Geld I.
(Entstehung des Geldes)
Was Geld ist und
was Geld leistet, ist nur aus seiner Entwicklung zu begreifen. Geld
entwickelte sich aus und mit dem einfachen Warentausch.
Als Einführung
in die abstrakt-theoretische Darstellung von K. Marx empfehle ich, erst
den historisch-anschaulichen Text
„Die Entstehung des Geldes in Griechenland“ zu lesen.
„Aber was
ist Geld? Geld ist kein Ding, sondern eine bestimmte Form des Werts...“ K.
Marx, Kapital III. MEW 25, 870.
„Das Geld ist nicht eine Sache, sondern
ein gesellschaftliches Verhältnis.“ K. Marx, ... MEW 4,
107.
„Das Geld entsteht nicht durch Konvention... Es
entsteht aus dem Austausch und im Austausch naturwüchsig, ist ein Produkt
desselben.
Ursprünglich wird die Ware als Geld dienen - d. h.
eingetauscht werden, nicht als Gegenstand des Bedürfnisses und der
Konsumtion, sondern um sie wieder auszutauschen gegen andre Waren -, die
am meisten als Gegenstand des Bedürfnisses eingetauscht wird, kursiert;
die also am sichersten ist, wieder gegen andre besondre Waren ausgetauscht
werden zu können; die also in der gegebnen gesellschaftlichen Organisation
den Reichtum als solchen repräsentiert, Gegenstand der
allgemeinsten Nachfrage und Zufuhr ist und einen besonderen Gebrauchswert
besitzt. So Salz, Häute, Vieh, Sklaven. ... Die besondre Nützlichkeit der
Ware, sei es als besonderer Konsumtionsgegenstand (Häute), sei es als
unmittelbares Produktionswerkzeug (Sklave), stempelt sie hier zum
Geld.
Im Fortgang der Entwicklung wird grade das umgekehrte eintreten,
d. h. die Ware, die am wenigsten unmittelbar Gegenstand der Konsumtion
oder Werkzeug der Produktion, wird am besten grade die Seite
repräsentieren, dass sie dem Bedürfnis des Austauschs als solchen
dient.
Im ersten Fall wird die Ware Geld, wegen ihres besonderen
Gebrauchswerts; im zweiten Fall erhält sie davon ihren besonderen
Gebrauchswert, dass sie als Geld dient.
Dauerhaftigkeit,
Unveränderlichkeit, Teilbarkeit und Wiederzusammensetzbarkeit, relativ
leichte Transportierbarkeit, weil sie großen Tauschwert in kleinem Raum
einschließen, alles das macht die edlen Metalle besonders geeignet auf der
letzten Stufe.
Zugleich bilden sie natürlichen Übergang aus der ersten
Form des Geldes. Bei etwas höherer Stufe der Produktion und des
Austausches tritt das Produktionsinstrument über die Produkte; die
Metalle aber (erst Steine) sind die ersten und unentbehrlichsten
Produktionswerkzeuge.“ K. Marx, Grundrisse, 83.
„Die erste
Weise, worin ein Gebrauchsgegenstand der Möglichkeit nach Tauschwert ist,
ist sein Dasein als Nicht-Gebrauchswert, als die unmittelbaren Bedürfnisse
seines Besitzers überschießendes Quantum von Gebrauchswert." K. Marx,
Kapital I, MEW 23, 102.
„Nomadenvölker entwickeln zuerst die
Geldform, weil all ihr Hab und Gut sich in beweglicher, daher unmittelbar
veräußerlicher Form befindet, und weil ihre Lebensweise sie beständig mit
fremden Gemeinwesen in Kontakt bringt..." K. Marx, Kapital I, MEW 23,
103.
Wie entstand Geld aus der Ware und dem
Warentausch?
„Jedermann weiß, ... dass die Waren eine ...
gemeinsame Wertform besitzen - die Geldform.
