer Produktionselemente.
Drittes Stadium: Der Kapitalist kehrt zum Markt zurück als Verkäufer; seine Ware wird in Geld umgesetzt oder macht den Zirkulationsakt W - G (Ware wird Geld) durch.“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 31.

 „In dem Umlauf des Kapitals ist der Ausgangspunkt gesetzt als Rückkehrpunkt und der Rückkehrpunkt als Ausgangspunkt. Der Kapitalist selbst ist der Ausgangs- und Rückkehrpunkt. Er tauscht Geld gegen die Bedingungen der Produktion aus, produziert, verwertet das Produkt, d.h. verwandelt es in Geld und beginnt dann den Prozess von neuem.“ K. Marx, Grundrisse, 415.

„Das erste und dritte Stadium wurden im ersten Buch (Das Kapital I.) nur erörtert, soweit dies nötig für das Verständnis des zweiten Stadiums, den Produktionsprozess des Kapitals. Die verschiedenen Formen, worin das Kapital in seinen verschiedenen Stadien sich kleidet ... blieben daher unberücksichtigt. Sie bilden jetzt den nächsten Gegenstand der Untersuchung.“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 31.

1. Erstes Stadium des Kapitalkreislaufes: G - W
„Welches immer die gesellschaftlichen Formen der Produktion, Arbeiter und Produktionsmittel bleiben stets ihre Faktoren. Aber die einen und die anderen sind dies nur der Möglichkeit nach im Zustand der Trennung voneinander. Damit überhaupt produziert werde, müssen sie sich verbinden. Die besondere Art und Weise, worin diese Verbindung bewerkstelligt wird, unterscheidet die verschiedenen ökonomischen Epochen der Gesellschaftsstruktur. Im vorliegenden Fall ist die Trennung des freien Arbeiters von seinen Produktionsmitteln der gegebene Ausgangspunkt. ...“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 42.

„Dem Geld ist es durchaus gleichgültig, in welche Sorte von Waren es verwandelt wird. Es ist die allgemeine Äquivalentform aller Waren (Verkörperung von Wert an sich, bzw. Verkörperung von Arbeits überhaupt), - der Waren, die in ihren Preisen schon zeigen, dass sie ideell eine bestimmte Geldsumme darstellen, ihre Verwandlung in Geld erwarten, und nur durch ihren Stellenwechsel mit Geld die Form erhalten, worin sie in Gebrauchswerte für ihre Besitzer umsetzbar sind. Findet sich also auf dem Markt die Arbeitskraft einmal als Ware ihres Besitzers vor, deren Verkauf unter der Form der Zahlung für Arbeit geschieht, ... so stellt ihr Kauf und Verkauf nichts Auffallenderes dar, als der Kauf und Verkauf jeder anderen Ware.“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 36.

„G - W stellt den Umsatz einer Geldsumme in eine Summe von Waren dar; ... Es sind einerseits Produktionsmittel, andrerseits Arbeitskraft, sachliche und persönliche Faktoren der Warenproduktion, deren besondere Art natürlich der Sorte des herzustellenden Artikels entsprechen muss. Nennen wir die Arbeitskraft A, die Produktionsmittel Pm, so ist die zu kaufende Warensumme W = (A+Pm) oder kürzer W=A/Pm; die Geldsumme G spaltet sich in zwei Teile, wovon der eine Arbeitskraft, der andre Produktionsmittel kauft. Diese beiden Reihen von Käufen gehören ganz und gar verschiedenen Märkten an, die eine dem eigentlichen Warenmarkt, die andere dem Arbeitsmarkt.“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 32.

„Durch G - W=A/Pm , die Verwandlung von Geldkapital in produktives Kapital, bewirkt der Kapitalist die Verbindung der gegenständlichen und persönlichen Faktoren der Produktion, soweit diese Faktoren aus Waren bestehen.
Wird Geld zum ersten Mal in produktives Kapital verwandelt, .... so muss er erst die Produktionsmittel kaufen, Arbeitsgebäude, Maschinen etc., ehe er die Arbeitskraft kauft; denn sobald letztere in seine Botmäßigkeit übergeht, müssen die Produktionsmittel da sein, um die Arbeitskraft als solche anwenden zu können.“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 36.

