Zins und zinstragendes Kapital (Leihkapital) „Geld –
hier genommen als selbständiger Ausdruck einer Wertsumme ... – kann auf
Grundlage der kapitalistischen Produktion in Kapital verwandelt werden und
wird durch diese Verwandlung aus einem gegebenen Wert zu einem sich selbst
verwertenden, sich vermehrenden Wert. Es produziert Profit, d. h. es
befähigt den Kapitalisten, eine bestimmte Menge unbezahlter
Arbeit, Mehrprodukt und Mehrwert, aus den Arbeitern herauszuziehen und
sich anzueignen. Damit erhält es, außer dem Gebrauchswert, den es als Geld
besitzt, einen zusätzlichen Gebrauchswert, nämlich den, als Kapital
zu fungieren. Sein Gebrauchswert besteht hier eben in dem Profit, den es,
in Kapital verwandelt, produziert. In dieser Eigenschaft als
mögliches Kapital, als Mittel zur Produktion des Profits, wird es Ware,
aber eine ganz besondere Ware.
Oder was auf dasselbe herauskommt, Kapital als Kapital wird zu Ware.“
K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 350f. 1.
Der gedoppelte Kreislauf des zinstragenden Kapitals „Gesetzt,
die jährliche Durchschnittsprofitrate sei 20 %. ... Ein Mann also, der 100.000 Euro zur Verfügung hat,
hält in seiner Hand die Macht, aus 100.000 Euro 120.000 zu machen oder einen
Profit von 20.000 Euro zu produzieren. Er hält in
seiner Hand ein mögliches Kapital von 100.000 Euro. Überlässt
dieser Mann für ein Jahr die 100.000 Euro einem anderen, der sie
wirklich als Kapital anwendet, so gibt er ihm die Macht, 20000 Euro Profit zu produzieren,
einen Mehrwert, der ihm nichts kostet, wofür er kein Äquivalent (keinen
Gegenwert) zahlt. Wenn
dieser Mann dem Eigner der 100.000 Euro am Jahresschluss vielleicht
5.000 Euro zahlt, d. h. einen Teil des
produzierten Profits, so zahlt er damit den Gebrauchswert der 100.000 Euro, den Gebrauchswert ihrer
Kapitalfunktion, der Funktion, 20.000 Euro Profit zu
produzieren. Der Teil
des Profits, den er ihm zahlt, heißt Zins, was also nichts ist als ein
besonderer Name, eine besondere Rubrik für einen Teil des Profits,
den das fungierende Kapital, statt in die eigene Tasche zu stecken,
an den Eigner des Kapitals wegzuzahlen hat.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 351. „Wenn A,
der Eigner der 100.000 Euro, sie entweder zu seiner
Privatkonsumtion verausgabte oder sie als Schatz bei sich behielte,
könnten sie von B, dem fungierenden Kapitalisten, nicht als Kapital
verausgabt werden. Er verausgabt nicht sein Kapital, sondern das von A;
aber er kann das Kapital von A nicht verausgaben ohne den Willen von
A. In der
Tat ist es also A, der ursprünglich die 100.000 Euro als Kapital verausgabt,
obgleich sich auf diese Verausgabung der 100.000 Euro als Kapital seine ganze
Funktion als Kapitalist beschränkt. Soweit
diese 100.000 Euro in Betracht kommen, fungiert
B nur als Kapitalist, weil A ihm die 100.000 Euro überlässt und sie daher als
Kapital verausgabt.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 352. „Betrachten
wir zunächst die eigentümliche Zirkulation des zinstragenden
Kapitals. Es ist dann in zweiter Instanz zu untersuchen die eigene
Art, wie es als Ware verkauft wird, nämlich verliehen statt ein für alle
Mal abgetreten.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 352. „Der
Ausgangspunkt ist das Geld, das A dem B vorschießt. Es kann dies mit oder
ohne Unterpfand geschehen; die erstere Form ist ... die altertümlichere,
...“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 352. „In der
Hand von B wird das Geld wirklich in Kapital verwandelt, macht die
Bewegung G – W – G' durch und kehrt dann als G' zu A zurück, als G +
?G, wo ?G den Zins vorstellt. Der
Vereinfachung halber sehen wir hier einstweilen von dem Fall ab, wo das
Kapital auf längere Zeit in der Hand von B bleibt und die Zinsen
terminweise gezahlt werden.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 352. „Die
Bewegung ist also: handelnde
Personen A
– B – XY – B – A G
– G – W – G' – G' Kapitalbewegung (A = Verleiher bzw. Gläubiger, B = Anleiher (Kreditnehmer) bzw. Schuldner, XY = Lohnarbeiter und Kunden von B). Was hier
verdoppelt erscheint, ist 1. die
Verausgabung des Geldes als Kapital, 2. sein Rückfluss als realisiertes Kapital, als G' oder G + ?G.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 353. „Die
erste Verausgabung, die das Kapital aus der Hand des Verleihers in die
dies Anleihers (Kreditnehmers) überträgt, ist eine juristische
Transaktion, ... Die
Rückzahlung ... ist eine zweite juristische Transaktion, die Ergänzung der
ersten; die eine leitet den wirklichen Prozess ein, die andere ist
ein nachträglicher Akt nach demselben. Ausgangspunkt
und Rückkehrpunkt, Weggabe und Rückerstattung des verliehenen
Kapitals erscheinen also als willkürliche, durch juristische Transaktionen
vermittelte Bewegungen, die vor und nach der wirklichen Bewegung des
Kapitals vorgehen und mit ihr selbst nichts zu tun haben.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 360. „Damit
sein Rückfluss vollständig sei, hat B es daher wieder an A zu
übertragen. Außer
der Kapitalsumme aber hat B einen Teil des Profits, den er mit dieser
Kapitalsumme gemacht hat, unter dem Namen Zins an A abzugeben, da
dieser ihm das Geld nur gegeben hat als Kapital, d. h. als Wert, der sich
nicht nur erhält in der Bewegung, sondern seinem Eigner einen Mehrwert
schafft. Es bleibt in der Hand von B nur, solange es fungierendes Kapital
ist. Und mit seinem Rückfluss – nach der abgemachten Frist – hört es auf,
als Kapital zu fungieren.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 353. „In
jedem Akt des Kaufs und Verkaufs, soweit überhaupt Austausch-prozesse
stattfinden, wird allerdings das Objekt weggegeben. Das Eigentum der
verkauften Gegenstandes tritt man immer ab. Aber man gibt nicht den Wert
weg. Beim
Verkauf wird die Ware weggegeben, aber nicht ihr Wert, der in der Form von
Geld oder ... von Schuldschein oder Zahlungstitel zurück-gegeben
wird. Beim
Kauf wird das Geld weggegeben, aber nicht sein Wert, der in der Form der
Ware ersetzt wird. Während
des ganzen Reproduktionsprozesses hält der industrielle Kapitalist
denselben Wert in seiner Hand (abgesehen vom Mehrwert), nur in
verschiedenen Formen. Soweit ... Austausch von Gegenständen stattfindet,
findet kein Wertwechsel statt. Derselbe Kapitalist hält immer
denselben Wert in der Hand. Soweit aber Mehrwert vom Kapitalisten
produziert wird, findet kein Austausch statt; sobald Austausch
stattfindet, steckt der Mehrwert bereits in den Waren.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 357f. „Nun
wird aber das Geld, soweit es als Kapital verliehen wird, eben als diese
sich erhaltende und vermehrende Geldsumme ausgeliehen, die nach einer
gewissen Periode mit Zusatz zurückkehrt und stets von neuem denselben
Prozess durchmachen kann.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 357. „Der
verleihende Kapitalist gibt sein Kapital weg, überträgt es an den
industriellen Kapitalisten, ohne ein Äquivalent zu erhalten.