Hier gilt es ... die
Entstehung dieser Geldform nachzuweisen, also die Entwicklung des
im Wertverhältnis der Waren enthaltenen Wertausdrucks von seiner
einfachsten unscheinbarsten Gestalt bis zur blendenden Geldform zu
verfolgen. Damit verschwindet zugleich das Geldrätsel.“ K. Marx, Kapital
I. MEW 23, 62.
„Man mag ... eine einzelne Ware drehen und wenden,
wie man will, sie bleibt unfassbar als Wertding. Erinnern wir uns jedoch,
dass die Waren nur Wertgegenständlichkeit besitzen, sofern sie Ausdrücke
derselben gesellschaftlichen ... Arbeit sind, dass ihre
Wertgegenständlichkeit also rein gesellschaftlich ist, so versteht sich
auch von selbst, dass sie nur im gesellschaftlichen Verhältnis von Ware zu
Ware erscheinen kann.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 62.
Nur die
Gleichsetzung „verschiedenartiger Waren bringt den spezifischen
Charakter der wertbildenden Arbeit zum Vorschein, indem er die in den
verschiedenartigen Waren steckenden, verschiedenartigen Arbeiten
tatsächlich auf ihr Gemeinsames reduziert, auf menschliche Arbeit
überhaupt.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 65.
„Das einfachste
Wertverhältnis ist offenbar das Wertverhältnis einer Ware zu einer
einzigen verschiedenartigen Ware, gleichgültig welcher (x Ware A = y
Ware B).
Das Wertverhältnis zweier Waren liefert daher den
einfachsten Wertausdruck für eine Ware.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23,
62.
1. Einfache, einzelne oder zufällige Wertform (Form
I)
(Wertvergleich in einfachster und vereinzelter
Form)
x Ware A = y Ware B oder:
20 Ellen Leinwand = 1
Rock oder:
20 Ellen Leinwand sind 1 Rock wert.
„Diese Form
kommt offenbar praktisch nur vor in den ersten Anfängen, wo
Arbeitsprodukte durch zufälligen und gelegentlichen Austausch in Waren
verwandelt werden.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 80.
„Das Geheimnis
aller Wertform steckt in dieser einfachen Wertform. Ihre Analyse bietet
daher die eigentliche Schwierigkeit.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23,
63.
„Die
Hauptschwierigkeit in der Analyse des Geldes ist überwunden, sobald sein
Ursprung aus der Ware selbst begriffen ist.“ K. Marx, Zur Kritik der
Politischen Ökonomie, MEW 13, 49.
1.1. Die beiden Pole des
Wertausdrucks (= Wertvergleich):
Relative Wertform und
Äquivalentform
„Der
Wert der Leinwand kann ... nur relativ ausgedrückt werden, d. h. in andrer
Ware.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 63.
„Die erste Ware
(Leinwand) spielt eine aktive, die zweite (Rock) eine passive
Rolle. Der Wert der ersten Ware ist als relativer Wert dargestellt, oder
sie befindet sich in relativer Wertform.
Die zweite Ware funktioniert
als Äquivalent (Wertgleiches) oder befindet sich in Äquivalentform
(Form der Gleichwertigkeit, die den Wert einer anderen Ware zum
Ausdruck bringt).“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 63.
Der Wert
der Leinwand wird gesucht: „Wie viel sind diese 20 Ellen Leinwand
wert?“ Die Leinwand sucht das Verhältnis zu einem ihr gleichen Wert =
aktiv = relative
Wertform.
Der Wert der Leinwand wird im Rock
gefunden: „Die 20 Ellen Leinwand sind diesen Rock wert!“ Der
Rock dient hier der Leinwand als Gleichwertiges = passiv =
Äquivalentform)
„Ob eine Ware sich nun in
relativer Wertform befindet oder in der entgegengesetzten Äquivalentform,
hängt ausschließlich ab von ihrer jedesmaligen Stelle im Wertausdruck, d.
h. davon, ob sie die Ware ist, deren Wert, oder aber die Ware, worin Wert
ausgedrückt wird.“ K. Marx,
Kapital I. MEW 23,. 64.
1.2. Die relative Wertform
(Leinwand-Ware)
Eine Ware sucht eine Verkörperung von
Wert oder den Wertvergleich: „Wie viel sind diese 20 Ellen Leinwand
wert?“
1.2.1. Gehalt der relativen Wertform
„Der Wert
der Ware Leinwand wird ... ausgedrückt im Körper der Ware Rock, der Wert
einer Ware im Gebrauchswert der andren. Als Gebrauchswert ist die Leinwand
ein vom Rock sinnlich verschiedenes Ding, als Wert ist sie ‚Rockgleiches‘
und sieht daher aus wie ein Rock.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23,
66.