„Außer dieser qualitativen Spaltung der Warensumme, worin G umgesetzt wird, stellt G - W=A/Pm aber noch ein höchst charakteristisches quantitatives Verhältnis dar. ... Es handelt sich ... darum, dass unter allen Umständen der in Produktionsmittel verausgabte Teil des Geldes - die in G - Pm gekauften Produktionsmittel - ... in entsprechender Proportion beschafft sein müssen.
Oder die Masse der Produktionsmittel muss hinreichen, um die Arbeitsmasse zu absorbieren, um durch sie in Produkt verwandelt zu werden.“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 32f.
(Vergleiche dazu: Zusammensetzung des Kapitals! wb)

„Sobald G - W=A/Pm vollzogen, verfügt der Käufer ... über die Faktoren der Produktion von Artikeln von größerem Wert als dem ihrer Produktionselemente. ... Der von ihm in Geldform vorgeschossene Wert befindet sich also jetzt in einer Naturalform, worin er als Mehrwert ... heckender Wert verwirklicht werden kann. In anderen Worten: er befindet sich in dem Zustand oder der Form von produktivem Kapital, welches die Fähigkeit hat, als Wert und Mehrwert schaffend zu fungieren. Kapital in dieser Form heiße P.“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 33f.

„G - W=A/Pm setzt voraus, dass das Individuum, welches diesen Akt vollzieht, ... Geldbesitzer ist. Der Akt besteht aber gerade in der Weggabe des Geldes, und jener kann nur Geldbesitzer bleiben, soweit ihm das Geld ... durch den Akt der Weggabe selbst zurückströmt. Geld kann ihm aber nur zurückfließen durch den Verkauf von Waren. Der Akt setzt ihn also voraus als Warenproduzenten.“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 40.
„So stellt sich die Sache von Seiten des Kapitalisten dar.“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 36.

„Es versteht sich daher von selbst, dass die Formel für den Kreislauf des Geldkapitals: G - W .... P .... W - G selbstverständliche Form des Kapitalkreislaufs nur auf Grundlage schon entwickelter kapitalistischer Produktion ist, weil sie das Vorhandensein der Lohnarbeiterklasse auf gesellschaftlicher Stufe voraussetzt. Die kapitalistische Produktion ... produziert nicht nur Ware und Mehrwert; sie reproduziert, und in stets erweitertem Umfang, die Klasse der Lohnarbeiter und verwandelt die ungeheure Majorität der unmittelbaren Produzenten in Lohnarbeiter.“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 39.

2. Zweites Stadium des Kapitalkreislaufes: als produktives Kapital wirken.
„Der hier betrachtete Kreislauf des Kapitals beginnt mit dem Zirkulationsakt G - W, der Verwandlung von Geld in Ware, Kauf. Die Zirkulation muss also ergänzt werden durch die entgegengesetzte Metamorphose W - G, Verwandlung von Ware in Geld, Verkauf.
Aber das unmittelbare Resultat von G - W=A/Pm ist die Unterbrechung der Zirkulation des in Geldform vorgeschossenen Kapitalwerts. Durch die Verwandlung von Geldkapital in produktives Kapital hat der Kapitalwert eine Naturalform erhalten, worin er nicht fortzirkulieren kann, sondern in die Konsumtion, nämlich die produktive Konsumtion, eingehen muss. Der Gebrauch der Arbeitskraft, die Arbeit, kann nur im Arbeitsprozess realisiert werden. Der Kapitalist kann den Arbeiter nicht wieder als Ware verkaufen, da dieser nicht sein Sklave ist, und jener weiter nichts gekauft hat, als die Vernutzung seiner Arbeitskraft auf bestimmte Zeit. Er kann andrerseits die Arbeitskraft nur vernutzen, indem er durch sie die Produktionsmittel als Warenbildner vernutzen lässt. Das Resultat des ersten Stadiums ist also der Eintritt in das zweite, das produktive Stadium des Kapitals. Die Bewegung stellt sich dar als G - W=A/Pm ... P, wo die Punkte andeuten, dass die Zirkulation des Kapitals unterbrochen ist, sein Kreislaufprozess aber fortdauert, indem es aus der Sphäre des Warenzirkulation in die Produktionssphäre eintritt.“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 40.

