Drinnen im Kapitol lassen sich gewählte
Abgeordnete von jedem einzelnen Bundesstaat der USA Wahlergebnisse vortragen, die sie
längst aus allen privaten und öffentlichen Medien kennen. Das lächerliche Verfahren
entstammt einer Zeit, als Nachrichten noch persönlich von Boten überbracht
werden mussten.
Draußen versammelt sich ein Mob, der nicht akzeptieren
will, dass ihr Favorit die Wahl verloren hat, und sprengt die angestaubte Versammlung
der Honoratioren. Schaden da nicht beide Seiten der (Forderung nach) Demokratie?
Wer eine Mehrheitsentscheidung nicht akzeptieren will, schadet ganz sicher der Demokratie.
Es schadet aber auch der Demokratie, wenn eine einflussreiche Partei-Clique über die Kandidaten entscheidet, die zur Wahl stehen, und die so einem Terroristen wie Trump erst den Weg ins Präsidentenamt geebnet und ihn dann vier Jahre lang unterstützt hat.
Es schadet der Demokratie, wenn knappe Wahlergebnisse in einzelnen US-Bundesstaaten in deutliche Wahlsiege verfälscht werden („the winner takes all“).
Es schadet der Demokratie, wenn eine Wahl nicht einfach durch die Mehrzahl der abgegebenen Stimmen im ganzen Land („popular vote“) entschieden wird.
Alle Putins, die Xi Jinpings und die Erdogans können sich ins Fäustchen lachen.