„Im Wertverhältnis der Leinwand gilt der Rock als ihr
qualitativ Gleiches, als Ding von derselben Natur, weil er ein Wert ist.
Er gilt hier daher als ein Ding, worin Wert erscheint oder welches in
seiner handgreiflichen Naturalform Wert darstellt.“ K. Marx, Kapital I.
MEW 23, 66.
„...im Wertverhältnis einer Ware zu anderen (tritt) ihr
Wertcharakter ... hervor durch ihre eigene Beziehung zu der anderen
Ware.
Indem z. B. der Rock als Wertding der Leinwand gleichgesetzt
wird, wird die in ihm steckende Arbeit der in ihr steckenden Arbeit
gleichgesetzt.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 65.
„Vermittelst des
Wertverhältnisses (x Ware A = y Ware B) wird also die Naturalform
der Ware B (Rock) zur Wertform der Ware A (Leinwand) oder
der Körper der Ware B (Rock) zum Wertspiegel der Ware A
(Leinwand).“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 67.
1.2.2.
Quantitative Bestimmtheit der relativen Wertform
„Jede Ware, deren
Wert ausgedrückt werden soll, ist ein Gebrauchsgegenstand von gegebenem
Quantum... Dieses gegebene Warenquantum enthält ein bestimmtes Quantum
menschlicher Arbeit.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 67.
„Die
Gleichung: ‚20 Ellen Leinwand = 1 Rock oder: 20 Ellen Leinwand sind 1 Rock
wert‘ setzt voraus, dass in 1 Rock gerade so viel Wertsubstanz steckt als
in 20 Ellen Leinwand, dass beide Warenquanta also gleich viel Arbeit
kosten oder gleich große Arbeitszeit.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23,
67.
„Der Wert der Ware A (Leinwand) wird qualitativ
ausgedrückt durch die unmittelbare Austauschbarkeit der Ware B
(Rock) mit der Ware A. Er wird quantitativ ausgedrückt durch die
Austauschbarkeit eines bestimmten Quantums der Ware B mit dem gegebenen
Quantum der Ware A.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 74.
1.2.3. Die
Äquivalentform (Rock-Ware)
Eine bestimmte Ware dient als
Gleichwertiges oder Verkörperung von Wert: Dieser Rock ist so viel wert
wie diese 20 Ellen Leinwand.
„Die Leinwand drückt also in der
Tat ihr eigenes Wertsein dadurch aus, dass der Rock unmittelbar mit ihr
austauschbar ist. Die Äquivalentform einer Ware ist folglich die Form
ihrer unmittelbaren Austauschbarkeit mit anderer Ware.“ K. Marx, Kapital
I. MEW 23, 70.
„Der Körper der Ware, die zum Äquivalent
(Gleichwertiges, hier: 1 Rock) dient, gilt stets als Verkörperung
abstrakt menschlicher Arbeit und ist stets das Produkt einer bestimmten
nützlichen, konkreten Arbeit.
Diese konkrete Arbeit wird also zum
Ausdruck abstrakt menschlicher Arbeit.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23,
72.
„Die allgemeine Arbeitszeit stellt sich ... dar als ein
besonderes Ding, eine Ware neben und außer allen anderen Waren.“ K. Marx,
Zur Kritik der politischen Ökonomie, MEW 13, 33.
„Obgleich beide,
Ware und Geld, Einheiten von Tauschwert und Gebrauchswert, sahen wir doch
schon ... wie im Kauf und Verkauf beide Bestimmungen an die beiden Extreme
polarisch verteilt sind, so dass die Ware (Verkäufer/Leinwand) den
Gebrauchswert und das Geld (Käufer/Rock) den Tauschwert
repräsentiert.“ K. Marx, Kapital III. MEW 25, 191.
1.2.4. Das
Ganze der einfachen Wertform
x Ware A = y Ware B
„Die
einfache Wertform einer Ware ist enthalten in ihrem Wertverhältnis zu
einer verschiedenartigen Ware oder im Austauschverhältnis mit derselben.“
K. Marx, Kapital I. MEW 23, 74.
„Die nähere Betrachtung des im
Wertverhältnis zur Ware B (Rock) enthaltenen Wertausdrucks der Ware
A (Leinwand) hat gezeigt, dass innerhalb desselben die Naturalform
der Ware A (Leinwand) nur als Gestalt von Gebrauchswert, die
Naturalform der Ware B (Rock) nur als Wertform oder Wertgestalt
gilt.