... Dieser
erste Stellenwechsel des Geldes drückt ... weder Kauf noch Verkauf aus.
Das Eigentum wird nicht abgetreten, weil kein Austausch vorgeht, kein
Äquivalent (Gegenwert) empfangen wird.“
K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 359. „Die
charakteristische Bewegung des Kapitals überhaupt, die Rückkehr des
Geldes zum Kapitalisten, die Rückkehr des Kapitals zu seinem
Ausgangspunkt, erhält im zinstragenden Kapital eine ganz äußerliche,
von der wirklichen Bewegung ... getrennte Gestalt. A gibt
sein Geld weg, nicht als Geld, sondern als Kapital. Es geht hier keine
Veränderung mit dem Kapital vor. Es wechselt nur die Hände. Seine
wirkliche Verwandlung in Kapital vollzieht sich erst in der Hand
von B. Aber für A ist es Kapital geworden durch die bloße
Weggabe an B. Der wirkliche Rückfluss des Kapitals aus dem
Produktions- und Zirkulationsprozess findet nur statt für
B. Aber für
A findet der Rückfluss statt in der derselben Form wie die Veräußerung. Es
geht von der Hand von B wieder in die von A zurück. Weggeben,
Verleihen von Geld für eine gewisse Zeit und Rückempfang desselben
mit Zins (Mehrwert) ist die ganze Form der Bewegung, die dem
zinstragenden Kapital als solchem zukommt. Die
wirkliche Bewegung des ausgeliehenen Geldes als Kapital ist eine
Operation, die jenseits der Transaktionen zwischen Verleihern und
Anleihern liegt.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 360f. „Die
Rückkehr drückt sich daher hier auch nicht aus als Konsequenz und Resultat
einer bestimmten Reihe ökonomischer Vorgänge, sondern als Folge einer
speziellen juristischen Abmachung zwischen Käufer und Verkäufer. Die
Zeit des Rückflusses (von
industriellem und von Handelskapital) hängt ab vom Verlauf des
Reproduktionsprozesses; beim zinstragenden Kapital scheint seine Rückkehr als
Kapital von der bloßen Übereinkunft zwischen Verleiher und Anleiher
abzuhängen. So dass der Rückfluss des Kapitals mit Bezug auf diese
Transaktion nicht mehr als durch den Produktionsprozess bestimmtes
Resultat erscheint, sondern so, als ob die Form des Geldes dem
ausgeliehenen Kapital nie verloren gegangen wäre (d. h. sich nie in Waren in Gestalt
von Produktionsmitteln und Arbeitskraft verwandelt
hätte). Allerdings
sind tatsächlich diese Transaktionen durch die wirklichen Rückflüsse
bestimmt. Aber dies erscheint nicht in der Transaktion selbst.
... Wir
sehen nur Weggabe und Rückzahlung. Alles, was dazwischen vorgeht, ist
ausgelöscht.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 361f. „Aber
weil das Geld, als Kapital vorgeschossen, die Eigenschaft hat, zu seinem
Vorschießer, zu dem, der es als Kapital verausgabt hat, zurückzukehren,
... gerade deshalb kann der Geldbesitzer es als Kapital verleihen, als
etwas, das die Eigenschaft besitzt, zu seinem Ausgangspunkt
zurückzukehren, sich in der Bewegung, die es durchläuft, als Wert zu
erhalten und zu vermehren. Er gibt
es als Kapital weg, weil, nachdem es als Kapital verwandt wurde, es zurückfließt zu
seinem Ausgangspunkt, also vom Anleiher nach einer gewissen Zeit
zurückerstattet werden kann, eben weil es ihm selbst
zurückfließt. Die
Verleihung von Geld als Kapital – seine Weggabe unter der Bedingung
der Rückerstattung nach gewisser Zeit – hat also zur Voraussetzung,
dass das Geld wirklich als Kapital verwandt wird, wirklich
zurückfließt zu seinem Ausgangspunkt. Die
wirkliche Kreislaufbewegung des Geldes als Kapital ist also Voraussetzung
der juristischen Transaktion, ...“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 362. „Beide
geben dieselbe Geldsumme als Kapital aus, der Verleiher und der Borger.
Aber nur in der Hand des letzteren fungiert sie als
Kapital. Der
Profit wird nicht verdoppelt durch das doppelte Dasein derselben Geldsumme
als Kapital für zwei Personen. Es kann für beide als Kapital nur fungieren
durch Teilung des Profits. Der dem
Verleiher zufallende Teil heißt Zins.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 366. 2.
Zinstragendes Kapital als Ware „Bisher
haben wir nur die Bewegung des verliehenen Kapitals zwischen seinem Eigner
und dem industriellen Kapitalisten betrachtet. Jetzt ist der Zins zu untersuchen.“
K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 362. „Wir
haben gesehen (Buch II, Kapitel I Der Kreislauf des Geldkapitals)
und rufen hier kurz ins Gedächtnis zurück, dass das Kapital im
Zirkulationsprozess als Warenkapital und Geldkapital fungiert. Aber in
beiden Formen wird das Kapital nicht als Kapital zur Ware.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 354. „Anders
aber verhält es sich mit dem zinstragenden Kapital, und gerade dies
bildet seinen spezifischen Charakter. Der
Geldbesitzer, der sein Geld als zinstragendes Kapital verwerten will,
veräußert es an einen dritten, wirft es in Zirkulation, macht es zur
Ware als Kapital; nicht nur
als Kapital für ihn selbst, sondern auch für andere; es ist nicht bloß
Kapital für den, der es veräußert, sondern es wird dem dritten von
vornherein als Kapital ausgehändigt, als Wert, der den Gebrauchswert
besitzt, Mehrwert, Profit zu schaffen; als ein Wert, der sich in der
Bewegung forterhält und zu seinem ursprünglichen Ausgeber, hier dem
Geldbesitzer, nachdem er fungiert hat, zurückkehrt; also sich nur für
eine Zeitlang von ihm entfernt, ... also weder weggezahlt noch verkauft,
sondern nur ausgeliehen wird; ...“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 355f. „Was
wird beim gewöhnlichen Verkauf veräußert? Nicht der Wert der verkauften
Ware, denn dieser ändert nur die Form. Er existiert als Preis ideell in
der Ware, bevor er reell in der Form von Geld in die Hand des Verkäufers
übergeht. Derselbe Wert und dieselbe Wertgröße wechseln hier nur die
Form. Das eine Mal existieren sie in Warenform, das andere Mal in
Geldform. Was
wirklich vom Verkäufer veräußert wird und daher auch in die individuelle
oder produktive Konsumtion des Käufers übergeht, ist der Gebrauchswert der
Ware, die Ware als Gebrauchswert. Was ist
nun der Gebrauchswert, den der Geldkapitalist für die Zeit des
Ausleihens veräußert und an den produktiven Kapitalisten, den Borger,
abtritt? Es ist der Gebrauchswert, den das Geld dadurch erhält, dass es in
Kapital verwandelt werden ... kann, und dass es daher einen bestimmten
Mehrwert, den Durchschnittsprofit ... in seiner Bewegung erzeugt,
außerdem, dass es seine ursprüngliche Wertgröße
wahrt. Bei den
übrigen Waren wird in der letzten Hand der Gebrauchswert konsumiert, und
damit verschwindet die Substanz der Ware und mit ihr ihr
Wert. Die Ware
Kapital dagegen hat das Eigentümliche, dass durch die Konsumtion
ihres Gebrauchswerts ihr Wert und ihr Gebrauchswert nicht nur
erhalten, sondern vermehrt wird. Diesen
Gebrauchswert des Geldes als Kapital – die Fähigkeit, den
Durchschnittsprofit zu erzeugen – veräußert der Geldkapitalist an den
industriellen Kapitalisten für die Zeit, während deren er diesem die
Verfügung über das verliehene Kapital abtritt.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 363f. „Der
Gebrauchswert des ausgeliehenen Geldes ist: als Kapital fungieren zu
können und als solches unter durchschnittlichen Umständen den
Durchschnittsprofit zu produzieren.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 364. 3.