„Der wirkliche Prozess, den die so zusammengebrachten persönlichen und sachlichen Warenbildner miteinander eingehen, der Produktionsprozess, wird ... selbst eine Funktion des Kapitals - kapitalistischer Produktionsprozess, dessen Natur ausführlich im ersten Buch dieser Schrift entwickelt worden ist. Jeder Betrieb der Warenproduktion wird zugleich Betrieb der Ausbeutung der Arbeitskraft; aber erst die kapitalistische Warenproduktion wird zu einer epochemachenden Ausbeutungsweise, die in ihrer geschichtlichen Fortentwicklung durch die Organisation des Arbeitsprozesses und die riesenhafte Ausbildung der Technik die ganze ökonomische Struktur der Gesellschaft umwälzt und alle früheren Epochen unvergleichlich übergipfelt.“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 42.

„Indem es fungiert, verbraucht das produktive Kapital seine eignen Bestandteile, um sie in eine höherwertige Produktenmasse umzusetzen. ...
Die Mehrarbeit der Arbeitskraft ist die Gratisarbeit des Kapitals und bildet daher für den Kapitalisten Mehrwert, einen Wert, der ihm kein Äquivalent (Gegenwert) kostet. Das Produkt ist daher nicht nur Ware, sondern mit Mehrwert befruchtete Ware.
Ihr Wert ist = P + M, gleich dem Wert des in ihrer Herstellung verzehrten produktiven Kapitals P (= c + v) plus dem von ihm erzeugten Mehrwert M.“ (c + v + m ist das Produkt oder Resultat von c + v) K. Marx, Kapital II. MEW 24, 43.



„Unterstellen wir, diese Ware bestehe aus 10000 Pfund Garn, in deren Herstellung Produktionsmittel zum Wert von 37200 Euro und Arbeitskraft zum Wert von 5000 Euro verbraucht wurden...“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 43.

„Während des Spinnprozesses schufen die Spinner Garnwert ... von 12800 Euro.
Davon bilden ... 5000 Euro, dem Kapitalisten bloß ein Äquivalent (Gegenwert) für seine Auslage in Arbeitskraft, und 7800 Euro - bei einem Ausbeutungsgrad der Arbeitskraft von 156 % -  bilden den Mehrwert.
Der Wert der 10000 Pfund Garn enthält also erstens den Wert des aufgezehrten produktiven Kapitals P, wovon der konstante Teil = 37200 Euro, der variable = 5000 Euro, ihre Summe = 42200 Euro, ...., dem Wert seine Bildungselemente, die in dem Stadium G - W dem Kapitalisten als Waren in den Händen ihrer Verkäufer gegenüberstanden.
- Zweitens aber enthält der Wert des Garns einen Mehrwert von 7800 Euro = 1560 Pfund Garn.
W als Wertausdruck der 10000 Pfund Garn ist also = W + deltaW, W plus einem Zuwachs von W (= 7800 Euro), welches wir w nennen wollen, da es in derselben Warenform existiert wie jetzt der ursprüngliche Wert W.
Der Wert der 10000 Pfund Garn = 50000 Euro ist also W + w = W‘....
Die 10000 Pfund Garn sind Träger des verwerteten, mit einem Mehrwert bereicherten Kapitalwerts, und sind dies als Produkt des kapitalistischen Produktionsprozesses. ...
Die 10000 Pfund Garn sind Warenkapital, W‘, nur als verwandelte Form des produktiven Kapitals P....“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 44f.