Der in der Ware eingehüllte innere Gegensatz von Gebrauchswert
und Wert wird also dargestellt durch einen äußeren Gegensatz, d. h. durch
das Verhältnis zweier Waren, worin die eine Ware, deren Wert
ausgedrückt werden soll (Leinwand), unmittelbar nur als
Gebrauchswert, die andre Ware hingegen, worin Wert ausgedrückt wird
(Rock), unmittelbar nur als Tauschwert gilt.“ K. Marx, Kapital I.
MEW 23, 75-76.
„Der erste Blick zeigt das Unzulängliche der
einfachen Wertform, dieser Keimform, die erst durch eine Reihe von
Metamorphosen zur Preisform heranreift. ...
Indes geht die einzelne
Wertform von selbst in eine vollständigere Form über... Je nachdem sie ...
zu dieser oder jener andren Warenart in ein Wertverhältnis tritt,
entstehen verschiedene einfache Wertausdrücke einer und derselben
Ware...
Ihr vereinzelter Wertausdruck verwandelt sich daher in die
stets verlängerbare Reihe ihrer verschiedenen einfachen Wertausdrücke.“ K.
Marx, Kapital I. MEW 23, 76.
2. Totale oder entfaltete Wertform
(Form II)
20 Ellen Leinwand = 1 Rock = 2 Unzen Gold = ½
Tonne Eisen ... usw.
x Ware A = y Ware B = z Ware C...
usw.
2.1. Die entfaltete relative Wertform
„Der Wert
einer Ware, der Leinwand z. B., ist jetzt ausgedrückt in zahllosen andren
Elementen der Warenwelt. Jeder andre Warenkörper wird zum Spiegel des
Leinwandwerts... (Anm. 23: Man spricht deshalb vom Rockwert der Leinwand,
wenn man ihren Wert in Röcken, von ihrem Kornwert, wenn man ihn in Korn
darstellt etc...) ...
Durch ihre Wertform steht die Leinwand daher
jetzt auch in gesellschaftlichem Verhältnis nicht mehr zu nur einer
einzelnen andren Warenart, sondern zur Warenwelt.“ K. Marx, Kapital I. MEW
23, 77.
„Das zufällige Verhältnis zweier individueller
Warenbesitzer fällt fort. Es wird offenbar, dass nicht der Austausch die
Wertgröße der Ware, sondern umgekehrt die Wertgröße der Ware ihre
Austauschverhältnisse reguliert.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23,
78.
2.2. Die besondere Äquivalentform
„Jede Ware,
Rock, Tee, Weizen, Eisen usw. gilt im Wertausdruck der Leinwand (= für
die Leinwand) als Äquivalent (Gleichwertiges) und daher als
Wertkörper.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 78.
2.3. Mängel der
totalen oder entfalteten Wertform
„Erstens ist der relative
Wertausdruck der Ware unfertig, weil seine Darstellungsreihe nie
abschließt. Die Kette ... bleibt fortwährend verlängerbar durch jede neu
auftretende Warenart... Zweitens bildet sie ein buntes Mosaik
auseinanderfallender und verschiedenartiger Wertausdrücke...“ K. Marx,
Kapital I. MEW 23, 78.
Die Verkörperung des Werts (Äquivalent)
drückt sich in beliebig vielen Waren aus und besitzt „keine
einheitliche Erscheinungsform.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23,
79.
3. Allgemeine Wertform (Form III)
„Kehren wir
also die Reihe: 20 Ellen Leinwand = 1 Rock oder = 10 Pfd. Tee ... usw. um,
... so erhalten wir:“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 79.
1 Rock =
20 Ellen Leinwand
10 Pfd. Tee = 20 Ellen Leinwand
2
Unzen Gold = 20 Ellen Leinwand
x Ware A = 20 Ellen
Leinwand ...
usw.