Der „Preis“ des zinstragenden Kapitals, Höhe des Zinses „Was
zahlt nun der industrielle Kapitalist, und was ist daher der Preis des
ausgeliehenen Kapitals? ... Was der
Käufer einer gewöhnlichen Ware kauft, ist ihr Gebrauchswert; was
er zahlt, ist ihr Wert. Was der Borger des Geldes kauft, ist ebenfalls
dessen Gebrauchswert als Kapital; aber was zahlt er? Sicher nicht, wie bei
den anderen Waren, ihren Preis oder Wert. Zwischen Verleiher und Borger
geht nicht, wie zwischen Käufer und Verkäufer, ein Formwechsel des Werts
vor, so dass dieser Wert das eine Mal in der Form des Geldes, das andere
Mal in der Form der Ware existiert.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 365. „Die
Wertsumme, das Geld, wird fortgegeben ohne Gegenwert und wird nach einer
gewissen Zeit zurückgegeben. Der Verleiher bleibt immer Eigentümer
desselben Wertes, auch nachdem dieser aus seiner Hand in die des
Borgers übergangen ist. ... Der
Borger borgt das Geld als Kapital, als sich verwertenden Wert. Es ist aber
nur erst Kapital an sich (= Kapital der Möglichkeit nach),
wie jedes Kapital an seinem Ausgangspunkt, im Augenblick seines
Vorschusses. Erst durch seinen Gebrauch verwertet es sich, realisiert
es sich als Kapital. Aber als
realisiertes Kapital hat der
Borger es zurückzuzahlen, also als Wert plus Mehrwert (Zins); und der
letztere kann nur ein Teil des von ihm realisierten Profits
sein. Nur ein
Teil, nicht das Ganze. Denn der Gebrauchswert für den Borger ist, dass es
ihm Profit produziert. Sonst hätte keine Veräußerung des Gebrauchswerts
von Seiten des Verleihers stattgefunden. Andererseits
kann nicht der ganze Profit dem Borger zufallen. Er zahlte sonst nichts
für die Veräußerung des Gebrauchswerts, und er gäbe das vorgeschossene
Geld an den Verleiher nur als einfaches Geld zurück, nicht als Kapital,
als realisiertes Kapital, denn realisiertes Kapital ist es nur als G
+ ?G.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 365. „Will
man den Zins den Preis des Geldkapitals nennen, so ist dies eine widersinnige Form des
Preises, durchaus im Widerspruch mit dem Begriff des Preises der
Ware. Der
Preis ist hier auf seine rein abstrakte und inhaltslose Form reduziert,
dass er eine bestimmte Geldsumme ist, die für irgendetwas, was so oder so
als Gebrauchswert figuriert, gezahlt wird; während seinem Begriff
nach der Preis gleich ist dem in Geld ausgedrückten Wert dieses
Gebrauchswertes.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 366. „Preis
ist ja der Wert der Ware (und dies ist auch der Fall beim Marktpreis,
dessen Unterschied vom Wert nicht qualitativ, sondern nur quantitativ
ist, sich nur auf die Wertgröße bezieht) im Unterschied von ihrem
Gebrauchswert. Preis, der qualitativ verschieden ist vom Wert, ist ein absurder
Widerspruch.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 367. „Als
Ware erscheint das Kapital ..., soweit die Teilung des Profits in Zins und
eigentlichen Profit durch Nachfrage und Angebot, also durch die
Konkurrenz, reguliert wird, ganz wie die Marktpreise der
Waren. Der
Unterschied tritt hier aber ebenso schlagend hervor wie die Analogie.
Decken sich Nachfrage und Angebot, so entspricht der Marktpreis der Ware
ihrem Produktionspreis, d. h. ihr Preis erscheint dann geregelt
durch die inneren Gesetze der kapitalistischen Produktion, unabhängig von
der Konkurrenz, da die Schwankungen von Nachfrage und Angebot nichts
erklären als die Abweichungen der Marktpreise von den Produktionspreisen –
Abweichungen, die sich wechselseitig ausgleichen, ... Sobald sie sich
decken, hören diese Kräfte auf zu wirken, ...“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 368. „Anders
aber mit dem Zins vom Geldkapital. Die Konkurrenz bestimmt hier nicht die
Abweichungen vom Gesetz, sondern es existiert kein Gesetz der Teilung
außer dem von der Konkurrenz diktierten, weil, wie wir noch weiter
sehen werden, keine ‚natürliche‘ Rate des Zinsfußes
existiert. Unter
der natürlichen Rate des Zinsfußes versteht man vielmehr die durch die
freie Konkurrenz festgesetzte Rate. Es gibt keine ‚natürlichen‘ Grenzen
der Rate des Zinsfußes. Wo die Konkurrenz nicht nur die Abweichungen und
Schwankungen bestimmt, wo also beim Gleichgewicht ihrer gegeneinander
wirkenden Kräfte überhaupt alle Bestimmung aufhört, ist das zu Bestimmende
etwas an und für sich Gesetzloses und Willkürliches.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 369. „Die
Konkurrenz zwischen Verleihern und Borgern und die daher resultierenden
kürzeren Schwankungen des Geldmarkts fallen außerhalb des Bereichs unserer
Betrachtung. Der
Kreislauf, den die Zinsrate während des industriellen Zyklus durchläuft,
unterstellt zu seiner Darstellung die Darstellung dieses Zyklus
selbst, die ebenfalls hier nicht gegeben werden kann. Dasselbe gilt für
die größere oder geringere, annähernde Ausgleichung des Zinsfußes auf
dem Weltmarkt. Wir
haben hier nur damit zu tun, die selbständige Gestalt des zinstragenden
Kapitals und die Verselbständigung des Zinses gegen den Profit zu
entwickeln.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 370. „Wenn
man die Umschlagszyklen betrachtet, worin sich die moderne Industrie
bewegt – Zustand der Ruhe, wachsende Belebung, Prosperität,
Überproduktion, Krach, Stagnation, Zustand der Ruhe etc., Zyklen, deren
weitere Analyse außerhalb unserer Betrachtung fällt –, so wird man
finden, dass meist niedriger Stand des Zinses den Perioden der Prosperität
oder des Extraprofits entspricht, Steigen des Zinses der Scheide zwischen
der Prosperität und ihrem Umschlag, Maximum des Zinses bis zur äußersten
Wucherhöhe aber der Krisis. ... Allerdings kann andererseits
niedriger Zins mit Stockung, und mäßig steigender Zins mit wachsender
Belebung zusammengehen. Der
Zinsfuß erreicht seine äußerste Höhe, während der Krisen, wo geborgt
werden muss, um zu zahlen, was es auch koste. Es ist dies zugleich,
da dem Steigen des Zinses ein Fallen im Preis der Wertpapiere entspricht,
eine sehr artige Gelegenheit für Leute mit verfügbarem Geldkapital, um sich
zu Spottpreisen solcher zinstragenden Papiere zu bemächtigen ...“
K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 372f. 3.1.
