Geld I.

(Entstehung des Geldes)


Was Geld ist und was Geld leistet, ist nur aus seiner Entwicklung zu begreifen. Geld entwickelte sich aus und mit dem einfachen Warentausch.
Als Einführung in die abstrakt-theoretische Darstellung von K. Marx empfehle ich, erst den historisch-anschaulichen Text „Die Entstehung des Geldes in Griechenland“ zu lesen.

„Aber was ist Geld? Geld ist kein Ding, sondern eine bestimmte Form des Werts...“ K. Marx, Kapital III. MEW 25, 870.
„Das Geld ist nicht eine Sache, sondern ein gesellschaftliches Verhältnis.“ K. Marx, ... MEW 4, 107.

„Das Geld entsteht nicht durch Konvention... Es entsteht aus dem Austausch und im Austausch naturwüchsig, ist ein Produkt desselben.
Ursprünglich wird die Ware als Geld dienen - d. h. eingetauscht werden, nicht als Gegenstand des Bedürfnisses und der Konsumtion, sondern um sie wieder auszutauschen gegen andre Waren -, die am meisten als Gegenstand des Bedürfnisses eingetauscht wird, kursiert; die also am sichersten ist, wieder gegen andre besondre Waren ausgetauscht werden zu können; die also in der gegebnen gesellschaftlichen Organisation den Reichtum als solchen repräsentiert, Gegenstand der allgemeinsten Nachfrage und Zufuhr ist und einen besonderen Gebrauchswert besitzt. So Salz, Häute, Vieh, Sklaven. ... Die besondre Nützlichkeit der Ware, sei es als besonderer Konsumtionsgegenstand (Häute), sei es als unmittelbares Produktionswerkzeug (Sklave), stempelt sie hier zum Geld.
Im Fortgang der Entwicklung wird grade das umgekehrte eintreten, d. h. die Ware, die am wenigsten unmittelbar Gegenstand der Konsumtion oder Werkzeug der Produktion, wird am besten grade die Seite repräsentieren, dass sie dem Bedürfnis des Austauschs als solchen dient.
Im ersten Fall wird die Ware Geld, wegen ihres besonderen Gebrauchswerts; im zweiten Fall erhält sie davon ihren besonderen Gebrauchswert, dass sie als Geld dient.
Dauerhaftigkeit, Unveränderlichkeit, Teilbarkeit und Wiederzusammensetzbarkeit, relativ leichte Transportierbarkeit, weil sie großen Tauschwert in kleinem Raum einschließen, alles das macht die edlen Metalle besonders geeignet auf der letzten Stufe.
Zugleich bilden sie natürlichen Übergang aus der ersten Form des Geldes. Bei etwas höherer Stufe der Produktion und des Austausches tritt das Produktionsinstrument über die Produkte; die Metalle aber (erst Steine) sind die ersten und unentbehrlichsten Produktionswerkzeuge.“ K. Marx, Grundrisse,  83.

„Die erste Weise, worin ein Gebrauchsgegenstand der Möglichkeit nach Tauschwert ist, ist sein Dasein als Nicht-Gebrauchswert, als die unmittelbaren Bedürfnisse seines Besitzers überschießendes Quantum von Gebrauchswert." K. Marx, Kapital I, MEW 23, 102.

„Nomadenvölker entwickeln zuerst die Geldform, weil all ihr Hab und Gut sich in beweglicher, daher unmittelbar veräußerlicher Form befindet, und weil ihre Lebensweise sie beständig mit fremden Gemeinwesen in Kontakt bringt..." K. Marx, Kapital I, MEW 23, 103.

Wie entstand Geld aus der Ware und dem Warentausch?

„Jedermann weiß, ... dass die Waren eine ... gemeinsame Wertform besitzen - die Geldform.
Hier gilt es ... die Entstehung dieser Geldform nachzuweisen, also die Entwicklung des im Wertverhältnis der Waren enthaltenen Wertausdrucks von seiner einfachsten unscheinbarsten Gestalt bis zur blendenden Geldform zu verfolgen. Damit verschwindet zugleich das Geldrätsel.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 62.

