Das Wahlergebnis an der Saar vom 5.9.04

 

Per Stimmabgabe können wir uns neue politische Herren wählen, wie wir per Kündigung und Firmenwechsel uns einen neuen Arbeitsherrn wählen können.

Durch keine Wahl und durch keine Kündigung können wir uns von politischer und wirtschaftlicher Herrschaft emanzipieren. Trotzdem ist das politische Kündigungsrecht ebenso unverzichtbar wie das wirtschaftliche Kündigungsrecht.

Firmenchefs saugen aus ihren Lohnarbeitern Profit, Politiker saugen aus ihren Wählern politische Legitimation – und nicht zu vergessen: Steuergelder für jede abgegebene Stimme. Was haben die Politiker bei den gestrigen Wahlen im Saarland erreicht?

Abgegebene Stimmen:

Wahlberechtigt bei den Landtagswahlen 2004 im Saarland waren  816.032 Leute. Bei den Wahlen 1999 waren es 822.810 Leute.

Davon gaben ihre Stimme ab: 565.523 im Jahr 1999 (= 68,7%) und 452.805 in diesem Jahr (= 55,5%).

Auf die CDU entfielen: 209.670 Stimmen, 44.186 Stimmen weniger als im Jahr 99. Die CDU erreichte damit ganze 25,7% der Wählerschaft. Das ist ihre gefeierte „absolute Mehrheit“.

Die SPD erhielt 136.206 Stimmen, 111.105 Stimmen weniger als im Jahr 99. Für sie gaben 16,7 % der Wähler  ihre Stimme ab. Ihr politischer Einfluss bei der Bevölkerung hat sich fast halbiert.

Grüne und FDP haben insgesamt 15.300 Stimmen gegenüber der letzten Landtagswahl hinzugewonnen.

Die staatstragenden Parteien (CDU-SPD-FDP-Grüne) haben also gegenüber der letzten Wahl fast 140.000 Wähler (17%) verloren.

In unserem politischen System ist die Stimmabgabe bei Wahlen nichts mehr als ein Vertrauens- und Loyalitätsbeweis. Wer seine Stimme den Staatsparteien nicht gibt, der schenkt ihnen kein Vertrauen, der nimmt ihnen nicht ab, dass sie seine Interessen vertreten.

Diesen Schluss kann und muss man aus dem gezeigten Verhalten ziehen, ohne dass man über die Motive tausender fremder Menschen spekuliert, wie es manche Linke tun, die Gedanken lesen und gottgleich in Millionen fremde Köpfe gucken können

Ganze 48% der Wählerschaft haben den staatstragenden Parteien ihre Stimme abgegeben. Diese Parteien repräsentieren nur eine Minderheit der Bevölkerung. Sie regieren gegen die Mehrheit.

Das sollte ihnen nicht nur am Wahltag durch Taten immer wieder deutlich gemacht werden.

Daten vom Statistischen Landesamt Saar

Wal Buchenberg für Indymedia 6.9.04