Maximal- und Minimalgrenze des Zinses „Jedenfalls
ist die Durchschnittsrate des Profits als die endgültig bestimmende
Maximalgrenze des Zinses zu betrachten.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 372. „Da der
Zins bloß ein Teil des Profits ist, der nach unserer bisherigen
Voraussetzung vom industriellen Kapitalisten an den Geldkapitalisten
zu zahlen ist, so erscheint als Maximalgrenze des Zinses der Profit
selbst, wo der Teil, der dem fungierenden Kapitalisten zufiele, = 0
wäre. Abgesehen
von einzelnen Fällen, wo der Zins tatsächlich größer als der Profit sein
kann, dann aber auch nicht aus
dem Profit gezahlt werden kann, könnte man vielleicht als Maximalgrenze
des Zinses betrachten den ganzen Profit minus dem später unten zu
entwickelnden Teil desselben, der in Aufsichtslohn ... auflösbar ist. Die
Minimalgrenze des Zinses ist ganz und gar unbestimmbar. Er kann zu jeder
beliebigen Tiefe fallen. Indessen treten dann immer wieder gegenwirkende
Umstände ein und heben ihn über dies relative Minimum.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 370. „Wo ein
gegebenes Ganze, wie der Profit, zwischen zweien zu teilen ist, kommt es
natürlich zunächst auf die Größe des zu teilenden Ganzen an, und diese,
die Größe des Profits, ist bestimmt durch seine Durchschnittsrate.“
K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 372. „Alle
anderen Umstände gleichgesetzt, d. h. das Verhältnis zwischen Zins und
Gesamtprofit als mehr oder weniger konstant angenommen, wird der
fungierende Kapitalist fähig und willens sein, höheren oder niederen Zins
zu zahlen im direkten Verhältnis zur Höhe der Profitrate.“
K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 371. 3.2.
Mittlerer Zinsfuß „Aus dem
bisher Entwickelten ergibt sich, dass es keine ‚natürliche‘ Zinsrate gibt.
Wenn aber auf der einen Seite ... kein allgemeines Gesetz feststellbar ist
..., erscheint umgekehrt der Zinsfuß, sei es der mittlere, sei es die
jedesmalige Marktrate, ganz anders als eine gleichmäßige, bestimmte und
handgreifliche Größe als dies bei der allgemeinen Profitrate der Fall
ist.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 377. „Gewohnheit,
gesetzliche Tradition etc. haben ebenso sehr wie die Konkurrenz selbst, zu
tun mit der Bestimmung des mittleren Zinsfußes, soweit dieser nicht nur
als Durchschnittszahl, sondern als faktische Größe
existiert. Ein
mittlerer Zinsfuß muss schon in vielen Rechtsstreitigkeiten, wo Zinsen zu
berechnen sind, als legal angenommen werden.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 376. „Um die
Durchschnittsrate des Zinses zu finden, ist 1. der
Durchschnitt des Zinsfußes während seiner Variationen in den großen
industriellen Zyklen zu berechnen; 2. der
Zinsfuß in solchen Anlagen, wo Kapital für längere Zeit ausgeliehen wird.“
K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 374. „Es ist
bereits ... dargestellt worden, dass der Durchschnittszins für eine
längere Reihe von Jahren, bei sonst gleich bleibenden Umständen, bestimmt
wird durch die Durchschnittsrate des Profits ... (als jeweilige Maximalgrenze des
Zinses).“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 528. „Der
mittlere Zinsfuß erscheint in jedem Lande für längere Epochen als
konstante Größe, weil die allgemeine Profitrate ... nur in längeren
Epochen wechselt. Und ihre relative Konstanz erscheint eben in diesem mehr
oder minder konstanten Charakter des mittleren Zinsfußes.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 378. „Was
aber die beständig schwankende
Marktrate des Zinses betrifft, so ist sie in jedem Moment als fixe Größe
gegeben, wie der Marktpreis der Waren, weil auf dem Geldmarkt beständig
alles leihbare Kapital als Gesamtmasse dem fungierenden Kapital
gegenübersteht, also das Verhältnis des Angebots von leihbarem
Kapital auf der einen Seite, die Nachfrage darnach auf der anderen
den jedesmaligen Marktstand des Zinses entscheidet. Dies ist
umso mehr der Fall, je mehr die Entwicklung und damit verbundene
Konzentration des Kreditwesens dem leihbaren Kapital einen allgemein
gesellschaftlichen Charakter gibt, und es auf einmal, gleichzeitig,
auf den Geldmarkt wirft.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 378f. „Fragt
man nun weiter, warum die Grenzen des mittleren Zinsfußes nicht aus
allgemeinen Gesetzen abzuleiten sind, so liegt die Antwort einfach in
der Natur des Zinses. Er ist bloß ein Teil des
Durchschnittsprofits. Dasselbe
Kapital erscheint in doppelter Bestimmung, als leihbares Kapital in der
Hand des Verleihers, als industrielles oder kommerzielles Kapital in den
Händen des fungierenden Kapitalisten. Aber es
fungiert nur einmal und produziert selbst den Profit nur einmal.
... Wie sich
die beiden Personen darin teilen, die Ansprüche auf diesen Profit haben,
ist an und für sich eine ebenso rein empirische, dem Reich des Zufälligen
angehörige Tatsache wie die Teilung der Prozentanteile des
gemeinschaftlichen Profits einer Mehrpersonen-Firma unter die
verschiedenen Teilhaber.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 376. „Man hat
gesehen, dass, obgleich eine von der Ware absolut verschiedene
Kategorie, das zinstragende Kapital, zur Ware eigener Art und deshalb der Zins
sein Preis wird, der, wie bei der gewöhnlichen Ware ihr Marktpreis, jedes
Mal durch Nachfrage und Angebot fixiert wird. ... Die
Geldkapitalisten führen diese Ware zu, und die fungierenden Kapitalisten
kaufen sie, bilden die Nachfrage dafür.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 379. „Der Zinsfuß ist in seiner ...
Allgemeingültigkeit ein täglich fixiertes Faktum, ein Faktum, das dem
industriellen und merkantilen (Handels-)Kapital sogar als
Voraussetzung und Posten in der Kalkulation bei seinen Operationen
dient. Es wird
ein allgemeines Vermögen jeder Geldsumme von 100 Euro 2, 3, 4, 5 % abzuwerfen.