„Man mag ... eine einzelne Ware drehen und wenden, wie man will, sie bleibt unfassbar als Wertding. Erinnern wir uns jedoch, dass die Waren nur Wertgegenständlichkeit besitzen, sofern sie Ausdrücke derselben gesellschaftlichen ... Arbeit sind, dass ihre Wertgegenständlichkeit also rein gesellschaftlich ist, so versteht sich auch von selbst, dass sie nur im gesellschaftlichen Verhältnis von Ware zu Ware erscheinen kann.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 62.

Nur die Gleichsetzung „verschiedenartiger Waren bringt den spezifischen Charakter der wertbildenden Arbeit zum Vorschein, indem er die in den verschiedenartigen Waren steckenden, verschiedenartigen Arbeiten tatsächlich auf ihr Gemeinsames reduziert, auf menschliche Arbeit überhaupt.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 65.

„Das einfachste Wertverhältnis ist offenbar das Wertverhältnis einer Ware zu einer einzigen verschiedenartigen Ware, gleichgültig welcher (x Ware A = y Ware B).
Das Wertverhältnis zweier Waren liefert daher den einfachsten Wertausdruck für eine Ware.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 62.

1. Einfache, einzelne oder zufällige Wertform (Form I)
(Wertvergleich in einfachster und vereinzelter Form)
x Ware A = y Ware B oder:
20 Ellen Leinwand = 1 Rock oder:
20 Ellen Leinwand sind 1 Rock wert.


„Diese Form kommt offenbar praktisch nur vor in den ersten Anfängen, wo Arbeitsprodukte durch zufälligen und gelegentlichen Austausch in Waren verwandelt werden.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 80.

„Das Geheimnis aller Wertform steckt in dieser einfachen Wertform. Ihre Analyse bietet daher die eigentliche Schwierigkeit.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 63.

 „Die Hauptschwierigkeit in der Analyse des Geldes ist überwunden, sobald sein Ursprung aus der Ware selbst begriffen ist.“ K. Marx, Zur Kritik der Politischen Ökonomie, MEW 13, 49.

1.1. Die beiden Pole des Wertausdrucks (= Wertvergleich):
Relative Wertform und Äquivalentform
 „Der Wert der Leinwand kann ... nur relativ ausgedrückt werden, d. h. in andrer Ware.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 63.

„Die erste Ware (Leinwand) spielt eine aktive, die zweite (Rock) eine passive Rolle. Der Wert der ersten Ware ist als relativer Wert dargestellt, oder sie befindet sich in relativer Wertform.
Die zweite Ware funktioniert als Äquivalent (Wertgleiches) oder befindet sich in Äquivalentform (Form der Gleichwertigkeit, die den Wert einer anderen Ware zum Ausdruck bringt).“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 63.

Der Wert der Leinwand wird gesucht: „Wie viel sind diese 20 Ellen Leinwand wert?“ Die Leinwand sucht das Verhältnis zu einem ihr gleichen Wert = aktiv =  relative Wertform.
Der Wert der Leinwand wird im Rock gefunden: „Die 20 Ellen Leinwand sind diesen Rock wert!“ Der Rock dient hier der Leinwand als Gleichwertiges = passiv =  Äquivalentform)

„Ob eine Ware sich nun in relativer Wertform befindet oder in der entgegengesetzten Äquivalentform, hängt ausschließlich ab von ihrer jedesmaligen Stelle im Wertausdruck, d. h. davon, ob sie die Ware ist, deren Wert, oder aber die Ware, worin Wert ausgedrückt wird.“  K. Marx, Kapital I. MEW 23,. 64.

