Manager 1. Manager
sind Lohnarbeiter Mit der Entwicklung
der spezifisch kapitalistischen Produktionsweise wo viele Arbeiter an der
Produktion derselben Ware zusammenarbeiten, muss natürlich das Verhältnis,
worin ihre Arbeit unmittelbar zum Gegenstand der Produktion steht, sehr
verschieden sein. Z. B. die ... Handlanger in einer Fabrik
haben nichts direkt mit der Bearbeitung des Rohstoffs zu tun. Die
Arbeiter, die die Aufseher der direkt mit dieser Bearbeitung zu tun
Habenden bilden, stehen einen Schritt weiter ab; der Ingenieur hat wieder
ein anderes Verhältnis und arbeitet hauptsächlich mit seinem Kopfe
etc. Aber das Ganze
dieser Arbeiter, die Arbeitsvermögen von verschie-denem Werte
besitzen, ... produzieren das Resultat ...; und alle zusam-men, als
Werkstatt, sind die lebendige Produktionsmaschine dieser
Produkte, wie sie, den gesamten Produktionsprozess
betrachtet, ihre Arbeit gegen Kapital austauschen und das Geld der
Kapitalisten als Kapital reproduzieren, d. h. als sich verwertenden
Wert, sich vergrö-ßernden Wert. Es ist ja eben das
Eigentümliche der kapitalistischen Produktionsweise, die verschiedenen
Arbeiten, also auch die Kopf- und Handarbeiten oder die Arbeiten, in
denen die eine oder die andere Seite vorwiegt, zu trennen und an
verschiedene Personen zu verteilen, was jedoch nicht hindert, dass das
materielle Produkt das gemeinsame Produkt dieser Personen
ist oder ihr gemeinsames Produkt in materiellem Reichtum
vergegenständlicht; was andererseits ebenso wenig hindert oder gar nichts
daran ändert, dass das Verhältnis jeder einzelnen dieser Personen das des
Lohnarbeiters zum Kapital und in diesem eminenten Sinn das des
produktiven Arbeiters ist. Alle diese Personen
sind nicht nur unmittelbar in der Produktion von materiellem
Reichtum beschäftigt, sondern sie tauschen ihre Arbeit
unmittelbar gegen das Geld als Kapital aus und reproduzieren
daher unmittelbar außer ihrem Lohn einen Mehrwert für den
Kapitalisten. Ihre Arbeit besteht aus bezahlter Arbeit plus unbezahlter
Mehrarbeit. K. Marx, Theorien über
den Mehrwert I, MEW 26.1, 386f. A. Smith (schließt)
natürlich ein in die Arbeit, die sich fixiert und realisiert in einer
käuflichen und tauschbaren Ware, alle intellek-tuellen Arbeiten, die
direkt in der materiellen Produktion konsumiert
werden. Nicht nur der direkte
Handarbeiter oder Maschinenarbeiter, sondern Aufseher, Ingenieur,
Manager, Commis (= Geschäftsführer) etc., kurz die Arbeit des
ganzen Personals, das in einer bestimmten Sphäre der materiellen
Produktion nötig ist, um eine bestimmte Ware zu produ-zieren,
dessen Zusammenwirken von Arbeiten (Kooperation) notwendig zur
Herstellung der Waren ist. In der Tat fügen sie dem konstanten Kapital ihre Gesamtarbeit hinzu und erhöhen den Wert des Produkts um diesen Betrag. K. Marx, Theorien über den Mehrwert I, MEW 26.1, 134. Wie der Kapitalist zunächst entbunden wird von der Handarbeit, sobald sein Kapital jene Minimalgröße erreicht hat, womit die eigentlich kapitalistische Produktion erst beginnt, so tritt er jetzt mit wachsender Unternehmensgröße die Funktion unmittelbarer und fortwährender Beaufsichtigung der einzelnen Arbeiter und Arbeitergruppen selbst wieder ab an eine besondere Sorte von Lohnarbeitern ... (Manager, ... Arbeitsaufseher ...), die während des Arbeitsprozesses im Namen des Kapitals kommandieren. Die Arbeit der Oberaufsicht befestigt sich zu ihrer ausschließlichen Funktion. K. Marx, Kapital I, MEW 23, 351. ... Ein Teil des
Arbeitslohnes (erscheint) auf Basis der kapitalistischen Produktionsweise,
als integrierender Bestandteil des Profits. ... Dieser Teil ... stellt sich rein dar, selbständig und gänzlich getrennt einerseits vom Profit (als Summe von Zins und Unternehmergewinn), andererseits von dem Teil des Profits, der nach Abzug des Zinses als so genannter Unternehmergewinn übrig bleibt, in dem Gehalt des Mana-gers in solchen Geschäftszweigen, deren Ausdehnung usw. hinreichende Teilung der Arbeit erlaubt, um besonderen Arbeitslohn für einen Manager zu gestatten. K. Marx, Kapital III, MEW 25, 396f. Moderne
Großunternehmen sind nicht Eigentum
einzelner Kapitalis-ten, die ihr Geschäft selbst leiten, sondern von
Aktiengesellschaften, deren Betrieb von bezahlten Angestellten
geleitet wird, von Dienern, die in jeder Hinsicht die Position
höhergestellter, besser bezahlter Arbeiter einnehmen.
... Die gesellschaftliche
Funktion des Kapitalisten ist hier auf besoldete Diener übergegangen; aber
der Kapitalist streicht nach wie vor in Gestalt seiner Dividenden die
Bezahlung für jene Funktionen ein, obwohl er sie nicht mehr ausübt.
F.