Meteorologische Berichte zeichnen nicht genauer den Stand von
Barometer und Thermometer auf, als Börsenberichte den Stand des
Zinsfußes, nicht für dieses oder jenes Kapital, sondern für das auf
dem Geldmarkt befindliche, d. h. überhaupt verleihbare Kapital.“
K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 380. 4. Zins
und Unternehmergewinn „Der
Zins, wie wir in den beiden vorhergehenden Kapiteln gesehen, erscheint
ursprünglich, ist ursprünglich, und bleibt in Wirklichkeit nichts als
ein Teil des Profits, d. h. des Mehrwerts, den der fungierende
Kapitalist, Industrieller oder Kaufmann, soweit er nicht sein eigenes
Kapital, sondern geliehenes Kapital anwendet, wegzahlen muss an den
Eigentümer und Verleiher dieses Kapitals. Wendet er nur eigenes Kapital
an, so findet keine solche Teilung des Profits statt; dieser gehört ihm
ganz.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 383. „Es ist
in der Tat nur die Trennung der Kapitalisten in Geldkapitalisten und
industrielle Kapitalisten, die einen Teil des Profits in Zins
verwandelt, die überhaupt die Kategorie des Zinses schafft; und es ist nur
die Konkurrenz zwischen diesen beiden Sorten Kapitalisten, die den Zinsfuß
schafft.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 383. „Die
Frage, die sich nun aufwirft, ist diese. Wie kommt es, dass diese rein
quantitative Teilung des Profits in Nettoprofit und Zins in eine
qualitative umschlägt (d. h. in
eine Teilung, wo sich die Einzelteile wesentlich
unterscheiden)? In
anderen Worten, wie kommt es, dass auch der Kapitalist, der nur sein
eigenes, kein geliehenes Kapital anwendet, einen Teil seines Bruttoprofits
unter die besondere Kategorie des Zinses rangiert und als solchen
besonders berechnet? Und
daher weiter, dass alles Kapital, geliehenes oder nicht, als zinstragendes
von sich selbst als Nettoprofit bringendem unterschieden wird?“
K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 385. „Um die
Frage zu beantworten, müssen wir noch etwas länger verweilen bei dem
wirklichen Ausgangspunkt der Zinsbildung; d. h. ausgehen von der
Unterstellung, dass Geldkapitalist und produktiver Kapitalist sich
wirklich gegenüberstehen, ... als Personen, ... in deren Hand dasselbe
Kapital wirklich eine doppelte und gänzlich verschiedene Bewegung
durchmacht. Der eine verleiht es nur, der andere wendet es produktiv an.“
K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 385. „Für den
produktiven Kapitalisten, der mit geliehenem Kapital arbeitet, zerfällt
der Bruttoprofit in zwei Teile, den Zins, den er dem Verleiher zu zahlen
hat, und den Überschuss über den Zins, der seinen eigenen Anteil am
Profit bildet. Ist die
allgemeine Profitrate gegeben, so ist dieser letztere Teil bestimmt durch
den Zinsfuß; ist der Zinsfuß gegeben, so durch die allgemeine
Profitrate. Und
ferner: wie immer der Bruttoprofit, die wirkliche Wertgröße des
Gesamtprofits, in jedem einzelnen Fall abweichen mag von dem
Durchschnittsprofit: der Teil, der dem fungierenden Kapitalisten gehört,
ist bestimmt durch den Zins, da dieser durch den allgemeinen Zinsfuß ...
fixiert und als vorweggenommen vorausgesetzt ist, bevor der
Produktionsprozess beginnt.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 386. 4.1.
Gegensatz von Zins und Unternehmergewinn „Wir
haben gesehen, dass das eigentliche spezifische Produkt des Kapitals der
Mehrwert, näher bestimmt der Profit ist. Aber für den Kapitalisten, der
mit geborgtem Kapital arbeitet, ist es nicht der Profit, sondern der
Profit minus dem Zins, ... Dieser
Teil des Profits erscheint ihm also notwendig als Produkt des Kapitals,
soweit es fungiert (= tätig
wird); und dies ist für ihn wirklich, denn er vertritt das Kapital nur
als fungierendes. ... Im Gegensatz zum Zins, den er aus dem Bruttoprofit an den Verleiher wegzuzahlen hat, nimmt der ihm zufallende noch übrige Teil des Profits also notwendig die Form des industriellen bzw. kommerziellen (Handels-)Profits an, oder um ihn mit einem deutschen Ausdruck zu bezeichnen, der beides einschließt, die Gestalt des Unternehmer-gewinns.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 386. „Nun hat
man aber gesehen, dass die Profitrate ... nicht nur vom Mehrwert
abhängt, sondern von vielen anderen Umständen: von den
Einkaufspreisen der Produktionsmittel, von mehr
als durchschnittlich produktiven Methoden, von der Ökonomisierung des konstanten
Kapitals etc. Und
abgesehen vom Produktionspreis, hängt es von besonderen Konjunkturen und
bei jedem einzelnen Geschäftsabschluss von der größeren oder geringeren
Schlauheit und Betriebsamkeit des Kapitalisten ab, ob und inwieweit dieser
über oder unter dem Produktionspreis ein- oder verkauft, sich also
innerhalb des Zirkulationsprozesses einen größeren oder geringeren
Teil vom Gesamtmehrwert aneignet.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 386f. „Jedenfalls
aber verwandelt sich die quantitative Teilung des Rohprofits hier in eine
qualitative, und dies umso mehr, als die quantitative Teilung selbst davon
abhängt, was zu verteilen ist,
wie der aktive Kapitalist mit
dem Kapital wirtschaftet und welchen Rohprofit es ihm ... infolge
seiner Funktionen als aktiver Kapitalist abwirft. Der
fungierende Kapitalist ist hier unterstellt als Nichteigentümer des
Kapitals. Das Eigentum am Kapital ist ihm gegenüber vertreten durch den
Verleiher, den Geldkapitalisten. Der
Zins, den er an diesen zahlt, erscheint also als der Teil des Rohprofits,
der dem Kapitaleigentum als solchem zukommt. Im
Gegensatz hierzu erscheint der Teil des Profits, der dem aktiven
Kapitalisten zufällt, jetzt als Unternehmergewinn, entspringend
ausschließlich aus ... den Funktionen, die er als Unternehmer in der
Industrie oder dem Handel verrichtet.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 387. „Ihm
gegenüber erscheint also der Zins als bloße Frucht des Kapitaleigentums,
des Kapitals an sich, ... soweit es nicht ‚arbeitet‘, nicht fungiert;
während ihm der Unternehmergewinn erscheint als ausschließliche Frucht der
Funktionen, die er mit dem Kapital verrichtet, als Frucht der Bewegung und
des Prozessierens des Kapitals, eines Prozessierens, das ihm nun als seine
eigene Tätigkeit erscheint im Gegensatz zur Nichttätigkeit ... des
Geldkapitalisten am Produktionspro-zess. Diese
qualitative (= wesensmäßige)
Scheidung zwischen den beiden Teilen des Rohprofits ... ist keineswegs
bloß subjektive Auffassung des Geldkapitalisten hier und des industriellen
Kapitalisten dort. Sie
beruht auf objektiver Tatsache, denn der Zins fließt dem Geldkapitalisten,
dem Leiher zu, der bloßer Eigentümer des Kapitals ist, also das bloße
Kapitaleigentum vertritt vor dem Produktionsprozess und außerhalb des
Produktionsprozesses; und der Unternehmergewinn fließt dem bloß
fungierenden Kapitalisten zu, der Nichteigentümer des Kapitals ist.“
K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 387. „Sowohl