3. Drittes Stadium des Kapitalkreislaufes. W‘ - G‘
„Die Funktion von W‘ ist nun die alles Warenprodukts: sich in Geld zu verwandeln, verkauft zu werden, die Zirkulationsphase W - G durchzumachen.“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 45.
Das Warenprodukt W’ muss vollständig in Geld verwandelt werden.

 

 „Die Warenmasse W‘ als Träger des verwerteten Kapitals, muss ferner in ihrem ganzen Umfang die Metamorphose W‘ - G‘ durchmachen. Die Quantität des Verkauften wird hier wesentliche Bestimmung. Die einzelne Ware figuriert nur noch als integrierender Teil der Gesamtmasse.“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 46.

„Die 50000 Euro Wert existieren in 10000 Pfund Garn.
Gelingt es dem Kapitalisten, nur 7440 Pfund zu ihrem Wert von 37200 Euro zu verkaufen, so hat er nur den Wert seines konstanten Kapitals ... ersetzt;
wenn 8440 Pfund, so nur die Wertgröße des vorgeschossenen Gesamtkapitals. Er muss mehr verkaufen, um Mehrwert zu realisieren, und er muss alle 10000 Pfund verkaufen, um den ganzen Mehrwert von 7800 Euro (= 1560 Pfund Garn) zu realisieren.“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 46.
„Wird die Warenmasse zu ihrem Wert verkauft, so ist W = 42200 Euro und w = 7800 Euro, dem Wert des Mehrprodukts von 1560 Pfund Garn.
Nennen wir w, in Geld ausgedrückt, g, so ist
W‘ - G‘ = (W + w) - (G + g), und der Kreislauf
G - W .... P .... W‘ - G‘ in seiner ausführlichen Form also
G - W=A/Pm ... P ... (W+w) - (G+g).“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 46.

„Im ersten Stadium entzieht der Kapitalist Gebrauchsartikel dem eigentlichen Warenmarkt und dem Arbeitsmarkt; im dritten Stadium wirft er Ware zurück, aber nur in einem Markt, den eigentlichen Warenmarkt.
Wenn er aber durch seine Waren dem Markt mehr Wert wieder entzieht, als er ursprünglich hineinwarf, so nur, weil er größeren Warenwert hineinwirft, als er ursprünglich entzog.
Er warf den Wert G hinein und entzog den Gleichwert W; er wirft W + w hinein und entzieht den Gleichwert G + g.“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 46.

„G + g sind nichts als eine Geldsumme von einer bestimmten Größe, in unserem Fall 50000 Euro. Aber als Resultat des Kreislaufs des Kapitals, als realisiertes Warenkapital, enthält diese Geldsumme den Kapitalwert und den Mehrwert, und zwar sind diese nun nicht mehr miteinander verwachsen, wie im Garn;
sie liegen jetzt nebeneinander. ...
Diese ... Trennung ... wird wichtig im Reproduktionsprozess des Kapitals, je nachdem g ganz, teilweise oder gar nicht zu G geschlagen wird, also je nachdem es als Bestandteil des vorgeschossenen Kapitalwerts fortfungiert oder nicht.
g und G können auch ganz verschiedene Zirkulation durchlaufen." K. Marx, Kapital II. MEW 24, 49.

„Am Schluss des Prozesses befindet sich der Kapitalwert also wieder in derselben Form, worin er in ihn eintrat, kann ihn also wieder von neuem als Geldkapital eröffnen und durchlaufen. Eben weil die Ausgangs- und Schlussform des Prozesses die des Geldkapitals (G), wird diese Form des Kreislaufprozesses von uns als Kreislauf des Geldkapitals bezeichnet. Nicht die Form, sondern nur die Größe des vorgeschossenen Werts ist am Schluss verändert.“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 48f.