Engels, Gesellschaftsklassen, MEW 19, 288f. 2. Soweit Manager
notwendige Leitungsarbeit verrichten, sind sie produktive
Arbeiter Soweit sie Ausbeuterfunktionen verrichten (Einstellungen und
Entlas-sungen, Disziplinierungen, Lohnfestsetzungen, Festsetzung der
Ar-beitsbedingungen usw.) sind sie Handlanger und Diener des
Kapi-tals. Die Arbeit der
Oberaufsicht und Leitung entspringt notwendig überall, wo der unmittelbare
Produktionsprozess die Gestalt eines gesell-schaftlich kombinierten
Prozesses hat und nicht als vereinzelte Arbeit der selbständigen
Produzenten auftritt. Sie ist aber doppelter Natur. Einerseits in allen
Arbeiten, worin viele Individuen kooperieren, stellt sich notwendig der
Zusammenhang und die Einheit des Prozesses in einem kommandierenden Willen
dar, und in Funktionen, die nicht die Teilarbeiten, sondern die
Gesamttätigkeit der Werkstatt betreffen, wie bei dem Dirigenten
eines Orchesters. Es ist dies eine
produktive Arbeit, die verrichtet werden muss in jeder kombinierten
Produktionsweise. K. Marx, Kapital III,
MEW 25, 397. Die Arbeit der
Oberaufsicht und Leitung ... ist auch im kapitalistischen System
unmittelbar und unzertrennbar verquickt mit den produktiven Funktionen,
die alle kombinierte gesellschaftliche Arbeit einzelnen Individuen als
besondere Arbeit auferlegt. Der Arbeitslohn eines
... Epitropos (Managers) oder Regisseur, wie er im feudalen
Frankreich hieß, trennt sich vollständig vom Profit und nimmt auch die
Form des Arbeitslohns für geschickte Arbeit an, sobald das Geschäft auf
hinreichend großer Stufenleiter betrieben wird, um einen solchen
Dirigenten (Manager) zu zahlen, ... Dass nicht die
industriellen Kapitalisten, sondern die industriellen Manager die Seele
unseres Industriesystems sind, hat schon Herr Ure (brit. Ökonom)
bemerkt. ... Die kapitalistische Produktion selbst hat es dahin gebracht, dass die Arbeit der Oberleitung, ganz getrennt vom Kapitaleigentum, auf der Straße herumläuft. Es ist daher nutzlos geworden, dass diese Arbeit der Oberleitung vom Kapitalisten ausgeübt werde. K. Marx, Kapital III, MEW 25, 399f. Der Verwaltungslohn,
sowohl für den kaufmännischen wie den industriellen Manager,
erscheint vollständig getrennt vom Unterneh-mergewinn sowohl in den
Kooperativfabriken der Arbeiter wie in den kapitalistischen
Aktienunternehmungen. Die Trennung des
Verwaltungslohns vom Unternehmergewinn, die sonst zufällig erscheint, ist
hier konstant. Bei der
Kooperativfabrik fällt der gegensätzliche Charakter der Auf-sichtsarbeit
weg, indem der Manager von den Arbeitern bezahlt wird, statt ihnen
gegenüber das Kapital zu vertreten. Die Aktienunternehmungen überhaupt ... haben die Tendenz, diese Verwaltungsarbeit mehr und mehr zu trennen von dem Besitz des Kapitals, sei es eigenes oder geborgtes; ... K. Marx, Kapital III, MEW 25, 401. Die Verwechslung des
Unternehmergewinns mit dem Aufsichts- oder Verwaltungslohn entstand
ursprünglich aus der gegensätzlichen Form, die der Überschuss des Profits
über den Zins im Gegensatz zum Zins annimmt. Sie wurde weiter
entwickelt aus der apologetischen Absicht, den Profit nicht als Mehrwert,
d. h. als unbezahlte Arbeit, sondern als Arbeitslohn des Kapitalisten
selbst für verrichtete Arbeit darzustellen. Dem stellte sich dann
von Seiten der Sozialisten die Forderung gegenüber, den Profit faktisch
auf das zu reduzieren, was er theoretisch zu sein vorgab, nämlich auf
bloßen Aufsichtslohn. Und diese Forderung trat der theoretischen
Beschönigung um so unangenehmer entgegen, je mehr dieser Aufsichtslohn
einerseits sein bestimmtes Niveau und seinen bestimmten Marktpreis fand,
wie aller andere Arbeitslohn, mit der Bildung einer zahlreichen Klasse
industrieller und kommerzieller Manager; und je mehr er
andererseits sank, wie aller Lohn für ge-schickte Arbeit, mit der
allgemeinen Entwicklung, die die Produktions-kosten spezifisch geschulter
Arbeitskraft herabsetzt. K. Marx, Kapital III,
MEW 25, 402. Siehe auch die Artikel:
|
|
Zur
Zitierweise: Wo es dem Verständnis dient, wurden veraltete
Fremdwörter, alte Maßeinheiten und teilweise auch Zahlenbeispiele zum
Beispiel in Arbeitszeitberechnungen modernisiert und der Euro als
Währungseinheit verwendet. Dass es Karl Marx in Beispielrechnungen weder
auf absolute Größen noch auf Währungseinheiten ankam, darauf hatte er
selbst hingewiesen: Die Zahlen mögen Millionen Mark, Franken oder Pfund
Sterling bedeuten. Kapital II, MEW 24, 396. Alle modernisierten Begriffe und Zahlen sowie erklärende Textteile, die nicht wörtlich von Karl Marx stammen, stehen in kursiver Schrift. Auslassungen im laufenden Text sind durch drei Auslassungspunkte kenntlich gemacht. Hervorhebungen von Karl Marx sind normal fett gedruckt. Die Rechtschreibung folgt der Dudenausgabe 2000. Quellenangaben verweisen auf die Marx-Engels-Werke, (MEW), Berlin 1956ff. |