für den industriellen Kapitalisten, soweit er mit geborgtem Kapital
arbeitet, wie für den Geldkapitalisten, soweit er sein Kapital nicht
selbst anwendet, schlägt hiermit die bloß quantitative Teilung des
Bruttoprofits zwischen zwei verschiedenen Personen ... um in eine
qualitative Teilung (, die
scheinbar von der Sache selbst herrührt). Der eine
Teil des Profits erscheint nun als an und für sich zukommende Frucht des
Kapitals in einer Bestimmung,
als Zins; der andere Teil erscheint als spezifische Frucht des
Kapitals in einer entgegengesetzten Bestimmung und daher als
Unternehmergewinn; der eine als bloße Frucht des Kapitaleigentums, der
andere als Frucht des bloßen Fungierens mit dem Kapital ... oder der
Funktionen, die der aktive Kapitalist ausübt.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 388. „Qualitativ betrachtet ist der
Zins Mehrwert, den das bloße Eigentum des Kapitals liefert, den das
Kapital an sich abwirft, ... den also Kapital abgesondert von seinem
Prozess abwirft. Quantitativ
betrachtet erscheint der Teil des Profits, der den Zins bildet, nicht auf
das industrielle und kommerzielle Kapital als solches, sondern auf das
Geldkapital bezogen, und die Rate dieses Teils des Mehrwerts, die
Zinsrate oder der Zinsfuß, befestigt dies
Verhältnis. Denn
erstens wird der Zinsfuß – trotz seiner Abhängigkeit von der allgemeinen
Profitrate – selbständig bestimmt, und zweitens erscheint er ... der
unfassbaren Profitrate gegenüber als bei allem Wechsel festes, uniformes,
handgreifliches und stets gegebenes Verhältnis. Befände
sich alles Kapital in den Händen der industriellen Kapitalisten, so
existierte kein Zins und kein Zinsfuß. Die selbständige Form, die die
quantitative Teilung des Rohprofits annimmt, erzeugt die qualitative.“
K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 390. „Und
diese Verknöcherung und Verselbständigung der beiden Teile des
Rohprofits gegeneinander, als wenn sie aus zwei wesentlich
verschiedenen Quellen herrührten, muss sich nun für die gesamte
Kapitalistenklasse und für das Gesamtkapital
festsetzen. Und zwar
einerlei, ob das vom aktiven Kapitalisten angewandte Kapital geborgt sei
oder nicht oder ob das dem Geldkapitalisten gehörende Kapital von ihm
selbst angewandt werde oder nicht. Der
Profit jedes Kapitals ... wird zerlegt in zwei qualitativ verschiedene,
gegeneinander selbständige und voneinander unabhängige Teile, Zins
und Unternehmergewinn ... Der Anwender des Kapitals, auch wenn er mit eigenem Kapital arbeitet, zerfällt in zwei Personen, den bloßen Eigentümer des Kapitals und den Anwender des Kapitals; sein Kapital selbst ... zerfällt in Kapital-eigentum, Kapital außer dem Produktionsprozess, das an sich Zins abwirft, und Kapital im Produktionsprozess, das ... Unternehmergewinn abwirft.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 388. „Der
Zins befestigt sich also derart, dass er nun nicht als eine der Produktion
gleichgültige Teilung des Bruttoprofits auftritt, die nur dann
gelegentlich stattfindet, wenn der Industrielle mit fremdem Kapital
arbeitet. Auch
wenn er mit eigenem Kapital arbeitet, spaltet sich sein Profit in Zins und
Unternehmergewinn.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 388f. 4.2.
Unternehmergewinn und Managerlohn „Gehen
wir nun näher ein auf den Unternehmergewinn.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 395. „Der
Zins an sich ... stellt das bloße Kapitaleigentum dar als Mittel, sich
Produkte fremder Arbeit anzueignen. Aber er stellt diesen Charakter des
Kapitals dar als etwas, das ihm außerhalb des Produktionsprozesses zukommt
... Er stellt es dar, nicht in direktem Gegensatz zur (Lohn-)Arbeit, sondern umgekehrt,
ohne Verhältnis zur Arbeit und als bloßes Verhältnis eines
Kapitalisten zum anderen. ... Der Zins ist ein Verhältnis zwischen zwei Kapitalisten, nicht zwischen Kapitalist und Arbeiter.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 395f. „Andererseits
gibt diese Form des Zinses dem anderen Teil des Profits die
qualitative Form des Unternehmergewinns, weiter des
Aufsichts-lohns. Die
besonderen Funktionen, die der Kapitalist als solcher zu verrichten hat,
und die ihm gerade im Unterschied von und im Gegensatz zu den Arbeitern
zukommen, werden als bloße Arbeitsfunktionen
dargestellt. Er
schafft Mehrwert, nicht weil er als Kapitalist arbeitet, sondern
weil er, abgesehen von seiner Eigenschaft als Kapitalist, auch
arbeitet. Dieser
Teil des Mehrwerts ist also gar nicht mehr Mehrwert, sondern sein
Gegenteil, Äquivalent (Gegenwert) für vollbrachte
Arbeit. Da der entfremdete Charakter des Kapitals, sein Gegensatz zur Arbeit, jenseits des wirklichen Ausbeutungsprozesses verlegt wird, nämlich ins zinstragende Kapital, so erscheint dieser Ausbeutungsprozess selbst als ein bloßer Arbeitsprozess, wo der fungierende Kapitalist nur andere Arbeit verrichtet als der Arbeiter, so dass die Arbeit des Ausbeutens und die ausgebeutete Arbeit, beide als Arbeit, identisch sind. Die Arbeit des Ausbeutens ist ebenso gut Arbeit, wie die Arbeit, die ausgebeutet wird.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 396. „Die
Vorstellung des Unternehmergewinns als Aufsichtslohns der Arbeit, die aus
seinem Gegensatz zum Zins entsteht, findet weiteren Halt darin, dass in
der Tat ein Teil des Profits als Arbeitslohn abgesondert werden kann und
sich wirklich absondert, oder vielmehr umgekehrt, dass ein Teil des
Arbeitslohns, auf Basis der kapitalistischen Produktions-weise, als
integrierender Bestandteil des Profits
erscheint. Dieser Teil ... stellt sich rein dar, selbständig und gänzlich getrennt einerseits vom Profit (als Summe von Zins und Unternehmergewinn), andererseits von dem Teil des Profits, der nach Abzug des Zinses als so genannter Unternehmergewinn übrig bleibt, in dem Gehalt des Managers in solchen Geschäftszweigen, deren Ausdehnung usw. hinreichende Teilung der Arbeit erlaubt, um besonderen Arbeitslohn für einen Manager zu gestatten.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 396f. „Die
Arbeit der Oberaufsicht und Leitung entspringt notwendig überall, wo der
unmittelbare Produktionsprozess die Gestalt eines gesellschaftlich
kombinierten Prozesses hat und nicht als vereinzelte Arbeit der
selbständigen Produzenten auftritt. Sie ist aber doppelter
Natur. Einerseits
in allen Arbeiten, worin viele Individuen kooperieren, stellt sich
notwendig der Zusammenhang und die Einheit des Prozesses in einem
kommandierenden Willen dar, und in Funktionen, die nicht die
Teilarbeiten, sondern die Gesamttätigkeit der Werkstatt betreffen,
wie bei dem Dirigenten eines
Orchesters. Es ist
dies eine produktive Arbeit, die verrichtet werden muss in jeder
kombinierten Produktionsweise. Andererseits
... entspringt diese Arbeit der Oberaufsicht notwendig in allen
Produktionsweisen, die auf dem Gegensatz zwischen dem Arbeiter als
dem unmittelbaren Produzenten und dem Eigentümer der