„In G' ist das Kapital wieder zu seiner ursprünglichen Form G zurückgekehrt, zu seiner Geldform; aber in einer Form, worin es als Kapital verwirklicht ist.
Erstens ist eine quantitative Differenz da.
Es war G, 42200 Euro; es ist jetzt G', 50000 Euro ... G' ist größer als G, G' minus G = M, dem Mehrwert.
- Aber als Resultat dieses Kreislaufes G ... G‘ existiert jetzt nur noch G‘; es ist das Produkt, worin sein Bildungsprozess erloschen ist.
G‘ existiert jetzt selbständig für sich, unabhängig von der Bewegung, die es hervorbrachte. Sie ist vergangen, es ist da an ihrer Stelle.“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 49.

„Aber G' als G + g, 50000 Euro als vorgeschossenes Kapital plus einem Zuwachs von 7800 Euro, stellt zugleich ein qualitatives Verhältnis dar, obgleich dies qualitative Verhältnis selbst nur als Verhältnis der Teile einer gleichnamigen Summe, also als quantitatives Verhältnis existiert.
G, das vorgeschossene Kapital, das jetzt wieder in seiner ursprünglichen Form (422000 Euro) vorhanden ist, existiert jetzt als realisiertes Kapital. Es hat sich nicht nur erhalten, es hat sich auch als Kapital realisiert, indem es sich als solches unterscheidet von g (7800 Euro), worauf es bezogen ist als auf seinen Zuwachs, seine Frucht...
Es ist als Kapital realisiert, weil es als Wert realisiert wurde, der einen Wert geheckt hat...
G ist als Kapital gesetzt durch sein Verhältnis zu einem andern Teil von G', als dem durch es Gesetzten, aus ihm als Ursache Bewirktem, als der Folge, wovon es der Grund ist.
So erscheint G' als in sich differenzierte, sich ... in sich selbst unterscheidende, das Kapitalverhältnis ausdrückende Wertsumme. " K. Marx, Kapital II. MEW 24, 49f

„Allerdings gilt dies auch für W‘ (= W+w). Aber mit dem Unterschied, dass W‘ ... hinweist auf seinen Ursprung P, dessen unmittelbares Produkt es ist, während in G‘, einer unmittelbar aus der Zirkulation herstammenden Form, die direkte Beziehung zu P verschwunden ist.“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 50-51.

4. Der Gesamtkreislauf
„Der Umlauf des Kapitals ist zugleich sein Werden, sein Wachstum, sein Lebensprozess. Wenn irgendetwas der Blutzirkulation zu vergleichen war, dann war es die ... inhaltsvolle Zirkulation des Kapitals. ...
Betrachten wir nun die Zirkulation, oder den Umlauf des Kapitals als Ganzes, so erscheinen als die beiden großen Unterscheidungen innerhalb derselben zwei Momemte, der Produktionsprozess und die Zirkulation selbst, beide als Momente seiner Zirkulation.
Wie lange das Kapital sich innerhalb der Sphäre des Produktionsprozesses aufhält, hängt von dessen technologischen Bedingungen ab und das Verweilen innerhalb dieser Phase fällt unmittelbar zusammen ... mit der Entwicklung der Produktivkräfte. ...
Das zweite Moment ist der Zeitraum, der verläuft von dem Verwandeltsein des Kapitals in Produkt bis zu seinem Verwandeltwerden in Geld.
Von der Geschwindigkeit, in der dieser Zeitraum durchlaufen wird, oder von seiner Dauer, hängt offenbar ab, wie oft in einer gegebenen Zeit das Kapital den Produktionsprozess, die Selbstverwertung von neuem beginnen kann. ...
Der öftere Umlauf des Kapitals in einer gegebenen Zeitperiode gleicht der öfteren Wiederholung der Ernte während des natürlichen Jahres in südlicheren Ländern, wenn verglichen mit nördlichen.“ K. Marx, Grundrisse, 416 - 418..