„Die entfaltete Wertform kommt zuerst tatsächlich vor,
sobald ein Arbeitsprodukt, Vieh z. B., nicht mehr ausnahmsweise, sondern
schon gewohnheitsmäßig mit verschiedenen anderen Waren ausgetauscht wird.“
K. Marx, Kapital I. MEW 23, 80.
3.1. Veränderter Charakter der
Wertform
„Die Waren stellen ihre Werte jetzt 1. einfach dar, weil
in einer einzigen Ware und 2. einheitlich, weil in derselben Ware. Ihre
Wertform ist einfach und gemeinschaftlich, daher allgemein.“ K. Marx,
Kapital I. MEW 23, 79.
„Die neu gewonnene Form drückt die Werte der
Warenwelt in einer und derselben von ihr abgesonderten Warenart aus, z.B.
in Leinwand, und stellt so die Werte aller Waren dar durch ihre Gleichheit
mit Leinwand. ...
Erst diese Form bezieht daher wirklich die Waren
aufeinander als Werte oder lässt sie einander als Tauschwerte erscheinen.“
K. Marx, Kapital I. MEW 23, 80.
„Eine Ware gewinnt nur allgemeinen
Wertausdruck, weil gleichzeitig alle andren Waren ihren Wert in demselben
Äquivalent (Gleichwertiges) ausdrücken... Es kommt damit zum
Vorschein, dass die Wertgegenständlichkeit der Waren, weil sie das bloß
‚gesellschaftliche Dasein‘ dieser Dinge ist, auch nur durch ihre
allseitige gesellschaftliche Beziehung ausgedrückt werden kann, ihre
Wertform daher gesellschaftlich gültige Form sein muss.“ K. Marx, Kapital
I. MEW 23, 80-81.
„Die allgemeine relative Wertform der Warenwelt
drückt der von ihr ausgeschlossenen Äquivalentware, hier: der
Leinwand, den Charakter des allgemeinen Äquivalents auf. ...
Ihre
Körperform gilt als die sichtbare Inkarnation, die allgemeine,
gesellschaftliche Verpuppung aller menschlichen Arbeit. ...
Sie ist die
Reduktion aller wirklichen Arbeiten auf den ihnen gemeinsamen Charakter
menschlicher Arbeit, auf die Verausgabung menschlicher Arbeitskraft.“ K.
Marx, Kapital I. MEW 23, 81.
3.2. Entwicklungsverhältnis von
relativer Wertform und Äquivalentform
„Die einfache oder
vereinzelte relative Wertform einer Ware macht eine andre Ware zum
einzelnen Äquivalent (Form I: x Ware A = y Ware B).
Die
entfaltete Form des ... Ausdrucks des Werts einer Ware in allen andren
Waren prägt ihnen die Form verschiedenartiger besonderer Äquivalente auf
(Form II: x Ware A = y Ware B = z Ware C = ...).
Endlich erhält
eine besondere Warenart die allgemeine Äquivalentform (Form III: x Ware
A = y Geldware; y Ware B = z Geldware....), weil alle andren Waren sie
zum Material ihrer einheitlichen, allgemeinen Wertform machen.“ K. Marx,
Kapital I. MEW 23, 82.
3.3. Übergang aus der allgemeinen
Wertform zur Geldform
„Die allgemeine Äquivalentform
(= eine bestimmte Ware wird Verkörperung von Wert für die gesamte
Warenwelt) ist eine Form des Werts überhaupt. Sie kann also jeder Ware
zukommen... Die spezifische Warenart nun, mit deren Naturalform die
Äquivalentform gesellschaftlich verwächst, wird zur Geldware oder
funktioniert als Geld...
Diesen bevorzugten Platz hat unter den
Waren... eine bestimmte Ware historisch erobert, das Gold.“ K. Marx,
Kapital I. MEW 23, 83f.
„Der Wertausdruck einer Ware in Gold - x
Ware A = y Geldware - ist ihre Geldform oder ihr Preis.
Eine
vereinzelte Gleichung, wie 1 Tonne Eisen = 2 Unzen Gold, genügt jetzt, um
den Eisenwert gesellschaftlich gültig darzustellen.“ K. Marx, Kapital I,
MEW 23, 110.