Produktionsmittel beruhen. Je
größer dieser Gegensatz, desto größer ist die Rolle, die diese Arbeit
der Oberaufsicht spielt. Sie erreicht daher ihr Maximum im
Sklaven-system. Sie ist aber auch in der kapitalistischen Produktionsweise
unentbehrlich, da hier der Produktionsprozess zugleich
Konsumtions-prozess der Arbeitskraft durch den Kapitalisten
ist. Ganz wie in despotischen Staaten die Arbeit der Oberaufsicht und allseitigen Einmischung der Regierung beides einbegreift: sowohl die Verrichtung der gemeinsamen Geschäfte, die aus der Natur aller Gemeinwesen hervorgehen, wie die spezifischen Funktionen, die aus dem Gegensatz der Regierung zu der Volksmasse entspringen.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 397. „Die
Arbeit der Oberaufsicht und Leitung, soweit sie aus dem gegensätzlichen
Charakter, aus der Herrschaft des Kapitals über die Arbeit entspringt und
daher allen auf dem Klassengegensatz beruhenden Produktionsweisen mit der
kapitalistischen gemeinsam ist, ist auch im kapitalistischen System
unmittelbar und unzertrennbar verquickt mit den produktiven
Funktionen, die alle kombinierte gesellschaftliche Arbeit einzelnen
Individuen als besondere Arbeit auferlegt. Der
Arbeitslohn eines Epitropos (Managers) oder Regisseurs, wie er im feudalen
Frankreich hieß, trennt sich vollständig vom Profit und nimmt auch die
Form des Arbeitslohns für geschickte Arbeit an, sobald das Geschäft
auf hinreichend großer Stufenleiter betrieben wird, um einen solchen
Dirigenten (Manager) zu zahlen ... Dass nicht die industriellen Kapitalisten, sondern die industriellen Manager ‚die Seele unseres Industriesystems‘ sind, hat schon Herr Ure (britischer Ökonom) bemerkt.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 400. „Die
kapitalistische Produktion selbst hat es dahin gebracht, dass die Arbeit
der Oberleitung, ganz getrennt vom Kapitaleigentum, auf der Straße
herumläuft. Es ist daher nutzlos geworden, dass diese Arbeit der
Oberleitung vom Kapitalisten ausgeübt werde. Ein
Musikdirektor braucht durchaus nicht Eigentümer der Instrumente des
Orchesters zu sein, noch gehört es zu seiner Funktion als
Dirigent, dass er irgendetwas mit dem ‚Lohn‘ der übrigen Musikanten
zu tun hat. Die Kooperativfabriken liefern den Beweis, dass der Kapitalist als Funktionär der Produktion ebenso überflüssig geworden, wie der Kapitalist selbst ... den Großgrundbesitzer überflüssig findet.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 400. „Der
Verwaltungslohn, sowohl für den kaufmännischen wie den
industriellen Manager,
erscheint vollständig getrennt vom Unter-nehmergewinn sowohl in den
Kooperativfabriken der Arbeiter wie in den kapitalistischen
Aktienunternehmungen. Die
Trennung des Verwaltungslohns vom Unternehmergewinn, die sonst zufällig
erscheint, ist hier konstant. Bei der
Kooperativfabrik fällt der gegensätzliche (doppelseitige) Charakter der
Aufsichtsarbeit weg, indem der Manager von den Arbeitern bezahlt
wird, statt ihnen gegenüber das Kapital zu
vertreten. Die Aktienunternehmungen überhaupt ... haben die Tendenz, diese Verwaltungsarbeit mehr und mehr zu trennen von dem Besitz des Kapitals, sei es eigenes oder geborgtes; ...“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 401. „Indem aber einerseits dem bloßen Eigentümer des Kapitals, dem Geldkapitalisten, der fungierende Kapitalist gegenübertritt und mit der Entwicklung des Kredits dies Geldkapital selbst einen gesellschaftlichen Charakter annimmt, in Banken konzentriert und von diesen, nicht mehr von seinem unmittelbaren Eigentümern ausgeliehen wird; indem andererseits aber der bloße Manager, der das Kapital unter keinerlei Titel besitzt, weder leihweise noch sonst wie, alle realen Funktionen versieht, die dem fungierenden Kapitalisten als solchem zukommen, bleibt nur der Funktionär und verschwindet der Kapitalist als überflüssige Person aus dem Produktionsprozess.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 401. „Die
Verwechslung des Unternehmergewinns mit dem Aufsichts- oder
Verwaltungslohn entstand ursprünglich aus der gegensätzlichen Form,
die der Überschuss des Profits über den Gegensatz zum Zins
annimmt. Sie
wurde weiter entwickelt aus der apologetischen Absicht, den Profit nicht
als Mehrwert, d. h. als unbezahlte Arbeit, sondern als Arbeitslohn des
Kapitalisten selbst für verrichtete Arbeit
darzustellen. Dem stellte sich dann von Seiten der Sozialisten die Forderung gegenüber, den Profit faktisch auf das zu reduzieren, was er theoretisch zu sein vorgab, nämlich auf bloßen Aufsichtslohn. Und diese Forderung trat der theoretischen Beschönigung umso unangenehmer entgegen, je mehr dieser Aufsichtslohn einerseits sein bestimmtes Niveau und seinen bestimmten Marktpreis fand, wie aller andere Arbeitslohn, mit der Bildung einer zahlreichen Klasse industrieller und kommerzieller Manager; und je mehr er andererseits sank, wie aller Lohn für geschickte Arbeit, mit der allgemeinen Entwicklung, die die Produktionskosten spezifisch geschulter Arbeitskraft herabsetzt.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 402f. „Vergleicht
sich der industrielle Kapitalist mit dem Geldkapitalisten, so
unterscheidet ihn von diesem nur der Unternehmergewinn ..., der
vermöge des Zinsfußes als empirisch gegebene Größe
erscheint. Vergleicht er sich andererseits mit dem industriellen Kapitalisten, der mit eigenem statt geborgtem Kapital wirtschaftet, so unterscheidet dieser sich von ihm nur als Geldkapitalist, indem er den Zins selbst einsteckt, statt ihn wegzuzahlen.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 390. „Mit der
Entwicklung der Kooperation auf Seiten der Arbeiter, der
Aktienunternehmungen auf Seiten der Bourgeoisie wurde auch der letzte
Vorwand zur Verwechslung des Unternehmergewinns mit dem
Verwaltungslohn unter den Füßen weggezogen und erschien der Profit auch
praktisch, als was er theoretisch unleugbar war, als bloßer Mehrwert,
Wert, für den kein Äquivalent (Gegenwert) gezahlt ist ...“
K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 403. 4.3. Oberflächliche Kritik: „Schaffendes“
und „raffendes“ Kapital Der Zins
erscheint „als ein
Mehrwert, den das Kapital an und für sich abwirft, und den es daher auch
abwerfen würde ohne produktive Anwendung. Für den einzelnen Kapitalisten
ist dies praktisch richtig. ... Allgemein
gefasst, d. h. auf das ganze Gesellschaftskapital angewendet, ... ist dies
natürlich verrückt. Die Verwandlung des sämtlichen Kapitals in
Geldkapital, ohne dass Leute da sind, die die Produktionsmittel
kaufen und verwerten ..., – dies ist natürlich
Unsinn. Es
steckt der noch größere Unsinn darin, dass auf Basis der kapitalistischen
Produktionsweise das Kapital Zins abwerfen würde, ohne als
produktives Kapital zu fungieren, d. h. ohne Mehrwert zu schaffen,