1.2. Die relative Wertform (Leinwand-Ware)
Eine Ware sucht eine Verkörperung von Wert oder den Wertvergleich: „Wie viel sind diese 20 Ellen Leinwand wert?“

1.2.1. Gehalt der relativen Wertform
„Der Wert der Ware Leinwand wird ... ausgedrückt im Körper der Ware Rock, der Wert einer Ware im Gebrauchswert der andren. Als Gebrauchswert ist die Leinwand ein vom Rock sinnlich verschiedenes Ding, als Wert ist sie ‚Rockgleiches‘ und sieht daher aus wie ein Rock.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 66.

„Im Wertverhältnis der Leinwand gilt der Rock als ihr qualitativ Gleiches, als Ding von derselben Natur, weil er ein Wert ist. Er gilt hier daher als ein Ding, worin Wert erscheint oder welches in seiner handgreiflichen Naturalform Wert darstellt.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 66.

„...im Wertverhältnis einer Ware zu anderen (tritt) ihr Wertcharakter ... hervor durch ihre eigene Beziehung zu der anderen Ware.
Indem z. B. der Rock als Wertding der Leinwand gleichgesetzt wird, wird die in ihm steckende Arbeit der in ihr steckenden Arbeit gleichgesetzt.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 65.

„Vermittelst des Wertverhältnisses (x Ware A = y Ware B) wird also die Naturalform der Ware B (Rock) zur Wertform der Ware A (Leinwand) oder der Körper der Ware B (Rock) zum Wertspiegel der Ware A (Leinwand).“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 67.

1.2.2. Quantitative Bestimmtheit der relativen Wertform
„Jede Ware, deren Wert ausgedrückt werden soll, ist ein Gebrauchsgegenstand von gegebenem Quantum... Dieses gegebene Warenquantum enthält ein bestimmtes Quantum menschlicher Arbeit.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 67.

„Die Gleichung: ‚20 Ellen Leinwand = 1 Rock oder: 20 Ellen Leinwand sind 1 Rock wert‘ setzt voraus, dass in 1 Rock gerade so viel Wertsubstanz steckt als in 20 Ellen Leinwand, dass beide Warenquanta also gleich viel Arbeit kosten oder gleich große Arbeitszeit.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 67.

„Der Wert der Ware A (Leinwand) wird qualitativ ausgedrückt durch die unmittelbare Austauschbarkeit der Ware B (Rock) mit der Ware A. Er wird quantitativ ausgedrückt durch die Austauschbarkeit eines bestimmten Quantums der Ware B mit dem gegebenen Quantum der Ware A.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 74.

1.2.3. Die Äquivalentform (Rock-Ware)
Eine bestimmte Ware dient als Gleichwertiges oder Verkörperung von Wert: Dieser Rock ist so viel wert wie diese 20 Ellen Leinwand.

„Die Leinwand drückt also in der Tat ihr eigenes Wertsein dadurch aus, dass der Rock unmittelbar mit ihr austauschbar ist. Die Äquivalentform einer Ware ist folglich die Form ihrer unmittelbaren Austauschbarkeit mit anderer Ware.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 70.

„Der Körper der Ware, die zum Äquivalent (Gleichwertiges, hier: 1 Rock) dient, gilt stets als Verkörperung abstrakt menschlicher Arbeit und ist stets das Produkt einer bestimmten nützlichen, konkreten Arbeit.
Diese konkrete Arbeit wird also zum Ausdruck abstrakt menschlicher Arbeit.“  K. Marx, Kapital I. MEW 23, 72.

„Die allgemeine Arbeitszeit stellt sich ... dar als ein besonderes Ding, eine Ware neben und außer allen anderen Waren.“ K. Marx, Zur Kritik der politischen Ökonomie, MEW 13, 33.

„Obgleich beide, Ware und Geld, Einheiten von Tauschwert und Gebrauchswert, sahen wir doch schon ... wie im Kauf und Verkauf beide Bestimmungen an die beiden Extreme polarisch verteilt sind, so dass die Ware (Verkäufer/Leinwand) den Gebrauchswert und das Geld (Käufer/Rock) den Tauschwert repräsentiert.“ K. Marx, Kapital III. MEW 25, 191.