4. Geldform (Form IV)
1 Rock =
2 Unzen Gold
10 Pfd. Tee =
2 Unzen Gold
x Ware A =
2 Unzen Gold
20 Ellen Leinwand = 2 Unzen Gold
„Es
finden wesentliche Änderungen statt beim Übergang von Form I zu Form II,
von Form II zu Form III. Dagegen unterscheidet Form IV sich durch nichts
von Form III, außer dass jetzt statt Leinwand Gold die allgemeine
Äquivalentform besitzt. Gold bleibt in Form IV, was die Leinwand in Form
III war - allgemeines Äquivalent (d. h. Wertverkörperung für alle Waren
und gesellschaftlicher Wertmaßstab)...
Gold tritt den andren Waren
nur als Geld gegenüber, weil es ihnen bereits zuvor als Ware
gegenüberstand. Gleich allen andren Waren funktionierte es auch ... als
einzelnes Äquivalent (Gleichwertiges für einzelne Waren) in
vereinzelten Tauschakten...
Nach und nach funktionierte es in engeren
oder weiteren Kreisen als allgemeines Äquivalent (Gleichwertiges für
alle Waren). Sobald es das Monopol dieser Stelle im Wertausdruck der
Warenwelt erobert hat, wird es Geldware, und erst von dem Augenblick, wo
es bereits Geldware geworden ist, unterscheidet sich Form IV von Form III,
oder ist die allgemeine Wertform verwandelt in die Geldform.“ K. Marx,
Kapital I. MEW 23, 84.
„Die Schwierigkeit im Begriff der Geldform
beschränkt sich auf das Begreifen der ... allgemeinen Wertform überhaupt,
der Form III.
Form III löst sich rückbezüglich auf in Form II, ... und
ihr bestimmendes Element ist Form I: 20 Ellen Leinwand = 1 Rock oder x
Ware A = y Ware B.
Die einfache Warenform ist daher der Keim der
Geldform.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 85.
„Dass also die Warenbesitzer
wechselseitig sich auf ihre Arbeiten als allgemeine gesellschaftliche
Arbeit beziehen, stellt sich so dar, dass sie sich auf ihre Waren als
Tauschwerte beziehen, die wechselseitige Beziehung der Waren aufeinander
als Tauschwerte im Austauschprozess als ihre allseitige Beziehung auf eine
besondere Ware als adäquaten Ausdruck ihres Tauschwerts, was umgekehrt
wieder erscheint als spezifische Beziehung dieser besonderen Ware zu allen
anderen Waren und darum als bestimmter gleichsam naturwüchsig
gesellschaftlicher Charakter eines Dings.
Die besondere Ware, die so
das adäquate Dasein des Tauschwertes aller Waren darstellt, oder der
Tauschwert der Waren als eine besondere, ausschließliche Ware, ist -
Geld.“ K. Marx, Zur Kritik der Politischen Ökonomie, MEW 13,
34.
„Mit mehr entwickelter Warenproduktion muss jeder
Warenproduzent sich die ‚Seele des Ganzen’, das ‚gesellschaftliche
Faustpfand’ sichern ...
Mit der Ausdehnung der Warenzirkulation wächst
die Macht des Geldes, der .... absolut gesellschaftlichen Form des
Reichtums ... Geld ist aber selbst Ware, ein äußerlich Ding, das
Privateigentum eines jeden werden kann. Die gesellschaftliche Macht wird
so zur Privatmacht der Privatperson.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23,
145f.
„Es ist Grundlage der kapitalistischen Produktion,
dass das Geld als selbständige Form des Werts der Ware gegenübertritt oder
dass der Tauschwert selbständige Form im Geld erhalten muss, und dies ist
nur möglich, indem eine bestimmte Ware das Material wird, in deren Wert
sich alle anderen Waren messen, dass sie eben dadurch die allgemeine Ware,
die Ware par excellence im Gegensatz zu allen anderen Waren wird.“ K.
Marx, Kapital III. MEW 25, 532.
Vergleiche auch:
Geld II. - Funktionen des
Geldes
Wo es dem Verständnis dient, habe ich
die Rechtschreibung, veraltete Fremdwörter, Maßeinheiten und Zahlenangaben
modernisiert. Diese und alle erklärenden Textteile, die nicht wörtlich von
Marx stammen, stehen in kursiver Schrift.
Wal Buchenberg,
28.12.2001.
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