... Wollte ein ungebührlich großer Teil der Kapitalisten sein Kapital in Geldkapital verwandeln, so wäre die Folge ungeheure Entwertung des Geldkapitals und ungeheurer Fall des Zinsfußes; viele würden sofort in die Unmöglichkeit versetzt, von ihren Zinsen zu leben ...“. K. Marx, Kapital III, MEW 25, 390f. „Andererseits
ist in der Form des Zinses dieser Gegensatz gegen die Lohnarbeit
ausgelöscht; denn das zinstragende Kapital hat als solches nicht die
Lohnarbeit, sondern das fungierende Kapital zu seinem Gegensatz; der
verleihende Kapitalist steht als solcher direkt dem im
Reproduktionsprozess wirklich fungierenden Kapitalisten gegenüber,
nicht aber dem Lohnarbeiter ... Das zinstragende Kapital ist das Kapital als Eigentum gegenüber dem Kapital als Funktion. Aber soweit das Kapital nicht fungiert, beutet es nicht die Arbeiter aus und tritt in keinen Gegensatz zu Arbeit.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 392. „Andererseits
bildet der Unternehmergewinn keinen Gegensatz zur Lohnarbeit, sondern nur
zum Zins. Erstens: Den
Durchschnittsprofit als gegeben vorausgesetzt, ist die Rate des
Unternehmergewinns nicht durch den Arbeitslohn bestimmt, sondern
durch den Zinsfuß. Sie ist hoch oder niedrig im umgekehrten Verhältnis zu
diesem. Zweitens: Der
fungierende Kapitalist leitet seinen Anspruch auf den
Unternehmergewinn ... nicht von seinem Eigentum am Kapital, sondern
von der Funktion des Kapitals im Gegensatz zu der Bestimmtheit, worin es
nur als träges Eigentum existiert. ... Aber Repräsentant des fungierenden
Kapitals sein, ist kein Einkommen ohne Mühe, wie die
Repräsentation des zinstragenden Kapitals. ... Die Ausbeutung der produktiven
Arbeit kostet Anstrengung, ob er sie selbst verrichte oder in seinem Namen
von anderen verrichten lasse. Im Gegensatz zum Zins stellt sich ihm also
sein Unternehmergewinn dar als unabhängig vom Kapitaleigentum,
vielmehr als Resultat seiner Funktionen als Nichteigentümer, als – Arbeiter. Es entwickelt sich
daher notwendig in seinem Hirnkasten die Vorstellung, dass sein
Unternehmergewinn – weit entfernt, irgendeinen Gegensatz zur
Lohnarbeit zu bilden und nur unbezahlte fremde Arbeit zu sein –
vielmehr selbst Arbeitslohn ist,
Aufsichtslohn ..., und zwar
höherer Lohn als der des gewöhnlichen Lohnarbeiters, 1. weil seine Arbeit kompliziertere Arbeit
ist, 2. weil er sich selbst den
Arbeitslohn auszahlt. Dass
seine Funktion als Kapitalist darin besteht, Mehrwert, d. h. unbezahlte
Arbeit zu produzieren ..., wird vollständig vergessen über dem
Gegensatz, dass der Zins dem Kapitalisten zufällt, auch wenn er keine
Funktion als Kapitalist ausübt, sondern bloßer Eigentümer des Kapitals
ist; und dass dagegen der Unternehmergewinn dem fungierenden
Kapitalisten zufällt, auch wenn er Nichteigentümer des Kapitals ist, womit
der fungiert. Über der gegensätzlichen Form der beiden Teile, worin der Profit, also der Mehrwert zerfällt, wird vergessen, dass beide bloß Teile des Mehrwerts sind ...“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 393. „Der industrielle Kapitalist, als unterschieden vom Kapitaleigentümer, erscheint daher nicht als fungierendes Kapital, sondern als Funktionär auch abgesehen vom Kapital, als einfacher Träger des Arbeitsprozesses überhaupt, als Arbeiter, und zwar als Lohnarbeiter.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 395. „Im
zinstragenden Kapital ist die Bewegung des Kapitals ins Kurze
zusammengezogen; der vermittelnde Prozess ist weggelassen, und so ist
ein Kapital = 1.000 fixiert als ein Ding, das ... in einer gewissen
Periode sich in 1.100 verwandelt, wie der Wein im Keller nach einer
gewissen Zeit auch seinen Gebrauchswert
verbessert. Das Kapital ist jetzt Ding (kein gesellschaftliches Verhältnis zwischen den Kapitalisten und den Lohnarbeitern), aber als Ding Kapital (und nicht kraft des gesellschaftlichen Verhältnisses). Sobald es verliehen ist ... wächst ihm der Zins an, es mag schlafen oder wachen, sich zu Hause oder auf Reisen befinden, bei Tag und bei Nacht.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 406. „Im zinstragenden Kapital erreicht das Kapitalverhältnis seine äußerlichste und fetischartigste Form. Wir haben hier G – G', Geld, das mehr Geld erzeugt ... ohne den Prozess, der die beiden Extreme vermittelt.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 404. „Im Kaufmannskapital, G – W – G', ist wenigstens die allgemeine Form der kapitalistischen Bewegung vorhanden, obgleich sie sich nur in der Zirkulationssphäre hält, der Profit daher als bloßer Veräußerungsprofit erscheint; aber immerhin stellt er sich dar als ein Produkt eines gesellschaftlichen Verhältnisses, nicht als Produkt eines bloßen Dings.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 404. „G – G':
Wir haben hier den ursprünglichen Ausgangspunkt des Kapitals, das Geld in
der Formel G – W – G' reduziert auf die beiden Extreme G – G', ... Geld,
das mehr Geld schafft.“ K. Marx,
Kapital III, MEW 25, 404. „Das
Kapital erscheint als mysteriöse und selbstschöpferische Quelle des
Zinses, seiner eigenen Vermehrung. ... ...; das
Resultat des gesamten Reproduktionsprozesses erscheint als eine, einem
Ding von selbst zukommende Eigenschaft; ... Im
zinstragenden Kapital ist daher dieser automatische Fetisch rein
herausgearbeitet, der sich selbst verwertende Wert, Geld schaffendes Geld, und trägt es in
dieser Form keine Narben seiner Entstehung mehr. Das
gesellschaftliche Verhältnis ist vollendet als Verhältnis eines Dings, des
Geldes, zu sich selbst. Statt der wirklichen Verwandlung von Geld in
Kapital zeigt sich hier nur ihre inhaltslose Form. Wie bei der Arbeitskraft wird der Gebrauchswert des Geldes hier der, Wert zu schaffen, größeren Wert, als der in ihm selbst enthalten ist. ... Es wird ganz so Eigenschaft des Geldes, Wert zu schaffen, Zins abzuwerfen, wie die eines Birnbaums, Birnen zu tragen.“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 405. „Für die Vulgärökonomie, die das Kapital als selbständige Quelle des Werts, der Wertschöpfung, darstellen will, ist natürlich diese Form ein gefundenes Fressen ...“ K. Marx, Kapital III, MEW 25, 405f. Siehe auch die Artikel: |
Zur
Zitierweise: Wo es dem Verständnis dient, wurden veraltete
Fremdwörter, alte Maßeinheiten und teilweise auch Zahlenbeispiele zum
Beispiel in Arbeitszeitberechnungen modernisiert und der Euro als
Währungseinheit verwendet. Dass es Karl Marx in Beispielrechnungen weder
auf absolute Größen noch auf Währungseinheiten ankam, darauf hatte er
selbst hingewiesen: „Die Zahlen mögen Millionen Mark, Franken oder Pfund
Sterling bedeuten.“ Kapital II, MEW 24, 396. Alle modernisierten Begriffe und Zahlen sowie erklärende Textteile, die nicht wörtlich von Karl Marx stammen, stehen in kursiver Schrift. Auslassungen im laufenden Text sind durch drei Auslassungspunkte kenntlich gemacht. Hervorhebungen von Karl Marx sind normal fett gedruckt. Die Rechtschreibung folgt der Dudenausgabe 2000. Quellenangaben verweisen auf die Marx-Engels-Werke, (MEW), Berlin 1956ff. |