1.2.4. Das Ganze der einfachen Wertform
x Ware A = y Ware B

„Die einfache Wertform einer Ware ist enthalten in ihrem Wertverhältnis zu einer verschiedenartigen Ware oder im Austauschverhältnis mit derselben.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 74.

„Die nähere Betrachtung des im Wertverhältnis zur Ware B (Rock) enthaltenen Wertausdrucks der Ware A (Leinwand) hat gezeigt, dass innerhalb desselben die Naturalform der Ware A (Leinwand) nur als Gestalt von Gebrauchswert, die Naturalform der Ware B (Rock) nur als Wertform oder Wertgestalt gilt.
Der in der Ware eingehüllte innere Gegensatz von Gebrauchswert und Wert wird also dargestellt durch einen äußeren Gegensatz, d. h. durch das Verhältnis zweier Waren, worin die eine Ware, deren Wert ausgedrückt werden soll (Leinwand), unmittelbar nur als Gebrauchswert, die andre Ware hingegen, worin Wert ausgedrückt wird (Rock), unmittelbar nur als Tauschwert gilt.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 75-76.

„Der erste Blick zeigt das Unzulängliche der einfachen Wertform, dieser Keimform, die erst durch eine Reihe von Metamorphosen zur Preisform heranreift. ...
Indes geht die einzelne Wertform von selbst in eine vollständigere Form über... Je nachdem sie ... zu dieser oder jener andren Warenart in ein Wertverhältnis tritt, entstehen verschiedene einfache Wertausdrücke einer und derselben Ware...
Ihr vereinzelter Wertausdruck verwandelt sich daher in die stets verlängerbare Reihe ihrer verschiedenen einfachen Wertausdrücke.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 76.

2. Totale oder entfaltete Wertform (Form II)
20 Ellen Leinwand = 1 Rock = 2 Unzen Gold = ½ Tonne Eisen ... usw.
x Ware A = y Ware B = z Ware C... usw.

2.1. Die entfaltete relative Wertform
„Der Wert einer Ware, der Leinwand z. B., ist jetzt ausgedrückt in zahllosen andren Elementen der Warenwelt. Jeder andre Warenkörper wird zum Spiegel des Leinwandwerts... (Anm. 23: Man spricht deshalb vom Rockwert der Leinwand, wenn man ihren Wert in Röcken, von ihrem Kornwert, wenn man ihn in Korn darstellt etc...) ...
Durch ihre Wertform steht die Leinwand daher jetzt auch in gesellschaftlichem Verhältnis nicht mehr zu nur einer einzelnen andren Warenart, sondern zur Warenwelt.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 77.

„Das zufällige Verhältnis zweier individueller Warenbesitzer fällt fort. Es wird offenbar, dass nicht der Austausch die Wertgröße der Ware, sondern umgekehrt die Wertgröße der Ware ihre Austauschverhältnisse reguliert.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 78.

2.2. Die besondere Äquivalentform
„Jede Ware, Rock, Tee, Weizen, Eisen usw. gilt im Wertausdruck der Leinwand (= für die Leinwand) als Äquivalent (Gleichwertiges) und daher als Wertkörper.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 78.

2.3. Mängel der totalen oder entfalteten Wertform
„Erstens ist der relative Wertausdruck der Ware unfertig, weil seine Darstellungsreihe nie abschließt. Die Kette ... bleibt fortwährend verlängerbar durch jede neu auftretende Warenart... Zweitens bildet sie ein buntes Mosaik auseinanderfallender und verschiedenartiger Wertausdrücke...“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 78.

Die Verkörperung des Werts (Äquivalent) drückt sich in beliebig vielen Waren aus und besitzt
„keine einheitliche Erscheinungsform.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 79.

3. Allgemeine Wertform (Form III)
„Kehren wir also die Reihe: 20 Ellen Leinwand = 1 Rock oder = 10 Pfd. Tee ... usw. um, ... so erhalten wir:“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 79.
1 Rock =           20 Ellen Leinwand
10 Pfd. Tee =    20 Ellen Leinwand
2 Unzen Gold = 20 Ellen Leinwand
x Ware A =       20 Ellen Leinwand  ... usw.

