Christentum |
1. Religion im Allgemeinen In der religiösen Welt „scheinen die Produkte des menschlichen Kopfes mit eigenem Leben begabte, untereinander und mit den Menschen in Verhältnis stehende selbständige Gestalten.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 86. „Der Mensch macht die Religion, die Religion macht nicht den Menschen. Und zwar ist die Religion das Selbstbewusstsein und das Selbstgefühl des Menschen, der sich selbst entweder noch nicht erworben oder schon wieder verloren hat. ... Die Religion ... ist die phantastische Verwirklichung des menschlichen Wesens, weil das menschliche Wesen keine wahre Wirklichkeit besitzt. ...
2. Christentum im Besonderen „Mit der Entwicklung der kapitalistischen Produktion wird ein Durchschnittsniveau der bürgerlichen Gesellschaft und damit der Temperamente und Veranlagungen in den verschiedensten Völkern geschaffen. Die kapitalistische Produktion ist wesentlich kosmopolitisch wie das Christentum. Christentum ist daher auch spezielle Religion des Kapitals. In beiden gilt nur der Mensch. An und für sich ist der Mensch so wenig und so viel wert wie der andere. In dem einen hängt alles davon ab, ob er den Glauben, und in dem anderen, ob er Kredit hat. Außerdem kommt bei dem einen allerdings die Gnadenwahl hinzu. Bei dem anderen der Zufall, ob er von Haus aus Geld hat oder nicht.“ K. Marx, Theorien über den Mehrwert III, MEW 26.3, 441f. 3. Kritik der Religion ist nicht Atheismus, sondern Wissenschaft „Erst die wirkliche Erkenntnis der Naturkräfte vertreibt die Götter oder den Gott aus einer Position nach der anderen ... Dieser Prozess jetzt so weit, dass er theoretisch als abgeschlossen angesehen werden kann.“ F. Engels, Anti-Dühring, MEW 20, 582f. „Die Technologie enthüllt das aktive Verhalten der Menschen zur Natur, den unmittelbaren Produktionsprozess seines Lebens, damit auch seiner gesellschaftlichen Lebensverhältnisse und der ihnen entquellenden geistigen Vorstellungen.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 393, Anm. 89. In dem Aufsatz „Zur Judenfrage“ zeigte Marx, „dass, wie der Staat sich von der Religion emanzipiert, indem er sich von der Staatsreligion emanzipiert, innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft aber die Religion sich selbst überlässt, so der einzelne Mensch sich politisch von der Religion emanzipiert, indem er sich zu ihr nicht mehr als zu einer öffentlichen Angelegenheit, sondern als zu seiner Privatangelegenheit verhält.“ K. Marx, Hl. Familie, MEW 2, 118. „Der religiöse Widerschein der wirklichen Welt kann überhaupt nur verschwinden, sobald die Verhältnisse des praktischen Werktagslebens den Menschen tagtäglich durchsichtig vernünftige Beziehungen zueinander und zur Natur darstellen. „Die Kritik der Religion endet mit der Lehre, dass der Mensch das höchste Wesen für den Menschen sei, also mit dem kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen sei.“ K. Marx, Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie, MEW 1, 385. |
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Zur
Zitierweise:
Wo es dem Verständnis dient, wurden veraltete
Fremdwörter, alte Maßeinheiten und teilweise auch Zahlenbeispiele zum
Beispiel in Arbeitszeitberechnungen modernisiert und der Euro als
Währungseinheit verwendet. Dass es Karl Marx in Beispielrechnungen weder
auf absolute Größen noch auf Währungseinheiten ankam, darauf hatte er
selbst hingewiesen: „Die Zahlen mögen Millionen Mark, Franken oder Pfund
Sterling bedeuten.“ Kapital II, MEW 24, 396.
Alle modernisierten Begriffe und Zahlen sowie erklärende Textteile, die nicht wörtlich von Karl Marx stammen, stehen in kursiver Schrift. Auslassungen im laufenden Text sind durch drei Auslassungspunkte kenntlich gemacht. Hervorhebungen von Karl Marx sind normal fett gedruckt. Die Rechtschreibung folgt der Dudenausgabe 2000. Quellenangaben verweisen auf die Marx-Engels-Werke, (MEW), Berlin 1956ff.