Der Unterschied zwischen realem und fiktivem Kapital ist aus Marxscher Sicht einfach:
Reales Kapital vermehrt sich, indem es
lebendige Arbeit ausbeutet, "Reales Kapital" ist also das industrielle Kapital und das Waren- und Geld-Handelskapital.
- Es gibt hier allerdings auch Sonderfälle: Zum Beispiel Preissprünge auf dem
Rohstoffmarkt, die sich auf die gesamte Kette der Verarbeiter dieses Rohstoffes
auswirken. Bei solchen Preissprüngen verhält sich reales Kapital wie fiktives Kapital - es steigt oder sinkt im Wert, obwohl es diese Preisänderung nicht selbst verursacht hat.
Fiktives Kapital vermehrt sich durch Kauf und Verkauf. Fiktives Kapital sind alle Wertpapiere. Dabei gewinnt der Verkäufer, was der Käufer verliert und umgekehrt. Der vorhandene Reichtum ändert dadurch sich nicht, er wird nur umverteilt.
- Es gibt allerdings auch hier Sonderfälle: Wo Wertpapiere feste Zinsen oder hohe Dividenden abwerfen. Hier verhält sich fiktives Kapital wie ein Kredit, der in reales Kapital geflossen ist.
Der fiktive (eingebildete) Charakter dieses Kapitals wird sichtbar, wenn ein Großteil der Besitzer eines Wertpapiers versucht, ihr Papier zu Geld zu machen. Dann ist es plötzlich kaum noch was wert.
Siehe auch:
M. Roberts: Finanzialisierung und Finanzkapitalismus
Handelskapital und Industriekapital
Karl Marx über Fiktives Kapital