„Die entfaltete Wertform kommt zuerst tatsächlich vor, sobald ein Arbeitsprodukt, Vieh z. B., nicht mehr ausnahmsweise, sondern schon gewohnheitsmäßig mit verschiedenen anderen Waren ausgetauscht wird.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 80.

3.1. Veränderter Charakter der Wertform
„Die Waren stellen ihre Werte jetzt 1. einfach dar, weil in einer einzigen Ware und 2. einheitlich, weil in derselben Ware. Ihre Wertform ist einfach und gemeinschaftlich, daher allgemein.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 79.

„Die neu gewonnene Form drückt die Werte der Warenwelt in einer und derselben von ihr abgesonderten Warenart aus, z.B. in Leinwand, und stellt so die Werte aller Waren dar durch ihre Gleichheit mit Leinwand. ...
Erst diese Form bezieht daher wirklich die Waren aufeinander als Werte oder lässt sie einander als Tauschwerte erscheinen.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 80.

„Eine Ware gewinnt nur allgemeinen Wertausdruck, weil gleichzeitig alle andren Waren ihren Wert in demselben Äquivalent (Gleichwertiges) ausdrücken... Es kommt damit zum Vorschein, dass die Wertgegenständlichkeit der Waren, weil sie das bloß ‚gesellschaftliche Dasein‘ dieser Dinge ist, auch nur durch ihre allseitige gesellschaftliche Beziehung ausgedrückt werden kann, ihre Wertform daher gesellschaftlich gültige Form sein muss.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 80-81.

„Die allgemeine relative Wertform der Warenwelt drückt der von ihr ausgeschlossenen Äquivalentware, hier: der Leinwand, den Charakter des allgemeinen Äquivalents auf. ...
Ihre Körperform gilt als die sichtbare Inkarnation, die allgemeine, gesellschaftliche Verpuppung aller menschlichen Arbeit. ...
Sie ist die Reduktion aller wirklichen Arbeiten auf den ihnen gemeinsamen Charakter menschlicher Arbeit, auf die Verausgabung menschlicher Arbeitskraft.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 81.

3.2. Entwicklungsverhältnis von relativer Wertform und Äquivalentform
„Die einfache oder vereinzelte relative Wertform einer Ware macht eine andre Ware zum einzelnen Äquivalent (Form I: x Ware A = y Ware B).
Die entfaltete Form des ... Ausdrucks des Werts einer Ware in allen andren Waren prägt ihnen die Form verschiedenartiger besonderer Äquivalente auf (Form II: x Ware A = y Ware B = z Ware C = ...).
Endlich erhält eine besondere Warenart die allgemeine Äquivalentform (Form III: x Ware A = y Geldware; y Ware B = z Geldware....), weil alle andren Waren sie zum Material ihrer einheitlichen, allgemeinen Wertform machen.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 82.

3.3. Übergang aus der allgemeinen Wertform zur Geldform
 „Die allgemeine Äquivalentform (= eine bestimmte Ware wird Verkörperung von Wert für die gesamte Warenwelt) ist eine Form des Werts überhaupt. Sie kann also jeder Ware zukommen... Die spezifische Warenart nun, mit deren Naturalform die Äquivalentform gesellschaftlich verwächst, wird zur Geldware oder funktioniert als Geld...
Diesen bevorzugten Platz hat unter den Waren... eine bestimmte Ware historisch erobert, das Gold.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 83f.

„Der Wertausdruck einer Ware in Gold - x Ware A = y Geldware - ist ihre Geldform oder ihr Preis.
Eine vereinzelte Gleichung, wie 1 Tonne Eisen = 2 Unzen Gold, genügt jetzt, um den Eisenwert gesellschaftlich gültig darzustellen.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 110.