„Wir haben gesehen, dass der Zirkulationsprozess nach Ablauf seiner ersten Phase G - W=A/Pm unterbrochen wird durch P, wo die auf dem Markt gekauften Waren A und Pm nun als stoffliche und wertliche Bestandteile des produktiven Kapitals konsumiert werden;
das Produkt dieser Konsumtion ist eine neue Ware, W‘, stofflich und wertlich verändert...
Die Zirkulationsreihe stellt sich also dar als 1) G - W(1); 2) W‘(2)- G‘, wo in der zweiten Phase der ersten Ware W(1) eine andere von höherem Wert und verschiedener Gebrauchsform W’(2) an ihre Stelle tritt...
Es ergibt sich ferner, dass in den beiden der Zirkulation angehörigen Metamorphosen G - W und W’ - G’ sich jedes Mal gleich große, gleichzeitig vorhandene Wertexistenzen gegenüberstehen und einander ersetzen. Die Wertveränderung gehört lediglich ... dem Produktionsprozess an, der so als reale Metamorphose (=Verwandlung) des Kapitals gegenüber den bloß äußerlichen Verwandlungen der Zirkulation erscheint.“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 55f.

„Betrachten wir nun die Gesamtbewegung G - W ... P .. W’ - G’, oder ihre ausführliche Form
G - W=A/Pm ... P ... W‘ (W + w) - G‘ (G + g).
Das Kapital erscheint hier als ein Wert, der eine Reihenfolge zusammenhängender, durch einander bedingter Verwandlungen durchläuft, eine Reihe von Verwandlungen, die ebenso viele Phasen oder Stadien eines Gesamtprozesses bilden.
Zwei dieser Phasen gehören der Zirkulationssphäre an, eine der Produktionssphäre. In jeder dieser Phasen befindet sich der Kapitalwert in verschiedener Gestalt, der eine verschiedene, spezielle Funktion entspricht. Innerhalb dieser Bewegung erhält sich nicht nur der vorgeschossene Wert, sondern er wächst, vermehrt seine Größe.
Endlich, im Schlussstadium kehrt er zur selben Form zurück, worin er beim Ausgang des Gesamtprozesses erschien. Dieser Gesamtprozess ist daher Kreislaufprozess.“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 56.

„Der Kreislaufprozess des Kapitals ist also Einheit von Zirkulation und Produktion, schließt beide ein.“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 64.

 „Der Gesamtprozess des Kapitals schließt ein sowohl den eigentlichen Zirkulationsprozess, wie den eigentlichen Produktionsprozess.“ K. Marx, Grundrisse, 513.

„Der Kreislauf des Kapitals geht nur normal vonstatten, solange seine verschiedenen Phasen ohne Stockung ineinander übergehen. Stockt das Kapital in der ersten Phase G - W, so erstarrt das Geldkapital zum Schatz;
wenn es in der Produktionsphase stockt, so liegen die Produktionsmittel funktionslos auf der einen Seite, während die Arbeitskraft auf der anderen unbeschäftigt bleibt;
wenn es in der letzten Phase W’ - G’ stockt, so versperren unverkäuflich aufgehäufte Waren den Zirkulationsfluss.“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 56.

„Andererseits liegt es in der Natur der Sache, dass der Kreislauf selbst die Fixierung des Kapitals, während bestimmter Fristen, in den einzelnen Kreisabschnitten bedingt. In jeder seiner Phasen ist das industrielle Kapital an eine bestimmte Form gebunden, als Geldkapital, produktives Kapital, Warenkapital.
Nur nachdem es die seiner jedesmaligen Form entsprechende Funktion vollzogen hat, erhält es die Form, worin es eine neue Verwandlungsphase eingehen kann.“ K. Marx, Kapital II. MEW 24, 56-59.

Wo es dem Verständnis dient, habe ich die Rechtschreibung, veraltete Fremdwörter, Maßeinheiten und Zahlenangaben modernisiert. Diese und alle erklärenden Textteile, die nicht wörtlich von Marx stammen, stehen in kursiver Schrift.
Wal Buchenberg, 18.2.2002