4. Geldform (Form IV)
1 Rock =                     2 Unzen Gold
10 Pfd. Tee =              2 Unzen Gold
x Ware A =                  2 Unzen Gold
20 Ellen Leinwand =     2 Unzen Gold

„Es finden wesentliche Änderungen statt beim Übergang von Form I zu Form II, von Form II zu Form III. Dagegen unterscheidet Form IV sich durch nichts von Form III, außer dass jetzt statt Leinwand Gold die allgemeine Äquivalentform besitzt. Gold bleibt in Form IV, was die Leinwand in Form III war - allgemeines Äquivalent (d. h. Wertverkörperung für alle Waren und gesellschaftlicher Wertmaßstab)...
Gold tritt den andren Waren nur als Geld gegenüber, weil es ihnen bereits zuvor als Ware gegenüberstand. Gleich allen andren Waren funktionierte es auch ... als einzelnes Äquivalent (Gleichwertiges für einzelne Waren) in vereinzelten Tauschakten...
Nach und nach funktionierte es in engeren oder weiteren Kreisen als allgemeines Äquivalent (Gleichwertiges für alle Waren). Sobald es das Monopol dieser Stelle im Wertausdruck der Warenwelt erobert hat, wird es Geldware, und erst von dem Augenblick, wo es bereits Geldware geworden ist, unterscheidet sich Form IV von Form III, oder ist die allgemeine Wertform verwandelt in die Geldform.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 84.

„Die Schwierigkeit im Begriff der Geldform beschränkt sich auf das Begreifen der ... allgemeinen Wertform überhaupt, der Form III.
Form III löst sich rückbezüglich auf in Form II, ... und ihr bestimmendes Element ist Form I: 20 Ellen Leinwand = 1 Rock oder x Ware A = y Ware B.
Die einfache Warenform ist daher der Keim der Geldform.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 85.

 „Dass also die Warenbesitzer wechselseitig sich auf ihre Arbeiten als allgemeine gesellschaftliche Arbeit beziehen, stellt sich so dar, dass sie sich auf ihre Waren als Tauschwerte beziehen, die wechselseitige Beziehung der Waren aufeinander als Tauschwerte im Austauschprozess als ihre allseitige Beziehung auf eine besondere Ware als adäquaten Ausdruck ihres Tauschwerts, was umgekehrt wieder erscheint als spezifische Beziehung dieser besonderen Ware zu allen anderen Waren und darum als bestimmter gleichsam naturwüchsig gesellschaftlicher Charakter eines Dings.
Die besondere Ware, die so das adäquate Dasein des Tauschwertes aller Waren darstellt, oder der Tauschwert der Waren als eine besondere, ausschließliche Ware, ist - Geld.“ K. Marx, Zur Kritik der Politischen Ökonomie, MEW 13, 34.

„Mit mehr entwickelter Warenproduktion muss jeder Warenproduzent sich die ‚Seele des Ganzen’, das ‚gesellschaftliche Faustpfand’ sichern ...
Mit der Ausdehnung der Warenzirkulation wächst die Macht des Geldes, der .... absolut gesellschaftlichen Form des Reichtums ... Geld ist aber selbst Ware, ein äußerlich Ding, das Privateigentum eines jeden werden kann. Die gesellschaftliche Macht wird so zur Privatmacht der Privatperson.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 145f.

„Es ist Grundlage der kapitalistischen Produktion, dass das Geld als selbständige Form des Werts der Ware gegenübertritt oder dass der Tauschwert selbständige Form im Geld erhalten muss, und dies ist nur möglich, indem eine bestimmte Ware das Material wird, in deren Wert sich alle anderen Waren messen, dass sie eben dadurch die allgemeine Ware, die Ware par excellence im Gegensatz zu allen anderen Waren wird.“ K. Marx, Kapital III. MEW 25, 532.

Vergleiche auch: Geld II. - Funktionen des Geldes

Wo es dem Verständnis dient, habe ich die Rechtschreibung, veraltete Fremdwörter, Maßeinheiten und Zahlenangaben modernisiert. Diese und alle erklärenden Textteile, die nicht wörtlich von Marx stammen, stehen in kursiver Schrift.
Wal Buchenberg, 28.12.2001.